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Ein tiefer Sinn „Kraft durch Freude" allen deutschen Arbeitsmenschen Mancher Arbeitskamerad wird die Stirn runzeln, -wenn er etwas von einer Fcierabendqruppe im Betriebe bört. Seine Beqrisfswelt hatte bisher der NL. Gemein- sachft „Kraft durch Freude" einen recht engen Nahmen gegeben, der vielleicht nur die „KdF.-Neisen" umschloh. Von den „KdF.-Sportgemeinschaften", von einer S inge- gruppe, einer Tanzgruppe und von einer Laien spielgruppe hatte er zwar gehört und gelesen aber... Ach, das kam doch für ihn gar nicht in Frage, daß er sich noch nach Feierabend hinstellte und seine freie Zeit „opferte" für solchen Kram. Wenn es 4.20 Uhr klingelte, dann war eben „der Niemen 'runter". Es dünkte ihm genügend Kraft durch Freude, wenn er sich daheim lang hinlegen und in seinen vier Wänden herumdösen konnte. Er wollte „frei" sein, so ganz frei... Eines Tages schien es ihm aber doch zu eng zu wer den, denn das, was er von den freudigen Gesichtern der anderen Arbeitskamcraden, die immer dabei waren, wenn eA mit „Kraft durch Freude" ging, ablas, löste bei ihm ein inneres Rumoren aus. Vielleicht wars zunächst nur mal Neugier. Und ehe er sichs versehen hatte, hatte ihn ein andrer fest am Arm gesaßt und mitgenommen. Hoppla — so schnell und... ? ! Tja, so hatte er den ^Schlosser Paul noch nicht gesehen. Und den Max da. Hatte der eine Stimme! Die Loni aus dem Versand sang auch mit im gemischten Betriebschor? Wahrhaftig. Und wie ganz anders die Arbeitskameraden sind, wenn sie hier aus freien Stücken und dennoch zielgerichtet alle ihren Drang zum Gesang zum Chor vereinen. Das ist eine Feier abendgruppe? Ja, das ist eine Aufgabe der Feierabendarbeit der Kulturgemeinde in der NSG. „Kraft durch Freude": In den Vetriebsgemeinschaften Kräfte auszulösen, zu formen und zu entfalten. Entfalten, auslösen und formen nicht etwa im Sinne zur Vollendung eines Stars, daß dielleicht sich einer der Hoffnung hingibt, vom gemischten ,Betriebschor einen Doppelsalto aus die Bretternder Bühne zu machen. Zum andern soll mit der Pflege des Volks liedes und des Kunstgesanges lediglich auch das Ver- st än d n i s für die gr o ß e n S ch ätzeunsererKunst und für die heiligen Güter unserer völkischen Kultur geweckt werden. So kann aus der Gemeinschaft heraus auch eine Laienspielgruppe wachsen. Das wäre ein Beginnen, das viel zu sehr ins Hintertreffen geraten ist. Die Neigung zum Spiel und der Wunsch, sich in anderen Gestalten zu sehen, kann durch die Laienspielgruppe in eine Bahn gelenkt werden, die uns für das Leben in der Gemeinschaft formt. Auch der Tanz ist eine Möglichkeit, sich in die Gemein schaft einzufügen. Die Tanzgruppen pflegen in erster Linie die schlichten Volkstänze. Hier wollen wir keine Kunsttänze sehen, wie sie etwa über die Bretter der Kleinkunstbühnen gehen. Eben das Volkstum soll zum Ausdruck kommen. Sehr nahe liegt die Bildung von Volksmusik gruppen. Da gibt es Gruppen für Mandoline, Zither, Harmonika und Bandoneon, auch für Mundharmonika. Mancher Arbeitskamerad bringt es auch auf der Geige zu beachtlichen Leistungen, und vielleicht finden sich in einer Betriebsgemeinschast auch mehrere Geigenspieler. Das Streichorchester bedarf jedoch einer sorgfältigen Auswahl und Leitung, denn es ist die höchstentwickelte Form der Musikpflege im Betrieb. Aus der Rundfunkübertragung des Reichssenders Leipzig „Musik zur Mittagspause" erin nern wir uns auch jener Werkkapellen, die reine Blas kapellen sind. Denkt an das, was die DAF. sagt: In den Feier abendgruppen der Betriebe sehen wir wichtige Pfeiler der Betriebsgemeins ch asten. Beim Singen und Tanzen, beim Spielen und Musizieren wird oft der harte Alltag vergessen und manches Mißverständ nis aus dem Wege geräumt, wobei das Verständnis unter einander wächst und die Kameradschaft geför dert wird. Das ist der tiefe Sinn von „Kraft durch Freude": Frohe und lachende Menschen in schönen Betrieben! Wir sollen unseren Arbeitskameraden achten. Mit den Worten des Gauobmanns: Das wollen wir — lachende Menschen, die den Willen haben, Gerechtigkeit zu üben und ihren Arbeitskameraden und -kameradinnen niemals wehe zu tun! Das ist die beste Garantie dafür, daß der überwun dene Klassenkamps niemals wieder auskommt und der letzte Rest des noch vorhandenen Standesdünkels der Lächerlichkeit und damit seinem Ende verfällt. „Kraft durch Freude" allen deutschen Arbeitsmenschen! Rudolf Hanns Gnepper. Wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung der Feier- abendgruppen bringen die Monatshefte der NSG. .Kraft durch Freude". Aus dem Märzhekt. das in der amprechenden neuen Form vorlieql, ist zu entnehmen das- sich zum zweiten Wettstreit der Feierabendgruppen sächsischer Betriebs um die von Eau- obmann Peitsch geschossenen Wanderpreise 600 verschiedene Grup pen zur Teilnahme gemeldet haben' 58 Blaskapellen. 170 Volks musikgruppen. 74 Singgruppen 30 Streichorchester. 188 Chöre und 80 Tanzgruppen. Im vergangenen Jahr wurden etwa 400 Gruppen ersaßt. Die höhere Zahl der Teilnehmer ist ein erfreu licher Beweis, welcher Wert den Feierabendgruppen von den Arbeitskameraden und -kameradinnen beigemessen wird. Viele Gruppen haben sich neu gebildet. Mmiral von Levetzow 1* Admiral von Levetzow ist in Berlin verstorben. Er wurde 1871 in Flensburg geboren, trat 1889 in die Kriegsmarine ein und wurde 1892 zum Unterleutnant zur See befördert. Bei Kriegsausbruch war Admiral von Levetzow Kommandant des Schlachtkreuzers „Moltke". 1916 wurde er zum Chef der Operationsabteilung der Hochscestreitkräste berufen und nahm in dieser Stellung auf dem Flottenflaggschiff an der Skagerrakschlacht teil. Im September 1917 war er als Chef des Stabes führend am Oesel-Unternehmen. Im August 1918 übernahm er die Stelle eines Chefs des Stabes der Seekriegsleitnng im Großen Hauptquartier. Levetzow nahm im Oktober 1920 als Konteradmiral seinen Abschied. Aeue LoKnffMerdmchMruM- bestimmmgen Erweiterte Steuerfreiheit für Gcburtsbeihilfen Durch Verordnung des Reich sfinanzmini- sters sind die Lohnsteuerdurchführungsbestimmungen neu ge faßt worden. Sie bringen neben der Anpassung an das neue Einkommensteuerrecht hinsichtlich der Kinderermäßigungen, der Wcrbungskosten und Sonderausgaben usw. auch eine Reihe materieller Neuerungen, so in der Frage der steuerfreien Geburtsbeihilfen. Wie bisher sind einmalige Geburts beihilfen, wenn der Arbeitslohn 520 Mark monatlich und die Beihilfe den gleichen Betrag nicht übersteigt, steuerfrei. An Stelle der einmaligen Geburtsbeihilsen gewährte laufende Ge burtsbeihilfen an Arbeitnehmerinnen mit einem Arbeitslohn von höchstens 520 Mark monatlich gehören während der letzten sechs Wochen vor und der ersten sechs Wochen nach der Geburt des Kindes nicht zum steuerpflichtigen Arbeitslohn, wenn sie den Betrag von 60 Mark wöchentlich nicht übersteigen. Bisher war die Steuerfreiheit nur bis zu drei Wochen nach der Geburt zugelassen. Beihilfen, die an Arbeitnehmer, und zwar sowohl an männliche als auch an weibliche, anläßlich der Verheiratung gezahlt werden, sind steuerfrei, wenn die einzelne Beihilfe 600 Mark nicht übersteigt und keiner der Ehegatten Jude ist. In Verbindung mit der Neuregelung der Lohnsteuer haftung wird ein B e r i ch t i g u n g s z w a n g für die Sleuer- karte vorgeschrieben. Wenn die Voraussetzungen für die Kinder ermäßigung für nicht zum Haushalt gehörige Angehörige, die überwiegend auf Kosten des Steuerpflichtigen unterhalten werden, oder für volljährige Kinder in der Berufsausbildung weggefallen sind, ist der Arbeitnehmer verpflichtet, innerhalb eines Monats die Berichtigung seiner Lohnsteuerkarie zu be antragen. Hinsichtlich der besonderen Steuerermäßigungen für Kriegsbeschädigte werden jetzt die nach dem Wehrmachtfürsorge gesetz und nach dem Reichsarbeitsdienstversorgegesetz versorgten Personen gleichgestellt, die Beträge selbst sind unverändert ge blieben. Bei beschränkt Steuerpflichtigen ist für die Zahlung vom laufenden Arbeitslohn die bisherige Mindcstlohnsteuer von 10 Prozent weggefallen. Schließlich sind die Bestimmungen über den Lohnzettel im Hinblick auf die Beseitigung der Pauschbeträge für Werbunaskosten und Sonderausgaben ge ändert worden. Der Arbeitgeber ist jetzt bereits bei einem Arbeitslohn von mehr als 8000 Mark verpflichtet, für den Arbeitnehmer einen Lohnzettel an das zuständige Finanzamt zu übersenden. Bisher betrug die Grenze 8400 Mark. Immer noch Gudeierröeuische i« Tfchechenkerkern Brutaler tschechischer Vertragsbruch In der Nähe von Mährisch-Neustadt haben zwei Sudetendeutsche die Reichsgrenze überschritten, denen es gelungen ist, auf einem Gefangenentransport von Olmütz nach Brünn zu entkommen. Beide befanden sich seit An fang September 1938 in Haft, ohne bisher vernommen und dem Richter Vorgefühl« worden zu sein. Sie geben an, daß sich in den Gefängnissen in Olmütz und MährisÄ- Ostrau noch andere Sudetendeutsche befänden, denen es ebenso gegangen sei. Allein in Olmütz sollen noch 40 Sudetendeutsche M in Haft befinden. Zwei Sudetendeutsche, die Anfang Januar aus Mährisch-Ostrau nach Olmütz gebracht wor den seien, hatten berichtet, daß sich dort ebenfalls min destens 30 Sudelendeutsche, von der Welt völlig isoliert in Haft befunden hätten. Die meisten von ihnen seien durch den Wortlaut der deutsch-tschechischen Verträge ohnt Zweifel Reichsbürger. Im Monat Februar hätten in Olmütz zwei der Verhafteten aus Verzweiflung Selbst« mord begangen. Es handelt sich hier wieder um einen brutalen tsche chischen Vertragsbruch, eine so schwere Verletzung der geschlossenen Verträge, daß sie durch keine noch ft willkürliche Auslegung entschuldigt werden könnte. Die RmidknnlWrer als Preisrichter Hörspielwettbewerb des Neichsscnders Leipzig Drei Schriftsteller, die durch ihre Hörspiele gute Bekannte der Hörer des Reichsfenders Leipzig wurden: 2o!ef Martin Bauer, A. Arthur Kuhnert. Marrin Raschke, werden unter dem Titel „Erkennst Du mich?" je ein Kurzhörspiel von zwanzig Minuten Dauer schreiben: jeder in seiner Art, also ganz verschieden. Es werben demnach, man achte wohl darauf, drei verschiedene Stücke unter ein und demselben Titel: „Erkennst Du mich?" in Wettbewerb treten. Unsere Hörer wer- , den eingcladen, zu entscheiden: Welches von den drei Kurzhörspielen ist das beste? Das Kurzhörspiel, das die meisten Stimmen als „bestes Hörspiel" auf sich verei nigt, wird mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der zweite und dritte Preis werden den Stücken mit der darauffolgenden Stim menzahl zugesprochen. Die Weite Frage des Reichssenders Leipzig an die Hörer lautet: Wie heißt jeweils der Verfasser der Stücke? Diejenigen Hörer, die diese Frage lösen und außerdem noch mit ihrem Urteil das beste Kurzhörspiel mitbestimmt haben, werden ebenfalls mit Preisen, bestehend aus wertvollen Büchern, aus gezeichnet. Die für das Preisausschreiben ausgewählten Autoren wer den in den Wochen vorher mit Sendungen einzelner ihrer Werke den Hörern vorgestellt damit dadurch die Urteilsfindung und Lösung erleichtert wird. Es werben vor den drei Kurzhörspielen aufgefuhrt von Josef Martin Bauer: „Traumspisl vom Leben" am 27. März, 20.45 Uhr bis 22 Uhr, von A. Arthur Kuhnert die Hörfolge: „Sprung nach Island^' am 4. April, von 21 bis 22 Uhr, und von Martin Raschke das Hörspiel' „Lange Schicht von Ehren friedersdorf" am 6. April von 20.45 bis 22 Uhr. Gchneestürme über Rew tzork Wollenkratzerstraßen gesperrt — 27 Todesopfer Schwere Schneestürme suchten den Staat New Dort heim und verursachten schwerste Schäden. Es mußten zahl reiche Verkehrsstörungen festgestellt werden. Nachdem ein vom Empire-State-Gebäude fallendes Eisstück das Dach eines Bürohauses durchschlagen und mehrere Angestellte verletzt hatte, mußten die Straßenzüge um die New-Norker Wolkenkratzer abgesperrt werden. 27 Menschenleben sind den Schncestürmen zum Opfer gefallen. In Saloniki wurde eine seltene meteorologische Erscheinung beobachtet. Während im Zentrum der Stadt schönes, sonniges Wetter herrschte, traten am Ost rand der Stadt heftige Schneefälle ein, so daß die Straßen bahnen und Omnibusse mit Schnee bedeckt in das Stadt- innere zurückkamen. In der Nacht setzte starke Kälte mit wolkenbruchartigem Regen ein. Blitz schlägt in Kirchturm Während eines heftigen Gewitters, das von Schnee fall begleitet war, hat ein Blitz in den Turm von Quinto Vicentino in Mailand eingeschlagen und in der Pfarrkirche großen Schaden angerichtet. Ein EM ging in SKer-ea Roman von Fr. Lehne. it8. Fortsetzung Nachdruck verboten „Meine Frau ist nicht daheim, Frau Konsul; sie ist Leim Arzt." „So, heute schon? Sprach Tante nicht davon, sie sei für morgen, Donnerstag, bestellt? Ich will Sie nicht aufhal ten, Herr Trautmann, will nur meine Handschuhe holen, Lie ich gestern im Wohnzimmer habe liegen lassen. Sie erlauben..." Isa schlug den Vorhang zurück, der das Wohnzimmer vom Empfangsraum trennte. Suchend ging sie umher. „Hier habe ich gesessen..." Sie griff den Sessel ab und brachte plötzlich ein Paar schwarze Wildlederhandschuhe hervor, die sie vor Erichs Augen spielerisch hin und her bewegte. „Da hab ich sie gefunden, zum Glück! Nur ungern hätte ich sie vermißt; sie waren teuer! Da sieht man auch, wie oberflächlich die Mädchen reinmachen! Tante würde schel ten, wenn sie dahinterkäme." Sie kicherte bei dem Gedanken, daß das Mädchen die Handschuhe gar nicht hätte finden können, da sie sie erst während des Suchens gefchickt zwischen Sesselsitz und Ses sellehne geschmuggelt hatte. „Grüßen Sie, bitte, Ihre Frau Gemahlin und sagen Sie ihr, daß ich morgen kommen würde, um zu hören, was Ler Arzt gesagt hat." „Ich denke, daß meine Frau bald zurück sein wird," entgegnete er mit förmlicher Höflichkeit. „Wollen Sie damit jagen, daß ich so lange warten soll?" lächelte sie. „Ich nehme an, daß Ihre Zeit es Ihnen erlauben MirL," jagte er gemessen. In höflichen Bahnen bewegte sich die Unterhaltung der beiden, bis Isa plötzlich zu lachen anfing. „Warum lachen Sie, Frau Konsul?" Sie saß bequem zurückgelehnt, ihn unverwandt mit den schillernden Augen anblickend. „Muß ich das sagen?" „Ich kann Sie nicht dazu zwingen, Frau Konsul." „Aber wissen möchten Sie es?" „Ich bin nicht neugierig, Frau Konsul!" lehnte er ab. „Ich bin nicht neugierig, Frau Konsul!" äffte sie seinen förmlichen Tonfall nach und lachte wieder, „warum frag ten Sie denn? Ich finde, Sie sind rafend steifleinen in Ihrer Ehe geworden, Onkel Erich! Früher waren Sie an ders — viel — netter." „Isa!" Er war flammendrot geworden. „Na, ja, es macht wohl die Onkelwürde!" Sie nahm die Laute von der Wand und spielte darauf. Und dann sang sie dazu: „Ein Tag ohne dich ist ein Tag ohne Glück, Denn es ist ja ein Tag ohne Liebe... Deshalb komme ich ja jeden Tag, Onkel Erich." „Isa, lassen Sie das!" sagte er rauh, ihr die Laute aus der Hand nehmend. „Fürchtest du das Lied, Onkel Erich?" fragte sie leise mit verhaltener Stimme. „Ein Tag ohne dich ist ein Tag ohne Glück, Denn es ist ja ein Tag ohne Liebe!" sang sie wieder. Da hörte sie einen Wagen vor dem Hause vorfahren und blickte auf die Straße. Die Tante kam schon zurück. Das war ihr gerade recht; blitzschnell entwarf sie einen Plan. Wie, wenn es ihr gelang, Erich zu einer Unbeson nenheit Hinzureißen, und die Tante kam dazu? Wie die stolze F-nu das kränken würde, die so verliebt in den Mann und so sicher ihres Glückes war! Jetzt hatte sie es in der Hand, ihr jene Demütigung heimzuzahlen. Und sie wollte es. „Erich, dieses Zimmer erinnern Sie LL ulLLL" fragte sie plötzlich mit weicher Stimme, indem sie zu ihm trat und die Hand auf seine Schulter legte. „Die Tapet» war aber damals anders; sie war hellgrün mit schmalen Streifen! Dort am Fenster stand der Schreibtisch! Oh, wie deutlich sehe ich alles vor mir..." Ihrem feinen Ohr, das auf jedes Geräusch nebenan achtete, war nicht das Oeffnen der Tür entgangen, das Erich in seiner Erregung überhört hatte. Er ritz ihre Hand von seiner Schulter herunter. „Isa, schweigen Sie! Nicht daran rühren!" „Warum nicht, Erich? Deine Liebe war mein größtes, mein einziges Glück! War ich nicht dein Bintang, dein Stern?" „Nicht, Isa!" stietz er hervor, sie fest an beiden Hand gelenken packend. „Nicht doch, du tust mir weh!" Sie ritz sich los und hielt ihm die roten Druckstellen, di« sein ungestümer Griff erzeugt, vorwurfsvoll vor di« Augen. „Da, steh...!" Er nahm die Hände und legte abbittend seine Lippe« auf die roten Stellen. „Isa, eine Frage beantworten Sie mir: Sie sagten neulich zu meiner Frau, datz Sie einen andern geliebt hät ten, der Ihnen unerreichbar gewesen sei, darum hätten Sie den alten Mann geheiratet! Wer war dieser andere?" — Er war wie im Fieber; seine Stimme zitterte vor Er regung. Mit langem Blick sah sie ihn an, den Kopf leicht zu rückgeworfen, die Lippen halb geöffnet, seinem Kutz ent gegendürstend. „Das fragst du noch, Erich! Hatte ich dir nicht de« größten Beweis geliefert, ich, dein Bintang? Weißt du nicht?" sagte sie weich und lächelte ihn hingebend an. Da verließ ihn das letzte Nestchen Besinnung: er sah nur das junge, betörende Weib vor sich. Wie „usgelöscht war alles, was sonst in ihm lebte; der Gedanke an Ehr«, Pflicht, Reinheit — der Gedanke an die innig geliebte Fraul Fortsetzung fsftft-