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Wilsdruffer Tageblatt Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts L^Udruffer Tageblatt" erscheint werktags 16 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 NM. frei Haus, bei Postbestellung IM RM. zuzugl. Bestellgeld. Einzelnummer lü Rps. Alle Postanstalle». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Salle höherer Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonniger "Bettis xn besteht kem Anspruch - ! - — au, Lieserung der Zei- m»g oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt uur, wenn Rückporto betliegt. 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Drei Provinzen mit ihren Haupt städten Tarragona, Gerona und die größte Stadt Spa niens, Barcelona, wurden befreit, zugleich auch die Insel Minorca mit 40 000 Einwohnern. Erbeutet wurden 200 rote Flugzeuge, ein Kriegsschiff, zwei U-Boote und eine «nabsehbäre Zahl von Waffen aller Art. General Franco verfügt nunmehr über 40 von 50 spanischen Provinzen. Zum nationalspanischen Gebiet gehören 385 000 Quadrat kilometer mit 17,5 Millionen Menschen, während die Roten «och 121 000 Quadratkilometer mit 5,5 Millionen Men schen besitzen. In Zcntralspanicn verbleiben noch folgende Fronten: die Levante nördlich von Valencia, Andalusien, Estrema dura und Madrid. Ein großer Teil der nationalen Trup pen, die an der katalanischen Front kämpften, ist bereits von dort an andere Fronten geschasst worden. Die all gemeine Ansicht geht dahin, daß die nächsten Operationen a« der Levante-Front zu erwarten sind. Die Levante-Front, die 40 Kilometer von Valencia entfernt ist, verläuft längs des Albarracin-Gebirges bis in das Guadalajara-Gebiet. Hier ist die rein strategische Lage für die nationalen Truppen sehr günstig, da sie die Ge birge im Rücken und vor sich meistens Ebenen mit guten Straßen haben. — Die Madrid-Front, die 430 Kilometer lang ist umfaßt die Provinzen Guadalajara, Madrid und Toledo.' — Die Estremadura-Front, die nur geringe Be deutung besitzt, har eine Frontlänge von 150 Kilometer, und schließlich die Andalusien-Front eine solche von 280 Kilometer. Ob sich an diesen Fronten überhaupt noch Kampfe ab- fpielen werden, ist zweifelhaft, da allgemein der Eindruck besteht daß die Roten nunmehr zu Verhandlungen und »ur Ne'beraabe bereit sind. Alle Franco-Korps erreichten die Grenze Der Krieg in Katalonien ist beendet. Die einzelnen nationalen Armeekorps haben den Vormarsch bis zur Grenze planmäßig und in ständiger Verbindung unterein ander auf der ganzen Front durchgeführt. Die Hindernisse, die die Bolschewisten ihrem Vordringen durch Sprengung und Anlegen von Verhauen in den Weg zu legen ver suchten, wurden ohne Schwierigkeiten überwunden. Die Navarrabrigaden hatten als erste die französische Grenze bei La Junguera an der Straße Barcelona—Le Perthus erreicht. Wenig später gelangte das Armeekorps Aragon unter General Moscardo im Abschnitt Ripoll bei Kloster Nuria zur Grenze. Die 5. Navarra-Division erreichte ebenfall sdie französische Grenze und besetzte Port Bou. Gleichzeitig drang die Maestrazgo-Armee auf den Grenzort Puigcerda vor und besetzte ihn. Damit ist die ganze französische Grenze mit den drei wichtigen Ueber- gangsstellen Puigcerda, La Perthus und Port Bou in nationaler Hand. An allen Grenzstellen wurde sofort die Nationalflagge Rot-Gelb-Rot feierlich ge hißt, und mit den französischen Beamten wurden Grüße ausgetauscht. Freude in Naiionalspanien Katalonien und Minorca von Roten frei Unbeschreiblich ist die Freude in ganz Natio - ?«lspanien, daß nunmehr die gesamte spanische grenze gegen Frankreich im Besitz der nationalspanischen Truppen ist und überall an der Pyrenäengrenze die rot gelb-roten Nationalfahnen des neuen Spaniens wehem K a talo « ien ist jetzt völlig von den roten Horden frei. Die Baleareninsel Minorca ist durch ein national- spamsches Expeditionskorps besetzt und damit in das nationalspanische Reich zurückgekehrt. Es ist nur noch eine Frage kurzer Zeit, daß dem von den Bolschewisten besetzten Teil Mittelspaniens die Befreiungsstunde schlägt, und es ist anzunehmen, daß die Uebergabe Madrids, Valencias und Cartagenas durch die Roten kampflos an Franco erfolgt, weil ein weiterer Widerstand der Spanienbolsche- ivisten eine Wahnsinnstat wäre und nicht damit zu rechnen ist, daß die roten Obcrbonzen sich noch auf die Gefolgschaft der von ihr in den Bürgerkrieg gehetzten Bevölkerung verlaßen können. Spaniens Volk will von den roten Verbrechern nichts mehr wissen! Franco über die demnächst zu befreiende Zone InSaragossa trat derspanische Minister- rat unter Vorsitz des Staatschcss zusammen. Das Innen ministerium gab darüber folgende Verlautbarung aus: „Generalissimus Franco berichtete über die Lage an der Front und erwähnte u. a. das Erreichen der französischen Grenze und die Uebergabe Minorcas. Gegen 13 Uhr landeten im Hasen Cmdadela auf Minorca zwei nationale Schiffe unter hem Befehl des Kommandanten Norena und belebten den Ort. um 14 uyr lras vie Mocravefwne mir wetteren Truppen ein. Eine nationale Jagdmaschine landete im Flughasen von Mahon und berichtete, daß dort kein Widerstand geleistet wurde. Um 16.15 Uhr landete die 105. Division Im anschließenden Ministcrrat wurde das Problem der Verpflegung der dem nach st zu befreienden Zone so wie die Wirtschaftspolitik besprochen." Anarchistische Aufstände In Madrid kam es zwischen den roten Partei bonzen, namentlich den Kommunisten und Anarchisten, und den militärischen Leitern, zu ernsten Spannungen. Während das Militär die Notwendigkeit einer Uebergabe an Franco erkannt hat. da es jeden weiteren Widerstand für sinnlosen Selbstmord hält, sind die marxistischen Partien entschlossen, notfalls das Leben aller Rotspanier zu opfern und Zentralspanien in einen einzigen Trümmerhaufen zu verwandeln. Die Anarchisten versuchen bereits die Alleinherr schaft an sich zu reißen. In mehreren Orten kam es zu Schießereien zwischen Anarchistengruppcn und Polizei. Verschiedene Offiziere des roten Gcneralstabes sind ge flüchtet und halten sich im Lande verborgen. In Car tagena machten Anarchisten den Versuch, sich eines Kriegsschiffes zu bemächtigen. Dabei gab es zwei Tote und zahlreiche Verwundete. In Valencia wurden mehrere politische Kommissare abgesetzt, weil ihnen vor geworfen wurde, sie sympathisierten mit dem Gedanken an Uebergabe. Söhne Bilbaos kehren heim Von den Roten unter Zwang nach Katalonien geschafft Die Zahl der roten Milizen, die nach Nationalspanien weiterbefördert zu werden wünschen, nimmt ständig zu. Wie aus Perpignan berichtet wird, haben unter den dort eingetroffenen roten Soldaten 10 000 Mann um Entlassung nach Nationalspanien gebeten. Unter den 2000 Mann, die bereits in Bilbao ein trafen, stammen die meisten aus Bilbao und Umgebung. Sie hatten bereits an den Kämpfen an der Biskaya-Front unter der Herrschaft der Separatisten teilgenommen. Später wurden sie gegen ihren Willen über Frankreich nach Katalonien geschafft, wo sie gezwungen wurden, im Heer der Roten zu kämpfen. In San Sebastian trafen 2000 ehemalige Ge fangene der Roten ein, die auf Veranlassung der franzö sischen Regierung zuletzt in dem Grenzort Argeles kon zentriert waren. Nach langjährigem Aufenthalt in bolsche wistischen Kerkern, wo sie unmenschlichen Quälereien aus gesetzt waren, werden sie nunmehr in die befreite Heimat heimkehren. Wie verlautet, warten in Frankreich weitere Tausende auf die Erlaubnis der nationalen Regierung, heimkehren zu dürfen. Ltebergabe Zeniralroispaniens? Roter Parlamentär auf dem Wege nach Barcelona Nachrichten zufolge, die über die französische Grenze in Bilbao eintrafcn, erwartet man in Barcelona die Ankunft eines Parlamentärs der „Negrin Regierung", der Verhandlungen über die endgültige Uebergabe Zen tralrotspaniens führen soll. Oie Bolschewisten zerstörten Figueras Ueber das bolschewistische Zerstörungswerk in Figueras liegen mehrere Augenzeugenberichte vor. Danach wurde das Stadtzentrum völlig vernichtet, keine Straße ist verschont geblieben, ganze Stadtviertel gleichen nur noch einer Steinwüste. Ueberall in den Straßen liegen die Trümmer von Einrichtungsgegenständen umher, dis von den roten Horden bei ihren Plünderungen einfach auf die Straße geworfen wurden. Was den bolschewisti schen Plündereien entging, wurde ein Opfer der ge waltigen Detonationen, die bei Sprengungen der Festungswerke die Stadt bis in ihre Grundmauern er zittern ließ. Noch immer wüten die Brände in einzelnen Teilen der Stadt. Nicht, zuselernt! Französische Marxisten fordern Hilse für Valencia Der französische Ministerpräsident empfing die sozialdemo kratischen Abgeordneten Blum und Paul Faure, die von ihrer Kammergruppe beauftragt worden waren, mit Daladier über sie Fragen der französisch-spanischen Beziehungen zu verhan deln. Es verlautet, daß die beiden sozialdemokratischen Abge- ordneien das Verlangen stelllen, die Burgos-Regierung nicht vor der Räumung Spaniens und der Insel Minorca M durch die italienischen Truppen anzuerkennen. Ferner sollen die mar xistischen Abgeordneten für die Valencia-Bolschewisten erneut Hilse mit Handelsdampfern in Begleitung von Kriegsschiffen verlangt haben. Sehr kühl soll Daladier als Antwort auf diese Wünsche darauf verwiesen haben, daß der nächste Ministerrat sich mit der Lösung der vielseitigen Probleme befassen werde, die dje Ereignisse in Katalonien auf diplomatischem und ioriulew Ge biet ausgelöst hätten. Die Kammer werde später über die tun» der Regierung ergriffenen Maßnahmen unterrichtet werde«. Vor Anerkennung Francos Paris und London werden realpolitisch Die Agentur Fournier meldet aus London, es sei zwischen Paris und London beschlossen worden, daß die Anerkennung der nationalspanischen Re» gierung kommenden Montag bekanntgegeben werde. Die Pariser Presse ist angefüllt mit Schilde rungen über die Ueberstürzung der militärischen und poli tischen Ereignisse in Spanien. Die überraschende Ankunft der nationalen Truppen an der französischen Grenze in Perthus und die kampflose Besetzung der Insel Minorca bilden nach Ansicht der Pariser Blätter den Abschluß der Feindseligkeiten auf der Iberischen Halbinsel. Die Zeitungen machen sich den Spatz, die Uebergabe Minorcas — infolge des englischen Verrats an den Roten — als einen Sieg der „Achse" London—Paris über die Achse Berlin—Rom herauszustellen. „Matin" be hauptet, glaubwürdige Informationen dafür zu haben, daß Miaja Franco keinen Widerstand mehr leisten wolle. Die französische Regierung habe im übrigen dem englische« Außenministerium Vorschläge für die juristische Anerke»- «ung der Franco-Regierung zugehen lassen. Englische presse belügt sich selbst Die Londoner Blätter beschäftigen sich ins besondere mit der „kaltschnäuzigen Rolle", die England bei der Besetzung Minorcas gespielt hat. Es ist weiter ungemein interessant, die Anstrengungen zu verfolgen, welche jetzt in der englischen Presse zur Ver tuschung der ungeheuren Fehlschläge Englands in den letzten Jahrzehnten gemacht werden. Der aktuelle Reinfall in Spanien wird mit größter Geschäftigkeit von den eng lischen Zeitungen in das Gegenteil verkehrt. Das Leser publikum wird von „Times", „Daily Telegraph", „Daily Erpreß" usw. in den Glauben gewiegt, daß Old England doch letzten Endes derjenige sei, der erntet. Franco — so teilt man kindlich mit — stehe bestimmt zur Verfügung des Foreign Office, das sich maßgeblichen Einfluß ge sichert habe. „Daily Expreß" stellt es u. a. als feststeheird dar, daß nun die Freundschaft Spanien—Italien—Deutsch land liquidiert sei. England habe Spanien ja auch viel mehr zu geben als Italien und Deutschland. Es ist eben schwer, dem englischen Volk nach den Lügen die Wahrheit ru saaen. Die Trup-enlvmmaii-eme beim Führer Ansprache des Obersten Befehlshabers Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht sprach am Freitag im großen Sitzungssaal der Krolloper zu den Truppenkommandeuren des Heeres über Aufgaben und Pflichten des Offiziers im nationalsozialistischen Staat. Im Anschluß an die Rede waren die Offiziere Gäste des Führers in der neuen Reichskanzlei. Sean z«m KoimlialvrMem Eine Rede des englischen Innenministers Innenminister Hoare ging in einer Rede in Plymouth auf das Kolonialproblem ein. Wenn die Rohstoff- srage, so erklärte er, in Zukunst zu Meinungsverschiedenhei- ten führen sollte, so bestehe nicht der geringste Grund, war um diese Frage nicht auf dem Verhandlungswege gelöst werden könne. Zum Münchener Abkommen sagte Hoare, er sei heute ebenso sicher, wie er es im vergangenen Septem ber gewesen sei, daß das britische Empire nicht in einen Krieg gehen könne, um drei Millionen Deutsche daran zu hindern, sich mit ihren Landsleuten zu vereinigen. Chamberlains Be mühungen zeigten seine Entschlossenheit, den Frieden der Welt aufrechtzuerhaiten. Diesen Sinn habe auch Chamberlains letzte Unterhauserklärung über die englisch-französische Interessen gemeinschaft. Ebenso notwendig sei es aber auch, England stark zu machen. Erundsorderunge» der Araber Schaffung eines souveränen arabischen Staates In einer von den Arabern aus der ersten arabisch-engli schen Sitzung der Palästinakonferenz abgegebenen Erklärung werden die Balfour-Deklaration sowie das britische Palästina- Mandat als schreiende Ungerechtigkeiten energisch zurückgewie sen uns arabischerseits folgende vier Forderungen ausgestellt: 1. Anerkennung des Rechtes der Araber auf völlige Un abhängigkeit in ihrem Land: 2. Einstellung des Versuches, in Palästina eine jüdische Nationalheimstätte zu errichten; 3. Abschaffung des Mandats und der daraus sich ergeben den Ungesetzmäßjgleiten sowie die Einsctznng eines Vertrages, ähnlich dem Vertrag, der zwischen Großbritannien und dem Irak abgeschlossen wurde, um auf diese Weise einen souve ränen arabischen Staat in Palästina zu schassen: 4. Die sofortige Einstellung jeglicher jüdischen Einwande rung und aller Landverkäufe an Juden. Die Araber, so heißt es, seien bereit zu verhandeln, und zwar in einem versöhnlichen Geist über die Bedingungen, unter denen vernünftige britische Interessen sichergestellt wer den sollen. Sie seien bereit, die notwendigen Garantien über die Erhaltung nnd das Zugangsrecht zu allen heiligen Orlen sowie für den Schutz aller legitimen Rechte der jüdischen und anderen Minderheiten tu Palästina zu geben.