Volltext Seite (XML)
MsdmfferTageblatt Dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint Werktags IS Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM. frei Haus, bei Postbestellung l,80 RM. zuzügl. Bestellgeld, Einzelnummer lO Rps Alle Postanstalte», Postboten, unsere Austräger u, Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zett Be- ,, „ . ftellungen entgegen. Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wllsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebsstörun- «en besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schriftstücks erfolgt nur. wenn Rückporto beiltcgt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegendcr Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr:2V Rpf. — Vorgeschrt» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e N-A n n a h m » bis vormittags 10 Uhr. Mr die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- Fernfpr e ch ert Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir leine Gewähr. — Bet Konkurs »nh Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 39 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 15. Februar 1939 Schlachtschiff „Msmarü" SSVoo-Tomien-Sch!achlWff glücklich vom Stapel gelaufen - Ser Führer hielt die Taufrede - Machtvolles Bekenntnis znm deutschen SeegeKungSMllen Auf der altbewährten Schmiede unserer Marine, der Hamburger Werft von Blohm L Voß, lies in An wesenheit der gesamten Reichsführung von Staat, Partei und Wehrmacht das deutsche Schlachtschiff „Bis marck" glücklich von Stapel. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht sprach von der Taufkanzel zu seinem Volk und gab dem neuen 35 000-Tonnen Schlachtschiff, dem Giganten aus Stahl und Eisen, den Namen des Mannes, dessen Andenken er in seiner Taufrede ehrte. Den Taufakt vollzog eine Enkelin des Eisernen Kanzlers, Frau Dorothee v. Loewenfeld, geborene Gräfin von Bismarck. Der Stapellauf des neuen Schlacht schiffes war ein machtbetontes Bekenntnis zum neuen Reich und seinem Scegcltungswillen Der FefiaN auf der Werst Um 12.45 Uhr macht die Staatsjacht „Hamburg" am Anlegeponton der Werft von Blohm u. Voß fest, woder Führer das Werftgelände betritt und vom Komman dierenden Admiral der Marinestation der Nordsee, Admi ral Saalwächter, dem Flottenchef Admiral Boehm, dem Admiral der Kriegsmarine-Dienststelle Hamburg, Vizeadmiral Wolf, dem Betriebsführer der Werst, Staatsrat Rud. Blohm, Walther Blohm und Betriebs obmann Pauli willkommen geheißen wird. Unter den Jubelstürmen der Massen schreitet der Füh rer die Front der auf der Backbordseite des neuen Schlachtschiffes aufgestellten Ehrenabordnungen der Wehr macht, des NS.-Marinebundes und des NS.-Reichskrie- gerbundes und dann weiter unter den Klängen der Na tionallieder die Front der vor dem Bug des Schiffes auf marschierten Ehrenkompanie, gestellt vom Panzerschiff „Admiral Scheer", ab. Der Führer begrüßt dann die Taufpatin, die Enkelin des Altreichskanzlers Fürst Bismarck, Frau Dorothee von Loewenfeld, und läßt sich vom Chef des Konstruktions amtes der Krieasmarine. Vizeadmiral Graßmann, die Direktoren der Bauwerft und die Offiziere der Vauauf- sicht der Kriegsmarine vorstellen. Freude leuchtet aus den Augen der zahllosen Zuschauer und vor allem der Gefolgschaftsmitglieder der Bauwerft, die stolz darauf sind, diesen Ehrentag ihres Schaffens mitzuerleben. Als der Führer dann die Taufkanzel betritt, steigt unter Stür men des Jubels und der Begeisterung die Standarte des Führers hoch. Auf der Taufkanzel sieht man Generalfeldmar schall Göring, den Stellvertreter des Führers, Reichsmini ster Rudolf Heß, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, den Chef des Oberkommandos des Heeres, Generaloberst Keitel, Generaloberst von Bock als Vertreter des Oberbefehlshabers des Heeres, Reichs statthalter Gauleiter Kaufmann, Bürgermeister Krogmann, den Kommandierenden Admiral der Marinestation der Nordsee, Admiral Saalwächter, den Kommandierenden ! General des ll). Armeekorps, General der Kavallerie Knochenhauer, den Admiral der Kriegsmarinedienststelle Hamburg, Vizeadmiral Wolf, ferner den Chef des .Kon struktionsamtes der Kriegsmarine, Konteradmiral Graß mann, ferner die Taufpatin Frau von Loewenfeld, den Gesandten Fürst von Bismarck und die Betriebsführung der Bauwerft. Der Führer: BismarcksMahnung undVermächinis Allmählich ebben die Begeisterungsstürme der Massen ab. Es wird feierlich still, und der Führer ergreift das Wort zur Taufrede: Mit dem Tage der Machtübernahme vor sechs Jahren begann die Wiederaufrichtung der deutschen Wehrmacht. Sie soll dem Reiche die Sicherheit des Da seins bieten und es der Führung ermöglichen, die berechtig ten Interessen der Nation erfolgreich zu vertreten. Als schärfstes Instrument des Krieges soll sie den Frieden wahrer Gerechtigkeit in ihre Obhut nehmen und ihn beschirmen helfen. Gleichlaufend mit der Aufrichtung des deutschen Heeres, der Schaffung der neuen Luftwaffe erfolgt der Neubau einer unseren Bedürfnissen genügenden Kriegsmarine. Das Schicksal der vor 20 Jahren nach mehr als vierjährigem ruhmvollem Kampf ins Meer versenkten Flotte greift uns Deutsche auch heute noch ans Herz. Ihre Wiederauferstehung vertritt daher das nationalsozialistische Deutschland mit be sonderer Anteilnahme und Liebe. Die durch die Umstände tragbare und daher auch im deutsch-englischen Flottcnvertrag zugestandene Beschränkung der Zahl der großen Schiffe zwingt bei ihrer Namensgebung zu Kompromissen zwischen den verständlichen Wünschen, der eigenen Tradition der Flotte enlgegenzukommen, und den Erfordernissen, die sich aus der Stellung der neuen Wehr macht zum Volk und zum nationalsozialistischen Staat ergeben. Es werden daher nur in beschränktem Ausmaß in den Namen der großen Einheiten der Flotte jene Männer unserer Geschichte ihre Würdigung sindcn können, die ihren Leistun gen nach ein Anrecht besaßen, in so gewaltigen Werken natio naler Arbeit und Gesinnung geehrt zu werden oder die, als schon einmal in deutschen Schiffen verewigt, ans traditio nellen Gründen ihre Wiederholung verdienen würden. Do wurven den beiden ersten deutschen Schlachtschiffen der neuen Kriegsmarine die Namen zweier Soldaten ge geben, die cs unternommen hatten, in der Zeit der tiefsten Erniedrigung Preußens die Grundgedanken eines Volks heeres zu verwirklichen und mit ihm tue Wiederherstellung der äußeren Freiheit zu erkämpfen. Die Namen Scharn horst und Gneisenau sind außerdem in der Geschichte der Marine selbst Zeugen eines ruhmvollen Heldenkampfes geworden. Vor uns liegt nun der erste Riese eines neuen Geschwaders von 35 000-Tonnen-Schlacht- schiffen. Der Stapellaus der sich in wenigen Minuten voll ziehen Wird, findet statt im neuen Großdeutschen Reich. Wegbereiter des neuen Reiches Nach einem liefen Zusammenbruch und Verfall hat der Nationalsozialismus die Nation hochgerissen und zu gewal tigen innen- und außenpolitischen Erfolgen geführt. Ich glaube aber, gerade im Zeichen dieser Zeit verpflichtet zu sein, derer in tiefster Dankbarkeit zu gedenken, die durch ihr einstiges Wirken mit die Voraussetzungen gegeben haben auch für das heutige größere Deutschland. Unter all den Männern, die es beanspruchen können, ebenfalls Wegbereiter scs neuen Reiches gewesen zu fein, ragt einer in gewaltiger Einsamkeit heraus: Bismarck. Das Leben dieses heroischen Mannes ist die Geschichte eines Zeitalters. In einem Jahr, da sich der Ausklang der Freude über die Erlösung Preußens und Deutschlands von schwerstem Joch mit der bangen Sorge der besten Deut schen zu Vermischen beginnt über das Ausbleiben der ersehn ten Freiheit der deutschen Nation, in einem nur visionär ge ahnten neuen Deutschen Reich wird ein Knabe geboren. 33 Jahre später tritt er als Abgeordneter von Bismarck in mitten einer revolutionär bewegten, im Ziel idealistischen, in den Methoden verworrenen Epoche zum erstenmal in den Gesichtskreis einer aus ihn aufmerksam werdenden Umwelt. Zwei Jahre später erscheint er in staatlicher Funktion als preußischer Gesandter am Bundestag zu Frankfurt. Nach elf Jahren beruft ihn ein charaktervoller König zur Führung Preußens und zur Leitung der auswärtigen Angelegen heiten. Und nun erfolgt im Zeitraum von knapp acht Jahren die Erhebung Preußens von der im Schatten habs burgischer Politik liegenden zweitrangigen Stellung zur Vor macht in Deutschland und endlich als Bekrönung die Grün dung eines neuen Deutschen Reiches. Es lag dies nicht — wie spätere Einfaltspinsel behaupteten — im Zuge der Zeit oder der Zeitereignisse, sondern es war dies das Ergebnis des Wirkens einer gottbegnadeten einmaligen Er scheinung. Bismarcks Kampf gegen die Reichsfeinde Und dieser Kampf um ein neues Deutsches Reich war ein Kamps gegen alle auch nur denkbaren inneren Kräfte und deren Widerstände. Liberale und Demokraten hassen den Junker, Konservative beschwören noch 1867 den König, sich von diesem verderblichen Neuerer, Revolutionär und Ver nichter Preußens zu lösen. Kirchenpolttiker wittern in ihm die Aufrichtung einer Reichsgewalt, die ihnen verhaßt ist, und bekämpfen ihn deshalb mit verbissener Zähigkeit. Dem Marxismus erscheint er als der Stabilisator einer Gesell schaftsordnung. die es am Ende unternimmt, die Sozial ¬ probleme zur Lösung zn bringen, ohne eine Welt in Brand zu stecken. Der Egoismus verbohrter kleiner Dynasten ver bindet sich mit den Interessen machtgieriger Länderpolitiker. Der Ehrgeiz zügelloser Parlamentarier mobilisiert die Presse und verhetzt das Volk. Intrigante Frauenzimmer zwingen zu einem nervenverbrauchenden Kampf gegen höfische Ka marillen. Auf Schritt und Tritt erheben sich die Nullen vor dem einzigen Genius der Zeit. Es ist ein Riesen kampf, den vielleicht nur derjenige ermessen kann, der selbst einer solchen Welt von Widerständen entgegenzutreten ge zwungen war. Was wir an diesem seltenen Manne nun bewundern, Ist die ebenso große Einsicht und Weisheit wie die gewal tige Entschlußkraft, die ihn vor jedem feigen Aus weichen bewahrte. Dreimal drückte ihm das Pflichtbewußt- fein das Schwert in die Hand zur Lösung von Problemen, die seiner heiligsten Ueberzeugung nach durch Majoritäts beschlüsse nicht gelöst werden konnten. Wofür ihm aber alle Deutschen zu unauslöschlichem Danke verpflichtet sind, ist die Wandlung, die dieser Riese au sich selber vornahm. Er hat durch feine innere Entwicklung vom preußischen Politiker zum deutschen Reichs sch mied nicht nur das Reich geschaffen, sondern die Voraussetzungen gegeben für die Errichtung des heutigen Großdeutschland. Er hat aber damit trotz allen Hemmungen auch den Grundstein ge legt für den nationalsozialistischen Einheitsstaat, denn er schuf den Anfang der sich dann zwangsläufig fortsetzende» Ueberwindung der psychologischen Stammes- und Länder vorurteile und Interessen. Da wo sein Kampf aber erfolglos blieb, mußte er scheitern, weil es ihm am Instrument mangelte, einen solche» Kampf bis zur letzten Konsequenz durchzuführeu. Sein Wider stand gegen die politisierende Zemrumspriesterschast wurde genau so von innen her gelähmt wie sein Versuch, den Marxismus mit allen Mitteln aus dem deutschen Volke aus zurotten. Seine Erkenntnis der Notwendigkeit, durch eine große soziale Gesetzgebung die rein sozialistischen Probleme von Staats wegen zu lösen, war bewunderungswürdig. Allein, es fehlten alle Vorstellungen über die Möglichkeiten einer auch propagandistisch wirkungsvollen Durchführung, und vor allem — es fehlte ihm jenes weltanschaulich fun dierte Instrument, das einen solchen Kampf allein auf lange Sicht hätte erfolgreich beenden können. So ergab sich die Tat sache, daß dieser Mann alle staatlichen Probleme seiner Zeit dank seinem Genius und seiner überragenden charakter lichen tapferen Haltung mit den damals gegebenen staatlichen Mitteln gelöst hat, daß sein Versuch, die über staatlichen Gewalten aber mit staatlichen Mitteln zu bekämp fen oder gar zu brechen, zu keinem Erfolg führen konnte. Das Zweite Reich endete, wie er es selber in quälenden Ahnungen kommen sah. Er, dem die deutsche Nation alles verdankte, der nach endlosen Zeiten deutscher Schmach und Schande den Namen unseres Volkes wieder zur höchsten Achtung erhob, der dem Kaiserreich die Macht und Stärke, durch den kolonialen Besitz weltweite Verbindungen gab, wurde schlecht belohnt. Seine Entfernung aus dem Amte und die spätere Haltung gewisser politisch feindseliger Kreise sind ein schmachvolles Kapitel nationaler Undankbarkeit. Vorsehung gerechter als die Menschen Die Vorsehung hat sich gerechter erwiesen, als es die Menschen waren. Fürsten und Dynastien, politisierende Zen trumspriester und Sozialdemokratie, Liberalismus, Länder parlamente und Reichstagsparteien find nicht mehr. Sie alle, die das geschichtliche Ringen dieses Mannes einst so er schwerten, haben seinen Tod nur wenige Jahrzehnte überlebt. Der Nationalsozialismus aber hat in seiner Be wegung und in der deutschen Volksgemeinschaft die geistige» weltanschaulichen und organisatorischen Elemente geschaffen, die geeignet sind, die Reichsfeinde von jetzt ab und für alle Zukunft zu vernichten. Im sechsten Jahre nach der nationalsozialistischen Revolu tion erleben wir heute den Stapellauf des dritten nunmehr größten Schlachtschiffes unserer neuen Flotte. Als Führer des deutschen Volkes und als Kanzler des Reiches kann ich ihm aus unserer Geschichte keinen besseren Namen geben, als den Namen des Mannes, der als ein wahrer Ritter ohne Furcht und Tadel Schöpfer eines Deutschen Reiches war, dessen Wiederauferstehung aus bitterster Not und dcssew wunderbare Vergrößerung uns die Vorsehung mrumehrs gestattet. t Adolf Hitler bei seinen Arbeitern. Der Führer begrüßt bei seinem Eintreffen aus dem Werftgelände von Blohm L Voß in Ham burg die Arbeiter, die am Bau des neuen deutschen Schlachtschiffes „Bis marck" beteiligt waren. Weltbild-Wagenborg-M.)