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(Aufnahme: Reicksnährstand Krack — M.) Diese Forderung an die deutsche Landwirtschaft wurde kn Nahmen der Erzeugungsschlacht 1934 zum erstenmal gestellt. Inzwischen sind vier Jahre vergangen und die Ernten haben bewiesen, daß die Landwirtschaft dieser Forderung in großem Umfange nachgekommen ist. Es erhebt sich nun die Frage: Sollen noch mehr Kartoffeln und Rüben erzeugt werden und warn Hackfrüchte liefern größere NährsLoffmengen Wir wissen, daß der Bedarf unseres Volkes an Speisekartoffeln und Zucker überreichlich gedeckt ist. Aus diesem Grunde braucht also eine Erhöhung der Hackfrucht ernte nicht angestrebt zu werden. Wir wissen ferner, daß die Hackfrüchte auch für die Ernährung unserer Tiere, insbesondere zur Erzeugung von Fleisch und Fett, benötigt werden. Gerade auf diesem Gebiete treten aber hin und wieder noch gewisse Knappheitserscheinungen aus. Diese gilt es zu verhindern. Und dazu müssen die in Zukunft noch zu vergrößernden Hackfruchternten ganz wesentlich beitragen. Nicht der menschlichen Ernährung, sondern der Verfütterung sollen also die größeren Hackfruchternten dienen. Gewiß, auch durch Verfütterung von Getreide könnte die Fett- und Fleisch erzeugung vermehrt werden. Nährwertmäßig bringen aber die Getreidcarten von der Flächeneinheit geringere Mengen als die Hackfrüchte. Berechnet man nämlich nach den Durchschnittsernten die Nährstoffmengen je Hektar, so sind zur Erzeugung der gleichen Nährstoffmenge 1 Hektar Zuckerrüben oder 1,9 Hektar Kartoffeln oder 3,2 Hektar Gerste oder 3,8 Hektar Roggen notwendig. D. h.: Mit den Hackfrüchten kann von jedem Hektar Wesentlich mehr Fleisch und Fett erzielt werden als mit Getreide. Will also z. B. ein Bauer möglichst viel Fleisch und Fett durch die Schweinemast gewinnen, so tut er klüger daran, mit Hackfrüchten zu mästen als mit Getreide. Steigert die Erträge im Hackfruchtbau! Arbeitskräfte fehlen. Was kann aber zur Erhöhung der Flächenerträge auf dem Gebiete des Hackfruchtoaues geschehen? Speise- oder FuLterkartoffel? Wenden wir uns zunächst der Kartoffel zu. Wichtig ist hierbei die Wahl der Sorten. Ganz klar muß zwischen Speise- und Fabrik- bzw. Futterkartoffeln unterschieden werden da ihr Stärkegehalt sehr voneinander abwercht. Die geringprozentigen Speisekartoffeln eignen sich wenig zur Fütterung, da sie zuviel Ballaststoffe enthalten. Zur Fütterung sollen daher nur die starke- reichen Sorten angebaut werden, die im allgemeinen auch höhere Massenerträge bringen. Also mutz man schon vor dem Auspflanzen überlegen, wieviel Speisekartoffeln benötigt werden; der Rest der Kartoffel- fläche ist dann mit stärkereichen Sorten zu bestellen, die sowohl bei der Fütterung als auch bei dem Verkauf als Fabrikkartoffcln wirtschaftlicher sind. Gesundes Saatgu^ Zweite Voraussetzung für die Ertragssteigerung ist hochwertiges, gesundes Saatgut. Immer stärker haben sich Kartoffel-Krebs (Aufnahme: Reicksnährstand — M.) Rübenroder (Aufnahme: Reichsnährstand Pongratz — M.) wird. Allerdings darf dabei die Futtergewinnung durch die Zwischenfrüchte nicht leiden. Es wird daher immer mehr dahin kommen, datz der Zwischcnfruchtbau nach seinen endgültigen Zweck, nach Futter- oder Grundunger gew cnnung, gerrenni wird. Insgesamt bedeutet das ein« Weitere Ausdehnung des Zwischenfruchtbaues. Hinsichtlich der Handelsdünger ist bei den Kartoffeln wichtig zu wissen, datz chlorhaltige Kalisalze den Stärkegehalt herab drücken. Es müssen also die hochprozentigen chlorfreien Kalidünger angewandt werden. Von den Stickstoffdüngern hat sich bei den Kartoffeln das schwefelsaure Ammoniak und bei den Rüben die Salpeterform vielfach als über legen erwiesen. Im übrigen ist gerade bei diesen Früchten jede Einseitigkeit der Düngung zu ver meiden. Sowohl Stickstoff als auch Kali als auch Phosphorsäure müssen in ausreichendem Maße und in harmonischem Verhältnis gegeben werden, da andernfalls evtl, der Nährstoffgehalt und die Haltbarkeit beeinträchtigt werden. Verringerung der Handarbeit Neben der Düngung wirken sich die Pflegearbeiten auf den Ertrag maßgeblich aus. Als Hackfrüchte müssen sie gehackt werden, je öfter um so besser. Diesem steht aber der Arbeitermangel gegenüber. Deshalb muß versucht werden, alle Pflegearbeiten maschinell auszuführen. Dies ist auch im großen Umfange möglich. Durch Einsatz des Vielfachgerätes im Kartoffelbau, das je nach Größe ein oder zwei Männer und Pferde bei den Pflegearbeiten ein spart, kann in Verbindung mit rechtzeitigem Eggen jede Handarbeit überflüssig gemacht werden. Bei den Rüben ist dies in dem gleichen Umfange leider nicht möglich, da sie nach dem Drillen und Auflaufen vereinzelt werden müssen. Durch rechtzeitiges Eggen und wiederholtes Hacken mit der Hackmaschine läßt sich die Handarbeit aber auch hier wesentlich verringern. Sind die Vielfachgeräte oder die Hackmaschinen für den einzelnen Bauer zu teuer, so empfiehlt sich die gemeinsame Beschaffung und Nutzung dieser Geräte. Denn trotz allem Arbeitermangel wollen und müssen die Hackfrüchte gehackt und von Unkraut gesäubert werden, andernfalls richten sie mehr Schaden als Nutzen an. Die gemeinsame Nutzung läßt sich auch überall mit einigem guten Willen durchführen, da es nur selten vorkommen dürfte, daß zwei Bauern ausgerechnet gleichzeitig das Häufeln oder Hacken durchführen müssen. Kerne Ausdehnung der Anbauflächen! Nun wäre es verhältnismäßig einfach, die Hackfrucht- ernten durch Vergrößerung der Anbauflächen zu erhöhen, wie es zum Teil in den letzten Jahren geschehen ist. Eine weitere Ausdehnung kann aber nicht gut geheißen Werden. Denn dadurch würde die Anbaufläche von Getreide vermindert werden, was unsere Versorgung mit Mehl, Brot und anderen Getreideerzeugnissen erschweren würde. Sollen also mehr Hackfrüchte geerntet werden, so darf dies nur durch größere Erträge auf der gleichen Fläche angestrebt werden. Dies er scheint auch schon deswegen angebracht, weil zur Aus dehnung der Hackfruchtanbaufläche die dazu erforderlichen Vielfachgerät (Ausnahme: Reichsnährstand Wagner — M.) in den letzten Jahren die Abbaukrankheften ausgedehnt, Krankheiten, die sich durch Einrollen, Kräuseln und mosaik artige Zeichnung der Blätter, durch kümmerlichen Wuchs und im schlimmsten Fall durch Absterben der Pflanzen bemerkbar machen. Man schätzt die hierdurch hervor gerufene Ertragseinbuße auf 15 Prozent der Gesamternte. Mit irgendwelchen chemischen Mitteln lassen sich die Abbaukrankheiten nicht verhindern. Sie können nur durch Verwendung besten Saatgutes, am besten durch anerkannte Hochzucht, ver ringert werden, das in den schlimmsten Abbau gebieten in jedem Jahre zu erneuern ist. Auf jeden Fall mutz die Benutzung von Kartoffeln, die auf stark mit Abbaukrankheiten befallenen Schlägen gewachsen sind, für Saatzwecke abgelehnt werden. Bei den Rüben spielt die Wahl des Saatgutes eine geringere Rolle, da hier nur erstklassiges Saatgut in den Handel gelangt und auch benutzt wird. Nur bei den Futterrüben macht die Wahl manchmal Schwierigkeiten, da es hier Massen- und Gehaltsrüben gibt, die im reinen Nährstoffertrag je Flächeneinheit aber nicht wesentlich voneinander abweichen. Infolge des hohen Wasser gehaltes der Massenrüben und des dadurch vermehrten Transportes scheint sich aber die Umstellung auf GcbaUs- rüben immer stärker durchsetzen zu wollen. Stärkste Düngung ohne Lagergefahr Ganz wesentlich wird der Ertrag der Rüben und Kartoffeln aber von der Düngung beeinflußt. Stärkste Düngung kann daher nur empfohlen werden, um so mehr, als hier ein Lagern wie beim Getreide nicht zu befürchten ist. Schwierigkeiten macht hin und wieder die Versorgung der Böden mit Humus, da der Stalldünger oft nicht aus- reicht, besonders wenn es sich um viehschwache Betriebe handelt. Hier mutz die altbekannte Gründüngung wieder stärker in Anwendung kommen, die durch die Pflanzen des Zwischenfruchtbaus gewonnen Dasselbe gilt für die Erntegeräte der Hackfrüchte. Auch sie können weitgehend gemeinschaftlich benutzt werden. Wenn die Kartoffelroder heute auch noch nicht allen An forderungen der Praxis genügen, so sind sie doch immer hin in der Lage, die Handarbeit um 20 bis 40 Prozent zu kürzen. Bei den Zuckerrüben setzt sich das sogenannte Pommritzer Verfahren immer stärker durch. Hierbei werden die Rüben zuerst geköpft und die Blätter sofort abgefahren. Dann beginnt das Roden, das mit einreihigen Rodepflügen oder mit mehrreihigen Rodemaschinen durch- geführt wird. Es gibt sogar Neukonstruktionen, die die gerodeten Rüben sofort von der anhaftenden Erde befreien, sie sammeln und in Haufen ablegen. Während für die Rodepflüge Pferdegespanne als Zugkraft genügen, sind für die mehrreihigen Rodemaschinen Schlepper erforderlich. Durch diese Rodegeräte wird den Menschen die schwere Arbeit des Rodens abgenommen, die Arbeit also erleichtert und außerdem auch verkürzt. Ihre An wendung kann daher im Hinblick auf die immer stärker werdende Landflucht nur empfohlen werden. Sortieren der Kartoffeln (Ausnahme: Reichsnährstand Krack — MO