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MiNfferÄlMüt „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktag? 16 Ubr Bezugspreis monatl. L RM. frei Hau?, bei Poslbcstclliing l,8g RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rps. Alle Postanstalte», Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- , ,, ,, .. .. . siellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fÜk WilsdkUff U. UMgegLNd sonstiger Belrichsftörnn. gen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegcndcr Preisliste Nr: 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Porgefchrie. bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g e n-A u n a h m e dü'ch übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 Jen Anzügen men wir keine Gewahr. — _ Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlisch« seder Anspruch -ms Rachlah. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 60 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 11. März 1939 Anm 12. untz 13. März 1939 Oie Heimkehr der Ostmark Von Dr- Wilhelm Frick, Reichsminister des Innern. Als am 12. Mär; 1938 der deutsche Rundfunk in seinen ersten Frühnach richten die Meldung brach te: „Heute nacht haben deutsche Truppen die deutsch-österreichische Gren ze überschritten", schlugen alle deutschen Herzen hö her- Diese historische Mel dung an das deutsche Volk verkündete eine Gsschichts- korrektur von weittragen der völkischer wie inter nationaler Bedeutung. Aus der alten Ostmark des Reiches hatte sich eine Dynastie ihre Hausmacht Weltbild-M. ohne Rücksicht auf völ- kische Belange geschaffen. Schon der Name dieses später selbständigen Staates „Oesterreich" besagte, daß er nicht auf nationalen Gegebenheiten, sondern auf konstruierten über- Nationalen Grundlagen aufgebaut war. „Oesterreicher" waren auch die Tschechen in Böhmen, die Slowaken und Slowenen neben den alpenländischen Deutschen. Als das -Haus Oesterreich" im November 1918 zusammenbrach, erzwangen unsere gemeinsamen Weltkriegsfeinde die Bei behaltung des Namens „Oesterreich', obwohl dieser nun überhaupt keine Berechtigung mehr hatte, da feine über nationale Struktur in Fortfall gekommen war Die Hinzu fügung des Wortes „Deutsch" wurde gestattet, um den Unterschied zwischen dem Oesterreich der Vorkriegszeit und dem nach 1918 erkennen LU lassen. Trotzdem dieses lebensunfähige Nachkriegsösterreich somit seine Existenz — denn auch der Anschluß an das Reich wurde ihm durch die Diktatmächte untersagt — wie seinen Namen nur dem Zwang , der von den „Siegern" ausgeübt wurde, zu verdanken hatte, fand sich ein Kreis von Menschen, die diese Totgeburt der Friedenskonferenz »beleben" wollten. Es kam in diesem Lande, dessen Volk sich mit aller Gewalt gegen die Unnatur seiner Staatsform aufbäumte, das zudem immer stärker der Arbeitslosigkeit und der Hungersnot entgegentrieb, eine Regierung illegal zur Macht, für die die Weltkriegsopfer, die dieses urdeutsche Gebiet zu beklagen hatte, keinen Sinn zu haben schienen. Sie wollte aus der aufgezwungenen Lage eine Tugend machen. So begann Dollfuß vom „österreichischen Menschen' zu sprechen, den es selbst zur Zeit der unter- gegangenen Habsburger-Monarchie nie gegeben hatte-, denn auch damals hatte sich der Madjar als Madjar, der Slowake als Slowake, der Pole als Pole gefühlt. In diesem rein deutschen Nachkriegsstaat sollte nun der „öster reichische Mensch' gezüchtet werden — ein Anachronis mus, wie man ihn in der Geschichte Mitteleuropas nicht Mehr wird finden können. Auch hier waren die Motive übernationale, also Bestrebungen gegen das deutsche Blut Die Ungeheuerlichkeit dieses unseligen Beginnens wird besonders dadurch augenfällig, daß die unvölkischen Bestrebungen der damaligen Wiener Regierung zu einer Zeit einsetzten, als Deutschland erwacht, als Adolf Hitler an die Spitze des Reiches getreten war. Es konnte schon damals kein Zweifel darüber bestehen, daß die nach der Machtergreifung im Altreich sofort spürbare ungeheure Dynamik auch entsprechende Erscheinungen in der Ostmark, im damaligen Oesterreich zur Folge haben mußte. Es handelte sich ja in beiden Ländern um urdeutschen Volks boden, in ihrem Gehalt vergleichbar einem Glasgefäß mit kommunizierenden Röhren, in dem sich nur eine Flüssigkeit befand: das deutsche Blut. Während nun in dem einen Teil ein wahrhaft völ kisches Regime eine neue Lebenssrdnung aufbaute, wur den in dem anderen — entgegen allen völkischen Gegeben heiten — unhistorische und verbrecherische Konstruktionen in Angriff genommen. Es war klar, daß dieser unerträg liche Zustand nach kurzer Zeit Spannungen ernstesten Cha rakters zur Folge haben mußte. Die natürliche Spannung fand ihre Entladung schließ lich in den Ereignissen des 25. Juli 1934. Als man im weiteren Verlauf der Dinge eine Reihe aufrechter Män ner, deren Tat nur der Befreiung ihrer deutschen Heimat gegolten hatte, wie Verbrecher hinrichtete, versetzte sich das System leibit den Todesstoß. Bilanz des Aufstiegs Gutes Ergebnis der Leipziger Frühjahrsmesse Der deutsche Fttm voran Nachdem die Leipziger Frühjahrsmesse ihre Tore geschlossen hat, läßt sich eine Bilanz des Messe geschäfts ziehen. Das geschäftliche Ergebnis ist besser als im Vorjahr gewesen. Man rechnet damit, daß die Gesamt umsätze, die im vergangenen Jahr 550 Millionen RM. ausgemacht hatten, diesmal noch übertroffen worden sind. Schon in dem letztjährigen guten Weihnachtsgeschäft lagen die denkbar besten Aussichten für ein gutes Messe geschäft begründet. Ist es doch ein alter Erfahrungssatz, daß einem guten Weihnachtsgeschäft auch eine entsprechend gute Frühjahrsmesse folgt. Als weiterer Antrieb waren die Bemühungen der Aussteller und der hinter ihnen stehenden Fabrikanten, Handwerker, der Techniker und Ingenieure zu werten, die mit Rücksicht auf den scharfen Wettbewerb auf den Wclthandelsmärkten ihre Leistungen erheblich gesteigert hatten. Allgemein zeigte sich eine stärkere Neigung der Käuferschaft zu den Waren mittlerer und höherer Preislagen und zu den besseren Qualitäten. In allen Zweigen der Verbauchsgüterindustrie sind, so weit sich bisher übersehen läßt, höhere Aufträge als im Vorjahr erzielt worden. Besonders groß waren das Inter esse und die Kauffreudigkeit auf der Technischen Messe. Das Ausland gab besonders Aufträge für Holz bearbeitungsmaschinen, Fahrzeuge, technischen Büro bedarf. Auffallend war das starke Auslandsinterefse für neue deutsche Werkstoffe. Die meisten Bestellungen liegen von Griechenland, Holland, der Türkei, Finnland und de« südosteuropäischen Staaten vor. Der AufstiegdesdeutschenFilms, der durch den Rechenschaftsbericht des Präsidenten der Reichsfilm kammer auf der 3. Jahrestagung belegt worden ist, kommt auch tn den amtlichen Zahlen zum Ausdruck. Das deutsche Filmschaffen, das sich vor 1933 auf einem Tiefstand be fand, hat heute eine Höhe erreicht, die einzigartig dasteht. Die wirtschaftliche Grundlage des deutschen. Films ist sichergestellt. Die Ueberproduktion an Filmen vor 1933 ist gestoppt worden. Die Zahl der Herstellerfirmen ist von 96 im Jahre 1927 auf 34 im letzten Jahr vermindert worden. Dank den übrigen Maßnahmen zur Gesundung der Filmwirtschaft konnten im Berichtsjahr 1937/38 Nekordzahlen erreicht werden. Die Zahl der Besucher be trug 396,4 Millionen und übertraf damit die Zahl des bisher besten Jahres des deutschen Filmes, des ersten Ton filmjahres 1928/29, wo 352,5 Millionen Besucher gezählt wurden. Entsprechend sind auch die Einnahmen gestiegen. Hatten sie bisher 1928/29 einen Höchststand von 275 Mil lionen Mark, so lautet die Zahl für 1937/38 309,2 Mil lionen ^lark. Wie schon Professor Lehnich erwähnte, ist die Zahl der Filmtheater dauernd gestiegen. Die Angliederung der Ostmark und des Sudetenlandes hat die Zahl der deutschen Filmtheater um 1200 vermehrt. Mit 6700 Filmtheatern ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten, die über 18 500 Filmtheater zählen, heute das stärkste Filmland der Welt. Dabei ist die Zahl der Besucher immer noch weiter im Steigen, und die verfügbaren Plätze sind erst etwa zu einem Drittel ausgenutzt. USA. verzeichnen jährlich 34,2 Filmbesuche je Kopf der Bevölkerung, Deutschland jedoch nur 6,0. Es liegt damit noch hinter Großbritannien, Kanada, Belgien und Frankreich. Bedarf es noch eines Beweises für den zmtehmenden Wohlstand und die wachsende Kaufkraft der Bevölkerung in Deutschland seit 1933, dann wird der durch den Ver - Was wir in die Lust paffe« brauch an Genutzmitteln wie Kaffee, Toe, Tabak und Alkohol eindeutig erbracht. Ja, die Steigerung des Verbrauchs ist so groß, daß auf der 2. Reichstagung „Volksgesundheit und Genußgifte" bereits gegen die Un mäßigkeit im Verbrauch gewisser Genußmittel, vor allem Tabak und Alkohol, starke Bedenken laut geworden sind. Ein paar Zahlen mögen hier eine Vorstellung davon geben, was so in die Luft gepafft wird und die Kehle hinunterrinnt. Im Rechnungsjahr 1937/38 wurden rund 8,9 Milliarden Zigarren, 42 Milliarden Zigaretten und über 30 Millionen Kilogramm Rauchtabak verbraucht. Das heißt, es wurden Tag um Tag 116 Millionen Zigaretten, 24 Millionen Zigarren geraucht und für diesen blaue« Dunst täglich 7 Millionen Mark ansgegeben. Trotz dieser geradezu phantastisch anmutenden Zahlen stehen wir noch längst nicht an der Spitze der Raucher in der Welt. Da sind z. B. die Amerikaner, die Belgier und die Bewohner der heißen und tropischen Gegenden noch viel leidenschaft lichere Raucher. Begnügt sich der Deutsche mit einem Tabakverbrauch von 1,8 Kilogramm, so steht dem. in de« Bereinigten Staaten ein Verbrauch von 2,95 und in Belgien sogar von 3,6 Kilogramm je Kopf der Bevölkerung gegenüber. Der Verbrauch an alkoholischen Getränken ist ebenfalls seit 1933 von Jahr zu Jahr gestiegen. Dabei ist eine stärkere Steigerung des Bier- und Weinverbrauchs und eilte Rückläufigkeit des Weingeistverbrauchs festzustellen. Dem Staat erbrachten die Genußmittel im Rechnungsjabr 1W7/38 an Abgaben mehr als 3 Milliarden Mark. Rekordmeise 1938 MertrMen Ergebnis der Leipziger Messe hervorragend gut Während die große Technische Messe und Baumesse noch bis einschließlich Montag. 13. März, geössnet ist, hat die Muster,liesse am Freitag geschlossen. Zusammensassend laßt sich am Schlußtag der Mustermesse sagen, daß sie umsatzmäßig gegenüber der Rekordmesse des Vorjahres eine weitere Stei gerung gebracht hat. Dies gilt besonders für den Inland markt. Erfreulicherweise konnte jedoch auch das Geschäft mit einer Anzahl ausländischer Staaten gesteigert werden. Die Ausweitung des deutschen Marktes durch das Auftreten der Einkäufer aus dem Sudetengau und aus der Ostmark machte sich beim Messegeschäft bemerkbar. Das Jnlandgeschäst stand im Zeichen der er höhten Kaufkraft des deutschen Volkes. Besonders darf hervorgehoben werden, daß den Ausstellern bet der Messe eine große Aufgabe darin erwuchs, marktrcgelnd zu wirken. Der Besuch der Technischen Messe war am Frei tag unverändert stark. Sehr lebhaft gestaltete sich der Besuch und die Geschäftstätigkeit auf der Phowmesse in Halle 12, da sie mit dem Freitag zu Ende ging. Die Erzeugnisse gerade dieser Branche erweisen sich als ganz besonders exportfähig. Im Hause der Elektrotechnik wurden Aufträge aus Neon- Leuchtröhren und die neuen Leuchtstoff- und Quecksilberdampf lampen für Lieferungen nach Indien. Südamerika, Iran und Aegypten hereingenommcn. Die Erfindermefle konnte ihre Lizenzen vorteilhaft verkaufen, wobei das Ausland zu sechzig Prozent beteiligt war, ein Beweis für die rückhaltlose Aner kennung deutscher technischer Entwicklungen und Erfindungen auf dem Weltmarkt. Alles in allem wurden am Freitag di« meisten Geschäfts abschlüsse in einem solchen Ausmaß getätigt, daß, wie das Meßamt mitteilt, das Geschäftsgesamtergebnis auf der Tech nischen Messe schon heute als hervorragend gut bezeichnet werden kann. Daß sich trotz dieses unverkennbaren Wetterleuchtens und trotz der zu beklagenden Opfer noch Menschen bereit gefunden haben, das unselige Regime unverändert fort zuführen, kann kaum anders als frivol bezeichnet werden. Die naturbedingte und blutmäßig längst vorgezeichnete Entwicklung aber konnte auch durch sie nicht aufgehalten werden. Der Tag der endgültigen Beseitigung des wider natürlichen Zustandes, unter dem sechs Millionen Deut schen schwerste seelische und materielle Leiden auf gebürdet wurden, mußte kommen. Es war der 1 2. und 13. März 1938. Wenn wir an diese denkwürdigen Vorftühlingstage zurückdenken, hören wir in unserem Ohr noch einmal die Glocken von Braunau am Inn, jenem Städtchen, in dem der Führer und Begründer Großdeutschlands das Licht, der Welt erblickt hat Noch sehen wir ihn, der einst mit der Sehnsucht nach dem größeren Deutschland aus diesem schönen Lande ausgezogen war, tiefbewegt zum ersten Male nach Jahren den Boden seiner Heimat w>eder be treten. Und noch klingt in unserer Erinnerung der aus Tausenden von deutschen Kehlen gegen den Abendhimmel sieghast emporsteigende Ruf: „Ein Volk, ein Reich, cin Führer!" So gedenken wir bei der Erinnerung an diese großen Tage der deutschen Geschichte vor allem des Führers, der seine Heimat dem Mutterlande wiedergegeben hat- Wir spürten seine ganze innere Bewegung in den Wor ten. mit denen er in Linz auf die Begrüßungsworte Dr. Seyß-Jnquarts antwortete: „Wenn die Vorsehung mich einst aus dieser Stadt heraus zur Führung des Reiches berief, dann muß sie mir damit einen Auftrag erteilt haben, und es kann nur der Auftrag gewesen sein, meine teure Heimat dem Deutschen Reiche wieder,zugeben. Ich habe an diesen Auftrag geglaubt, habe für ihn gelebt und gekämpft, und ich glaube, ichhabeihnjetzter- füllt." Roch am 13. März 1938 beschloß die Reichsrrgwrung in Linz das Gesetz über die Wiedervereinigung Oester reichs mit dem Deutschen Reich. Und am 15. März 1938 verkündete der Führer vom Balkon der Wiener Hofburg: „Ich kann somit in dieser Stunde dem deutschen Volke die größte Vollzugsmeldung meines Lebens abstatten: Als Führer und Reichskanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich." Aus Oesterreich war wieder die alte Deutsche Ost mark geworden.