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MlSdEer TsgedlM L. Blatt zu Nr. 27 — Mittwoch, den 1. Februar 1939 §ÄKS sÄs e/sL Eine Idee hat ein Volk geeint zum Unterschied früherer Jahrhunderte, da man glaubte, diese Aufgabe vAr dem Schwert überlassen zu dürfen. * Das Fehlen eines eigenen wirtschaftlichen Entwick lungsgebietes zwingt Deutschland, seine Lebensbedürfnisse durch eine steigende Teilnahme am internationalen Welt handel und damit am Güteraustausch zu decken. * Vor dem Fleiß und der Fähigkeit einer planmäßig ««gesetzten nationalen Arbeitskraft eines Volkes verblassen alle Gold- und Devisenbestände. * Ich glaube, daß, wenn es gelänge, der jüdischen inter nationalen Presse- und Propagandahetze Einhalt zu ge bieten, Verständigung unter den Völkern sehr schnell her- gestellt sein würde. Nur diese Elemente hoffen unentwegt aus einen Krieg. Ich aber glaube an einen langen Frieden! Beginnende Einsicht? Stärk st esEchoderFührerredeimReichstag Die Weltöffentlichkeit steht ganz unter dem Eindruck der Führerrede vor dem Großdeutschen Reichstag. In den Amtsstuben der Regierungen werden die deutschen Forde rungen besprochen. Die Presse bringt größtenteils die Rede in ziemlicher Ausführlichkeit und stärkster Aufmachung unter wörtlicher Wiedergabe der Kernstcllcn. Dabei werden die Forderung nach Rückgabe der deutschen Kolonien, die Parole zur deutschen Exportförderung und der weitere Ausbau der deutschen Wehrmacht in den Vordergrund geschoben. Bis auf die ewig Unbelehrbaren kann man feststcllcn, daß die Weltpresse im allgemeinen die deutschen Forderungen anerkennen muß, und vielfach kommt in den Hresfekommcntaren die Mahnung zum Ausdruck, daß man Deutschland geben muß, was ihm zukommt und daß vor nehmlich die sofortige Prüfung der Kolonialfrage not wendig soi. Chamberlain rar FSHrerre-e Unterhausdebatte über Spanien In der Debatte über Spanien, die auf Verlangen der Labour-Party im Unterhaus stattfand erklärte Chamberlain, nachdem Attlee die Aussprache mit gehässigen Angriffen gegen Deutschland und Italien eröffnet hatte, es sei nicht der Augen blick für die britische Regierung, ihre Nichteinmischungspoutik in Spanien zu ändern. Er sei nicht der Ansicht, daß die Lage Spanien im Augenblick eine Bedrohung für den Frieden Europas darstelle. Jede Einmischung könne zu einer Ausdehnung des Konsliktes in Europa führen, was gegen die Politik fei. die die britische Regierung verfolgt habe und verfolgen werde. Die britische Politik sei eine Politik der strikten Unparteilichkeit. Auf Hitlers Reichstagsrede eingehend erklärte Chamberlain, er habe den ganz bestimmten Eindruck, daß es nicht die Rede eines Mannes war, der sich daraus vorbereitet, Europa in einen neuen Krieg zu stürzen. In der Rede habe es viele Stellen gegeben, in denen aus die Notwendigkeit des Friedens sowohl für Deutschland als auch für die anderen Länder hingcwiescn worden sei. Führerrede in Italien öffentlich ausgehängt Parteisekretär Starace hat. einer amtlichen Mitteilung zu folge, den Anschlag der Führerrede, soweit sie Italien betrisst, in allen Parteistellen angeordnet. Amerika ist erleichtert In Amerika rief die Rede des Führers, die von Regierung und Parlament, von Presse und Bevölkerung mit fieberhafter Spannung, ja infolge einer infamen Lügenhetze während der letzten Tage mit fast hysterischer Aufregung er wartet worden war, eine allgemeine Erleichterung hervor. Man klammert sich förmlich an Adolf Hitlers Erklärung, er wolle keinen Krieg, und es scheint fast so, als wolle man sich des Führers offensichtlich an Amerikas Adresse gerichtete. Warnungen ru Herren nebmen. Ueber- Wic am 30. Januar 1933. In hergebrachter Weise schloß auch an diesem 30. Jannar wieder der große Fackelzug der Kampfsormationen vor dem Führer den denkwürdigen 30. Jannar. In zackigem Marschschrst, zogen die Kolonnen an dem Balkon der Reichskanzlei vorüber, wo sich nach Mitternacht noch der Führer mit Hermann Göring, Rudolf Heß, Dr. Goebbels, Ribbentrop, den Generalobersten Keitel und o. Brauchitsch, Generaladmiral Raeder, Lutze, Himmler, Dr. Ley und Hühnlein zeigte. (Weltbild-Waaenbora — M.) EIM der M-MMsenster Sei ErnkmtWdeo Der immer fühlbarer werbende Arbeitermangel in der Land wirtschaft, besonders bei der Bergung der Ernte, hat in den letzten Jahren die Notwendigkeit ergeben, auch in besonders dringenden Fällen den Reichsarbeitsdienst mit einzusctzen. Bei der Durchführung dieses Einsatzes waren und sind die Führer des Reichsarbeitsdienstes an ganz bestimmte und wohlerwogene Bedingungen gebunden, die von dem Reichsarbeitsführer und dem Reichsbauernführer aufgestellt wurden und die auch die Genehmigung des Beauftragten für den Vicrjahresplan, Eenc- ralfeldmarschall Hermann Göring, gefunden haben. In diesen Einsatzbedingungen heißt es u. a. grundsätzlich: I.Der Einsatz des Reichsarbeitsdienstes zur Erntenothilfc ist eine Reichshilfe, die nur gewährt werden kann, wenn trotz Anwendung aller anderen möglichen Maßnahmen der Selbsthilfe die Einbringung der Ernte nicht gesichert ist. Der Einsatz des Reichsarbeitsdienstes kann nur zur Be hebung eines volkswirtschaftlichen Notstandes, nicht als Hilfe bei privatwirtschaftlichen Schwierigkeiten Einzelner erfolgen. Der Reichsarbeitsdienst kann nur in Zeiten des Höchst bedarfes an landwirtschaftlichen Arbeitskräften (Ernte) eine nötige Hilfe bringen, er kann aber keinen Ersatz für das Fehlen ständiger Landarbeiter bieten. Der Einsatz des Reichsarbeitsdienstes ist nach den Be dürfnisten von Erntebezirken (mehrere Gemeinden) zu regeln. 2. Beim Ernteeinsatz des Reichsarbeitsdienstes muß seine Wesenseigentümlichkcit als Arbeitstruppe gewahrt und sei ne Ausbildungs- und Erziehungsaufgabe berücksichtigt werden. Zur Aufklärung über verschiedene Mißverständnisse, die an manchen Orten in den Kreisen der Landwirtschaft bei diesem Einsatz aufgetreten sind und zur zukünftigen Ausschaltung ir gendwelcher Unklarheiten, haben wir den Führer des Ardeits- gaues XV Sachsen gebeten, zu dem Einsatz des Reichsarbeits dienstes im Nachfolgenden Stellung zu nehmen: „lieber den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes bei Erntenot ständen sind zwischen dem Reichsarbeitsführer und dem Neichs- bauernführer klare und eindeutige Vereinbarungen getroffen worden, denen der Beauftragte für den Vierjahresplan, Gene- ralfeldmarfchall Goring, seine Zustimmung erteilt hat. Der Zweck dieses Abkommens zwischen den obersten Füh rern zweier Einrichtungen des nationalsozialistischen Staates ist: 1. Im ganzen Reich soll der Einsatz grundsätzlich zu gleichen Bedingungen erfolgen. 2. Dem Landvolk soll in der arbeitsreichsten Zeit geholfen werden, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß der Reichs- arbeitsdienst nicht in der Lage ist, die insgesamt in der Landwirtschaft fehlenden Kräfte zu ersehen. 3. Die dem Reichsavbestsdienst vom Führer gestellten Er- zichungsaufgaben sollen trotz teilweiser Aufteilung der Kräfte im Ernteeinsatz weitgehendst erfüllt werden. Gleichmäßig geregelt ist die Höhe der für den Einsatz zu zahlenden Entgelte. Maßgebend ist der Stundenlohn für einen landwirtschaftlichen Freiarbeiter über 20 Jahre unter Anrech nung der Deputatablösung und eines Ausgleichs für die sozia len Lasten auf der Grundlage der in den einzelnen Wirtschafts gebieten gültigen Landarbeitertarife. In Sachsen ergab sich folgende Berechnung: 0.22 RM. Tarif der niedrigsten Ortsklasse einheitlich für ganz Sachsen 0.05 RM. Deputatablösung 0.03 RM. Ausgleich sür soziale Lasten 0.30 RM. Stundenlohn. Die Verpflegung wird, ausgenommen die Mittagsmahlzett, von den eingesetzten Einheiten selbst beschafft. Die Mittags mahlzeit stellt der jeweilige Betriebsführer. Hierbei wird der Lohnbetrag für eine Stunde in Abzug gebracht. Die Arbeitszeit einschließlich An-, Abmarsch und Pansen beträgt 10 Stunden. Wenn beim Einfahren der Getreideernte eine längere Mittagspause, bedingt durch die Futterpause der Gespanne besteht, ist nur eine Stunde der Pause auf die 10 Stunden anzurechnen. Wenn besonders ungünstige Witterungsverhältnisse es be dingen, kann ausnahmsweise länger gearbeitet werden. Die Ueberstunden sind am anderen Tage wieder auszugleichen. Der Einsatz des Reichsarbeitsdienstes ist nur statthaft zu 1. Hackfruchtpflegearbeiten, 2. Heuernte, 3. Getreideernte, 4. Hackfruchternte. Arbeiten auf den Höfen sind in unmittelbarem Zusammenhang mit der Ernte zulässig, z. B. Einmieten, nicht aber späteres Dreschen von bereits «»gefahrenem Getreide. Vielerorts ist die Forderung des RAD., seine Kräfte im Gegensatz zur Wehrmacht nur in geschloffenen Einheiten einzu quartieren, nicht verstanden worden. Immer wieder wurde der Wunsch laut, die Arbeitsmänner den Betriebsführern einzeln ins Quartier zu geben. Ay der Forderung des geschloffenen Einsatzes muß jedoch unter allen Umständen festgehalten werden. Die Dienstzeit im RAD. beträgt nur Jahr gegenüber zweier Dienstjahre bei der Wehrmacht. Wenige Wochen nach dem Eintreffen der jun gen Arbeitsmänner beginnt schon der Einsatz für die Heuernte. Während seiner Dienstzeit soll der Arbeitsmann zu soldatischer Haltung erzogen werden, soll lernen, sich in die Disziplin und Ordnung der soldatischen Gemeinschaft eknzufügen. Neben der Körperschule soll er im Unterricht das Gedankengut der nati onalsozialistischen Weltanschauung erleben. Diese Ausbildung ist beim Ernteeinsatz stark behindert, kann aber in geschloffenen Quartieren wenigstens behelfsmäßig durch geführt werden. Eine Erziehung ist jedoch unmöglich, wenn die einzelnen Arbeitsmänner, soldatisch noch unausgebildet, ver streut leben und nur unregelmäßig mit ihren Führern zusammen kommen können. Der geschlossene Einsatz liegt auch im Interests des Landvolkes selber. Der Reichsarbeitsdienst ist nicht in der Lage, den Land- arbeitermangel zu beheben, er wird nicht dem einzelnen Bauern, sondern dem Ort oder Bezirk zur Verfügung gestellt. Es ist Aufgabe der eingesetzten Einheiten in dem Einsatzort oder Be zirk die großen Notstände zu beseitigen. Hierzu ist die enge Zu sammenarbeit zwischen Einsatzführer und Ortsbauernführer notwendig, der jeweils zu entscheiden hat, welchem Betriebs führer von den zur Verfügung stehenden Kräften Hilfe gestellt werden soll. Werden die Arbeitsmänner einzeln aufgeteilt, ha ben nur einzelne Betriebsführer einen Vorteil, die übrigen leer aus. Es muß immer berücksichtigt werden, daß die Avöeits- mä'nner nicht als Landarbeiterersatz vom Reiche zur Verfügung gestellt werden, sondern, daß sie als geschlossene Truppe ein gesetzt werden. Nicht dem Einzelnen wird geholfen, sondern der Gemeinschaft eines ganzen Dorfes oder Bezirkes. Auch hier gilt der Grundsatz: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!" Diejenigen Ortsbauernschaften, die rechtzeitig für entspre chend eingerichtete Einsatzquartiere sorgen, werden sich am leichtesten eine Kraftreserve für die Bewältigung der Arbeits spitzen in der Erntezeit sichern können. Die Erfahrungen und Berichte aus dem Lande zeigen im mer wieder, daß die disziplinierte und geschlossen eingesetzte Truppe wirkliche Hilfe bringt. Man kann jedoch nicht von dem Arbeitsdienst etwas verlangen, was er auf Grund der Ver hältnisse nicht erfüllen kann." wiegend zeigt man sich befriedigt über die klare Feststellung, daß zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Volk Frieden und Freundschaft herrschen könnten, wenn nicht die Juden und die egoistischen amerikanischen Parlamentarier dies hintertrieben. Auch in Regierungskreisen scheint man be ruhigt zu sein, wenngleich gewisse an Südamerika interessierte Kreise mit der Erklärung, daß die deutsch-iberoamerikanischen Wirtschaftsbeziehungen USA. nichts angmgen, nicht ganz ein verstanden sein wollen. Die Zeitnngen, die von der Rede des Führers völlig beherrscht werden, stellen vor allem die Kolonialforderung heraus und die Unterstützung Italiens im Falle eines Krieges. Wörtlich werden die Stellen über die deutsch-amerikanischen Beziehungen wiedergegeben. Bundessenator Pittman, der die Führerrede am Laut sprecher verfolgte, erklärte vor der Presse, die Rede sei als sehr ermutigend anzusehen. Der Kongrcßabgeordnete Fish stellte fest, daß der Führer durchaus Recht habe, wenn er sich eine Einmischung der Vereinigten Staaten in die Beziehungen Deutschlands zu Mittel- und Südamerika energisch verbitte. Die jüdische Presse bleibt natürlich in ihrem alten Fahrwasser und hetzt mit der ihr eigenen Rabulistil weiter. Zustimmung in Warschau und Südosteuropa Die polnische Presse wie die Zeitungen im süd- osteuropäischen Raume haben die Ausführungen des Führers mit größter Spannung verfolgt. Im allgemeinen wird auch hier die deutsche Forderung nach Rückgabe der Kolonien in den Vordergrund gestellt. Im einzelnen finden immer die Worte besondere Beachtung, die sich aus das Ver hältnis Deutschland zu einem der betreffenden Staaten be ziehen. So unterstreicht man in Warschau in freundschaftlichem Ton die Darstellung der deutsch-polnischen Beziehungen und hebt hervor, daß der Führer die Festigkeit des deutsch- polnischen Nichtangriffspaktes besonders unterstrichen habe. Der „Kurier Warszawski" meint, die Erfahrung der letzten Jahre hätte Europa belehrt, daß den Ankündigungen des Führers sofortige Versuche der Verwirklichung folgen. Das gelte sicherlich auch für die kolonialen Fragen. In Budapest finden die deutschen Kolonialfordernngen und die Aeutzerungen über die Judensrage stärkste Beachtung; außerdem hebt man die Worte der Freundschaft, die Adolf Hitler für Ungarn fand, besonders hervor. Man nennt die Rede eine Friedensrede und knüpft daran die Hoffnung, daß sie ein entsprechendes Echo in der Welt finden werde. Die Prager Presse stellt mit großen Ueberschriften die Sätze „Hitler glanbt an einen langen Frieden" — „Frennd- schaftliche Worte für die Tschecho-Slowakei" an den Kops ihrer Blätter. Es wird besonders unterstrichen, daß die Lösung der sndetendeutschen Frage in der Rede ohne einen Schatten von Groll gegen die Tschecho-Slowakei oder das tschecho-slowakische Volk erwähnt worden sei In Belgrad werden die Jugoslawien betreffenden Stellen besonders hervorgeboben. Daneben ist man am stärk sten. beeindruckt von der deutsch-italienischen Kampfgemein icyan. Tue Mroerung MMichlanos nach Rückgabe der »oto- nien wird allgemein unterstützt. Kolonialfrage Thema der Zukunft In den Nordstaaten und den Ländern Skandi naviens hatte man die Rede des Führers mit starker Spannung erwartet. Welche Bedeutung man ihr dort bei- gebt aus der Ausführlichkeit hervor, mit denen die Presse die Rede wiedergibt. Man hebt im allgemeinen den Glauben Adolf Hitlers an einen langen Frieden hervor und ist der Meinung, daß die Rede die störende Unruhe in Europa beseitigen könne. Es wird zwar erklärt, daß die Kolonial frage von größter Bedeutung sei. gleichzeitig aber darauf hingewiesen, daß der Jührer die Möglichkeit eines Krieges ausgeschlossen und hinzugefügt habe, daß Deutschland keine territorialen Ansprüche mehr an Frankreich und England L» stellen habe. — In Holland wird der Ausspruch des Dr. Goebbels am Wedding. , Von jung und alt jubelnd begrüßt, besuchte Reichsminister Dr. Goebbels die 299. Volksschule im Berliner Norden, von wo aus er zur Einleitung der Feier des 30. Januar eine Ansprache an die Jugend hielt. (Weltbild-Wagenborg — ML