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Wovon man spricht Raumnot beim Tanzen — Alte Ortsnamen wieder neu Ein Toter reist ins Ausland Der Reichsverband zur Förderung des Gesellschafts tanzes will, wie wir lasen, für die Vergrößerung der kleinen Tanzflächen in den Gaststätten sorgen. Nach des Dichters Wort soll zwar in der „kleinsten Hütte" Raum für ein „glücklich liebend Paar' sein, aber der Dichter hat hierbei bestimmt nicht an die Tanzflächen gedacht. Der Tanz ist — darüber find wohl die Gelehrten einig — eine rhythmische Körperbewegung, die einer inneren Haltung, meist einer gesteigerten Lebensfreude oder seelischen Sym pathie, Ausdruck verleihen soll. Lebensfreude und Sym pathie verlangen — stehe die kleinste Hütte — keinen großen Flächeninhalt, aber für Körperbewegungen — darin liegt nun einmal, wenn man so sagen darf, heim Tanz der Hund begraben — ist er unerläßlich. Ohne Bewegung kein Tanz, ohne eine gewisse „Ellbogenfreiheit' keine Bewegung. Die Füße sollen beim Tanzen nicht „auf der Stelle treten', fondern frei dahinschweben. Kann aber von Schwung und von Schweben, ja überhaupt von Bewegungsfreiheit bei den Tanzflächen im Westentaschen- formal die Rede sein? Wird man beim Anblick tanzender Paare, die im allerengsten Kreise Mühe haben, sich um die eigene Achse zu drehen und dem Partner nicht auf die Zehe zu treten oder den anderen Tänzern in die Rippen zu stoßen, nicht oft lebhaft an das von einem anderen Dichter heraufbeschworene Bild erinnert: „Gekeilt in drangvoll fürchterliche Enge!'? Begeisterte Tänzer und Tänzerinnen werden vielleicht einwenden, es sei „auch so" schön gewesen, und man habe sich „auch so' himmlisch beim Tanzen amüsiert. Alles kommt aber darauf an, was man unter „Tanz" versteht. Er ist nun einmal, wie gesagt, Bewegung und verlangt als solche genügend Platz. Er ist darüber hinaus nicht nur ein Vergnügen, sondern auch eine gesellschaftliche Kunstform, eine Verkörperung von Anmut und rhythmischem Gefühl. All das verträgt sich aber nicht mit der „drangvoll sürchterlichen Enge". Daher freie Bahn dem Tanztüchtigen. * Nach einem Erlaß des Reichsinnenministers sollen bei Eingliederungen oder Zusammenlegungen von Gemeinden die bisherigen Ortsnamen der selbständigen Gemeinden tunlichst erhalten bleiben. Das natürliche Wachstum der Gemeinden, die allgemeine Verkehrsentwicklung und die Vermehrung der Verwaltungsausgaben machen immer häufiger Zusammenschlüsse notwendig. Die Verwaltungs arbeit kann dadurch vielfach planmäßiger, fruchtbarer und wirkungsvoller gestaltet werden, man spart Kräfte, ver meidet unnützen Leerlauf und achtet darauf, daß die über geordneten Belange des allgemeinen Wohles nicht zu gunsten beschränkter Sonderinteressen vernachlässigt wer den. Das alles will aber keineswegs besagen, daß jede Erinnerung an die ehemals selbständigen Ortsteile mit Stumpf und Stiel ausgerottei werden, daß auf der Karte gewissermaßen ein weißer Fleck entstehen müsse wie früher bei den unerforschten Gebieten Afrikas. In diesen Orts- teilen hat früher ein reges Eigenleben geherrscht, und viele Ueberlieferungen sind in ihnen lebendig geblieben, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden. Gerade den alteingesessenen, schollenverbundenen Ein wohnern gäbe es einen Stich ins Herz, wollte man die vertrauten Ortsnamen unbedacht auslöschen. Im Namen lebt viel von der Geschichte eines Ortes, von all dem, was er im Laufe der Zeiten durchgemacht bat und wie rr gewachsen und geworden ist. Der Heimatfreund emp findet dies gleichsam als ein Stück seines eigenen Jchs, und in dieser inneren Verbundenheit findet der wahre Bürger- und Gemeinsinn mit seinen stärksten Ausdruck. Wenn nach dem Erlab des Ministers jetzt wieder alte Ortsnamen auftauchen, die bereits verschwunden waren, so ist das kein Rückfall in die Vergangenheit, sondern ein Schritt in die Zukunft, der die freudige Mitarbeit weiter Kreise an den Aufgaben unserer Zeit fördert. * Unserem Max Schmeling soll, wenn man den neuesten Auslandslügen Glauben schenken wollte, in der letzten Zeit allerhand zugestoßen sein. Die Neunmalkluaen bebauvteten. er habe das Zeitliche gesegnet. Leute, die das Dras wagnen yoren, wollten aus „sicherster Quelle' wissen, er litte in Deutschland Höllenpein. Roch phantasievollere Sterndeuter schworen Stein und Bein, er sei verschollen. Tod, Hölle, Verschollenheit: eine ganze Speisekarte von fetten Enten, und schwer zu sagen, welche davon die fetteste und knusprigste war. Man weiß, daß Lügen kurze Beine haben; in diesem Fall sind es sogar nur Bein stümpfe gewesen, denn unser Mar hat sich ins Ausland begeben, um an Ort und Stelle alle losgelassenen Wild enten zur Strecke zu bringen. Er wird, auch ohne einen k. o. auszuteilen, den „schlagenden' Beweis erbringen, daß er sich gesund und munter wie nur je fühlt. Lieber wäre es uns allerdings, wenn er allen Fabrikanten dieser faust dicken Lügen einmal die Faust unter die Nase hielte. Sollten sie es dann mit dem Niesen bekommen, so würden wir gern „Zur Gesundheit" oder „Gott stärke Ihre Schön- heitl" sagen. Sa. Zm Gedenken an Sans Solfelder 10. Todestag des ersten Führers des Freiwilligen Arbeitsdienstes. Zum 10. Jahrestag des Todestages des ehemaligen Bundeskanzlers des Bundes Artam, HansHolfeI » der, der am 30. Januar 1929 an den Folgen eines im Dienste erlittenen Motorradunfallcs verstarb, haben die Reichsleiter Himmler, Darrs und BaldULwon Schirach so wie der Leiter des Hauptschnlungsamtes der NSDAP., Stellvertr. Gauleiter Friedrich Schmidt, eine Kundgebung erlassen und die Patenschaft über die sich im Gertrauden- friedhof in Halle befindliche Grabstätte Holselders über nommen. Die Artamanenbewegung hat zum ersten Male in Deutschland dem Gedenken des Freiwilligen Arbeitsdien stes Wirklichkeit gegeben. Sie sammelte seit 1924/25 junge deutsche Menschen aus allen Berufen und Ständen und führte sie dem Lande und dem Bauerntum zu. Als Pio niere für die seinerzeit wenig geachtete Landarbeit haben die Artamanen wertvolle und wirksame Arbeit geleistet. Aus dem Bund Artam entstand der Landdienst der HI., der sich in Fortführung des Artamanenwerks wirkungs voll und praktisch gegen die Landflucht einsetzt. Oer Verteidiger von Przemysl Feldmarschallcutnant von Tamasy -ft Feldmarschalleutnant Arpad von Tamash, einer der tapfersten Offiziere des Weltkrieges, mit dessen Namen das Schicksal der Festung Przemysl für immer verbunden bleibt, ist in Budapest im 79. Lebensjahr verstorben. Der General, der an der Spitze der zu 60 v. H. aus Ungarn bestehenden Truppen in der im ersten Kriegsjahr von den Russen belagerten Festung Przemysl stand, unter nahm damals mit seinen Soldaten 18 Ausfälle aus der Festung, und zwar achtmal unter seiner persönlichen An führung. Als Festungskommandant General Kusmanek die ausgehungerte Besatzung übergeben mußte, begrüßte der Befehlshaber der in die Festung einziehenden Russen, General Artamanov, Tamasy als Helden von Przemhsl und sagte zu ihm: „Ihre Truppen kämpften wie Löwen, und Sie, Erzellenz, waren Löwe der Löwen." Im Jahre 1917 wurde Tamasy aus der russischen Kriegs gefangenschaft entlassen und lebte seit Beendigung des Krieges in vollster Zurückgezogenheit. Explosion in einer Zündkohlensabrit 1 Toter» 17 Leichtverletzte In der Zündko hlenfabrik auf der „Segen- Gottes-Grube" in Waldenburg-Altwasser er folgte eine Explosion, durch welche anschließend ein Brand verursacht wurde. Durch das Unglück wurde ein Mann ge tötet. Sechs weitere erlitten schwere Verletzungen. Bei zwei von ihnen besteht Lebensgefahr. Außerdem wurden elf Leichtverletzte ins Knappschaftslazarett eingeliefert. Der Untertagebetrieb ist durch das Ereignis nicht berührt. Die Untersuchungen über die Ursache des Unglücks sind im Gange. Neues aus Mee Well. NaubüSerfatt auf den Poftrug in Halle aufgeklärt Der Raubübersall, der am 27. Januar in Halle ans den Postwagen eines Eilgüierzuges verübt wurde, Hal rasch seine Ausklärnng gesunden Ter Polizei ist eS dank der Mitarbeit der Bevölkerung gelungen, vier der Täter za verhaften. Es bandelt sich um Burschen im Alter von 26 bis 27 Jahren. Der fünfte, ein ans Steinlinde bei Hannover stammender Heinrich Edclhoss, ist noch flüchtig. Zeder Dritte hat die Krippe in Prag In Prag sind 300 009 Menschen m den letzten Tagen an Grippe erkrankt. Alle Prager Krankenhäuser sind überfüllt. Die Aerzte sind vollkommen überlastet. In vielen großen Unternehmungen und Nennern stockt infolge der Erkrankungen der Betrieb. Das Bezirksgericht Prag-Ost z. B. ist nahezu menschenleer. Die Tbcaier haben besonders za leiden, da fast jeden Tag einer oder mehrere der Schauspieler erkranken. Unverbesserliche jüdische Nasscnschnnder. Die freche Scham losigkeit der Inden hört nicht aui und wird auch kein Ende nehmen, ehe nicht diese Pestbeule restlos ausgebrannt ist. Jetzt mußte der 53 Jahre alte Jude Albert Israel Liebenthal in Hamburg sestgenommen werden, der noch bis in die letzte Zeit hinein mit zwei deuischblütigen Frauen durch Gesetz ver botene Beziehungen unterhalten bat Schwere Schnecstürme in Nordamerika. Große Teile des mittleren Westens und der Oststaaten Amerikas wurden von schweren Schnecstürmcu hcimgesuchl, wie sic sich dort seit vielen Jahren nicht ereignet haben. In Ebikago, wo ein Schneefall von ungewöhnlichem Ausmaß jeden Fahrzeugver- kebr labmlegic, starben zwölf Menschen infolge der grimmigen Kälte. Die Schulen in Ebikago sind geschlossen. Amerikanisches Militärflugzeug über Rio de Janeiro ab- gestürzt. Bei einem Vorsührungsslug eines amerikanischen Militärflugzeuges, das vom brasilianischen Heer bestellt worden war, ereignete sich ein schwerer Unsall. Die Maschine stürzte über dem Häusermeer von Rio de Janeiro ab und be schädigte dabei drei Häuser. Die beiden Insassen, ein brasi lianischer Fliegerlcutnant und der vorfsibrende USA.-Flicger- sergcani wurden getötet. In den betroffenen Häusern gab es verschiedene Schwerverletzte. Jüdischer Schnorrer verseuchte fünf Ortschaften Eine ganze Reihe von polnischen Städten und Marktflecken der Woiwodschaft Kielce sind von einer Flecktyphusepidemie heimgesucht worden. Diese gefährliche Krankheit ist von einem einzigen wandernden jüdischen Händler namens Ginzberg em- geschlcppt worden, der als Flecktyphuskranker durch fünf Ort schaften gewandert war und diese völlig verseucht hat. Die Behörden haben sofort zu energischen Maßnahmen gegriffen und nicht nur den verlausten und verdreckten Tvphusträger Ginzberg, sondern mit ihm 120 jüdische Rasscgenossen einer gründlichen Reinigung unterzogen, wobei das wallende Haupt haar und die langen von Ungeziefer strotzenden Vollbärte ab- genommen und verbrannt wurden In den Ghettos der fünf f Ortschaften wurden die Erkrankten sofort isoliert, die Woh nungen desinfiziert und alle Ghcttobcwohncr zwangsweise entlaust. Auszeichnung der besten Brieftaubeuzüchtcr. Im nativ- nalen Wettstreit der Neichsverbandausstellnng der Brieftauvcn- züchter im Rahmen der 2. Internationalen Brieftaubenaus- Itellung in Köln erhielt für die beste Gesamtleistung der Züchter Pan nen-Krefeld den Preis des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft Darre, während der Preis des Neichsführcrs ft und Chefs der Deutschen Polizei für den schönsten Täuber an Züchter Krusenbaum. Mülheim a. d. Ruhr und der Preis des Retchsverbandes für Brieslauben- Msen für die schönste Täubin an Züchter Klaeß-M.-Glad- daw kiel. Ookumentendiebstahl im britischen Luftfahrt« Ministerium Großes Aussehen bat in London das Verschwinden von Geheimdokumenten des britischen Luftsahrtministeriums aus einem Büro des Militärflugplatzes bei London erregt. Die Geheimdokumente befanden sich unter anderen, weniger wich tigen Schriftstücken auf einem Schreibtisch. Nur wenige Minu ten lang waren diese Schriftstücke allein in dem Büro gelassen worden; das Hai aber doch für den Täter genügt, um sie ver schwinden zu lassen. Auffallend ist, daß der Täter die übri gen Dokumente unberührt gelassen Hal, so daß man daraus schließt, daß die Geheimdokumente von höchstem Werl für das britische Luslsahrtministerium gewesen sein müssen. l18. Fortsetzung.) „Hör auf, Horst, das hält ja kein Pferd aus," rief die Liesch entsetzt dazwischen. „Dir wird noch vor lauter Großartigkeit der Stehkragen platzen, und wir haben dann den Kummer mit dem Ganzmachen!" Der Aelteste, der, in ein Buch vertieft, abseits in einem der Liegestühle sich an dem Wort- und Hand- aefecht seiner Geschwister nicht beteiligt hatte, war an den Kaffeetisch herübergewechselt. Er wandte die sehr Hellen Angen aufmerksam auf den Bruder: „Du solltest ein wenig ernster sein. Eben fällt es mir ein, dir das einmal zu sagen. Du bist so schreck lich phantastisch. Ob das für deine Jurisprudenz gut ist?" Der Junge feuerte auf: „Meines Wissens bist du Tech niker und nicht Prediger. Also halte keine Moralpauken. Was aus meinen Semestern wird, das verantworte ich schon!" „Gut, aber ich gebe dir zn bedenken, daß wir vor läufig noch alle sechs auf Vaters Tasche liegen. Da ist höchster Ernst am Platze." „Es ist gar nicht nötig, mich besonders darauf auf merksam zu machen. Ich mach meine Sache schon. Und was den Ernst angcht, lieber Bruder, verlaß dich drauf, der kommt schon mit dem Amt. Aber ich bin sicher — Vater will gar nicht, daß ich mich überschlage." Der Oekonomterat hatte sich mit Inbrunst dem Genuß des Festkaffees hingegeben. Dabei ließ er sich nicht leicht stören. Nun horchte er aber doch auf. -^^n will ich dich nicht, Horst. Arbeite und freue dich deines Lebens. Aber Hans-Carl hat sehr recht, eure Wechsel fallen mir keineswegs so leicht. Wenn dein ältester Bruder jetzt auch aus meinem Postbuch aus- jchcidet —" „Bestimmt, Vater," versicherte der Ingenieur, und die Liesch schrie dazwischen: „Die Tschin-Tschin-Tschina- männer sind ja ganz versessen auf unser Kuckucksei, sie wiegen es mit Gold auf!" „Toi-toi-toi! Ich bin Skeptiker geworden, meine Herr schaften. Aber selbst die Entlastung durch Hans-Carls Ausscheiden bedeutet durchaus nicht, daß ich dir, lieber Horst, verbummelte Semester zugestehen kann." Horst war zu einer scharfen Erwiderung bereit, dann aber lachte er: „Wie wollte ich doch vorhin zu dir sagen, Malv — wenn ihr erst groß meinen Namen in der Zei tung lest, werden alle diese Sorgen längst vergessen sein. Und was dir geglückt ist, Hans-Carl, mit dem Studium anständig fertig zu werden, soll mir nicht glücken? — Jetzt bestimmt! Verlaß dich drauf." Der Frieder war mit seinen vagabundierenden Ge danken glücklich wieder von dem Magnet Ursch ange- zogen und hatte seine Umgebung vergessen. Plötzlich aber erhob er sich und lief mit langen Schritten davon zum verblüfften Erstaunen der Seinen. „Die „Läng' Sülz" — dort kommt sie aus dem Hof, gleich wird sie schwappeln," schrie Liesch, erleichtert, "die ernstgewordene Stimmung durchbrechen zu können. „Frieder, das zarte Gewissen, bemüht sich um gut Wetter." Und richtig, in voller Sichtweite des Gartentisches bekam die Base wieder ihren schwankenden, Erschöpfung vortäuschenden Gang. Ihr Neffe gesellte sich zu ihr, sprach auf sie ein. „Ist doch ein guter Kerl," anerkannte die Mutter. „Ein Schlappschwanz," fauchte der Backfisch. „Kein Wunder, daß die Ursch ihn über kriegt." ,/Dern täte es wahrlich besser," sprang ihr der Doktor bei, „er marschierte mit euch, statt hinter dem Weiber rock. Ein Gildenbruder aus Jena hat mir's gesteckt, daß die Vorklinkcr ihren Fcetz mit dem Jungen treiben. Sie machen der Ursch alle auf Tod und Leben den Hof, und der dumme Kerl nimmt das ernst und bewacht sie wie ein Kettenhund." „Und die Ursch?" „Das Stachelacwächs läßt natürlich alle abfahren — sie wird den Witz schon heraus haben, aber über den Frieder soll sie sich schmählich ärgern und ihn schrecklich behandeln." Akan schwieg. Der stud. med. kam zurück. In Richtung des Dorfes Lohfelde.entschwebte — jetzt völlig sicheren Schrittes -- Lie „Läng' Sülz". Liesch sprang empört auf. „Jetzt geht sie zur Bürger meisterin, läßt sich nochmals mit Kaffee traktieren und erzählt das 1001. Kapitel ihrer Leidens- und Lebens* gcschichte." Sie rannte der grauen Gestalt nach. Frau Malvine erhob sich mit leichtem Seufzer. Auf die fragenden Blicke der Männer sagte sic nnr: „Sie hatte angeboten, Liesch nnd mir bei eurer Wäsche zu helfen. Die Mägde lind alle weg bis auf die Line. Die besorgt die Milch." „Aber Mutter — heute . ..!" Frau Malvine sah belustigt ans den Dr. Ing. Söhnchen, wie denkst du dir das? Gestern sind deine Geschwister einpassiert. Uebermorgen reisen sie ab." Der Oekonomterat klopfte ärgerlich seine Pfeife ans« „Am besten hat's Mutter, wenn die „Läng' Sülz" be leidigt ist. Dann schafft sie wenigstens, um ihren Wert unter Beweis zu stellen. Sonst — nur Getue! Ein biß chen hier, ein bißchen da, jeder Griff ausgebauscht zur; Tat: ein gräßliches Weibsbild." „Ja, warum . . .?" Er unterbrach den Einwurf seines Nettesten. „Warum? Weil wir A gesagt haben, weil ich alS Junge glückliche Ferien auf dem prachtvollen Herrensitz ihrer Eltern verleben durfte, weil sie, das verwöhnte Prinzeßchen, ein bedauernswertes Ueberflüssiges ge worden ist, und weil eure gütige Mutter es nicht übers Herz bringt, ihr die letzte Zuflucht zu nehmen." Frau Malvine gab dem Gatten einen freundschaft lichen Klaps. „Danke schön, Alter, aber mich leiten auch prosaische Erwägungen. Wo soll sie hin? Für eine gute Unterkunft, etwa ein Heim, müßten schon wir auf- kommen, denn der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fallen, ließe euer Vater seine Verwandte ja doch nicht. So lange ihr daheim seid, ist sie ja auch wirklich eine Hilfe im Haushalt." „Aha, dank des durch uns verursachten ReizzustandcS ihrer zarten Psyche." „O Fridolin, du Dussel, Lu gehörst in die Heils« armee." Der Angegriffene wollte sich zur Wehr setzen, aber eS erschien mit langen triumphierenden Sprüngen sei» keckes Schwesterlein. „All right! Tiefgekronken ist sie in die Waschküche ab« geschwappelt." „Aber Liesch!" lFortsetzung folgt.)