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^9 Jahre NSDAP» DK Partelgründungsfcier in der Hauptstadt der Bewegung. Die Reichspressestelle der NSDAP, gibt laut NSK. u. a. bekannt: Am 24. Februar 1939 begeht die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ihren Gründungstag. Wie alljährlich, werden sich auch dieses Jahr wieder die ältesten Kämpser der Bewegung an diesem Tage an historischer Stätte im Hofbräu haus-Festsaal versammeln, um gemeinsam die Geburisstunde der Bewegung zu feiern. Mit Rücksicht aus die beschränkten Platzverhältnisse sinder eine Parallel-Kundgebung im Bürger bräukeller statt. Um die Teilnahme für alle Ehrenzeichen- träger in Zukunst zu ermöglichen, werden in diesem Jahre die Teilnehmerkarten nur für Ehrenzeichenträger mit den An fangsbuchstaben A bis L einschließlich ausgegeben Im Jahre 1940 werden die Ehrenzeichenträger mit den Ansangsbuchstaben M bis Z einschließlich berücksichtigt Die außerhalb des Kreis- gebietes München wohnenden teilnahmebercchtigten Partei genossen und Parteigenossinnen müssen wegen ihrer Teilnahme bis spätestens 20. Februar 1939 einen Antrag an die Gauprvpa- gandaleitung des Traditionsgaues München-Oberbavern der NSDAP., München. Siebertsstraße Nr. 7, stellen. Die Kosten für Fahrt und Unterkunft müssen von den auswärtigen Teil nehmern selbst bestritten werden. Regelung -es Arbeiiseinsatzes Eine neue Verordnung Görings Nm die Vorschriften zur Sicherstellung des Kräfte- Hedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischcr Be- sdeuiung zu vereinfachen und übersichtlicher zu gestalten, Hat der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ministerprä sident Generalfeldmarschall Göring, die bestehenden Ver ordnungen vom 22. und 30. Juni 1938 in einer einheit- liehen neuen Verordnung vom 13. Februar 1939 zusam mengefaßt. Die neue Verordnung paßt sich den wachsenden Notwendigkeiten des Arbeitseinsatzes noch mehr als die bisherigen Verordnungen an. Gleichzeitig hat sich der Beauftragte für den Vier- jahresplan auf Grund der zunehmenden Verknappung an Arbeitskräften veranlaßt gesehen, die Bindung der Arbeitskräfte an den Arbeitsplatz fester zu gestalten. Hierdurch soll der volkswirtschaftliche und arbeitseinsatz mäßige Verlust, der sich aus einer zu großen Fluktuation ergibt, auf ein vernünftiges Matz beschränkt werden. Der Neichsarbeitsminister ist deshalb durch die neue Verord nung ermächtigt worden, aus besonderen staatspolitischen Gründen die Lösung von Arbeitsverhältnissen von der Zu stimmung des Arbeitsamtes abhängig zu machen. Der Reichsarbeitsminister wird von dieser Ermächtigung für die staatspolitisch bedeutendsten Wirtschaftszweige und Berufe Gebrauch machen. Steigerung der deutschen Ausfuhr Wirtschaftliche Untermauerung der Achse Berlin—Rom Mit den unterzeichneten deutsch-italienischen Verein barungen zur Regelung des Handels- und Zahlungs verkehrs ist eine grundlegende Arbeit geleistet worden. Die durch die Rückkehr der Ostmark und des fudetendeutschen Gebietes ins Reich entstandenen Fragen haben dabei ihre Regelung gefunden. Die praktische Auswirkung wird zu einer erheblichen Steigerung der deutschen Ausfuhr nach Italien führen. Der weittragende Charakter der Vereinbarung zeigt sich auch darin, datz der gemischte deutsch-italienische Ausschuß nicht mehr wie bisher alle sechs Monate, sondern nur noch jährlich zu einer Tagung zusammentreten wird. Tie unterzeichneten Vereinbarungen und Protokolle stellen die wirtschaftliche Untermauerung der Achse Berlin—Nom dar, wo die beiderseitigen Autarkie wirtschaften in weitem Matze auseinander abgestimmt sind Unter gegenseitiger Rücksichtnahme auf lebens wichtige Interessen der beiden Länder ist eine für beide Teile "befriedigende Regelung zustande gekommen, die zu gleich auch den besten Beweis gegen die Behauptungen des Auslandes darstcllt, wonach planmäßige Wirtschafts politik ein Hindernis für den Welthandel sei. In Wirk lichkeit bietet sie, wie in Kreisen beider Delegationen betont wird, die sicherste Grundlage für eine sinngemäße Regelung von Ein- und Ausfuhr. <43. Fortsetzung.) »Was sagst du dazu, Urseli?" »Totlachen könnt' ich mich." »Und datz sie es behalten will?" »Verrückt, aber ganz Ev." »Aber es ist ihr ernst damit." »Natürlich. Sie hat dem Gör eine ganze Ausstattung U'.äht ulid sie mir sofort mit dem Stolz der werdenden butter vorgesührt." »Es ist mir eine große Sorge, Urseli." ''I wo, Mutz, das klärt sich. Komm futtern. Ich °be schrecklichen Kohldampf!" * * * die Ev am nächsten Morgen nach dem von ihr Angeführten Ritus der Mutter nachgewinkt, nachge- "ud nachgejodelt hatte, sauste sie wie ein Pfeil von oer Sehne an Ursulas Bett. Die lag noch tief im » -I"nd mutzte handgreiflich in die rauhe Wirklich- keit befördert werden. „Aufstchen, Ursch! Ich mutz gleich weg. Du über nimmst das Gretlein!" Die also unsanft Geweckte konnte vor Gähnen keine verständlichen Laute hervorbringen. Schließlich entrang sich aber doch ein empörtes: „Du bist wohl verrückt!" dem Gehege ihrer schimmernden Zahnreihen. Die Ev, die inzwischen allerlei aus Schubladen ge kramt hatte, riß die Decke von dem himmelblauen Pujama nebst Inhalt. „Raus, Urschl Es ist brennend vnchttg. Komm sofort nach unten." Damit war sie hinaus, ihren Zwilling sehr ärgerlichen Gedanken überlassend. Da hatte man nun drei Nächte gezeltet — himmlisch schön natürlich, was die äußere Aufmachung der Halbmondlandschaft anbetraf, aber trotz Frieders eigens für sie angefertigter Patentmatratze Neue Grundsteuerörflimmungen ab April Die Steuerbefreiungen, vie vas Realsteuersenkungsgesetz von 1930 für den mittleren Reuhausbesitz Vorsicht, laufen der der Grundsteuer, der Vermögenssteuer und der Ausbringungs umlage am 31. März 1939 ab Auch die Steuerbefreiungen, die l933 für die Kleinwohnungen des Neuhausbesiyes verfügt wurden, enden bei der Grundsteuer und der Vermögenssteuer mit dem 31 März 1939. Dagegen lausen vie Besreiungen der Eigenheime des Neuhausbesiyes noch bis 1944. Für sie tritt also am 1 April keine Aenderung der Rechtslage ein. Der Reichsfinanzminister befahl sich in einem Runoerlaß mit den Aenderungen die sich a b 1. April er geben. Bei der Grundsteuer bedeuiei der Ablauf der Steuerbefreiungen nicht, daß die in Betracht kommenden Grundstücke ab 1. April 1939 voll steuerpflichtig werden. Es greifen vielmcbr die Vergünstigungen der Grundsteuer-Turch- führungsverordnnng ein. wonach die Grundstücke ab 1. April 1939 von einem Viertel der Grundsteuer befreit sind Zu be achten ist daß für Wohnungsneubauien, die zum land- und sorstwinschastlichen Vermögen gehören, diese Vergünstigungen nicht gellen Sie sind ab l April voll steuerpflichlig Wegen der Behandlung des mittleren Neuhausbesitzes und der Klein wohnungen bei der Vermögenssteuer und der Auk- bringungsumlage ab 1. April ergehen noch besondere Bestimmungen Der Erlaß kläri dann >m einzelnen noch zahl reiche Zweifelsfragen. Ta der mittlere Ncuhausbesitz bisher von den Steuern befreit war, gab es für ihn auch keinen Ein heitswert. Wegen des Wegfalls der Steuerbefreiung ist der Einheitswcrr jetzt nachträglich festzustellen Dabei ist zwar der tatsächliche Zustand des Grundstücks vom 1. Januar 1939 zugrunde zu legen, sür diesen sind tedoch die Wenver- hältnisse vom 1 Januar 1935 maßgebend. Der Steuermetzbeirag sür die Grundsteuer ist nachträglich zu veranlagen Tie Ver günstigung der Grundsteuer-Durchführungsverordnung ist in der Weise durchzuführcn daß der Sieuermeßbeirag nur zu drei Vierieln festgesetzt wird Für Einfamilienhäuser mit einem Einheitswerl von über 30 000 Mark gilr für die ersten 30 009 Mark eine niedrigere Mehzab! Der Minister ordner an daß die niedrigere Meßzahl in erster Linie bei dem nichi beqün- stigrcn Grundstücksteil berücksichtig! wird Diese Regelung, bei der die höhere Sieuermeßzahl möglichst bei dem steuerbegün stigten Grundstückteil anacsctzi wird ist wegen der Aus wirkungen der Steuervergünstigung für den Steuerpflichtigen günstiger. In ähnlicher Weise regelt der Minister die Durch führung der Vergünstigung sür die Kleinwohnunaen des neuesten Neuhansbcsitzes. Kölner Mfahndnngsstelle griff durch Jüdicher Gold- und Devisenschmuggel vereitelt. Bezeichnend sür das unglaubliche Treiben der jüdischen Verbrecher, die lein Mittel unversucht lassen, ihr ergaunertes Vermögen über die Grenze zu schassen, sind wieder drei Fälle eines großangelegten jüdischen Gold-, Silber- und Devisen schmuggels, die aber rechtzeitig von der Zollsahiidungsstclle Köln aufgedeckt und vereitelt werden konnten. Eine jüdische Clique hatte auf der Gcpückaufbcwahrungs- steüe in Köln zwei Koffer mit Wertgegenständen durch Mittels- männer hinterlegen lassen, um sie ins Ausland zu verschieben. Bei der Oeffnung der Kösser sand man Gold- und Silber- warcn, Schmuckgcgenstände und Devisen im Werte von 50 000 bis 60 000 RM. In einem Kösser entdeckte man neben schweren goldenen Damen- und Herreuuhren und goldenen Zigaretten etuis zahlreiche goldene Herrentetten und Armbänder, wert volle Brillanttolliers, goldene, zum Teil mit Brillanten befetzte Ringe und sogar einen aus Gold hergestclltcn Schuhanzieher. Außerdem waren 38 000 RM. in deutschem und ausländischem Papiergeld vorhanden, 1900 Goldkronen der früheren öfter- reichisch-ungarischen Doppelmonarchie und sogar acht 100- Schilling-Stücke der früheren Republik Oesterreich, die, 1925/26 ausgegebcn, kaum in Verkehr gekommen sind, da sie offenbar gehamstert wurden. Von welchen Kreisen, das beweist dieser Fund. Ferner fand man noch 28 englische Goldpfunde und 1000 RM. in Gold. Im zweiten Koffer waren schwerste Silber sachen, Tafelbestecke und ähnliche Gegenstände aufbcwnhrt. In Zusammenarbeit mit der Zollsahndungsstelle Koblenz konnten bisher sieben an dieser außerordentlich geschickt ein- gefädeltcn Schiebung beteiligte Juden aus Bad Ems, Koblenz, Boppard und Wien festgcnommcn werden. Die Unterfuchung ist aber noch nicht abgeschlossen, und es ist sehr wahrscheinlich, datz dieser Fall noch weitere Kreise zieht. Zu diesem schönen Erfolg der Zollfahndungsstelle reiht sich ein zweiter im Grenzgebiet In einem Abteil 2. Klasse eines D-Zuges Köln—Aachen—Brüssel holten die Zollbeamten aus einem schwer zugänglichen Versteck drei Pakete hervor, die über, die Grenze geschmuggelt werden sollten. Zwei der Pakete aus geschwollenen Fahrradschläuchen doch eine ziemlich harte Angelegenheit auf dem felsigen Untergrund des Saaletales. Und nun schmiß einen diese Rabenschwester so früh aus dem geliebten Daheimbett. Sie übersä' ge flissentlich, datz Frau Sonne schon ziemlich hoch am Augusthimmel stand, machte gekränkt flüchtige Toilette und erschien mißmutig gähnend, aber immerhin neu- aiergeschwellt in der Küche, wo die Ev ihrem Hätschel kind eben die Milchflasche vom Mäulchen nahm. Sie wurde sehr schnell und sehr hell wach. „Das ist ja wirklich eine Hiobspost, Gelbkopf. Mutter stellungslos! Ja, was soll denn da werden? Ich bin ja ganz zerschmettert. Dabei habe ich Mutz gar nichts angemerkt gestern abend." „Natürlich nicht. Wenn es gilt, ist unser Nehlein die tapferste Frau der Welt. Sie ist so gläubig! Uebrigens gestern abend — na, du klapptest ja nach dem Essen vor Uebermüdung völlig zusammen. Wir haben dich wie mein Wickelkind zu Bett gebracht. Hast es wohl gar nicht gemerkt?" Das braune Mädel lachte trotz der soeben erfahrenen schlimmen Nachricht vergnügt. „Allemal, aber es tat so wohl, wie ihr euch die Beine um mich ausrisset. Wenn man als Studika so auf sich selbst gestellt ist, freut einen das denn auch. Außerdem war ich zu faul zum Er zählen. Ihr branntet ja darauf." „Du bist und bleibst ein Greuel, Ursch!" „O Ev, wir sind doch hoffnungslose Kälber. Es han delt sich 6och ..." „Ich werde handeln, mein teurer Zwilling, und zwar sofort. Ich rücke dem Fossil, dem Wamsler, auf die Bude. Vielleicht vermag ich sein alkoholumdunstetes Hirn ein bißchen in Schwung zu bringen. Er hält Mut ter natürlich, so lange er kann,' aber wahrscheinlich ist er allein zu dämlich, einen Ausweg zu finden." „Tu das, Gelbkopf, du bist Mutters Typ, auf dich fliegt er eher als etwa auf mich. Und ich soll das Gör ... na hör mal!" „Natürlich sollst und wirst du! Ich hab alles vor bereitet. Drei Garnituren Windeln. Schau dir an, wie sie gelegt sind. Falls ich nicht rechtzeitig zurück bin — ich muß mich so durch die Landschaft schlängeln, daß Mutz nichts erfährt — um zwölf Uhr die Flasche." „O Gott, wie warm denn?" Eva schüttelte empört die gelben Locken. „Eine Schande mit eurer Schulbildung! Die ollen Griechen —" „Bitte, nur Latein." cmiucucn ic einen Barren Gold im Gewicht von 11 gramm, während sich in dem dritten Pake! 7000 RM. in 20- Markstückcn befanden. Der Gesannweri des Goldes beläuft sich aus 30 000 RM. Der im gleichen Abteil sitzende Schieber wurde verhaftet Es handelt sich um eine» Ausländer. Mit glied einer internationalen Schicberbandc. Er haudclte im Auftrage von Juden, war also gewifser- matzen nur die Mittelsperson. Cs ist ja immer wieder zu be obachte», datz Juden die gefährliche Schiebung selbst nicht durchführen, sondern andere die Kastanien ans dem Fener holen lassen. Ein dritter jüdischer Gold- und Devisenschieber konnte in Zusammenarbeit mit der Zollfahndungszweigstelle in Pruem dingfest gemacht werden. Es handelt sich hier um einen Juden aus Berlin, der beabsichtigte, seine schon seit Jahren angesam- melten Gold- und Silberschätze im Werte von etwa 30 000 RM. über dir Grenze zu schieben. Gegen Saboteure -es Frie-ens Schweizer Bundesrat verwarnt zwei Hetzblätter Der Schweizer Bundesrat hat den Redaktio nen zweier Hetzblätter, der „Schweizer Zeitung am Sonn tag" und des „Risveglio", scharfe Verwarnungen zutommen lassen, die sich auf den Bundesratsbeschluß vom 26. März 1934 stützen. Der Bundesrat erklärt darin, daß der Presse das Recht einer sachlichen Kritik an ausländi schen Vorgängen zustehe, daß aber diese Kritik nicht be leidigende Formen annehmen und namentlich nicht in eine Hetze gegen das Ausland übergehen dürfe. Gegen diese auch von der anständigen Presse an erkannten Richtlinien haben die beiden Blätter verstoßen: der „Risveglio" durch Beschimpfung ausländischer Re gierungschefs demokratischer wie autoritärer Staaten, die „Schweizer Zeitung am Sonntag" durch eine systematische Hetze gegen die deutsche Regierung, wobei falsche oder ent stellte Nachrichten und ein Aufruf zum Boykott deutscher Waren veröffentlicht wurden. Naiionalspanien vergißt es nicht Sogar jetzt noch französische Einmischung Eine halbamtliche Verlautbarung, die im ndtio- nalspanischen Sender Burgos verlesen wurde, nimmt gegen die Begünstigung der rotspanischen Bonzen durch Frankreich Stellung, die selbst nach der Eroberung Kataloniens weiterhin anhalte. Der Sender Tou louse treibe in allabendlichen Sendungen in spanischer Sprache eine ausgesprochen roteAgitation.die eine grobe Einmischung darstelle. Trotz der Versicherungen des französischen Innenministers Sarraul, daß die geflüchteten roten Bonzen nicht von Frankreich aus irgendwie Politik treiben dürften, habe man es zugelassen, daß sich N z a n a in der rotspanischen Botschaft zu Paris als „Präsident" betätigt habe. Alle diese Einzelheiten vervollständigen den Gesamteindruck, den Nationalspanien von der Haltung Frankreichs besitze. Nationalspanien, so wird zum Schluß erklärt, werde auch später an dieses Verhalten denken. „Das perfi-e Albion" Unter dieser Ueberschrift beschäftigt sich der „Reichs- wart" (Wochenschrift ves Grasen Revemlow! mit den beide« Demokratien England und Frankreich, die jetzt nach den Siegen General Francos als Vermittler und Gestalter des Friedens zwischen Franco und den Vertretern der Komintern sich ein zuschieben bemüht sind: „Die Aufrechterhaltung -und die Verfechtung der Welt moral Hal den „großen Demokranen» wieder einmal eine Auf gabe gestellt, eine Aufgabe höchster ethischer Bedeutung. Sie reizt um so mehr, als sie sür diejenigen, welche sic jetzi eifrig lösen wollen, eine hohe und bauernde Provision abwerfen würde. Nennen wir die Aufgabe kurz und vollständig: Was das spanische Schwert erworben har, das soll jetzt durch die angelsächsischen und französischen Federn verdorben werden. Tas ist ein Spiel, welches gerade diese Mächte während des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts mit Virtu osität und reichem Gewinn gespielt haben, meist auf Kosten Deutschlands, nicht selten auf Kosten Italiens, Spaniens nnd Portugals. Von einem der Opfer dieses Spieles, dem Großen Kurfürsten von Brandenburg, zeugt dessen Wort; Möge einst aus meinen Gebeinen ein Rächer erstehen!» „Na schön — die ollen Römer haben sie euch ringe- paukt, aber einen Säugling zu fatschen . . ." Ursels Zerknirschung verwandelte sich in tobende Heiterkeit. „Du würdest also in Ler Oberprima Säug, lingspflege einführen?" „Warum uicht? Ein bisse! was dürften die künftigen Väter schon vom Kleinkind verstehen. Uebrigens hab ich ja immer gesagt, Mädels gehören in die Mädchen schule." „Verzeihe also meinen falschen Werdegang, du Siebengescheit, ich werde ihn in den klinischen Semestern gründlich überholen. Flieg aus, holde Friedenstaube, Heil und Sieg!" * * * Nach hastigem, zuweilen mit Laufen unterbrochenem Gang durch die Flur hinter den Dörfern Neufeld und Mittelbach gelangte Eva zur Mühle. Sie klopfte energisch an die Tür, die sich als Eingang zur Zentrale des Haingaues auswies. „Ich bin Eva Stolz." Der Dicke Hinterm Pult fuhr erschrocken hoch. „Fräu lein Stolz? Ihre Frau Mutter schickt Sie? Ist etwas geschehen?" Sein hilfloses Stammeln blies den Mut der Ev an wie ein Blasebalg. „Es ist noch nichts geschehen, Herr Wamsler. Zu ver- hindern, daß etwas geschieht, bin ich gekommen. Meine Mutter weiß nichts von diesem Besuch." „Sie weiß nichts? Ist sie böse auf mich? Glauben Sie, liebes Fräulein, ich verehre Ihre Mutter wie nichts sonst auf der Welt. Ich habe mich Hinreißen lassen, na türlich war es sinnlos ... ich .. Das Mädel betrachtete erstaunt das hilflose Bündel Männlichkeit. Herrje, der war ja windelweich. Den brauchte man nicht aufzuputschen. Sie zog sich einen Stuhl heran, sehr dicht gegenüber dem Bock, auf den der Alte zurückgesunken war — man mußte sich wundern, daß sich so viel aufgeschwemmte Körperlichkeit auf der schmalen Sitzscheibe zu halten vermochte. Er fuhr beschämt hoch. „Natürlich, bitte Platz zu nehmen — ich bin ganz aus dem Gleichgewicht." Eva lächelte gewinnend. „Bon Höflichkeitszeremonicn können wir gern absehen, Herr Wamsler. Ich darf also annehmen —", sie blinzelte ein paarmal mit den Hellen Wimpern auf und ab, „daß Ihnen eine Kündigung seitens meiner Mutter ...(Fortsetzung folgt.)