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Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193903080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390308
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-03
- Tag 1939-03-08
-
Monat
1939-03
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1939
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b'- Kresse, öle nicht die sittliche Pflicht aufbrachicn, für eine ausrcichen-e Fürsorge der Opfer des Krieges die Hand zu bieten. Wir wollten kein Mitleid; Achtung und Verständnis forderten wir. Achtung vor den Taten der Frontgeneration und Verständnis für die tausendfach seelischen, bitteren Leiden der Opfer des Krieges. Die 1930 erlassenen Notverordnungen, durch die beträchtliche Summen an den Kriegsopfern erspart werden sollten, belasteten die Funktionäre erneut erheblich mit Arbeit. Erneut führten wir den Kampf um eine angemessene Kriegerfürsorge, angemessen in Höhe und Art, wir wollten keine in Gnaden erteilte Wohlfahrtspflege, die der Armenpflege gleichkommt. Die Regierung hatte immer das Bestreben, die Versorgung auf das erträglichste Mast herabzusehen. Die Ursachen unserer Verelendung und Hintansetzung: Unsere eigenen Volksvertreter waren die Schul digen. Eie olle versagten, als es galt, sich b-dingungslos für die Kriegsopfer cinzuscben. Darum galt es, selbst zu handeln, ein cinigstarksr Wille nur konnte uns dem Ziel näher bringen. Aber erst die nationalsozialistische Revolution 1933 gab der Kriegsopfenbewegung das Fundament zum weiteren seaens- reichcn Schaffen kür die Opfer des Krieges. Unser Reichsver band, dem wir Wilsdruffer Kriegsopfer angehörten, verschmolz sich mit dem Zentrabvcrband und bezeichnete sich „National-Sozialistischer Reichsverband deutscher Kriegsopfer e. V." Auch der Vorsitz unserer Ortsgruppe ging im Januar 1933 in die Hände des Kameraden Paul Hentschel über. Ein fühlbares Näherkommen an die lange erkämpften Ziele machte sich bald bemerkbar. Die Vielheit der Verbände schwand. Schon im Juni 1933 wurden alle noch bestehenden Kriegsopferver bände durch den heutigen Reichskriegsopferführer Hans Ober lindober zur „National - Sozialistischen Kriegsopferversorgung e. V." (NLKOB.) vereint. Noch im September 1933 übernahm Kamerad Al fred Kluge die Führung der Kameradschaft. In der NS.» KOV. fand alles seinen Zusammenschluß. Bald meldeten sich auch alle bisher in den Kriegerkameradschaften betreuten Kriegsbeschädigten zur Ueberschreibung; heute zählen sie zu unseren besten Kameraden. Das Besinnen auf das gemeinsame Kriegserloben hob auch den draußen im Felde so tausendfach erprobten Kameradschaftsgeist wieder. Die heroischen Taten unseres Führers, die neuerstandene Großmacht Deutsch land mit ihrer stolzen Wehrmacht brachten den Kriegsopfern das Gefühl: „Unser Opfer war nicht umsonst." Aus der Feld kameradschaft bildete sich die Volksgemeinschaft. Der berech tigte Stolz der Frontsoldaten feierte Auferstehung. Das Leben der Kriegsopfer hat wieder Sinn. Hatte früher der Drücke berger im Krieg das Wort am Stammtisch und durfte unge- rügt seines Tuns sich rühmen, so schämt er sich heute oder hält wenigstens den Mund. Das deutsche Volk und seine stolze Jugend achtet wieder den Mann der Front. Die Kriegsopfer danken es dem Führer und seiner Bewegung und werden das Ihre dazu tun, daß der Staat der wahren Volksgemeinschaft Tatsache wird. An den großen Opfern der Frontsoldaten soll sich die Nation immer ein Beispiel nehmen, wenn es gilt, Opfer für das Volk zu bringen. Unser Dank verpflichtet! Und dessen sind sich die Kriegsopfer voll bewußt. Noch sind die vie len Härten der Versorgung nicht beseitigt, noch- gilt es, tüchtig zu arbeiten, zumal viele neue Aufgaben erstanden und, je älter die Kriegsopfer werden, erstehen. Alles aber ist mitausgerich tet auf die großen Aufgaben des Vicrjahresplanes und auf die -Wehrhaftmachung des Volkes und damit den Schutz unserer Arbeit und Grenzen. Die NSKOV., die in unermüdlicher Auf klärungsarbeit die Ehre der Kriegsopfer wieder herstellte und Hre wirtschaftliche Lage Schritt für Schritt verbesserte und sicherte, erfüllte zugleich die hohe Mission, ihre Mitglieder aus der materialistischen Welt der Vergangenheit Herauszureißen und zum Nationalsozialismus zu erziehen. Am besten aber wissen beteiligte oder uns nahestehende Kreise auch unsere se- gensreiche fürsorgerische Tätigkeit zu beurteilen. So können wir denn auf unsere zwanzigjährige Arbeit mit Stolz zurückblicken. Wir verlangen von der Oeffentlichkeit, von Behörden, Be triebsführern, daß sie den seelischen Problemen der Kriegs opfer volles Verständnis entgegenbringen und helfend Mit wirken. Unsere durch Not festgeschweißte Schicksalsgemeinschaft hat viel von Mensch zu Mensch geleistet. In solcher Kamerad schaft, die den einst sterbenden Kameraden das gegebene Ver sprechen hielt, für die Angehörigen besorgt zu sein, liegen die Wurzeln des Gemeinschaftsgeistes unseres neuen Deutschland: sie war im wahrsten Sinne national und sozial. Kluge. Die Rcichsgartenschau in Stuttgart 1 Million Frühlings- und Sommerblumen — Vorbild liche Baumschulen und Gartenanlagcn Unter maßgeblicher Mitwirkung des Reichsnährstandes wird am 22. April die dritte Retchsgartenschan in Stuttgart eröffnet, die bis zum Herbst dauern wird. Rund 500 000 Quadratmeter dienen als Ausstellungs fläche. Allein 1 Million Frühlings- und Som merblumen wurden ansgepslanzt, daneben 150 000 Tulpen, 100 000 Stauden usw. Ein ganzer Hang ist mit Tausenden von Königskerzen, ein anderer mit einer unübersehbaren Menge von Gladiolen versehen. In einem Talkessel stehen alle deutschen Rosensor- l e n nebeneinander. 60 000 dieser schönsten Pflanzen wur den hier aus ganz Deutschland zusammengetragen. Zu vem schon vorhandenen Baumbestand wurden 1500 Großbäume hinzugesügi wobei noch Bäume tm Aller von 60 Fahren mii einer Höhe von SO Meier und einem Gewich! von SOO Zeniner angesahren und mn riesigen Kränen eingesetzt wurden. Es wird gezeigt welche Rolle die im Garten und Obstbau gewonnenen Erzeugnisse im Leben des Volkes und des einzelnen spielen. Vorbildliche Siedlungs- und Kleinsl- büuser, sämtlich mit Gärien versehen. Heilpflanze ngärien, Schulgärten Bienengärlen, sowie ein Garten des Seiden- raupcnzüchiers sind zu sehen Der Reichsnährstand beteiligt sich u a. mit Lehr schauen für Baumschulen. Obst- und Gemüsebau, Zierpflanzen und Samenbau Ein Garten beherbergt die Wildflora, daneben ein anderer, der die Wild- und Kultursormen miteinander ver gleicht und ihre Entwicklung darstellt. Da gibt es eine Sommer blumenwiese und eine Blumenzwiebelwiese eine Azaleen- und eine Rhododendronschau ein Dahliengarten und ein Ritter sporntal. auch Teich- und Blumenierrassen in den verschiedensten Ausführungen Das Gelände, bas sich ain Abhange des Killcs- berges hinstreckl. diente in früheren Jahrhunderten der Ge winnung von Steinen zum Bau der Gebäude, die vielfach noch heule in Stuttgart und der Umgebung stehen Jahrzehntelang lag es dann nach der Ausbeulung brach, von Geröll und Schutthalden durchsetzt Hieraus würde im Lause von zwei Jahren das heutige Altsstellungsgelände geformt Rund 600 000 Kubikmeter Boden mußten bewegt werden. Hügel wurden ab gefahren und Täler von 30 Meier Tiefe ausgefülll. Durch die Felsen hieb und sprengte man Be- und Entwässerungskanüle, und all die jetzt entstandenen Anlagen verband man durch breite Straßen und anmulige Wege. So wurde aus nutzlosem Unland durch nationalsozialistische Tatkraft ein Park von einzigartiger Schönheit geschaffen. ArbeMagmig im ReichesrosaMdaminiflermm Dr. Goebbels vor den Propagandisten der Bewegung Am Montag und Dienstag versammelten sich die Leiter der Reichspropagandaämter und die Reichs- und Stoßtruppredner in den Räumen des Reichs- ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda zu einer Arbeitstagung, bei der eine Reihe von Referaten über wichtige Tagessragen gehalten wurde. Im Mittel punkt der Tagung stand eine Rede des Reichsministers Dr. Goebbels. Der Minister gab einen umfassenden Ueberblick über die politische Lage. Am Dienstagabend hatte Dr. Goebbels die in vielen Jahren erprobten alten Propagandisten der Bewegung, die Leiter der Reichspropagandaämtcr, die Reichsredncr und Neichsstoßtruppredner zu einem Empfang geladen. All die Männer der Bewegung, die Jahr um Jahr und Tag um Tag in vorderster Front stehen, hatten hier reich lich Gelegenheit zu Gedanken- und Erfahrungsaustausch und waren einmal wieder in herzlicher Kameradschaft vereint. Minister Nossoni in Deutschland Die landwirtschaftliche Zusammenarbeit der Achsenmächte Der italienische Landwirtschaftsminister Rossoni ist als Gast des Reichsministers für Ernährung und Land wirtschaft, Neichsbauernführer R. Walther Darrs, zu einem mehrtägigen Besuch in München eingetroffen. Neben einer Besichtigung landwirtschaftlicher Einrichtun gen und Musterbetriebe der bayerischen Landwirtschaft dient die Zusammenkunft in der Hauptstadt der Bewegung vor allem der weiteren Vertiefung der herzlichen Be ziehungen der beiderseitigen Führer und verantwortlichen Männer ihrer Landwirtschaft. Es ist eine Reihe von Be sprechungen vorgesehen, die dem Ausbau des Erfahrungs austausches im Sinne einer fruchtbaren Zusam menarbeit der beiden Länder auf landwirt schaftlichem Gebiete dienen werden. Großkundgebung der Arbeitsfront Neichsorganisationsleiter Dr. L e y, der anläßlich der Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront des Gaues Mecklenburg in der Gaustadt Schwerin weilt, legte nach seiner Ankunft im Ehrenhain der Bewegung des Gaues einen Kranz am Grabe des durch jüdische Mörderhaird ge* sallenen Kämpfers Wilhelm Gust lass nieder. Im Mittelpunkt der Jahrestagung gcck> Gauleiter und Neichsstatthalter Hildebrand ein eindrucksvolles Bild von der schöpferischen Arbeit der DAF. im Gau Mecklen« bürg. Sodann ging, stürmisch begrüßt, Neichsorganksations« leiter Dr. Ley ein auf das große Erleben unserer Tage. Die Idee wirke wie ein Sauerteig, der sich immer wieder in uns Menschen erneuen und uns belebt. Die Unendlich kcit dieser Idee und die Unbegrenztheit dieser Welt ver« langten Opfer. Unser Volk in seiner Gesamtheit bringt diese Opfer mit F r e u d e n. Man habe gesagt, mau könne vom Volk dieses nicht verlangen, der Nanonal« sozialismus könne aber, stellte Dr. Ley unter starkem Bei» fall fest, vom deutschen Volk alles verlangen. Gerade dieser Einsatz, diese Arbeit und dieses Opfer sei ja unser Stolz und unsere Frende. Der Neichsorganisationsleiter sprach dann über die Volkwerd ung Jetzt vollziehe sich das Wundervolle der Geburt unseres Volkes. Alle Klüfte und Gegensätze, die das deutsche Volk einst spalteten, seien verschüttet. „Wir teilen den deutschen Menschen mit niemandem; das solle« sie wissen!" Diese Volkwerdung gönnten uns alle nicht vor allem nicht der Jude. Sie versuchten diesen Prozei aufzuhalten. Dr. Ley warnte dann davor, den Kampf Z» leicht zu nehmen. Mit herzlichen Worten widmete sich bei Reichsorganisationsleiter dann der Leistungssteigerung des deutschen Arbeiters. Mit dem Gruß an den Führei schloß Gauobmann Montag die Großkundgebung. HollandsWirischasismimster in Berlin Vorher besucht er die Leipziger Messe Der holländische Wirtschastsminister Dr. M. P. L. Steenberg he wird, einer deutschen Einladung Folge leistend, die Leipziger Messe am heutigen Mittwoch besuchen. Im Anschluß begibt sich Minister Steenbergh« nach Berlin, wo er u a. eine Aussprache mit Reichswirtschaftsminister und Reichsbankprästdent Funk haben wird. Zu Ehren des holländischen Gastes findet am 10. März abends im Kaiserhof ein Empfang des Reichs« Wirtschaftsministers statt, zu dem führende Persönlich» leiten der deutschen Wirtschaft geladen sind. Kast drei Millionen Miiglieder Der Aufschwung des NS.-Ncichskriegerbundcs Reichskriegerführer, ^-Gruppenführer Generalmajor a. D. Neinhard hat eine Broschüre „Der NS.-Reichs» kriegerbund" herausgegeben, worin er das Werden und Wefen dieses größten Soldatenbundes der Welt darstellt. Daraus ergibt sich n. a., daß der NS.-Reichskriegerb»nd am 1. Jauuar 1938 insgesamt 2307250 Mit» glieder in 33416 Kriegerkameradschaften umfaßte. Diese Zahlen haben sich aber infolge der Eingliederung anderer Soldatsnvereinigungen beträchtlich erhöht. Un gefähr 6000 Kriegerkamerädschaften mit 600 OOÜ Mitgliedern traten im Laufe des Jahres 1938 in den RS.-Reichskriegerbnnd ein. In Zukunft ist mit einem weiteren Anwachsen durch die aus der Wehrmacht ent lassenen Soldaten zu rechnen. Auch durch die Eingliede rung der Ostmark und des Sudetenganes erfährt die Mit gliederzahl eine beträchtliche Steigerung. 80 Prozent der Mitglieder des Bundes waren Frontkämpfer. Die einzelnen Waffengattungen sind wie folgt vertreten: Infanterie, Jäger und Schützen 64,1 Pro zent, Feldartilleristen 11,9, Kavalleristen 8,5, Fuß« artilleristen 4,3 und Pioniere 4,3 Prozent. Von dc« Kameradschaftsführern waren 44,2 Prozent Unteroffiziere, 42,6 Prozent Mannschaften nnd 14,2 Prozent Offiziere. * Der erste Großdentsche Reichskriegerlag findet vom 3. bis 5. Juni in Kassel statt. Das Fest programm bringt neben der feierlichen Eröffnung eine« Empfang durch den Oberbürgermeister der Stadt Kassel sowie eine Kranzniederlegung am Ehrenmal, ferner eine» Kameradschaftsabend mit den ausländischen Front kämpfer-Organisationen. Der Sonntag (4. Jnni) steht im Zeichen des Aufmarsches des NS.-Neichskriegel« bundes auf der Karlswicse. Gin SM ging in Scherben Roman von Fr. Lehne. L2. Fortsetzung Nachdruck verboten Tief aufatmend stand er vor ihrer Tür. Ein kurzes Zö gern, dann klopfte er, trat ein, sah eine erglühende Frau, -eren Hände er nahm und an seine Lippen führte. „Verzeihung, daß ich dich warten ließ." „Du hattest Mühe meinetwegen! Ich muß dir danken." - Sie war befangen und er auch. Wie eine unsichtbare Wand stand es zwljchen ihnen. Er fühlte selbst, daß er die Schuld daran trug. Wäre es die andere gewesen, jein Mä del — wie einfach hätte sich da alles gestaltet — er hätte sie ohne weiteres in die Arme genommen und geküßt! Er wußte ja nicht, wie diese Frau daraus wartete — wie jede Faser in ihr ihm gehörte! Er sah sie an. Wie schön und wie vornehm, wie jung und lieblich wirkte sie in ihrer mädchen haften Befangenheit. Er war betroffen von ihrer bildhaf ten Schönheit. So hatte er sie gar nicht in der Erinnerung. Es lag wohl daran, daß sie ihr Haar anders trug — ja, sie hatte es abschneiden lassen, und nun lag das wundervolle reine Blondhaar in weichen Wellen um das feine Gesicht. Unwillkürlich mußte er denken mit einem Gefühl der Genugtuung — wie würde man staunen, wenn man diese Frau sehen würde in ihrer deutschen, reinen Blondheit, mit Len wunderschönen, sanften, dunkelblauen Augen, wenn «ran den Zauber ihres Wesens kennenlernte, ihre Güte und borgende Mütterlichkeit! Man würde ihn beneiden, ja! Alles das sagte er sich, aber dennoch blieb ein für ihn sehr peinlicher Rest. Leise sagte sie: „Wie ein unwirklicher Traum ist mir Las alles." „Fürchtest du ein Erwachen?" „Sa, Erich. Weil es mir so über alle Maßen wunderbar erscheint, daß du mich liebst! Du liebst mich doch, sonst hät- tejt du mich doch nicht gerufen," Beide Hände gegen seine Brust legend, sah Isabella bei nahe angstvoll in sein Gesicht. Seine Augen gingen über sie hinweg in weite Fernen, als er leise entgegnete: „Sonst hätte ich Isa nicht gerufen! Glaube an das Wunder als Wirklichkeit." Langsam zog er sie an sich, und seine Lippen suchten die ihren, die ihm, ach, so zärtlich entgegenkamen. Sie versank an seiner Brust in Seligkeit und Wonne. Er fühlte ihre heiße, scheue Zärtlichkeit, und es reizte ihn, in ihre Seele einzudringen. Kein Mann bleibt wohl ungerührt, wenn er die Liebe einer schönen Frau fühlt. Seine Augen senkten sich tief in die ihren. „Isa, hattest du mich denn so lieh, daß du gleich kamst — ohne zu überlegen?" Errötend wich sie ihm aus und barg das Gesicht an seiner Brust. „Unbeschreiblich lieb, mein Erich! Hattest du es nie ge merkt, was du mir geworden warst? Wie ich täglich auf dich wartete, bis du wieder an meinem Tisch saßest, wie es mich beglückte, daß ich für dich sorgen durfte. Und wenn du mich um Musik batest! Ach, mein Erich, ich schämte mich vor mir selbst wegen dieser Liebe, die mir Gott ins Herz gelegt hat; du sähest sie aber nicht." „Nein, ich war blind. Sonst hätte ich es ja einfacher ge habt, hätte dich gleich mitnehmen können," versuchte er zu scherzen. „Und als dein Ruf dann kam, ach, Erich, du kannst ja nicht ermessen, welche Seligkeit in mir war! Ich wagte ja nicht zu hoffen " Ihn erschütterte dieses Bekenntnis einer reinen, tiefen Liebe, von der er nichts geahnt hatte. Und wenn je noch die Spur eines Gedankens gewesen, den Irrtum aufzuklä ren, dieses Bekenntnis gebot ihm für immer zu schweigen — und wenn es sein Leben gelten sollte. Es flog ihm durch den Sinn: vielleicht war dieser Irrtum höhere Fügung und das Schicksal hatte ihm diese Isa bestimmt, zu seinem Glück! Und dann sprach er davon, daß er eine baldige Ehe schließung wünsche; jein Haus sei vollständig eingerichtet nur die Herrin fehle noch. Sie errötete. „Wie du alles bestimmst, Erich! Mein einziger Eedank« wirst du sein und dein Glück!" sagte sie innig. Sein Glück! Ach, er hatte es sich ganz anders gedacht — ein jauchzendes, junges Glück mit Scherzen, Lachen, Ver« liebtsein — ein schmales, schlankes Mädchen mit meerblauea Augen voller Temperament und Leidenschaft und UebermuK Konnte diese Ehe wirklich Glück bringen, da sie auj einer Lüge aufgebaut wurde? Immer war der Gedanke an die andere Isa da; doch die Frage nach ihr wagte er nicht zu tun! Erich Trautmann war in dem vornehmen Hotel, in den» er Wohnung für Isabella genommen, sehr gut bekannt, und als er mit ihr die Halle betrat, blickten die Gäste voll Neu« gier auf seine schöne Begleiterin, die durch ihre Erscheinung Aufsehen erregte, was er mit Genugtuung bemerkte. Ma» hatte ja gehört, daß er zu heiraten beabsichtigie — wen» diese Dame die zutünfte Frau Trautmann werden sollte« so war er nur zu beglückwümchen. Er wählte den Platz so, daß man ungestört sich unter« halten konnte; denn es gab vielerlei zu besprechen. Als er Isabella fragte, was sie genießen wollte, äußert« sie ihren Wunsch mit einem kleinen verschämten Lächeln «»l Holländisch. Ueberrascht sah er sie an. „Oh, du wirst über meine Sprachkenntnisse staunen» Erich! Ich habe auf der langen Seereise jeden Tag viel» Stunden Holländisch gelernt und habe auch versucht, in bi« Geheimnisse der malaiischen Sprache einzudringen. Es ist doch selbstverständlich, dag ich wenigstens ein Kein wenig von der Landessprache verstehen mutz. Ich hatte mich aus dem Schiff einer sehr netten hollänöijchen Familie, die ie>« der schon in Singepore an Land ging, angeschlossen, wor« aus ich vielen Nutzen zog." Er rührte ihn >ehr, als er dies hörte. — Ob die ander« Isa wohl auch daran gedacht hätte? Und dann ergab sich auch die Gelegenheit, unauffän's nach ihr zu fragen, als Isabella von ihrem Hause spr^« das sie in Obhut der treuen Martha gelassen Fortsetzung folgst-
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