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Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193901311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390131
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-01
- Tag 1939-01-31
-
Monat
1939-01
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1939
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Lle britischen yändelsgewinne ungeheuer steige?« Kllrde. Es kam dazu noch weiter die Tatsache, das; man im damaligen Deutschland schon einen der angestrebten jüdischen Weltbeherr schung am Ende doch nicht ganz gesügigen Faktor zu sehen glaubte und daher auch von dieser Seite mit allen Mitteln zum Kampf gegen Deutschland zu Hetzen sich bemühte. Der Weltkrieg in den Deutschland einfach aus einer damals ohne Zweifel falsch verstandenen Bündnistreue hineinschlidderte, endete nach vier Jahren mit jenem phantastischen Appell des großen ameri kanischen Präsidenten Wilson. Diese 14 Punkte — die dann noch durch vier weitere ergänzt wurden — stellen die von den alliierten Mächten feierlich übernommenen Verpflichtungen dar, aus Grund deren Deutschland die Wassen niederlegte. Nach dem Wassenstillstand wurden diese Verpflichtungen in schmach vollster Weise gebrochen. Hier begann nun der Wahnsinn der sogenannten Sieger- staaten, das Leid des Krieges in einen permaneten Krieg des Friedens zu verwandeln. Wenn dieser Zustand heute zum gkötz- ten Teil beseitigt ist. dann nicht etwa aus Gründen der Einsicht oder auch nur der Billigkeit aus leiten der demokratischen Staats männer, sondern ausschließlich durch die Krost der wieder zu sich gekommenen deutschen Station. Tatsache ist jedensalls bah am Ende des Weltkrieges jede vernünftige Uebcrlegung zu dem Ergebnis hatte kommen müssen, dah irgendein sichtbarer Gewinn für keinen Staat heransgckommen war. Die geistreichen britischen Wirtschaftsartikler, die vorher davon schrieben, daß die Vernichtung Deutschlands den Reich tum jedes einzelnen englischen Menschen erhöhen würde und der Wohlfahrt ihres Landes zugute käme, mußten wenigstens eine gewiße Zeit lang nach dem Kriege — als durch die Wirk lichkeit zu sehr Lügen gestraft — schweigen. Erst in den legten Monaten beginnen ähnlich geniale Er kenntnisse in den Reden britischer Politiker und den Leitartikeln ebensolcher Zeitungsschreiber wieder aufzutauchen. Warum wurde der Weltkrieg geführt? Um die am zweiten Platz stehende deutsche Seewaffe zu vernichten? Das Ergebnis war jedenfalls, daß vor die und an die Stelle Deutschlands nunmehr zwei andere Staaten getreten sind. Oder um den deutschen Handel zu liquidieren? Die Vernichtung des deutschen Handels hat England min destens ebensoviel Schaden zugesügt wie Deutschland selber. England und die Engländer sind nicht reicher geworden. Oder um das Deutsche Reich aus irgendeinem anderen Grunde zu besei tigen? Das Deutsche Reich ist heute stärker als je zuvor. Ober um etwa die westliche Demolrane in der Welt zu verankern? Diese Demokratie ist in großen Teilen der Welt in der früheren Ausgabe cingezogen und eingestampft worden. Von den Gestaden des Stillen Ozeans, von Ostasien bis zu den Fluten der Nordsee und an die Küsten des Mittelmeeres breiten sich in rapider Schnelligkeit andere Systeme aus. Jeder auch nur denkbare Nutzen dieses Krieges ist restlos ausgclöscht worden durch die ungeheuren Opser nicht nur an Menschenleben oder Gütern, sondern durch die fortdauernde Be lastung aller Produktionen und vor allein der Staatshaushalte. Dies war aber eine Tatsache, die schon nach dem Kriege einzusehen war und eingesehen werden konnte. Hätte man dies berücksichtigt, dann wäre man wohl zu anderen Schlüssen für die Gestaltung der Friedensoerträge gekommen. Es wird z V. für alle Zukunft der Beweis für eine außerordentlich beschränkte Einsicht gerade in der Beurteilung wirtschaftlicher Möglichkeiten sein, die Summe nachzusehen, die im Jahre 1918 und 1920 als mögliche Reparationsleistungen veranschlagt worden sind. Sie liegen so sehr außer jeder wirtschaftlichen Ver nunft, daß man nur einen allgemeinen Weltzerstörungskrieg als einzig verständliche Ursache dieses nur als Wahnsinn zu bezeichnenden Verfahrens annehmen kann. Ein großer Widersinn Denn folgendermaßen war damals die Lage: Erst führte man den Krieg, um Deutschland vom Welthandel auszuschlie ßen. Damit hätte in der Verfolgung dieses Krieaszieles der Friedensschluß Deutschland in eine Autarkie verwandeln müssen, das heißt also, die übrigen Staaten, die sich durch den deutschen Welthandel bedroht fühlten, hätten nach Ende des Krieges dem deutschen Volk einen für eine autarke Lebensführung geeigneten Raum zur Verfügung stellen müssen mit der Aufgabe, in ihm nun das Auskommen zu suchen und die Welt im übrigen wirt schaftlich nicht mehr zu berühren. Das tat man nun nicht, sondern man führte einen Welt krieg, um Deutschland aus dem Welthandel — das war der einzige reale Grund für das Verhalten der damaligen Kriegs treiber — auszuschließen und verpflichtete nun den unterlegenen Staat mit einer internationalen Reparationslast, die nur durch eine geradezu verdoppelte Tätigkeit auf dem Weltmark realisiert werden konnte. 2a, nicht nur das: Um Deutschland von jeder autarken Betätigung zurückzuhalten oder an ihr zu behindern, geht man her und nimmt dem Reich sogar den eigenen einst durch Kauf und Verträge erworbenen Kolionalbesitz weg. Das heißt also: Das stärkste Volk Mitteleuropas wird durch eine Reihe wahrhaft genialer Manipulationen verpflichtet, sich noch viel mehr als früher, koste cs, was es wolle, als Exportnation zu betätigen. Denn nun mutz ja der deutsche Export nicht nur aus reichen, um die deutschen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um noch zusätzliche, wahrhaft wahnsinnige Reparationssummen herauszuwirtschasten, wobei natürlich um eine Mart auszulie fern, praktisch ja drei und vier Mark exportiert werden mutzten, denn aus die Tauer waren diese gigantischen Summen nur vom Gewinn und nicht aus einer Substanz zu leisten. Da Deutschland nicht in der Lage war, diesen Verpflich tungen nachzukommen, bevorschußten die Siegernationen so- gar noch durch Darlehen das Auftreten der deutschen Wirt- schaftskonkurrcnz aus dem Weltmarkt, für dessen Säuberung vom deutschen Handelsanteil vorher 10 bis 12 Millionen Men schen auf den Schlachtfeldern verbluten mußten. Daß nun end lich dieser Wahnsinn zu einer Ueberstcigerung führte und letz- ten Endes alle Nationalwirtschaften durcheinanderbrachlc, zu schwersten Währungskrisen zwang, sei nur nebenbei erwähnt. Das ganze Verhalten der sogen. Siegermächtc nach Be endigung des Weltkrieges war ebenso unvernünftig wie un verantwortlich. Der Raub der deutschen Kolonien war mora lisch ein Unrecht. Wirtschaftlich ein Heller Wahnsinn! Politisch in seiner Motivierung lo gemein, daß man versucht ist, sie ein fach als albern zu bezeichnen. Im Jahre 1918 hätte man wirklich nach der Beendigung des Krieges die Autorität gehabt, eine vernünftige Regelung internationaler Probleme herbeizuführen. Es kann das Aus bleiben einer solchen Regelung nicht damit entschuldigt wer den, daß die Völker zu sehr erhitzt gewesen wären, um aus die Stimmen vernünftiger Staatsmänner zu hören. Dies würde ja auch gerade nicht für die Demokratien sprechen Die Staatsmänner selbst hatten keine Vorstellung von dem, was sie taten und von den Folgen, die daraus entstehen mußten. Tatsächlich war das entscheidende Problem am Ende des Krieges noch schärfer gestellt worden als cs vor dem Krieg der Fall war. Es lautete ganz kurz: Wie kann eine gerechte und vernünftige Teilnahme aller großen Nationen an den Reich tümern der Welt sichergestellt werden? Denn daß man auf die Dauer wie im Fall Deutschland eine Masse voll 80 Millionen hochstehender Menschen einfach zu Parias würden verdammen oder durch das Verhalten ir gendwelcher lächerlicher, nur aus früherer Gewalt entstandener Eigentumstitel zu ewigem Stillhalten wüde veranlaßen kön nen. kann doch im Ernste niemand annehmen. Und dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern dies gilt für alle Völker in ähnlicher Lage. Gewalt oder Vernunft? Folgendes ist klar: entweder die Reichtümer der Welt Wer ve» durch Gewalt verteilt, dann wird diese Verteilung von Leit zu Zeit immer wieder durch die Gewalt eine.Korrel- rnr erfahren. Oder die Verkettung erfolgt nach dem Gepans- punkt der Billigkeit und damit auch der Vernunft, dann müssen Billigkeit und Vernunft aber auch wirklich der Gerechtigkeit und damit letnc» Endes der Zweckmäßigkeit dienen. Anzunehmen aber, daß es einigen Völkern vom lieben Gott gestattet sei, erst durch Gewalt eine Welt in Besitz zu nehmen und dann mit moralischen Theorien den Raub zu verteidigen, ist für den Besitzenden vielleicht beruhigend und vor allem bequem, sür den Nichtbesitzenden aber eben so belanglos wie uninteressant und unverbindlich! Tas Problem wird anch nicht dadurch gelöst, daß ein ganz großer Staatsmann dann mit höhnischem Grinsen ein fach erklärt, cs gebe Nationen, die Besitzende seien und die anderen wären deshalb nun einmal für immer die Habenichtse. Diese erschöpfenden Einsichten können vielleicht im Innern der kapitalistischen Demokratien bei der Lösung ihrer sozia len Fragen als Richtlinien gelten, die wirklich volksregier- ten Staaten lehnen solche Theorien sowohl im Innern als auch nach außen bin ab. Kein Volk ist znm Habenichts und kein Voll ist zum Be sitzenden geboren, sondern die Besitzverhältnisse auf dieser Welt haben sich im Laufe der geschichtlichen Entwicklung er geben. Es ist denkbar, daß im Laufe langer Zeitläufe Völker durch innere Krisen vorüberghcnd vom Schauplatz des ge schichtlichen Geschehens abzutretcn scheinen, allein zu glauben, daß in Europa Völker wie die Deutschen oder Italiener sür ewige Zeiten als gleichberechtigte Erscheinungen der Geschichte, nnd zwar nicht nur als passive, sondern auch als aktive Kräfte der Lebensgestaltung verschwinden würden, dürfte ein ganz großer Trugschluß sein. Das deMW Recht M Kolonien Die Lage ist, soweit sie Deutschland betrifft, eine sehr ein fache: Das Reich zählt 80 Millionen Menschen. Das sind über 135 Leute auf den Quadratkilometer. Der große deutsche Kolonialbesitz, den das Reich einst im Frieden durch Verträge und Kans sich erwarb, ist geraubt wor» den, und zwar entgegen den seierlichen Zusicherungen des ameri kanischen Präsidenten Wilson, die die Grundlage unserer Waf- fenniederlegung bildeten. Der Einwand, dah dieser koloniale Besitz ohnehin keine Bedentung halte, könnte nur dazu führe«, ihn uns erst recht leichten Herzens zurückzugeben. Der Einwand, daß das «her nicht möglich sei, weil Deutschland damit nichts anzusangen wüßte, da es damit auch früher nichts angefangen hätte, ist lächerlich. Deutschland hat seinen kolonialen Besitz erst spät bekommen, in nur verhältnismäßig kurzer Zeit entwickeln können und stand vor dem Kriege nicht vor der zwingenden Not von heute. Dieser Einwand ist deshalb genau so dumm, als wenn jemand einem Volk die Fähigkeit zum Bauen einer Eisenbahn bestreitet, weil es vor hundert Jahren auch noch keine Bahn gehabt hat. . Der weitere Einwand, daß der koloniale Besitz nicht zurück- gegeben werden könnte, weil Deutschland damit eine strategische Position bekäme, ist ein ungeheuerlicher Versuch, von vorneweg eincr Nation, einem Volk allgemeine Rechte streitig zu machen. Denn nur darum kann es sich handeln. Deutschland war ohnehin der einzige Staat, der sich keine koloniale Armee auf gezogen hatte im Vertrauen auf die von den Alliierten spater gebrochenen Abmachungen der Kongo-Akte. Aber Deutschland benötigt seinen kolonialen Besitz über- Haupt nicht, um sich dort Armeen auszuftcllen, dazu genügt der Volksreichtum unserer eigenen Rasse, son dern zu seiner wirtschaftlichen Entlastung. Allein, wenn man uns dies nicht glauben sollte so ist dies gänzlich belanglos und ändert nichts an unserem Recht. Ein solcher Einwand würde erst dann berechtigt sein, wenn auch die übrige Welt ihre Stützpunkte ausgeben wollte und nur durch die Wiederaufrrchtung deutscher Kolonien gezwungen wäre, diese ausrechtzuerhalten. Es ist nun einmal so. daß aus die Dauer ein« 8V-Mil- kionen-Nation nicht anders bewertet sein will, als irgendein anderes Volk. Alle diese Argumente zeigen in ihrer Unwahrheit und Dürf tigkeit so recht, daß es sich im Grunde nur um eine Machtsraae handelt, bei der Vernunft und Gerechtigkeit gänzlich außer acht saften. Denn vom Bernunftsstandpunkt aus gesehen sprechen die selben Gründe, die einst gegen den Raub der Kolonien ange führt werden konnten, heute für die Rückgabe derselben. Das Fehlen eines eigenen wirtschaftlichen Entwicklungsge bietes zwingt Deutschland seine Lebensbedürsnisse durch eine steigende Teilnahme am internationalen Welthandel und damit am Güteraustausch zu decken. Denn über etwas müßen sich doch gerade die Länder im klaren sein, die selber über die ungeheuren wirtschaftlichen Möglichkeiten, sei es infolge der eigenen Ausdeh nung des Mutterlandes oder infolge großer zusäätzltcher kolo nialer Gebiete verfügen: daß ohne eine genügende Lebensmittel versorgung und ohne gewiße unumgänglich notwendige Roh- stofte die wirtschaftliche Eristcnz eines Volles nicht ausrechter halten werden kann. Fehlt beides, so zwingt man damit ein Volk, unter allen Umständen an der Weltwirtschaft teclzuneh- men, und zwar in einem Ausmaß, bas vielleicht anderen Staaten dann sogar ungelegen sein mag. Noch vor wenige« Jahren, als Deutschland unter dem Zwang der Verhältnisse den Vierjahres plan in Angriff nahm, konnten wir zu unserem großen Erstau nen aus dem Munde englischer Politiker und Staatsmänner den damals so aufrichtig klingenden beoauernden Vorwurf hören, daß Deutschland sich damit aus dem Bannkreis der internatio nalen Weltwirtschaft, ja der weltwirtschaftlichen Beziehungen überhaupt, löse und damit in eine bedauerliche Vereinsamung begebe. Ich habe Mister Eden entgegengehalten daß diese Be fürchtung wohl etwas übertrieben und wenn überhaupt aufrichtig gemeint, nicht zutreffend wäre Die heutigen Umstände machen es Deutschland gar nicht möglich, sich aus der Weltwirtschaft zu entfernen. Sie zwingen uns an ihr, schon aus der Not heraus, untex allen Umständen teilzunehmen, auch dann, wenn die Formen unserer Teilnahme vielleicht dem einen oder anderen nicht passen. 2m übrigen wäre auch dazu noch folgendes zu sagen: Der Vorwurf, daß durch die deutschen Methoden eines gegenseitigen Warenausausches der Welthandel sich im Zeichen eines Rück schrittes bewege, könnte — wenn überhaupt richtig — bann nur diejenigen treffen, die die Schuld an dieser Entwicklung tragen. Dies sind jene international-kapitalistisch eingestellten Staaten, die durch ihre Währungsmanipulationen jede feste Relation zwischen den einzelnen Währungen je nach ihrem egoistischen Eigenbedarf willkürlich zerstörten. Deutschland mutz exportieren Unter diesen Umständen aber ist das deutsche System, für eine redlich geleistete Arbeit eine ebenso redlich erarbeitete Ee- aegcnleistuna zu geben, eine anständigere Praxis als die Bezah lung durch Devisen, die ein Jahr später um so und Io viel Pro zent entwertet werden. Wenn gewisse Länder die deutschen Methoden bekämpfen, so geschieht cs wohl in erster Linie aus dem Grund, weil durch diese deutsche Art der Nagelung des Handelsverkehrs die Praktiken internationaler Währungs- und Börsenspekulationen zugunsten eines redlichen Handelsgeschäftes beseitigt worden sind. 2m übrigen zwingt Deutschland seine Handelsmethoden niemand auf, es läßt sich aber auch nicht von irgendeinem par lamentarischen Demokraten vorschreiben, nach welchen Prinzi pien es selber verfahren soll oder gar darf. Wir sind die Abneh mer von guten Lebensmitteln und Rohstoffen und der Lieferant ebenso guter Waren! Es ist klar, daß man alles, was eine Wirtschaft im inneren Kreislauf ihres Währungsgebietes nicht erzeugen kann, nur durch einen erhöhten Umsatz nach außen als zusätzliche Lebens- giiter hsreinzubekommcn vermag. Da aber — wie schon betont — bei einem Volk obne genügende eigene wirtschaftliche Aus- s weichmögftchkeiten die Hereinnähme fremder Rohstoffe' sind N» i bensmittel eine zwingende Notwendigkeit ist, handelt damit auch die Wirtschaft unter dem zwingendsten Befehl, den es geben kann, nämlich unter dem Befehl der Not! . Indem das deutsche Volk einen großen Teil seiner Be dürfnisse gerade durch den Vierjahresplan im eigenen erstark ten Wirtschaftsraum zu lösen versucht, entlastet es dadurch fremde Märkte von der deutschen Konkurrenz. Was aber in diesem uns heute nun einmal zur Verfügung stehenden Raum nicht seine wirtschaftlich befriedigende Lösung finden kann, muß durch Teilnahme am Welthandel feine Erledigung erfahren. Der Zwang, unter dem hier die deutsche Wirtschaftspolitik steht, ist so groß daß keinerlei Drohung mit kapitalistischen Mit teln uns von dieser Wirtschastsbetätcgung zurückhalten kann. Denn der Antrieb liegt, wie schon betont, nicht cm Eewinn- streben einiger kapitalistischer Unternehmer, sondern in der ohne zwingenden Grund einsach durch fremdes Verschulden uns auf oktroyierten Not einer ganzen Volksgemeinschaft. Es ist dabei gänzlich belanglos, welches Regime die In teressen der deutschen Nation wahrnimmt, sondern entscheidend ist nur, ob man sie wahrnimmt! Das heißt also: Auch ein anderes Regime könnte nicht an diesen wirtschaftlich bedingten Notwendigkeiten vorbeigehen. Es müßte genau so handeln, wie das derzeitige, wenn es nicht pflichtvergessen eine große Nation dem Verderben, d. h. nicht nur dem wirtschaftlichen, sondern auch dem menschlichen Verfall aussetzen wollte. Das deutsche Volk ist durch die Wirksamkeit der Reparationspolitik nicht nur von vielen 2llusionen geheilt, sondern auch von zahlreichen wirt schaftliche« 2deologien und förmlich theologisch geheiligten Fi- nanzaufsassunnen befreit worden. Wenn je die Not Menschen sehend macht, dann hat sie dies am deutschen Volk getan. Arbettslrast Mer Kapital Wir haben unter dem Zwang dieser Not vor allem gelernt, das wesentlichste Kapital einer Nation in Rechnung zu stellen, nämlich die Arbeitskraft. Vor dem Fleiß und der Fähigkeit einer planmäßig angesrtzten nationalen Arbeitskraft eines Vol kes verblassen all- Gold- und Devisenbestände. Wir lächeln heute über eine Zeit, in der unsere National- ökonomen allen Ernstes der Meinung warem daß der Wert einer Währung durch die in den Tresors der Staatsbanken sie- genden Gold- und Devisenbestände bestimmt und vor allen Din gen durch diese garantiert sei. , Wir haben statt dessen erkennen gelernt, daß der Wert einer Währung m der Produktionskraft eines Volkes liegt, ja sogar nnler Umständen answcrtct, während jede sinkende Produktionsleistung früher oder später zur zwangsläusigen Ent. Wertung der Währung führen muß So hat der nationalsoziali stische Staat in eincr Zeit, da die Finanz- und Wirtschafts- Ideologen der anderen Länder uns viertel- oder halbjährlich dcn Zusammcnbrnch prophezeiten, den Wert seiner Währung stabilisiert, indem er die Produktion ans das autzerordent- lichstc steigerte. Zwischen der sich steigernden deutschen Produktion und dem im Umlauf befindlichen Geld wurde ein natürliches Verhält nis hergestellt. Die mit allen Mitteln festgehaltene Preisbil dung war nur ermöglicht durch die stabil gebliebenen Löhne. Was aber in Deutschland in diesen letzten sechs Jahren an stei gendem Nationaleinkommen ausgcschüitct wird, entspricht der gesteigerten Produktion, d. h. der gesteigerten Leistung. So ist es möglich geworden, diese sieben Millionen Erwerbslose nicht nur verdienen zu laßen, sondern ihrem erhöhten Ein- kommen das mögliche Auskommen zu sichern. Das heißt, jeder Mark, die ihnen ausgezahlt wird, ent- spricht ein in derselben Höhe lausend geleisteter Wertzuwachs unserer Nationalproduktion. In anderen Ländern geht man umgekehrte Wege. Man vermindert die Produktion, erhöht das Volkseinkommen durch steigende Löhne, senkt dadurch die Kaufkraft des Geldes und landet endlich bei der Entwertung der Währung. 2ch gebe zu, daß der deutsche Weg ein an sich unpopulärer ist, denn er besagt nichts anderes, als daß jede Lohnsteigerung zwangsläufig nur ans einer Produktionserhöhung kommen kann, daß also die Produktion das Primäre und die Lohn steigerung das Sekundäre ist oder mit anderen Worten, daß die Eingliederung von sieben Millionen Erwerbslosen in den Arbeitsprozeß primär kein Lohnproblem ist oder war, sondern eine reine Produktionsangelegenheit. Erst dann, wenn die letzte Arbeitskraft in Deutschland un« tergebracht ist, wird jede weitere Steigerung der Eesamtar- beitsleistung die dann, sei es durch eine intensivere Arbeit oder durch eine höhere Ecnialisierung der Technik der Arbeit noch zusätzlich zustandckommt, zu einer erhöhten Anteilnahme der ein- zelncn an dem nunmehr erhöht ermöglichten Konsum und da durch zu einer praktischen Lohnerhöhung führe». Dant dem Bauer Wir sind uns aber darüber im klaren, meine rrogeorvnelen, daß auf einem Gebiet eine solche zusätzliche Leistungssteigerung nicht stattfinden kann, auf dem Gebiet unserer Ernährung. Was der deutsche Bauer aus dem deutschen Lebens« raum herauswirtschaftet, ist phantastisch und kaum glaub lich. Er verdient unseren höchsten Dank! Einmal aber zieht hier die Natur die Grenze jeder weiteren Leistungssteigerung. Das heißt, die deutsche Konsumkraft würde, wenn hier nicht ein Wandel eintritt, an der Grenze der Lebsns- niittelproduktion eine natürliche Beschränkung finden. Der dann eintretende Zustand ist nur auf zwei Wegen zu überwinden: 1. Durch eine zusätzliche Einfuhr von Lebensmitteln, d. h. eine steigende Auszuhr deutscher Erzeugnisse, wobei zu berück- sichtigen bleibt ,daß für diese Erzeugnisfe zum Teil selbst Roh stoffe aus dem Ausland einzuführen find, so daß nur ein Teil der Handelsergebnisse sür den Lebensmitteleinkaus Lbrigbleibt, oder 2. die Ausweitung des Lebensraumes unseres Bölkes, um damit im inneren Kreislauf unserer Wirtschaft das Problem der ErnährlUig Deutschlands sicherzustellen. Da die zweite Löjung augenblicklich infolge der anhaltenden Verblendung der einstigen Siegermächtc noch nicht gegeben ist, sind wir gezwungen, uns mit der ersten zu befassen, d. h. unr müssen exportieren, um Lebensmittel kaufen zu können, und zweitens, wir müßen, da dieser Export zum Teil Rohstoffe er fordert, die wir selbst nicht besitzen, noch mehr exportieren, um diese Rohstoffe zusätzlich für unsere Wirtschaft sicherzustcllen. Dieser Zwang ist mithin kein kapitalistischer, wie das vielleicht in anderen Ländern der Fall sein mag* sondern die härteste Not, die ein Volt treffen kann, nämlich die Sorge sür das täg liche Brot. Und wenn mir nun von fremden Staatsmännern, mit, ich weiß nicht was für wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen, gedroht wird, so kann ich hier nur versichern, daß in einem solchen Fall ein wirtschaftlicher Verzwerslungskamps einsetzen würde, der für uns sehr leicht durchzufechten ist. Leichter als für die übersättigten anderen Nationen, denn das Motiv für auseren Wirtschaftskamps würde ein sehr einfaches sein. Näm lich: Deutsches Volk lebe, d. h. exportiere, oder stirb! Und ich kann allen internationalen Zweiflern versichern, das deutsche Volk wird nicht sterben, aus keinen Fall dadurch, sondern es wird leben! Es wird seiner Führung, wenn nötig, die ganze Arbeits kraft der neuen nationalsozialistischen Gemeinschaft zur Ver fügung stelle«, um einen solchen Kampf aufzunehmen und durch» zusechten. Was aber die Führung betrifft, so kann ist nur versichern, daß sie zu allem entschlossen ist. Eine endgültige Lösung dieses Problems, und zwar tm ver nünftigen Linn, wird allerdings erst dann eintreten, wenn über die Habgier einzelner Völker die allgemeine menschliche Vernunft siegt, k h. wenn man einsehen gelernt haben wird, daß das Beharren auf einem Unrecht nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich nutzlos, ia wahnsinnig ist.
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