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WilsdrEsr Tageblatt I 2. Blatt zu Nr. 39. Mittwoch, den 15. Februar 1939 Der 5. Sächsische Landesbaueeniag Vertiefung der Aufgaben Oes Reiches Schmied Der Stapellauf des deutschen 35 OOO-Tonnen-Schlacht- Wffes „Bismarck" ist ein eindrucksvolles Zeichen dafür, mit welcher Tatkraft sich das Dritte Reich die Wiederher stellung einer stolzen Seemacht angelegen sein läßt. Wenn das neue Schlachtschiff den Namen „Bismarck" erhalten hat, so weist das darauf, daß auch Bismarck durch sein einstiges Wirken mit die Voraussetzungen für das heutige größere Deutschland gegeben hat. Der Führer hat in seiner Rede beim Stapellauf mit ehrenden Worten des Eisernen Kanzlers und deutschen Reichsschmiedes gedacht, der als ein wahrer Ritter ohne Furcht und Tadel Schöpfer eines Deutschen Reiches war, dessen Wiederauferstehung aus bitterster Not und dessen wunderbare Vergrößerung uns die Vorsehung im vergangenen Jahre gestattete. Der Führer hat dargelegt, warum das Werk Bis marcks, des einzigen Genius seiner Zeit, erst im Dritten Reich vollendet werden konnte Auch ein Bismark hat einen schweren Kampf gegen die inneren Widersacher des Deutschtums führen müssen, gegen politisierende Zen trumspriester und Sozialdemokratie, Liberalismus, Länderparlamente und Reichstagsparteien, gegen die auch der Nationalsozialismus in seinen Kampfjahren sich aufs schärfste wenden mußte, bis die Reichsfeinde für alle Zukunft vernichtet und überwunden werden konnten. Der Nationalsozialismus konnte das Werk Bismarcks vollenden, weil er in seiner Bewegung Und in der deutschen Volksgemeinschaft die geistigen, welt anschaulichen und organisatorischen Elemente geschaffen hat, die einem Bismark in seinem Kampfe fehlten. Als am 30 Juli 1898 der elektrische Funke in alle Gaue Deutschlands und über den weiten Erdball die Kunde von dem Hinscheiden Bismarcks trug, war ein großes Heldenleben zu Ende gegangen. Ein Kapitel glor reicher Geschichte hatte sich geschlossen, und um' den Schmied des Reiches woben Erinnerung, Anekdote und Legende einen immergrünen Kranz echter Volkstümlich keit. Was war Bismarcks große staatsmännische Tat? Der Altreichskanzler hat unter genialer Anpassung an die Kräftelagerung der damaligen Wirklichkeit unser deutsches Volk zu einer neuen fruchtbaren Daseinsform geführt. Wenn die Staatengemeinschaften in Europa. 1648 im sog. Westfälischen Frieden begründet und 1815 auf dem Wiener Kongreß in aller Form erneuert, ein zerstückeltes und innerlich zerspaltenes Deutschland zur Voraussetzung hatten, so wurde dieser Zustand durch Bismarcks zu packende Staatskunst grundlegend geändert. Es gelang ihm, zum erstenmal wieder seit Jahrhunderten das deutsche Machtgewicht in den Gesamtzustand des euro päischen Staatensystems einzugliedcrn und als bestimmen den Faktor des Gleichgewichts einzubauen. Indem Bis marck einerseits dem eigenen Staatsvotteil, d. h. der Er haltung und dem Wachstum des deutschen Volkes und Reiches diente, sicherte er andererseits durch ein wunder bar elastisches Bündnissystem den Besitzstand der Mächte und machte, sich damit zugleich zum Wächter und Bürgen des europäischen Friedens. Innerdeutsch verfuhr der Kanzler nach feiner mutigen Devise: Wo das Müssen an- fängt, hört das Fürchten auf! Dieses natürliche Macht gesetz hatte sein Gegenbild in Bismarcks Außenpolitik. Dort trug er behutsam der allgemeinen staatlichen Ver fassung Europas Rechnung, deren gefährlichen Unwäg barkeiten er sich niemals verschloß. Kennzeichnend in diesem Sinne ist sein die ganze Lage des Zweiten Reiches zutiefst charakterisierendes Wort: „Wir vermögen es nicht, die gegenseitigen Beziehungen der übrigen Großmächte zueinander nach unserer Wahl zu gestalten, aber wir können uns die Freiheit bewahren, die Gestaltungen, die sich ohne unser Zutun und vielleicht gegen unsere Wünsche entwickeln, nach den Anforderungen unserer Sicherheit und unserer Interessen zu benutzen." Bismarck begründete das Deutsche Reich. Staat und Reich jedoch zum voll durchbluteten Körper des Volkswillens selbst zu erheben, gelang Bismarcks Staatskunst nicht. Dieses Werk völkischer Reife konnte noch nicht wirklich werden, weil der Reichsschmied mit innerpolitischen Kräfteballungen rechnen mußte und rechnete, die wenige Jahrzehnte darauf diesen selben Staat und dieses selbe Volk lebensgefährlich erschüttern sollten. Aber das Werk Bismarcks war derAnfa n g. In den Stürmen des Weltkrieges ging sein Werk nicht unter. Dresden steht im Zeichen von Schwert und Aehre, im Zeichen des Landesbauerntages. Nichi in jener allgemein gültigen Bedeutung. Die betriebsame Stadt verdankt dem Reichsnährstand das stattliche und den Geist des neuen Deutschlands widerspiegelnde Verwaltungsgebäude der Landesbauernschast, das erste repräsentative Gebäude, das im Dresden des nationalsozialistischen Reiches errichtet wurde. Zum Gruß an den Bauern, der in den verschie densten Sälen sich zu ernster Arbeit versammelt, hat sie ihre stattlichen Bauwerke, die ihr den Ruf einer der schön sten deutschen Städte cinbrachten, in den Abendstunden festlich beleuchtet. Denn hilft nicht auch der Bauer durch sein Mühen mit zur Erhaltung aller, auch der städti schen Schönheit? Damit der Bauer sie kennenlerne, damit er die Scheu vor der Stadt, vor allem der Großstadt ver liere, darum finden ja auch die Landesbauernlage Sach sens in der Großstadt statt Die Verbundenheit zwischen Stadt und Land brachte nach dem Auftakt, den die Uraufführung des Kulturfilms „Korn und Eisen" bedeutete, auch der Empfang, der dem ^'"udesbauernrai und einer Anrohl von Ehrengästen im Festsaal des Rathauses durch Bürgermeister Dr. Kluge zuteil wurde. Er unterstrich die Notwendigkeit, die Gemein samkeit des Schicksals von Stadt und Land weiter zu pflegen. Der Landesbauernsührer Körner betonte, wie wichtig die Rückkehr städtischer Menschen a»»fs Land ist. Denn es gelte nicht nur. in der Saison oder im Landjahr s Arbeitskräfte zu schaffen, sondern die Front des > Bauern für die Tauer zu verstärken. Was Landesbauernsührer Körner vor dem Lan desbauernrat und in einer Dienstbesprechung der Kreisbauernführer allgemein gültig aufgezeigt batte — die Bedeutung der vergangenen Jahre für das Bauerntum und die zukünftige Arbeit, das wurde für die einzelnen Zweige der Landwirtschaft vertieft im Verlauf der verschie denen Sondertagungen. Sie befaßten sich mit den Fragen des Obstbaues und mit dem Futterbau. Ferner waren die Kreishauptabteilungsleiter I und die Kreisjugendwarte sowie die Obmänner und Stabsleiter der Kreisbauernschasten zu Dienstbesprechungen versam melt. Gegen die UeherWMg der Landfrau Vor den Landfrauen legte die Landesabteilungsleiterin der Landesbauernschaft Schlesien, Gräfin Rödern, die Weae dar. wte rroy ueveriastung, trotz fehlender Menschen die der MueE gestellten Aufgaben zu erfüllen sind. Auf dem Hof gibt die Fra« und Mutter dem Leben das Gesicht; an ihr liegt es, auch bei allen Schwierigkeiten und Lasten noch die Freude wachzuhalten, Alltag und Feierstunde zu gestalten. Das Ziel ist die lebendige Gemeinschaft. Zu den Pflichten der Mutter kommt jetzt noch die Einstellung zum Pflichtjahrmädel hinzu. Die naturgegebenen Hilfskräfte draußen sind die Landjugend, di« dazu gebracht werden mutz, auf dem Lande zu bleiben. Die durch den augenblicklichen Arbeitskräftemangel hervor gerufene Belastung der Bäuerin bedingt, wte Dr Aenne Gause- deck (Landesbauernschaft Rheinlands äusführte, datz alle Selbft- hilfemöglichkeiten zur Wirksamkeit gebracht und darüber hinaus öffentliche Matznahmen getroffen werden müssen. Fast fünf Mil lionen Bäuerinnen sind m der deutschen Landwirtschaft erwerbs tätig. Durch Rationalisierung und Mechanisierung der Be triebe stehen noch viele Möglichkeiten der Arbeitsentlastung offen. Die Rednerin setzte sich für die Eemeinschaftsbeschafsung und Eemeinschastsverwaltung von arbeitserleichternden Maschinen und Einrichtungen ein. Wichtig ist auch in allen Betrieben eine günstigere Wasserzuleitung mit Zapfstellen an den Hauptverbrauchsstellen Aus der Verteilung der Arbeits zeit der Kleinbäuerin auf Feld-. Stall- und Hausarbeit müßen die richtigen Schlutzfolgerungen für den Einsatz arbeitserleich ternder Maschinen sowie die zu treffenden organisatorische« Matznahmen getroffen werden. Eine Fülle von Möglichkeiten kann noch ausgeschöpft werden um die augenblickliche Arbeits überlastung der Bäuerin erheblich zu mildern. Prächtiger Führernachwuchs Daß die Hoffnungen, die wir aus die Jugend und, in ihrem Bereich, auf die Landjugend setzen, vollauf be rechtigt sind, zeigten das Treffen der Altschüler und der Altschülerinnen der Bauernhochschulen Zinnwald-Georgen- seid, Neuhaus und der Bauernhochschule Goslar und die Kundgebung der sächsischen Landjugend. Von den S15 Burschen und Mädeln, die bisher in 17 Lehr gängen die Vauernschulen besucht haben, sind, wie der Leiter der Bauernschule Zinnwald Weise, dem Landesbauernsührer gegenüber betonte, 147 in der Partei und ihren Gliederungen und 343 im Reichsnährstand führend tätig. Und wer diesen Nachwuchs der Führerschaft des Bauerntums sieht, wird recht schnell so manches falsche Bild über die Landarbeit und das Bauerntum verschwinden lassen Das brachte Kreisleiter Böhme, Meißen, zum Ausdruck, bevor der Lnnde-bauerniübrer die Bur schen und Mädel unter Hinweis auf ihre Aufgaben für de« Alticbülerrina verpflichtete D_a es wesentlich ül. daß immer mehr Menschen vorbereitet sondern es wurde weitergefübr« und vollendet im natio nalsozialistischen Grotzdeutschen Reich. Man soll und kann, auch wenn die gewaltige Größe des heutigen Zeit geschehens uns vor Augen steht, nicht die gewaltige Tat Bismarcks verkleinern. Adolf Hitler Hai in seiner Rede über Bismarck gesagt: „Er bat durch seine innere Entwicklung vom preußischen Politiker zum deutschen Reichsschmied nicht nnr das Reich geschaffen, sondern die Voraussetzungen gegeben für die Errichtung des heutigen Großdeutschland. Er hat aber damit trotz allen Hem mungen auch den Grundstein gelegt für den national sozialistischen Einheitsstaat, denn er schuf den Anfang der sich dann zwangsläufig fortsetzenden Ueberwindüng der psychologischen Stammes- und Länder- voru^ile und Interessen." Alle staatlichen Probleme feiner Zeit hat der Genius Bismarck dank seiner überragenden charakterlichen tapferen Haltung mit den gegebenen staatlichen Mitteln gelöst. Eine neue Zeit erlebte die Vollendung und Krönung seines Schaffens, weil wieder dem Volke ein Genius be- schieden wurde: Adolf Hitler. So verbinden sich auf dem Wege der deutschen Nation zwei große Zeiten zu einer Einheit. So gedenken wir ehrend des Altreichskanzlers an dem Tage, an dem ein neues stolzes Schiff seinen Namen erhalten hat. Deuisch-französische Wirtschasisverhandlungen In den letzten Wochen haben in Berlin Verhandlun gen zwischen dem deutschen und dem französischen Regie rungsausschuß stattgefunden, die sich mit der Durchfüh rung des am 10. Juli 1937 zwischen Deutschland und I Frankreich abgeschlossenen Abkommens befaßten. Die im l Geiste gegenseitigen Verständnisses geführten Verhandlun gen sind nunmehr zum Abschluß gebracht worden. ' Der Führer am Grabe Bismarcks. Auf seiner Fahrt nach Hamburg legte der Führer a« Grabe des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck im Mauso leum zu Friedrichsruh einen Kranz nieder. — Adolf Hitler mit Gauleiter Lohse und Fürst Otto von Bismarck nach dem Besuch am Grabe Bismarcks. (Weltbild-Wagenborg-M4 Der Stapellaus des neuen deutschen Schlachtschiffes. Auf der Werst von Blohm L Voß lief am Dienstagmittag ein neues deutsches Schlachtschiff, dem der Führer den Namen „Bismarck" gab, vom Stapel. — Der neue deutsche Schiffsriese gleitet in sein feuchtes Element. (Weltbild-Wagenborg — M.) Der Führer beim Stapellauf des Schlachtschiffes „Bismarck". Blick auf die Taufkanzel, von der herab der Führer und Ober ste Befehlshaber der Wehrmacht zu seinem Volk sprach und dem Stahlrie-sen den Namen „Bismarck" gab. Neben dem Führer Generalfeldmarschall Göring. (Weltbild-Wagenborg — M.)