Volltext Seite (XML)
Führer? besonder? hcrvokgchovcn, ver jede deutsche Angrisss- absich, gegen Holland in das Reich der Fabel verwies. Tie schwedischen und norwegischen Zeitungen erwarten allgemein, daß die deutsche Kolonialsorderung auf der Tages ordnung der nächsten Zukunft stehen werde Die Kommentare der dänischen Blätter bewegen sich in der Feststellung, daß die internationale Lage durch die Führerrede nicht ver» schärkt worden sei. Stabrkel Lutze in Rom Der 16. Eründnngstag der faschistischen Miliz Nach dem Ehrentag der nationalsozialistischen Bewegung, den das faschistische Italien in kameradlchastlicher und geistiger Verbundenheit mitgeseiert hat. schickt sich der Faschismus an in Anwesenheit des Stabschefs der SA. Lutze feierlich den sech zehnten Eründungstag der faschistischen Miliz zu begehen. Den Höhepunkt der Feier bildet am heutigen Mittwoch in Rom die Verteilung der 6» goldenen, silbernen und bronzenen Auszeich nungen, die der Duce am Grabmal des Unbekannten Soldaten vornehmen wird. Bei der Jahresfeier werden sportliche Wettkämpfe zwischen SA.- und Milizreitern und zwischen SA.- und Miliz-Boxern ausaetraaen werden. Den Mizeusen der M. Bem Marine-SA.-Trupp Gauleiter Bohle überreicht Zum sechsten Jahrestag der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus überreichte der Trupp III der Marine-SA. (AO.) dem Leiter der Auslandsoraanisation der NSDAP., Gauleiter Bohle, eine schlichte Gedenktafel, auf der die Namen der acht Blutzeugen der AO. verewigt sind Der Hintergrund der aus schwerem dunklen Eichenholz be stehenden Tafei trägt in Lettern aus neuem deutschen Metall die Namen Wilhelm Eustlofs, Hans Hahner, Wilhelm Eantje, Günter Swalmius-Date, Helmut Hofmeister, Thomas Treiz, Heinz Foß, Ernst vom Rath, die als Blutzeugen oer national sozialistischen Bewegung im Auslande ihr Leven gaben, damit ihr Höchstes einseßend für Deutschlands Auferstehung. Arbeiisevttaflung durch die Maschine Wintcrtagung des Reichsnährstandes — Ansprache des Rcichsobmanns Behrens Im Rahmen der „Grünen Woche 1939" wurde in Berlin die Wintertagung des Reichsnährstandes eröffnet, die mit einer Rede des Reichsobmanns Gustav Behrens eingeleiter wurde. Der Reichsobmann zeigte noch einmal die Leistungen der deutschen Landwirtschaft in der Erzeu gungsschlacht auf und kam zu dem Ergebnis, daß trotz der großen Erfolge noch sehr viel zu tun übrigbleibe, um das Endziel, die Rahrungsfreiheit, zu erreichen. Infolge des gewaltigen Aufschwunges der deutschen Wirt schaft hätten sich, so sagte Behrens, der Erzeuqungsschlacht immer mehr Hemmungen entgegenaestellt Der Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande sei zu einer fast unüberwindlichen Schwierigkeit geworden Der deutsche Bauer dürfe aber nicht mutlos die Flinte ins Korn werfen, sondern er müsse Ausschau halten nach Mitteln und Wegen, uni auch diese Schwierigkeiten zu überwinden Zn fast jedem Betrieb würde es bei gutem Willen und entschlossener Mitarbeit eine ganze Reihe von organisatorischen und technischen Möglich- reiten geben, um dem Kräsiemangel in mancher Beziehung zu begegnen. Aus diesem Grunde sei die Möglichkeit zur A r b e i t s e n tl a st u n g im Banernbetrieb durch den Einsatz der Technik in den Mittelpunkt dieser Tagung gestellt worden. Da es in den meisten Fällen den Bauern aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich fei, die not wendigen und wünschenswerten Maschinen zur Arbeits entlastung anzuschaffen, bleibe nur der Weg der gemein schaftlichen Anschaffung dieser Geräte übrig. Behrens kam auch auf die Arbeit der Bäuerinnen zu sprechen und betonte daß es auch hier gelte, nach Mitteln und Wegen zur Arbeitsentlasiuna Ausschau zu halten. Neben der Ucberwindung des Kräftemangels in der Landwirtschaft seien noch zahlreiche andere Aufgaben zu lösen. Die Leistungssteigerung aus dem Gebiete der Tierzucht- und -Haltung sei davon eine der wichtigsten. Diese Leistungs steigerung müsse sowohl auf dem Wege der Züchtung als auch der Fütterung erreicht werden. Der Landeshauptabteilnngsleiter II der Landesbauern, schäft Württemberg, Kohler, hielt einen Vortrag über „Gemeinschaftliche Maschinenanwendung als Mittel zur Nrbeitserleichierung in bäuerlichen Betrieben". Ferner sprachen Diplom-Ina. Mever. Bornim, über ..Einsal, des Scblevvers kn bäuerlichen Betrieben-, Frl Dr. Gausebeck, Rheinland, über „Arbeitscntlastung der Bäuerin durch technische Maß- nahmen im ganzen Betrieb" und Amtsrat Stephan, Groß graben, über „Wirischafkseigene Futtergewinnung durch Zwischenfruchtbau, Gärfutterbehälter und künstliche Trock nung". Oesfeniliche Lauisprecher genehmigungspflichtig! UcbertragungSanlagen müssen eine einwandfreie Ton wiedergabe besitzen Die steigende Bedeutung des Rundfunks, insbesondere sür die Uebertragung politischer Entscheidungen, Kund gebungen und Nachrichten, hat in zunehmendem Maße Nundfunk-Uebeltragungsanlagen entstehen lassen, die in ihrer Wirkung auf die Außenwelt, auf Straßen, Plätze usw. berechnet sind. Der Reichs- minister des Innern stellt in einem an die Polizei behörden gerichteten Erlaß fest, daß diese Uebertragungs- anlagen jedoch in ihrer Tonwiedergabe ein- wandfrei sein müssen, da andernfalls die Gefahr von Mißverständnissen besteht, die für die öffentliche Ordnung unerwünschte Folgen haben könnten. In dem Erlaß wird darauf hingewiesen, daß die Ver wendung eines Lantsprechers auf der Straße einer poli zeilichen Erlaubnis bedarf. Auch Lautsprecher, die zwar nicht auf der Straße ausgestellt sind, aber sich auf eine öffentliche Straße auswirken, fallen unter diese Ge nehmigungspflicht. Die für eine einwandfreie Uebertragungsanlage erteilte Erlaubnis kann zurück genommen werden, wenn durch eine inzwischen ein getretene Tonverzerrung die Voraussetzung für die Er laubnis fortgefallen ist. Tie Polizeibehörden werden er sucht, die öffentlichen Lautsprecheranlagen in diesem Sinne im Einvernehmen mit den Nundfunkreferenten bei den Kreis- und Ortsgruppen der NSDAP, zu kontrollieren und im Falle einer nicht einwandfreien Tonwiedergabe die Benutzung der Anlage in der Oeffentlichkeit bis zur Beseitigung der Mängel zu untersagen. Bette von Boll zu Boll Gründung der „Internationalen Kameradschaft Turistik" 2m Festsaal des Propagandaministeriums in Berlin wurde das Gründunasprotokoll der „Internationalen Kameradschaft Turistik" sIKTZ e. V. von den Vertretern Deutschlands, Ita liens und Japans unterzeichnet. Dem Eründungsakt wohnten der italien>'che Botschafter Ättolico sowie viele deutsche, ita lienische ,und japanische Persönlichkeiten aus dem Gebiet des Fremdenverkehrs hei. Stau^est'rerä' Dsser wies darauf hin, daß Deutschland, da in dem Skal-Club politische Kräfte des Judentums und der Freimaurer wirksam geworden seien, nicht weiter Mitgliev dieses internationalen Verbandes habe bleiben können. Deutsch land habe daher die deutsche Kameradschaft Turistik gebildet, um den Grund sür die persönlichen Beziehungen der Mitarbeiter des Fremdenverkehrs entsprechend den Grundsätzen zu schaffen, die sür die autoritären Staaken und die Pflege des Fremden verkehrs in diesen Staaten maßgebend sein müßten. Deutsch land sei glücklich, daß sein Vorgeben in den besreundeten Staa ten Italien und Japan Verständnis gefunden bade. Anschließend sprachen Vertreter Italiens uno Japans, die beide der Kameradschaft angehören. Die Notwendigkeit zur Bildung dieser internationalen Kameradschaft sei in allen drei antikommunistischen Ländern empfunden worden. Staatsrat Eberhardt tödlich oermglttt Die Partei und die thüringische Landesregierung haben einen schweren Verlust zu beklagen. Kauwirtichastsberater Staatsrat Eberhardt ist bei einem Krastwagenunsatt tödlich ver unglückt. Der Verstorbene war Vorsitzender des VerwaltllNgsrates der Wilhelm-Eustloff-Stiftuna und der Berlin-Suhler Waffen, und Fahrzeugwerke G. m. b. H. Er stammt aus Halle, wo er 1890 geboren wurde. 1933 wurde er Mitarbeiter des thüringi schen Ministerpräsidenten. 2m folgenden Jahr erhielt er eine Berufung nach Berlin. Gleichzeitig wurde er Eauwirtschasts- berater. Das Thüringenhaus in der- Rcichshauptstadt verdankt seine Entstehung mit der Tatkraft Eberhardts. Anfang 1936 wurde er als Staatsrat Mitglied der Thüringischen Regierung. Europas größie Siedlung Dolkswohnungen sür 20 00V Personen — Spatenstich durch Rudolf Hetz Am 3. Februar wird der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, den ersten Spatenstich für Europas größte Siedlung bei Dortmund vollziehen. Nach einem Empfang des Stellvertreters des Führers am Vormittag gegen 11 Ubr im Rathaus von Dortmund durch den Kreisletter und Oberbürgermeister der Stadt findet um 12 Uhr der erste Spatenstich auf dem Baugelände statt. Bei dieser Feierstunde wird nach einer Ansprache des Gauleiters Wagner Rudolf Heß das Wort ergreifen. Anschließend daran findet ein gemeinsames Mittagsmahl mit den Arbeitern statt. Bei der Großsiedlung, die dank der Initiative der Partei errichtet wird, handelt es sich um den Bau von Wohnungen für 20 000 Personen. Bereits Anfang Februar wird mit dem Ba» der ersten -1500 Volks wohnungen begonnen, die — in einem landschaftlich reiz vollen, parkähnlichen Gelände der Noten Erde gelegen — mehr als 20 000 Volksgenossen eine würdige Heimstätte geben werden. Zu jedem der in gemischter Bauweise zu errichtenden Häuser gehört ein Garten von 30 Meter Tiefe. Die monatliche Miete lieat zwischen 30 und 40 Mark. Verzweifelter roter Widerstand Wilde Flucht der Sowjctspanicr nach Norden Die Reste der sowjetspanischen Truppen flüchten in Wilder Auflösung nach Norden. Trümmer der inter nationalen Brigaden wurden in den Schluchten des Mont- fenys-Gebirges m verzweifelten Gegenangriffen ange- sctzt. Nach der üblichen Artillerievorbereitung griffen die internationalen Söldner an, darauf zog die sowjet- spanische Artillerie ihre Geschütze zurück und legte einen Sperrfeuergürtel hinter die angreifen den Sölder, nm sie an der Flucht zu hindern. Die nationalspanischen Truppen ließen die Gegner stürmen, umklammerten sie und schnitten ihnen den Rückzug ab. Die natiouale Heeresleitung gibt die Zahl der bolsche wistischen Verluste seit Beginn der katalanischen Offensive mit 150 000 Mann an. Nach übereinstimmenden Aussagen von UcberlSufcrn und dem Urteil nationalspanischer Ge währsmänner verfügt die katalanische rote Armee über nur noch etwa 70 000 Mann, die schlecht bewaffnet sind und nur geringe Munitionsvorrätc wie geeignete Führer haben. Milliardenfchaden in Chile Die Verluste der Deutschen nicht sehr hoch Vorläufige Schätzungen des Gesamtschadens in den von der Erdbebenkatastrophe heimgesuchten Gebieten Chiles haben eine Summe von rund 1M0 Millionen Pesos ergeben. Als erneute Hilfsaktion hat die chilenische Hauptstadt dieser Tage 146 Lastkraftwagen, 20 Autobusse und 49 Privatwagen mit Lebensmitteln, Wäsche und Betten nach Concepcion in Marsch gesetzt. Auf dem Flughafen von Santiago treffen dauernd Flugzeuge ein, die zum Abtransport Schwerverletzter ans den betroffenen Gebieten eingesetzt worden sind. Sämtliche Maschinen werden nach jedem Transvort umgebend de«, infiziert. Auch der erste Zug mit Flüchtlingen nnd Ver letzten, die sofort auf Krankenhäuser und Privatquartiere verteilt wurden, hat jetzt die Hauptstadt des Landes er reicht. Der stellvertretende Landcsgruppenleiter der deutsche» Auslandsorganisation in Chile, der sich auf die ersten Nachrichten von dem furchtbaren Erdbeben in die be- troffenen Gebiete begeben hatte, berichtete in Santiago über die Verluste des deutschen Volkstums in Concepcion, die glücklicherweise nicht sehr hoch sind. So ist die deutsche Schule wie ein Wunder unbeschädigt geblieben. Dagegen ist das Hospital zu drei Viertel zerstört worden. Menschen- Verluste sind jedoch nicht zu beklagen. Der materielle Schaden ist dafür allerdings um so größer. oc/«c» (17. Fortsetzung.) Unendlich fern lag das alles. Kein Wunsch Möchte es zurückrufen. Kem Wunsch strebte aus der grünen Geborgenheit ins laute Leben. * » * - In Lohfelde ging es an diesem Pfingstsonntag wie stets in den Ferien äußerst geräuschvoll zu. Alle sechs Sprößlinge dabeim! Nur wer diese laute, ständig in Bewegung befindliche, sich zusammentuende und ab stoßende, miteinander tobende oder streitende oder in Lachsalven explodierende Familie kennt, kann sich ein schwaches Bild von der Wirklichkeit machen. Der Nachmittag spielte sich im Garten ab. Die geplagte Mutter ging und kam, wie es die Not wendigkeit erforderte, ausgehungerte Studenten und Lehrlinge zu sättigen, Berge gebrauchter Wäsche in wenigen Tagen in frische zu verwandeln, Eilreparaturen zu tätigen und Stopfrekorde aufzustellen. Die übrige Familie unterhielt sich laut und lebhaft, boxte oder kümmelte sich im Grase zum Gaudium ihres Oberhauptes, das sich behaglich, die Kurzpfeife zwischen den Zähnen, im Liegestnhl dehnte und unter dröhnen dem Gelächter hetzte, statt zu schlichten, wie Frau Mal vins soeben empört feststellte. Augenblicklich war der Frieder der Gegenstand all- gemeiner Angriffslust. Man belegte den „Ehrengast" mit den ausgefallensten Neck- uns Spottnamen, und das frechbeschnäbelte Nesthäkchen fragte schnippisch, ob feine beglückende Gegenwart einer erzieherischen Maß nahme gegen sein widerspenstiges Käthchen oder einer umgekehrtem Lage der Dinge zn danken sei. Die Brüder behaupteten einstimmig und mit Geschrei, daß bekannt lich die Ursch die Hosen anhabe und man ihr eine Dank- adresse widmen solle. Frieder, der bäuchlings vor einem medizinischen Werk Ian — o beiliaer Eifer, erster Semester! — Lob den roten nicht so scheinheilig, du treten werde und. —' „Im Gegenteil, Malv," meinte der Junge, „ich ver- spreche mir für die Zukunft von meinem Mundwerk noch allerhano. Sollst mal sehen, wie ich vor den Schran ken eines baß erstaunten und ergriffenen Gerichts auf- " .(Fortsetzung folgte ,„Jawohl, Friederich, guck' nur nick' s hast mir die Pfingstfreude gemordet." . . Er M aus den Wolken. Schopf. „Laßt gefälligst die Ursch aus dem Gehege eurer Mäuler." „Oho, unsere künftige Schwägerin! Mich jammert ja bloß ihre Geschmacksverirrung." Frau Malvine legte dem Gatten die Hand auf den dröhnenden Mund. „Schäm' dich was, Alter! Kinder, nun hört mit dem Gestichel auf! — Junge, hast du denn die Ursel nicht eingeladen? Warum läßt sie sich nicht mehr hier sehen? Rar hat sie sich ja immer gemacht, aber meines Erinnerns habe ich sie seit eurem Abitur noch nicht zu Gesicht gekriegt." „Schaut euch den frommen Knecht Fridolin an," schrie die Liesch, „wie er rot flaggt. Malv, gleich macht dein Liebling weine-weine." Knuff, hatte der freche Backfisch einen gehörigen Puff. Horst, stud. jur., kam der Schwester zu Hilfe. Im näch sten Augenblick wälzten sich alle drei im Grase. Das wurde der Mutter dieser Horde aber doch zu dumm. Sie beugte sich über den Knäuel und teilte kräf tige Ohrfeigen aus, die bei dem Durcheinander nicht immer den richtigen Körperteil trafen — aber wirkten. „Sie haut!" sagten die Kampfhähne und erhoben sich. Wenn Mutter ernstlich haute, war das ein allgemein beachtetes Schlußzeichen — nicht so sehr um des Körper lichen willen — sie behandelten sich viel kräftiger unter einander — aber wenn ihre verständnisvolle, vergnügte Mutter haute, dann parierte man eben Order. Soeben erschien die „Läng' Sülz" mit dem mächtigen Kaffeebrett. Allgemeine Begeisterung. Die auf den Beinen waren, stürzten ihr entgegen und suchten die Kuchenkörbe zu ergattern. Aber die ältliche Maid wehrte mit der durchaus ernst zu nehmenden Drohung: „Ich schmeiße das Brett hin." Borsichtig wichen die Angreifer zurück. Erst als Ge schirr und Atzung in Sicherheit waren, ertönte einstim miger Protest gegen den Anschnauzer, der ihre Pfingst- gemttter tief verletzt habe, und wieso man ihnen den Kaffee habe vor die Füße gießen wollen. Die „Läng' Sülz", eine mondferne Verwandte des Hausherrn, die auf Lohfelde Unterschlupf und Betäti gungsfeld ihres hysterischen Verfolgungswahns gefun den hatte, schoß einen empörten Blick auf den ahnungs» losen Frieder, der sich sehr aktiv an der Herausforde rung „des Sülzekens" beteiligte. „Natürlich, der Fridolin! — Er ist das Karnickel... — Mörder! — Unseliger! Was hast dn verbrochen? Liebste Base, enthüllen Sie seine Schauertat," schallte es begeistert im Chor. Das teigigmeiße, verkniffene Gesicht füllte sich mit ge schmeichelter Wichtigkeit: „Heute mittag, als ich vom Hause des Herrn kam, ist er an mir vorbcigerannt und hat mich nicht einmal gegrüßt! Natürlich, eine verarmte Verwandte!" Allgemeine Verblüffung. Selbst einem warnenden Rundblick der Mutter gelang es nicht, das losprasselnde Gelächter zu bannen. Besonders der Oekonomierat tat sich keinen Zwang an. Tiefgekrünkt machte die graue Gestalt, an der alles lang und zerfließend wirkte, kehrt und schritt hoch erhobenen Hauptes davon. Frau Malvine rief ihr begütigende Worte nach, die anderen beobachteten gespannt die Wandelnde. „Gleich — gleich — schwappelt sie — jetzt — jetzt schwappclt sic," schrw die Liesch und hüpfte vor Vergnügen auf einem Bein. In der Tat begann die Base anscheinend kraftlos za schwanken, ein Trumpf, den sie gern ins Feld führte — der leider längst kein Trumpf mehr mar, ihr aber den Spitznamen „Läng' Sülz" eingebracht hatte. „Kinder," sagte Frau Malvine ärgerlich, „mm laßt den Unfug und setzt euch. Vermeidet doch um Himmels willen jede Reizung." „Aber Malv, damit würde ihrem Dasein ja der Haupt reiz genommen. Sie schwelgt jetzt bei vorsorglich beiseite gestelltem Kaffee und Kuchen m Verfolgungsdelirien« Sie, die so edel, selbstlos, aufopfernd — in ihrer Phan tasie — ist, wird von einem Neffen, dem sie schon einmal ein paar Strümpfe gestopft hat, nicht gegrüßt am heiligen Pfingstsonntag nicht gegrüßt — als sie vom Haus des Herrn kommt, nicht gegrüßt! Die Märtyrer krone senkt sich auf ihr Dulderhaupt — sie ist restlos glücklich." Frau Malvine steckte ihrem Vierten, dem stud. jur^ energisch ein großes Stück Napfkuchen in das mertge« öffnete Zahngehege. „Nun schweig schon, Horst! Dein Mundwerk wird noch dein Verderben."