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Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193903067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390306
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-06
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1939
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Erfahrungen beim Reiseverkehr 1938 die Reichsbahn für derartig gesteigerte Forderungen leistungsfähig zu machen. Der Ausbau und Umbau von Bahn höfen und Strecken in den überbeanspruchten Be zirken ist im vollen Gange. Reichsverkehrsminister Doktor Dorpmüller kündigt in einem Artikel an, daß ein bedeutendes Fahrzeugprogramm in wenigen Jahren das rollende Material der Reichsbahn für jeden nur erdenk lichen Verkehr rüsten wird. Im Jahre 1938 wurden von den Zügen der Reichsbahn S55.6 Millionen Kilometer zurückgelegt Die tägliche Durch schnittsleistung beträgt rund 2,6 Millionen Kilometer. Die Leistung ist gegenüber 1929 um ein Drittel gestiegen. Eine besondere Zunahme ist bei ocn Reisesonderzügen festzustellen, deren Zahl gegenüber 1932 nm mehr als vas Fünffache an gewachsen ist Für KdF.-Züge wurden im letzten Jahr 2,6 Mil lionen Zugkilometer aufgewandt, eine Leistung die ver Fahrt von 65 Zügen um den Aequawr entspricht. Angesichts des Leistungsstandes der Wirtschaft befindet sich der Gesamibestand von 600 000 Güterwagen im ständigen Umlauf. Neber die steigende Elektrifizierung von Reichsbahnstrecken wird mitgeteilt, daß dadurch die Reisegeschwindigkeit zu 30 v H stellt die vor einigen Wochen in Betrieb genommene Lokomotive mit einer Höchstleistung von 8000 ?8 dar, die bei geeignetem Oberbau Höchstgeschwindigkeiten bis 225 Kilometer in der Stunde entwickeln kann. Sie wird sich erst dann voll auswirken können, wenn man von Berlin bis zur Südspitze Italiens elektrisch fahren kann. Lustfchutzausbiwung der Jugend Vereinbarung zwischen Ncichsjugendführung und Reichs luftschutzbund. Zwischen der Reichsjugendführung und dem Präsi dium des Neichsluftschutzbundes wurde eine Verein barung getroffen, wonach bereits in den nächsten Mo naten ein verstärkter Einsatz der deutschen Jugend in der Luftschutzarbeit erfolgen wird. Um das gesamte deutsche Volk schutzbereit zu machen, wer den in Zukunft alle deutschen Jungen und Mädel im Alter von 13 bis 14 Jahren, das ist der letzte Jahrgang des Deutschen Jungvolks und des Jungmädclbundes, in jedem Jahr in Sonderlehrgängen im Selbstschutz ausgebildet. Die HI. und der BDM. stellen dem Reichslustschutzbund die zu dieser Ausbildung zusätzlich erforderlichen Lehrkräfte zur Verfügung. Verbindungsführer aller HI.- und BDM.-Ein- hcitcn bis herunter zu den Gemeinde- und Reviergruppen des RLB. werden ständig eng mit dem Reichsluftschutzbund Zu sammenarbeiten und die dem RLB. übertragenen Aufgaben und Ziele im Kreise der HI. und des BDM. fördern. Jedes Jahr wird ein gemeinschaftlicher Jugendlust schutztag durchgeführt, der von der geleisteten Arbeit Zeug nis ablegen wird. Im übrigen finden in allen Sommerlagern der HI. und des BDM. Unterweisungen im Luftschutz statt. Die neue Vereinbarung legt fest, daß die Verbindung zwi schen RLB. und HI. bis hinunter zu den kleinsten Einheiten geschaffen wird. Die Vorbereitung zur Durchführung der Luft schutzausbildung der ganzen Jugend befindet sich jetzt im Stadium der Ausbildung der Lehrkräfte aus HI. und BDM. durch den Reichsluftschutzbund. Es wird die Ausstellung von je etwa 6000 Lehrkräften aus der HI. und dem BDM. erforder lich. Diese Kräfte werden systematisch und sehr gründlich aus gebildet. Ab 1. November 1939 kann an die jahrgangsweise Ausbildung der ganzen Jugend heranaegangen werden. Drennrecht für 4939,40 unverändert Die Versorgung der Kraftstoffwirtschaft mit Treib stoff muß bei der fortschreitenden Motorisierung als eine besonders vordringliche Aufgabe angesehen werden. Der Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft und der Reichsminister der Finanzen sind daher übereingekommen, das Brennrecht der landwirt schaftlichen Brennereien für 1939^40 in derselben Höhe vorzusehen wie im Monopolbetriebsjahr 1938/39, d. h. in Höhe von 100 v. H. Jahresbrennrecht und 50 v. H. Ueberbrand z« erhöhten Preisen. Selbstverständliche Vor aussetzung hierfür ist jedoch, daß durch die Kartoffel ernte 1939 der lebenswichtige Bedarf an Speise- und Futterkartoffeln gedeckt und die Erzeugung an Kar- toffelflocken und Stärke in dem notwendigen Ausmaß ge währleistet werden kann. Die beabsichtigte Regelung wird schon jetzt bekannt gegeben, um der Landwirtschaft, insbesondere den an Brennereien angeschlossenen landwirtschaftlichen Betrieben vor der Frühjahrsbestellung die Möglichkeit zu geben, durch Ausdehnung des Anbaues stärkereicher Kartoffel sorten dem erhöhten Bedarf an Fabrikkartoffeln Rechnung zu tragen. Der Fabrikkartoffelanbau muß neben dem Bedarf der Brennereien unbedingt die volle Erfüllung der Verarbeitungspflichten der Stärke- und Flockenfabri ken sicherstellen. Ein Glück ging in Scherben Roman von Fr. Lehne. 26. Fortsetzung Nachdruck verboten Unauffällig beobachtete Isabella bei Tische die Nichte, und ihre Beobachtungen bestätigten ihr die Mitteilungen der alten Köchin. Wie Isa doch mit sämtlichen Herren ko kettierte, besonders mit dem lustigen Wiener, mit Franz Arnstadt! Nun, das wollte sie, wenn es ihr auch sehr un sympathisch war, nicht allzu tragisch nehmen: andere junge Damen taten es auch. Aber dieses geheime Augenspiel mit Konsul Palm, dieses unbestimmte, vielsagende Lächeln, und besonders von seiner Seite die fast unbeherrschten heißen Blicke — das verriet ihr, der Wissenden, alles, wenn es auch ein Unbefangener kaum bemerkt haben mochte. In heiterer Ruhe saß die Frau Konsul neben dem Gat ten, der mit allen Fasern seines Seins nach der anderen fieberte. Jeder in dem kleinen Kreise verehrte und schätzte Lie Dame, am allermeisten aber Isabella; darum war sie Loppelt empört über das Unrecht, das der Frau Konsul — glücklicherweise ihr noch unbewußt — in ihrem Hause an getan wurde. „Musizieren Sie heute wieder, Fräulein Dörner/ fragte Konsul Palm, „meine Frau bewundert Ihr vollkommenes sKlavierspiel außerordentlich und noch mehr Ihren Gesang." Ohne Grund hatte er diese Frage nicht gestellt. Wenn die Hausherrin sich nicht in dem Gesellschaftsraum aufhielt, war die Nichte auch nicht dort. So wünschte er sehr eine Musikstunde, damit er Isa wenigstens sah und ihre Nähe jpLrte. „Heute abend werde ich schwerlich Zeit finden; denn es wartet eilige Post auf Erledigung. Vielleicht unterhält Herr Arnstadt dafür die Herrschaften mit seinen reizenden Vor trägen," sagte Isabella, der es heute unmöglich gewesen wäre, zu fingen oder Klavier zu spielen; jeder Nerv in ihr Alterte vor Erregung. Nichi an lufigefährdeien Orien! Krankenhäuser sollen außerhalb der Städte errichtet werden. Im Einvernehmen mit dem Oberkommando des Heeres und der Kriegsmarine, mit dem Reichsarbeitsminister und dem Reichserziehungsminister hat der Reichslustfahrt- minister und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Richtlinien für bauliche Luftschutzmaßnahmen in Krankenhäusern, Laza retten, Heil- und Pflegeanstalten erlassen. Bei der Wahl des Standortes für eine neue Anlage ist nach den Richtlinien neben den Forderungen der Hygiene nach ruß-, rauch-, störungs- und lärmfreier Lage und einer für Gesundung und Heilung gün stigen Naturnähe vor allem auch die Lustgesährdung zu berück sichtigen. Größere Anstalten des Gesundheitsdienstes dürfen in stärk luftgefährdeten Gebieten nicht errichtet werden, wobei als stark luftgefährdet auch die Jnnenbezirke der Städte sowie Gebiete dichter Bebauung gelten. Für Krankenhäuser, Heil- und Pflegeanstalten soll, abgesehen Yon den Kliniken bei Uni versitäten, das Fassungsvermögen nicht mehr als 600 Betten, für Lazarette nicht mehr als 450 Betten betragen. Mehrere kleinere Anlagen an verschiedenen Standorten sind also einer Großanlage vorzuziehen. Weitgehende bauliche Auflockerung ist der beste und wirksamste Luftschutz für jede Anlage, womit jedoch nicht das Pavillonsvstem befürwortet wird. Lufts chutz- räume sind anzulegen für die Gefolgschaft ver Anstalt, für vie Kranken oder Pflegebedürftigen, also Roioperaiionsräume usw. Auch die Luflschutzräume für bettlägerige Kranke und Seren Pflegepersonal sind möglichst rm Kellergeschoß unterzu- bringcn. Für Jnfektionskranke sind grundsätzlich besondere Lustschutzräume anzulegen. Die Bestimmungen über Lust- schutzrüume gelten sinngemäß auch für Anstalten der Kinder- erholungssürsorge, sowie für Altersheime und alle Heil- und Pflegeanstalten. Die bauliche Ausführung der Bauwerke wird in den Richtlinien ausführlich im Sinne weitgehenden Schutzes geregelt. Bei bestehenden Krankenhäusern, Lazaretten, Heil- und Pflegeanstalten ist zu prüfen, ob sic durch ihren Standort fo luftgefährdet sind, daß sie bei Aufruf des Luftschutzes geräumt werden müssen. Solche Anstalten sind grundsätzlich nicht durch Erweiterungsbauten zu vergrößern. Für ven Soforlfall sind geeignete Räume innerbalb der Gebäude durch Notmaßnahmen zu Luflschutzräumen herzurichten, bis der nachträgliche Aus bau vollwertiger Luftschutzräume vollzogen ist. Aoosevelis Verdrehungskünffe Merkwürdige Rede des USA.-Diktators In Gegenwart des Obersten Gerichtshofes, des Ka binetts und des Diplomatischen Korps fand eine ge meinsame Sitzung beider Häuser des USA.-Bundeskön- gresses zur Feier des Tages statt, an dem vor 150 Jah ren die Bundesverfassung in Kraft getreten war nnd das Bundcsparlament sich zu seiner ersten Sitzung zusammen gefunden hatte. Präsident Roosevelt hielt die Festrede, die — wie nicht anders zu erwarten war — in ein eintöniges „Lob lied" auf die Demokratie ausklang. Roosevelt stieg dabei wieder auf das hohe Roß verbohrter Polemik und warf den volksregierten Staaten vor, daß sie „unfrei" seien. Die erste Hälfte seiner Rede beschäftigte sich vorwie gend mit einem geschichtlichen Rückblick auf die Jahre 1776—1789, als die amerikanische Unabhängigkeit erkämpft und die Verfassung ausgearbeitet worden war. Diese Verfassung, so behauptete Roosevelt, beruhe auf „idealer Demokratie". Er stützte diese Auffassung auf das Recht der sogenannten freien Wahl, wobei er die vielfältigen Umstände, die ein freies Wahlbekenntnis besonders in den Vereinigten Staaten von vornherein zuschanden mach ten, verschwieg. Roosevelt beschäftigte sich dann mit den vom ersten Bundeskongretz in der Verfassung nieder gelegten Grundrechten, der sogenannten Bill of rights. Dabei hob er besonders die Freiheit der Versammlungen und die Möglichkeit von Bittgesuchen (!) an den Bundes kongreß hervor. Ferner verwies Roosevelt auf die unbe schränkte Redefreiheit nnd die sogenannte Pressefreiheit, „die von der Regierung nie unterdrückt werde". Schließ lich ging Roosevelt von Verdrehungen und merkwürdigen „Auffassungen" zu glatten Lügen über. Er log, daß in den volksregierten Staaten die Religion verfolgt werde, so daß niemand „Gott auf seine Weise ehren" könne. * Stolz zählt Herr Roosevelt die Freiheiten auf, an denen in seiner Demokratie nicht gerüttelt werden darf. Dem Amerikaner steht es frei, verkündet Roosevelt, Peti tionen an den Bundeskongretz zu richten. Gewiß, wir glauben ihm aufs Wort, daß in einem Lande mit 10 Mil lionen Arbeitslosen ohne ausreichende Unterstützung Hilferufe aus höchster Not zu erschütternden Alltäglichkei ten gehören mögen. Wir, in einem Lande, das jeden Arbeitsfähigen in Lohn und Brot gebracht und jeden Volksgenossen durch ein in der Welt beispielloses aiaanti- Nach dem Abendessen gingen einige der Gäste wieder in den Garten, indessen es die Frau Konsul vorzog, auf der Terrasse zu bleiben, wo es eine hübsche Ecke mit Schutz wand und bequemen, kissenbelegten Korbmöbeln gab. Isa bella war ihr beim Niedersetzen behilflich und blieb noch einige Minuten plaudernd bei ihr stehen. Als Isabella sich umsah, war die Nichte nicht mehr im Garten, und auch der Konsul war verschwunden, und eben noch waren beide, in lebhafter Unterhaltung mit Franz Arnstadt begriffen, auf dem Kieswege des Gärtchens aus und ab gegangen. „Ihre Nichte ist ein bildhübsches Mädchen," bemerkte Frau Konsul Palm, „anfangs hatte ich geglaubt, Sie seien Schwestern, weil die Aehnlichkeit auf den ersten Blick wirk lich verblüffend ist. Bei genauerem Zusehen allerdings fin det man doch eine große Verschiedenheit..." „Was mir sehr lieb ist, Frau Konsul! Denn, offenge standen, habe ich wenig Zuneigung für die Tochter meines Vetters. Sie ist von einer grenzenlosen Oberflächlichkeit und, beinahe möchte ich sagen, Leichtfertigkeit und innerer Unwahrheit, die mich abstoßen. Ich bin froh, daß sie jetzt mein Haus wieder verläßt. Ihr Vater ist leidend und be darf der Pflege. Darum habe ich noch allerhand zu tun, weil sie morgen mit dem Frühzug reisen soll. Sie weiß es noch nicht. Ich will sie vor die vollendete Tatsache stellen, weil sie sich in ihrer Herzenskälte sträuben würde, zu dem kränklichen Vater zurückzukehren." Isabella hielt es für richtig, dies der Frau Konsul zu sagen, damit der Nichte plötzliche Abreise erklärlich und selbstverständlich war. Wo war Isa mit einem Male? Sehr beunruhigt, mußte Isabella es denken. Und doch war ihre Abwesenheit äußer lich harmlos zu erklären, da sie jetzt mit der Laute in der Hand zurück kam, die sie schelmisch knicksend Franz Arn stadt überreichte — „dem kühnen Sänger von Finster walde" — lachte sie dazu. Aber ihre Wangen waren beiß und rot von Ludwig Palms brennenden Küssen. Er hatte sie erwartet vor Isa- Wes SoMlwerk vor Hunger und Kälte geschühs tal, verfügen hier nicht über die Erfahrungen des Herrn Roosevelt. Die Pressefreiheit darf natürlich auch nicht fehlen. Mit einer Pressefreiheit, wie sie hier gemeint ist, nämlich einer unbeschränkten Hetz- nnd Schimpferlaubnis, können die autoritäre« Staate« allerdings nicht aufwarten. Und der Schluß der Rede? Nirgends bei uns wird eine Religion verfolgt, in ganz Deutschland besteht Glaubensfreiheit. Die Judenfrage aber ist keine Nell- gionsangelegenbeit. Es wäre ein verfehlter Trick des Vorkämpfers der Juden, Roosevelt, wenn er, als er von Religion sprach, die Juden gemeint haben sollte. LtGA -Heereshaushatt gebilligt Warnung vor der Kriegshetze im Senat. Das Repräsentantenhaus in Washing- ton nahm den Haushaltsplan des Kriegsministeriums an, der 499 Millionen Dollar vorsah. Es handelte sich dabei um den größten Militäretat seit zehn Jahren. I« dem Betrag sind zum erstenmal auch erhebliche Summen für den Ausbau der Luftabwehr inbegriffen. Die Abstimmung im Senat über Roosevelts Wehr vorlage wurde durch eine erneute außenpolitische Aus sprache verzögert. Der republikanische Senator Nye warnte vor einer mehr oder weniger versteckten Kriegs hetze in den Vereinigten Staaten. Er erklärte, der Senat müsse die Entwicklung der Rooseveltschen Außenpolitik genau verfolgen, und zählte dann eine Reihe von Punk ten aus, die leicht einen Konflikt herbeiführen könnten. Außerordentlich bedenklich seien u. a. die leichtsinnigen Andeutungen, die amerikanischen Streitkräfte nach ihrem Ausbau gewissen Staaten dienstbar machen zu wollen, die Herausforderung Japans durch Errichtung von Flug zeugstützpunkten, die Unterstützung der sogenannten Demokratien in Asien und Europa sowie die öffentlichen Beleidigungen anderer Nationen. (Schuldbewußtem ober Hohn? „Times": Rettet die armen unschuldigen Araberkinder! Maßgebende Persönlichkeiten des britischen öffent lichen Lebens, an der Spitze der Erzbischof von Canter« Oury, Kardinal Hinsley, wie auch der Bischof von Jeru salem, haben in der „Times" einen Aufruf erlassen zugunsten der „Tausende von arabischen Kindern, deren Väter und Mütter in den Kämpfen und Unruhen in 'Palästina getötet oder verstümmelt wurden". (!!) Die Verfasser des Aufrufes weisen darauf hin, daß England zur Linderung u. a. auch der Not der spanischen Kinder bereits viel getan hätte. Nun müsse eine dringende Hilfe auch für die unschuldigen arabischen Kinder befürwortet werden. So müsse man den Beweis dafür liefern, daß England nicht der Sympathien für die Araber in Palä stina ermangle. Man könne auch jüdischen Kindern Helsen, „falls die Verwalter des Hilfsfonds welche ausfindig machen" (!>. In Kreisen der arabischen Abordnung in London wird diese Zuschrift an die „Times" als un freiwilliges Eingeständnis ungeheuren Schuld bewußtseins, wenn nicht als offener Hohn an gesehen. Von anderer Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich um eine Geste gegenüber dem Palä- stinaansschutz handele, die allerdings von entwaffnender Unge^-^-^-*-J Nächtliches Großfeuer in Lsianbul Fünf große Geschäftshäuser ausgebrannt. In dem Hauptgeschäftsviertel des Stadtteil? Stambul, jenseits der großen Brücke, hat ein nächt liches Großfeuer erheblichen Sachschaden angerichtet, der auf 25 Millionen Mark geschätzt wird. Völlig aus gebrannt sind fünf sechsstöckige Geschäfts- und Büro häuser mit Tertilgeschäften, Warenlagern und Werkstätten- Etwa zehn andere Gebäude wurden durch das Feuer und das Wasser erheblich beschädigt. Die in diesem Viertel zusammengedrängten türkischen und ausländischen Banken, darunter auch die Deutsche Bank und die Deutsche Orient bank, konnten geschützt werden. Die Löscharbeiten wurden durch Wasserman gel sehr erschwert. Es mutzten lange Schlauchlei tungen bis zu den Ufern des Goldenen Horns gelegt werden. Einige Feuerwehrleute wurden verletzt. Sonst kamen Personen nicht zu Schaden. Hellas Zimmer, als sie die Laute geholt, durstig nach ihrem Munde. „Isa, du machst mich ganz toll..." Begierig, mit kaltem Herzen und berechnenden Sinnen hatte sie seine wirren Liebesworte angehört; dann war st« ihm schnell entwischt, während er noch Zeit brauchte, sei» inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Diese blonde Hexe verwirrte ihn vollständig. Und als er dann endlich wieder in das Gärtchen kam und seine Augen Isa suchten, fanden sie das Mädchen nicht. Franz Arnstadt saß auf den Stufen der Terrasse, der Fra» Konsul zugewandt, um sie mit seinen Liedern zu unterhal ten. Der Konsul war sehr enttäuscht; er konnte aber doch nicht nach Isa fragen. Vielleicht würde sie bald wiederkom men; denn auch die Hausherrin fehlte. Sicherlich waren es irgendwelche häusliche Angelegenheiten, die sie in Anspruch nahmen. Eine Zigarette nach der andern rauchte er, unge duldig auf Isa wartend, die währenddessen vor der Tonte in deren Zimmer stand. „Du wolltest mir etwas sagen, Tantchen?" Immer dieser verlogene, falsche, schmeichlerische Tonfall in der Stimme, der Isabella allemal auf die Nerven ging. „Ja. Hier ist nämlich deine Fahrkarte nach Berlin und Platzkarte sowie etwas Zehrgeld." Während sie sprach, legte Isabella die Fahrkarte und zehn Mark auf den Tisch. Mehr Geld durfte sie ihr auf keinen Fall geben — wer weiß, was sie sonst damit geta» — unterwegs wäre sie vielleicht ausgestiegen und wieder zurückgekommen; ihr war alles zuzutrauen! „Morgen früh um acht geht dein Zug. Und jetzt bist« ich dich, deine Sachen zu packen." Isa wurde totenblaß. Fast entgeistert starrte sie di« Tante an. - „Ich — ich soll abreisen? Warum? Und so plötzlich- stammelte sie, „ist — ist etwas geschehen mit Papa?" Angst erfaßte sie, der Vater war wohl krank gewordA und sie mußte nun heim und ihn pflegen — das hätte ih» gerade gepaßt! Fortsetzung folgt-.
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