Volltext Seite (XML)
üSdruffer TagehSatt 2. Blatt zu Nr. 41. — Freitag, den 17. Februar 1939. Lagesspruch Hhr in Schlössern, ihr in Städten, Welche schmücken unser Land, Ackermann, der auf den Beeten Deutsche Frucht in Garben band — Traute deutsche Brüder, höret Meine Worte alt und neu: Nimmer wird das Reich zerstöret, Wenn ihr einig seid und treu! Max von Schenkendorf. ArbeKshilfe für die Landwirtschaft In diesem Jahr 200 000 ausländische Hilfskräfte Mit dem kommenden Frühjahr steigen die Sorgen 4>er Landwirtschaft um die Beschaffung der für die Fort führung der Erzeugungsschlacht notwendigen Arbeits kräfte. Die Landwirtschaft darf sich darauf verlassen, daß weder die Partei noch der Staat sie ihrem Schicksal über läßt. Ueber die geplanten Maßnahmen für dieses Jahr machte Oberregierungsrat Dr. Stothfang vom Reichsarbeitsministerium nähere Mitteilungen. Die Be rufsberatung werde ihre Hauptaufgabe darin sehen, der Landwirtschaft einen ausreichenden Nachwuchs zu sichern Das große Ziel sei, die landwirtschaftliche Berufsarbeit auf der ganzen Linie wieder erstrebenswert zu machen. Die Landhilfe werde in diesem Jahr besondere Förderung erfahren, vor allem der Landdienst der HI. Der vom Führer befohlene weitere Ausbau des weiblichen Arbeits dienstes werde ebenfalls zur Entlastung im landwirt schaftlichen Arbeitseinsatz beitragen. Ferner stehe gerade in diesem Jahre eine wesentliche Hilfe aus der Ausweitung des Pflichtjahres für die Landwirtschaft zur erwarten, namentlich für die überlastete Bauersfrau. Im vergangenen Jahr standen bereits 60 000 bis 70 000 Pflichtjahrmädel allein für die Landwirtschaft zur Verfügung. Diese Zahl werde sich in diesem Jahr mehr als verdoppeln. Nachdem im Jahre 1937 erstmalig wieder eine große Zahl von ausländischen landwirtschaftlichen Arbeitskräften, rund 67 000, nach Deutschland geholt wurde, ist diese Zahl im letz ten Jahr auf 115 000 gesteigert worden. Dr. Stothfang kündigt an, daß in diesem Jahr rund 200 000 Ausländer nach Deutschland geholt werden. Die Verhandlungen mit den Maßgebenden Staaten Italien, Polen. Ungarn, Jugoslawien und Tschecho-Slowakei sind bereits abgeschlossen. Dr. Stothfang verweist weiter auf die vorjährigen Hilfsmaßnahmen des männlichen Arbeitsdienstes, des studentischen Einsatzes auf dem Lande, ferner durch Beurlaubungen aus Wehrmacht, ss und Wirtschaft, durch Erntehilfe der Partei und ihrer Gliede rungen sowie der Schulen und erklärt, daß, wenn Not am Mann ist, diese Kräfte auch in diesem Jahr wieder zur Ver fügung stehen werden. Ehrenkrem auch in den bestellen Gebieten Die Verleihungsbestimmungen für Ostmark und Sudctenland. Antragsfristen einhaltcn Der Reichsminister des Innern gibt bekannt: Nach der Durchführungsverordnung über die Einführung des Ehrenkreuzes im Lande Oesterreich und in den sudetendeutschrn Gebieten vom 7. Februar 1939 können nun auch die österreichi schen and sudeiendeulschen Kriegsteilnehmer sowie die Witwen und Eltern gesallener. an den Folgen von Verwundung oder in Gesangenschaft gestorbener oder verschollener Kriegsteilneh mer den Antrag aus Verleihung des Ehrenkreuzes stellen Als österreichischer oder sudetendeutscher Kriegsteilnehmer ist anzusehen, wer im Weltkrieg auf feiten Oesterreich-Ungarns oder aus feiten der Verbündeten Kriegsdienste geleistet bat Und nach der Verordnung über die deutsche Staatsangehörig keit im Lande Oesterreich vom 3. Juli 1938 oder nach vem Ver- trag zwischen dem Deutschen Reich und der Tschecho-Slowaki- scheu Republik über Staatsangehörigkeits- und Optionsfragen vom A) November 1938 deutscher Staatsangehöriger ist Die Eigenschaft als Witwe eines Kriegsteilnehmers setzt voraus, daß die Ehe nicht nach dem 31. Dezember 1918 geschlossen worden ist Das Ehrenkreuz wird nur auf Antrag ver liehen. Der Antrag ist tunlichst nicht vor dem 1 April und nicht später als bis zum 30. September 1939 bei der für den Wohnort des Antragstellers zuständigen Ortspolizeibehörde zu stellen. Zur Antragstelluna sind die voraeschriebenen Vordrucke iu verwenden. m s Weihe von DAF.-Fahnen. LEner Sportpalast veranstalteten die Angehörigen Oberkommando der Wehrmacht und Ober- des Heeres der Deutschen Arbeitsfront eine »> der die Belriebssahnen durch den Ches des Overtommandos der Wehrmacht. Generaloberst Keitel ge weiht wurden. (Wcltbild-Wagenborg — M.) Wir mim WH die MWu Der große Rechenschaftsbericht des Fortschritts — Der Helfer der Motorisierung Mit größter Spannung hat man in der ganzen Welt der Eröffnung der diesjährigen Internationalen Auto mobil- und Motorradausstellung in Berlin entgegenge sehen, die seit 1933 stets den wertvollsten Maßstab für den Stand und die Fortschritte der Motorisierung abgibi. Nun ist es so weit: Die Tore der zehn Hallen haben ihre Pfor ten weit geöffnet, und wieder können Hundertlausende von Besuchern aus aller Welt Hereinströmen. Aus allen deut schen Gauen kommen sie herbei, und dazu haben sich lanae vor der Eröffnung schon .Gäste aus 32 ausländischen Na- tionen zu dieser Schau angemeldet. Großdeutsch land — dieses Wort steht über dieser Ausstellung, sind doch zum erstenmal die an der Motorisierung beteiligten Firmen der Ostmark und des Sndetenlandes unter den deutschen Ausstellern zu finden. Sie alle wetteifern mit einander, um zu zeigen, daß es auch zu Zeiten des größ ten wirtschaftlichen und technischen Erfolges keinen Still stand gibt. Die Konstruktionen sind überall verbessert und verfeinert worden, und vielfach siebt man auf den Stän den auch Neukonstruktionen, die natürlich in weitgehendem Matze den Erfordernissen entsprechen, die heute durch die Autobahnen an sie gestellt sind. Schon beim Eintritt in die erste Halle fesselt den Be sucher im Ehrenhof das Relief „Grotzdeutschland", das die gewaltigen Erfolge des Dritten Reiches auf allen Ge bieten der Motorisierung deutlich vor Augen führt. Darum steht auch hier der Volkswagen, so datz hier Hundert- tausenden von Besuchern Gelegenheit gegeben wird, den jetzt Erfüllung werdenden Traum von „ihrem" Auto zu besichtigen. Die Aufteilung der anderen Hallen ist tradi- tionsgemätz unverändert geblieben. Im Mittelbau der neuen Masurenhalle ist für alle Freunde des Motorsports ein besonderer „Leckerbissen" zu finden. Dort stehen die siegreichen deutschen Rennwagen und Motorräder, die nun jeder einmal mit eigenen Augen sehen und bewundern kann. Mühevolle Kleinarbeit am Fortschritt Im Westflügel der Masurenhalle haben sich verschiedene Stellen und Aemter zu Sonderschauen zusammenge funden, aus denen das Bild der nimmermüden Kleinarbeit am Fortschritt der Motorisierung entsteht. Die Reichs bahn zeigt vor allem an einer wunderhübschen Modell schau die vielseitige Verwendung des Kraftfahrzeugs für ihre Sonderzwecke, und angesichts dieser Darstellung wird es manchem erst bewußt werden, datz ausgerechnet die Deutsche Reichsbahn einer der größten Träger der deut schen Motorisierung ist. Auch die R e i ch s p o st hat sich mit ihren verschiedenen Darstellungen eingefunden. Man sieht die Verwendung von Kraftfahrzeugen für den Per sonenverkehr, für die Postbeförderung, im Dienste des Rundfunks und zu all den anderen Zwecken, die hier in Betracht kommen. Eine ganz besonders interessante Schau hat wieder die deutsche Wehrmacht aufgebaut. Hier steht man eine ganre Reihe von Sonderkonstruktionen, die lediglich für die Wehrmachtzwecke gebaut wurden. Daß darunter auch einige Panzerkraftwagen zu finden sind, wird alle Freunde der motorisierten Wehrmacht besonders erfreuen, weil sich bekanntlich nicht allzuoft Gelegenheit ergibt, die wehrhaften Gefährte aus nächster Entfernung zu sehen. Weiterhin sind in diesen Sonderschauen die For sch u n g s st e l l e des Reichsverkehrsministeriums, das Kraftfahrzeughandwerk und das Nationalsozia listische Kraftfahrkorps vertreten. Gerade das NSKK. hat ja eine ganz besondere Bedeutung für die Motorisie rung gewonnen, ist es doch die große Motorschnle der N a t i o n, in der sich die jungen deutschen Männer die Kenntnisse holen können, die sie einmal in den motori sierten Teilen der Wehrmacht nachher im Dienste des Vaterlandes anwenden sollen. Man sieht hier beispiels weise eine Lehrwerkstatt für die Motor-HI., einen Ver kehrstisch, der im Dienste der Verkehrserziehung steht. Auch Filme, die die gleichen Ziele verfolgen, werden hier vor geführt. Schließlich sei der Verkehrshilfsdienst des NSKK. erwähnt, der sich in der kurzen Zeit seines Bestehens schon bestens bewährt hat und viel zur Unfall verhütung und zur Verkehrserziehung beiträgt. So ist der Stand des NSKK. ein getreues Spiegelbild der lebendige« Arbeit und des Lebens der motorisierten Gliederung der Partei. SOO Aussteller in 40 Hallen Die eigentliche Autoschau, die sich über viele Halle« verteilt — den 500 Ausstellern stehen etwa 50 000 Qua dratmeter zur Verfügung — ist wieder die größte Fach schau ihrer Art in Europa. Sie zeigt die Spitzenerzeug nisse der deutschen und vieler ausländischen Hersteller. Personenkraftwagen aller Typen werden in schönster Voll endung gezeigt, und wenn sich dabei eine gewisse Ein schränkung der Zahl erweist, dann drückt sich darin der erste Ansatz zu der Typisierung aus, die im Zuge der Wirt- industrie augeordnet worden ist. Das gilt in ähnlichem! Matze von den Motorrädern und Lastwagen, die ebenfalls in lückenloser Zahl aufmarschiert sind. Aber nicht nur die kraftfahrzeugherstellende Industrie, sondern auch die gro ßen Werk st off-, Zubehör- und Ersatzteilfabriken sowie die Karosseriefabriken haben in den verschiedenen Hallen, ihre repräsentativen Vertretungen gefunden. So zeigt sich diese Ausstellung dem Umfang und der Ausstattung nach als eine wertvolle Schau von der deut schen Motorisierung, die jedem Besucher einen nachhaltigen Eindruck von diesem Zweig des deutschen Aufbaues ver mittelt. Ueber l 7 Tage erstreckt sich die Dauer der Schau, und an vielen Tagen ist durch volkstümliche Preise die Möglichkeit für jeden gegeben, sich hier ein Bild von der Motorisierung zu machen. Ein stolzer Rechen schaftsbericht ist hier erstanden, der jeden angeht. Die Welt schaut jetzt nach Berlin, das in diesen Tagen den Mittelpunkt des Kraftfahrzeugbaues bildet. Hier findet sich alles zusammen, was auf diesem Gebiete mitarbeitet, und die zahlreichen Fachkongresse, die gleichzeitig in der Reichshauptstadt stattfinden, geben den besten Beweis für die Richtigkeit dieser Aufsassung. Von der Berliner Anto« ausstellung. Auf der großen Internatio nalen Automobilausstellunq in Berlin zeigt ein gelände gängiger Lastwagen unserer Automobilindustrie, daß daS Bergaufsahren keine Schwie rigkeit mehr bedeutet. (Scherl-Wagenborg — M4> Pflichten der WehrwirMaltMrer Tagung in Berlin In Berlin fand die erste Tagung des auf Anordnung des Reichswirtschaftsministers gebildeten Wehrwirtschastsrates statt an der mit den Wehrwirtichastsführern zahlreiche Vertreter der Obersten Reichsbehörden und der Wehrmacht teilnahmen. Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Funk gab den Wehrwirtschastsführern in längeren Ausführungen einen umfas senden Einblick in die augenblicklichen allgemeinen wirtschafts- und finanzpolitischen Probleme. Besonders eingehend behandelte Reichsminister Funk die wehrwirtschaftlichen Fragen, die wiri- ichaftliche Ausrüstung und Sicherheit und die Methoden der wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung im Frieden, wobei er die Wehrwirtschaftsführe'r in ihre gegenwärtigen und zukünftigen Ausgaben und Pflichten einführte. Richard-Wligner-FgrschungsWte Feierliche Eröffnung in Bayreuth 2n Bayreuth fand die Eröffnung der Richard-Wagner- Forschungsstätte statt. In den zweckmHia, einfach und schön eingerichteten Räumen, die Hans von Wolzogen bis zu seinem Tode bewohnt hatte hatte sich aus diesem Anlaß mit Frau Wini- fried Wagner und Gauleiter Fritz Wächtler eine große Reihe von Ehrengästen eingefunden Oberbürgermeister Dr. Kempfler brachte den Dank an den Führer zum Ausdruck, dem die Forschungsstätte ihr Leben ver dankt. Der Leiter der Richard-Waaner-Forschungsstätte, Dr. Otto Strobel wies auf die Bedeutung des ein halbes Jahrhun dert verschlossenen Wahnfried-Archivs hin, das nun der neuen Forschungsstätte als Grundlage dienen wird. Er betonte, datz Tausende von unbearbeiteten Urkunden der Forschung neu erschlossen wurden, die geeignet sind, das Bild des Meisters vor dem deutschen Volk und vor der Kulturwelt noch wesentlich zu ergänzen, zu vertiefen und gegen eine falsche Ausdeutung der Persönlichkeit des Meisters Front zu machen im Geiste seines Wortes: „Ich arbeite für die Erwachenden!". Nasse und Volkskuttur Der Große Rat des Faschismus hat unter dem Vorsitz des Duce in Rom eine Sitzung abgehalten, die, wie in einer amtlichen Auslassung betont wird, nach der Regelung der Arbeits- und Rassenfragen dem italie nischen Volk die Schulreform bringt. Erziehungs- und Unterrichtsminister Bottai hat die „Magna Charta" der Schulreform, die in 29 Erklärungen gipfelt, erläutert, und die „sämtliche Grundsätze für eine revolutionäre Er neuerung der Schule gemäß der faschistischen Doktrin ent hält". Die Reform geht von dem Grundsatz ans, daß der Schule im faschistischen Staat vor allem auch eine politische Auf gabe zukomme, datz sie die Jugend im Geiste der Bewegung auf ihre zukünftigen Pflichten im faschistischen und korporative« Staate vorzubereiten habe. Zur Erfüllung dieser vornehm sten Aufgabe sieht die neue Schulreform die Harmonisierung der Unterrichtsmethoden mit den weltanschaulichen und poli tischen Idealen des Faschismus vor. Nach den vom Großen Rat des Faschismus angenommenen Erklärungen verfolgt die Schulreform den Grundsatz einer Volks kultur, die auf die ewigen Werte der italienischen Rasse und ihrer Kultur abzielt, und zwar nach dem Grundsatz der Arbeit, des Handwerks, der Künste, der Berufe, der Wissen schaften und der kriegerischen Leistungsfähigkeit. Des wei teren wird erklärt, daß nach faschistischer Auffassung erziehe rische und politische Ausgaben zusammensallen. Die Schulen, der Faschistische Jugendverband und der Faschistische Studen tenverband bildeten gemeinsam ein einheitliches Instrument faschistischer Erziehung. Der Zugang zum Studium und die Fortsetzung des Studiums richte sich ausschließlich nach den Fähigkeiten und nicht etwa nach den Besitzmitteln. Weirer wird ausgeführt, datz körperliche und geistige Er tüchtigung während des Gesamtstudiums in allen Einzelheiten eine besondere Förderuna erfahren müllen.