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MMMÄMM Dai „Dilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 18 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM frei Haus, bei Postbestellung IM RM. zuzugl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rpt Alle Postanstalte«, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle All-'hohererGewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Imft!iaci"Bet'riE,srun! gen besteht kein Anspruch -2 aus Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegendcr Preisliste Nr. S. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpf. — Porgeschri» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeichen-Annahme bis vormittags lv Utzr. Mr MS Richtigkeit der durch Fernruf Übermut- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen übernsh. men wrr keine Gewähr. —— — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt feder Anspruch aus Nachlab. Bekanntmachungen des Landratos zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Furstrentamts Tharandt Nr. 64 — S8. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 16. März 1938 Ser Führer in Prag VlanmWger Vormarsch -er deutschen Truppe« ohne jeden zwffchenssll Gewaltiges Wellecho der grobe« Ereignisse — Englischs VesorgnWe Der Führer bei seinen Soldaten Auf seiner Fahrt zu den Truppen traf der Führer «nd Oberste Befehlshaber an der Grenze des Landes Böhmen in Böhmisch-Leipa (Sudetengau) ein. Der Führer wurde von der Bevölkerung des Sudetengaues, die sich am Bahnhof von Leipa und auch an der Eisenbahnstrecke trotz des dichten Schneetreibens m großer Zahl angesammelt hatte, begeistert begrüßt. Der Kommandierende General des XVI. Armeekorps, Generalleutnant Höpner, hielt anschließend im Befehls wagen des Führerzuges dem Führer Dortrag. Dann trat Adolf Hitler die Weiterfahrt an und überschritt kurz hinter Böhmisch-Leipa die Landesgrenze von Böhmen. Ser AWrer ass der Prager Kalferbmg Um 19.45 Uhr zog der Führer i« die alte Prager AMerburg, den Hradschin, ein, wo er mit seinem Stabe Wohnung nahm. Um 20 Uhr wurde von der Burgwache eines deutschen Schützenrcgiments auf der Zinne des Hradschins die Führerstandarte gehißt. Die Fahrt des Führers führte in fast ununter brochenem dichtem Schneegestöber an der marschierenden Truppe vorbei, deren Marschleistungen bei der scharfen Kälte und dem zeitweise fast undurchsichtigen Schneesturm unerhört und über jedes Lob erhaben waren. Ueberall, wo die Truppen den Führer erkannten, leuchtete den Soldaten trotz der großen Strapazen die Freude aus den Augen, ihren Obersten Befehlshaber unter sich zu wissen. Die Fahrt des Führers durch das böhmische Land und der Einzug in Prag kam der Bevölkerung völlig überraschend. In den historischen Räumen der alten Kaiserburg, die sich über dem Lichtermeer der alten deutschen Stadt an der Moldau erhebt, waren um den Führer zahlreiche führende Männer des Reiches versammelt. Man sah die Generale und Offiziere der in Prag einrückenden Truppen, den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, den Chef der Reichskanzlei, Reichs minister Dr. Lammers, den Reichsführer und Chef der Deutschen Polizei, den Reichsminister des Auswärtigen do« Ribbentrop und Reichspressechef Dr. Dietrich. SalenkreuzflaM über -rag Deutsche Truppen und Polizei über nahmen den Schutz. ., Am Mittwoch gegen 9.15 Uhr vormittags erreichten ersten deutschen Vorhuten Prag. Auf dem Platz vor Ar Burg nahmen die deutschen Panzerspähwagen Auf- stellung. Vor der poiizeidirektion hielten Lastwagen mit deutsche« Polizeioffizieren; die deutschen Sicherheils- behörden nahmen sofort Verbindung mit den örtlichen Sicherheitsorganen auf. Auf der Prager Burg wurde der Kommandierende General der deutschen Truppen durch den Vertreter der Deutschen in der Prager Stadtverwaltung, Professor Pfitzner, und dem Vorsitzenden der Prager Verwal tungskommission, Abg. Klapka, begrüßt. Prag, das noch am Dienstag das Bild eines wüsten Terrors und Durcheinanders zeigte, trug im Morgen grauen des Mittwochs ein ganz anderes Gesicht. Die Deut schen, die noch vor Stunden Freiwild des tschechischen Mobs waren, zeigten strahlende Freude. Auf ihren Häu sern erschienen die H a k e n k r e u z f a h n e n. Sie künden von dem Jubel in den Herzen der deutschen Menschen, die hier in der einstigen Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation als deutsche Kulturträger leben und arbeiten. Die Prager Innenstadt ist überfüllt von Deutschen. Die Schuljugend wartete gespannt auf die feld grauen Beschützer, und die deutschen Studenten marschier ten in geschlossenen Formationen den deutschen Truppen entgegen, um sie in Prag willkommen zu heißen. Einer der Prager Sender schloß seine Ansprache mit Heil Hiller und gab bekannt, daß alle deutschen Frauen beim Denis- denkmal sich einzufinden haben. Am Jnvalidenplatz, wo eine Motorstaffel des VIII. Armeekorps zuerst eingetroffen war, sammelte sich eine große Menge begeisterter Deutscher, die der Vorhut unserer Feldgrauen einen jubeln-den Emp fang bereiteten. Bewährungsprobe im Gchneesturm Schwer war der Vormarsch der deutschen Truppen auf Prag. Schneestürme jagten über Felder und Straßen und stellten an die Truppe unerhörte Anforderungen. Aber selbst die junge Mannschaft, die zum Teil noch nicht ein halbes Jahr Soldat ist, hat ihre Bewährungsprobe be standen. Mit frischen Soldatenliedern ging es durch Wind und Wetter unaufhaltsam vorwärts in Richtung Prag. Die Straßen waren schlecht, noch schlechter die Sicht, aber es gab keine Stockung, die deutsche Disziplin bewährte sich glänzend. Das Leben in den Dörfern und Städten geht seinen gewohnten Gang. Der Verkehr ist nicht behindert. Die Läden sind geöffnet, auf den Wochenmärkten herrscht reges Treiben. Die Menschen sehen zwar neugierig, jedoch ohne Scheu und Furcht den deutschen Soldaten frei ins Gesicht. Als Prag in Sicht kam, strömten die Menschen in Masten zu den Einmarschstraßen. Deutsche Mädchen kamen, um die Soldaten mit Blumen und Tannengrün zu schmücken. So manches Auge Volksdeutscher Männer und Frauen zeigte Tränen der Freude. Die Kinder waren mit ihren Eltern herbeigeeilt, um die deutsche« Kameraden im feldgrauen Rock zu feiern, «nd auch die deutsche Polizei, die den Truppen folgt, begegnet überall der Dank barkeit der Bevölkerung. Tagesziele »lmmSßig erreicht Der Vormarsch der deutschen Truppen — Weitere Flugplätze besetzt Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Vor marsch der deutschen Truppen, unter ihnen die Verbände der ss-Verfügungstruppe ist trotz starker Behinderung infolge weiter andauernder Schneefälle und Glatteis auf den Straßen plan mäßig vor sich gegangen. .Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Die in den mährischen Raum von Schlesien und aus der Ostmark her vorgehcnden Truppen haben um 18 Uhr die Ver bindung untereinander hergestellt. Auch in Böhmen haben die Truppen ihre Tagesziele erreicht. Im Lause des Tages wurden Teile der Fliegertruppe trotz heftigen Schneetreibens erneut eingesetzt. In Böhmen und Mähren rückten scrner weitere Flughafen- kommandos ein, die die Flugplätze einschließlich der dort befind lichen Flugzeuge übernahmen. Zahlreiche Abteilungen der Flakartillerie nahmen an dem Einmarsch des Heeres teil. Da; Recht der voWeheM» Gewalt in Böhmen und Mähren dem Oberbefehlshaber des Heeres übertragen Anläßlich des Einmarsches deutscher Truppen in Böhme« und Mähren sind durch Befehl des Führers öem Oberbefehls haber des Heeres die Befugnisse zur Ausübung vollziehender Gewalt in den unter den Schütz der deutschen Wehrmacht gestell ten Gebieten übertragen. In seinem Aufträge üben vollziehende Gewalt aus: in Böhmen der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe S, General der Infanterie Blaskowitz, in Mähren der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 5, General der Infanterie List. Dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3 ist der Reichs kommissar und Gauleiter Konrad Henlein, dem Oberbefehls haber der Heeresgruppe 5 der Reichskommissar und Gauleiter Bürckel als Bearbeiter für alle zivilen Fragen beigegeben wor den. Der Oberbefehlshaber des Heeres gibt für die Bekannt gabe von Rechtsvorschriften in den unter den Schutz der deut schen Wehrmacht gestellten Gebieten ein „Verordnungsblatt für Böhmen und Mähren" heraus, das zugleich in deutscher und tschechischer Sprache erscheint. Dieses Verordnungsblatt ist bis auf weiteres beim Reichsverlagsamt zu beziehen. AusrusdesMrbMkhaberMrheere; Nach dem Willen des Führers und Obersten Befehlshabers der deutschen Wehrmacht sind deutsche Truppen in Euer Land eingerückt mit dem Auftrage, Ruhe und Ordnung aufrechtzuer halten und den Schutz der Bevölkerung zu übernehmen. In den unter den Schutz der deutschen Truppen gestellten Gebieten ist die vollziehende Gewalt auf mich und die Ober befehlshaber der Heeresgruppen übertragen. Die gesamte öffentliche Verwaltung arbeitet, soweit nicht- anderes bestimmt wird, weiter. Dies gilt auch für Polizei, Poft und Eisenbahn sowie für die öffentlichen Betriebe. Das gesamte Wirtschaftsleben läuft weiter. Jeder bleibe an seiner Stelle «nd führe seine Arbeit fort. Arbeitsniederlegung wird als Sabotage gewertet. Den Anordnungen der deutschen Militärbehörden ist unbe dingt Folge zu leisten. Jeder halte sich an die gegebenen Befehle, di« dem Wohl« der Gesamtheit wie des einzelnen dienen. Berlin, den 15. März 1939. Der Oberbefehlshaber des Heeres von Brauchitsch. Mil dem Führer nach Prag Große Leistungen der deutschen Truppen Am frühen Nachmittag traf der Führer, vou Berlin kom mend, im Sudetengau ein. Gegen 15 Uhr erreichte der Führer Böhmisch-Leipa. Ueber das Böhmische Land tobt seit zwölf Stunden ununter, krochen ein schwerer Schneesturm hinweg. Tief find alle Stra ßen und Wege verschneit. Die Wälder sind mit schweren Schnee lasten bedeckt. Ueberall türmen sich hohe Schneeverwehungen, es ist eisig kalt, und der Sturm treibt in wirbelnden Wolken den Schnee vor sich her. . > . . „ . Schon hier in Böhmisch-Leipa ist es klar, daß die deutschen Truppen, die in diesem Sturm und diesem dichten Schneegestöber vorgehen, saft llebermenschliches leisten müssen. Generalleutnant Höpner erstattete dem FAHrer Bericht. Im Befehlswagen des Sonderzuges findet eine kurze militärische Beratung statt. Der Führer entscheidet obwohl die Truppen erst wenige Stunden in Marsch sind: Es wird nach Prag gefah ren! Trotz Eis und Schnee und Sturm und tref verwehten Straßen! Trotz alledem! Der Führer laßt sich durch nichts abhalten! Wo deutsche Truppen marschieren, da ist auch der Führer! Wo ihre Kolon- n-n vorgehen, da sährt auch die Kolonne des Führers. Sie warten — trotz Schneestiirmen Zunächst geht die Fahrt noch durch Dörfer des Sudeten gaues, dürq Dauba, Taschen und Vallach. Ueberall steht die Bevölkerung an der Straße. Irgendwie hat es sich herumgespro chen, daß der Führer kommt, und nun stehen diese treuen deut schen Menschen seit Stunden in dem eisigen Schneesturm. Sie sind völlig eingeschneit, aber ihre Augen leuchten, die Hände fliegen empor zum Deutschen Cruh! Jubelnd dringt das Sieg- Heil in das Sturmesbrausen hinein: Der Führer ist da! Der Führer fährt langsam an ihnen vorüber, und sie alle wissen, wohin er fichrt. . - _ Der Grevzübertrttt -ei Liboch Bei Liboch ist die bisherig« deutsch-tschechische Grenz» erreicht. Die Schlagbäume haben sich gehoben. Punkt 18 Nh» überschreite« wir die Grenze. Drei tschechische Zollbeamte stehe« vor dem provisorisch errichteten Zollhäuschen, das ihnen Unter kunft gewährt. Sn strammer Haltung grüße« fi« militärisch de« Führer. Weiter geht die Fahrt auf Melnik zu. Kaum find die Weinberge, die das Städtchen umgeben, in dem rasenden Schnee treiben zu erkennen. Tiefschwarz fließt drunten die Elbe dahrn, düster gegen das treibenoe Weiß der Schneemassen kontrastre» rend. Immer wieder muß der Führer seine Fahrt auf der vereisten und verwehten Straße verlangsamen. Motorisierte Verbände, bespannte Geschützabteilungen kämp fen sich mühsam voran. Alle Wagen sind weiß, wie Gespenster sehen die Kraftschütze« aus, die voranzulommen versuchen. Nicht nur sie selbst und ihre Maschinen sind völlig mit Schnee bedeckt, sogar die arbeitenden Motor« und der Auspufs starren von Et' und Schnee. In Melnik gibt es einen kurzen Halt. Die tschechische Polizei salutiert vor dem Wagen. Die Bevölkerung kommt neugierig heran, schaut herein und gibt auf Deutsch Auskunft nach dem Weg. Der Marktplatz von Melnik ist ein einziger Parkplatz der deutschen Truppen. Grobartige Haltung der Soldaten Von Melnik aus geht es gerade nach Süden. Wir passieren die große Elbebrücke, die von deutschen Posten gesichert ist. Treu halten die Männer hier Wacht, und als sie an den vordersten Wagen die Führerstandarte erkennen, da leuchten ihre Augen auf. Noch niemals in ihrem Leben haben sie so wunderbar und großartig eine Ehrenbezeugung erwiesen wie in diesem