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MMufferMeblatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamls Tharandt. Nr. 17 — 98. Jahrgang Freitag, den 20. Januar 1929 Drahtanschrift: „Tageblatt Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt R1 erscheint werktags nachm. 4 Mr. Bczugrpr. monafl. SRM. frei Haus, bei Postbestcluna «hmen iu jed^Ait Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend La^L?LärL 1«S oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur, "wenn'Mckporto°^ SnzetStndreNe ><mt aufliegender Preirflste M. S. — t f s er - G e b « h r: A Rpf. — Boraeschrk»- bene Erschcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g e n-A n n a h m e bis vormittags 10 Uhr. .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit« Fernsprecher: Atlis Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. - - - — — Bet Konkurs und ZwangSbergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Smnmm Wring 23 Fahre Offizier Generalfeldmarschnll Hermann Göring begeht am heutigen Tag fein 25jähriges Ofstziersjubiläum. Schon in der frühen Kindheit stand die Neigung Her- Mann Görings für die Soldatenlaufbahn unumstößlich fest. Als die Schulzeit in Ansbach ihr Ende gefunden hatte, kommt er in die Kadettenanstalten Karlsruhe und Lichterfelde. Mit der besten Note, die ein Kadett erreichen kann, besteht er sein Examen. Am 20. Januar 1914 tritt Hermann Göring als Leut nant in das Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm" Nr. 112 in Mühlhausen (Elsaß) ein. Die Offiziere wissen in kürzester Zeit, daß sie einen „zackigen" Kameraden bekommen haben. Wenige Tage nach Kriegsausbruch bereits erhält Leut nant Göring als Führer einer schneidig durchgeführten Erkundung die Feuertaufe, und schon wenige Wochen darauf trägt er als erster Leutnant des Regiments das Eiserne Kreuz II. Klaffe. Gefecht folgt auf Gefecht. Später kommt er zur Fliegerei, der er sich, nachdem er im Herbst 1915 in Freiburg i. Br. in nur vier Wochen das Piloten examen gemacht hat, mit Leib und Seele widmet. Bald fügt er einen Luftsieg zum anderen, und als Krönung seiner Auszeichnungen schmückt der Pour le merite die Brust Hermann Görings. Zwischendurch wird er schwer verwundet. Im Juli 1918 wird er zum Kom mandeur des Jagdgeschwaders Richthofen ernannt. Der Zusammenbruch des Reiches triff den Soldaten Hermann Göring schwer. So findet er, der sein Volk und Vaterland über alles liebt, zwangsläufig den Weg zu Adolf Hitler. Hermann Göring, einer der ersten Soldaten des Drit ten Reiches und des Führers getreuer Gefolgsmann, bleibt auch als Staatsmann immer Soldat. Der Aufbau der Luftwaffe, nachdem der Führer seinem Reiche die Wehrhoheit wiedergegeben hat, ist Hermann Görings eigenstes Werk. In Kürze stellt er eine Luftflotte auf, die in der Welt einzig dasteht und dem Reich den nötigen Schutz gegenüber jedem Friedensstörer, wer es auch fein möge, gewährleisten wird. Als Adolf Hitler ihm dann den iMarschallstab verleiht und die grandiosen Aufgaben des Vicrjahresplanes überträgt, hat er einem der größten und tapfersten Frontkämpfer eine Verantwortung übertragen, wie sie einem soldatischen Baumeister am Dritten Reich zukommt. Mit unverbrüchlicher Treue, von allen geliebt und verehrt, steht der Soldat Hermann Göring inmitten der nationalsozialistischen Geschichte des deutschen Volkes — ein leuchtendes Vorbild allen, die ihre ganze Kraft und ihr ganzes Können dem Führer und dem deutschen Vaterland aeben. Oer Termin der Warschau-Nerse Von Ribbentrop fährt am 25. Januar Der Reichsminister des Auswärtigen v. Ribben trop wird sich am Mittwoch, dem 25. Januar, zu seinem bereits angekündigten Gegenbesuch nach War schau begeben. Rcichsaußenminister v. Ribbentrop wird sich voraussichtlich zwei Tage in der politischen Hauptstadt aufhalten. „Freun-WaMches Verständnis" Ungarns Außenminister über seine Berliner Besprechungen. Der ungarische Außenminister Graf Csaky gab nach Rückkehr von seinem Berliner Besuch vor der unga rischen Presse eine Erklärung über seine Reise ab, in der er betonte, daß die Interessengemeinschaft mit dem Dritten Reich auch nach Beendigung der tschecho-slowaki- schen Krise unverändert sortbestehe und darüber hinaus stark entwicklungsfähig sei. „Ich habe in Ber- On", so sagte Gras Csaky, „für alle die beiden Staaten gemeinsam oder Ungarn besonders interessierenden Fragen ein freundschaftliches Verständnis gesunden." Eine Konferenz vsrgeschlagen Französisches Eingeständnis: Deutschland hat die modernste soziale Gesetzgebung Die französische Kammer setzte ihre außenpolitische Aus sprache fort. Zu Beginn der Sitzung verbreitete sich der sozial demokratische Abgeordnete Planche über die Notwendigkeit einer mternationalen Konferenz, die sich mit der Erzeugung, dem Kolonialproblem, dem Güteraustausch und der Währungsfrage hu befassen hätte. Frankreich habe das Grab der Abrüstung nn Jahr 1934 besiegelt, indem es einen Vorschlag, der von London ausging, ablehnte, ohne etwas anderes vorzuschlagen. Der Rüstungswettlauf könne nicht ewig fortgesetzt werden. Der Radikalsoziale Elbel trat ebenfalls für eine inter nationale Konferenz mit einem sehr breiten Rahmen ein. Er wandte sich gegen die Einschränkung Ler Erzeugung, zumal Mil lionen Menschen Hunger und Elend litten und erklärte, daß er mit seinen Gedanken über eine internationale Wirt schaftskonferenz auch in Deutschland Aufmerksam keit gesunden habe. Aus alle Fälle könne die augenblickliche Lage nicht weiter bestehen, denn man gehe entweder dem Bankerott oder dem Krieg «"/gegen, und die Völker wollten keinen Krieg. Elbel begründete im Verlause seiner Rede viel Unbehagen der Gegen- wart mit dem Versailler Vertrag und stellte im übrigen u. a. fest daß das Dritte Reich die mordernste soziale Gesetzgebung AttentataufChaMberlainsSohn Bombenanschlag In Tralee, im Südwesten des Irischen Freistaates wurde nachts ein Bombenanschlag auf ein Hotel verübt, in dem der Sohn des Ministerpräsidenten Chamberlain, Frank Neville Chamberlain, abgestiegen war, der zur Zeit aus einem Jagdbefuch in Irland weilt. Der Explosivkörper, von dem später Reste gefunden wurden, bestand aus einer starken Sprengstoffladung mit Zeitzünder. Er war auf der Rückseite des Hotels an einem Toreingang versteckt worden. Durch die Explosion wurden die Hintere Front des Hotels beschädigt und zahlreiche Fensterscheiben in der Umgegend eingedrückt. Die Detonation war so stark, daß sie in den umliegenden Häusern Möbelstücke umwarf. Verletzt wurde glücklicher weise niemand. Die Polizei ist der Ansicht, daß mit dem Attentat nicht nur eine Demonstration beabsichtigt war. Auch in der nordirischen Hauptstadt Belfast explo dierte eine Bombe, durch die auf dem römisch-katholischen Kirchhof ein Denkmal beschädigt wurde. Wieder konnten die Täter unerkannt entkommen. Wieder ei« BsmbenmtMag versucht In der Nähe von St. Helens in der Grafschaft Lancashire wurde wiederum eine Zeitbombe an einem Hochspannungsmast aufgefunden, die nur durch einen Zufall nicht zur Explosion gekommen war, da die auf Zeitzündung eingestellte Uhr vor zeitig stehen blieb. — 2n London geben inzwischen die Nach forschungen und Suchaktionen fieberhaft weiter. Beamte von Scottland Parbs haben im Laufe des Tages weitere Wohnun gen von Irländern durchsucht. KommLnistendemonstraiwnLN in London Waffen für Sowjetfpanien gefordert Im Londoner Regierungsviertel Whitchall veran stalteten die Kommunisten große Demonstrationen, die unter dem Motto „Waffen für Rotspanicn" standen. Die Polizei ging mit dem Gummiknüppel vor, und als die Demonstrationen immer schärfere Formen annahmen, wurde das Regierungsviertel vollkommen abgeriegelt. An Ministerpräsident Chamberlain und andere eng lische Politiker haben ferner kommunistische Organisatio nen Denkschriften gesandt, in denen die Aushebung der Nicht einmischungspolitik gefordert wird. Die englische Polizei entdeckte bei ihrer Suche nach den Bombenattentäter» große Mengen Sprengstoff. Mever mit den Juden! Vor und in dem Londoner Lichtspieltheater Plaza kam es zu Kundgebungen bei einer Uraufführung zu gunsten des Baldwin-Flüchtlings-Fonds. Vor dem Lichtspieltheater wurden den eintreffenden Theaterbesuchern Flugblätter in die Hand gedrückt, in denen auf die traurige Lage der englischen Arbeitslosen aufmerksam gemacht wird. Im Theater selbst kam es zu Zwischenfällen, als ein Redner für den Fonds warb. Eine Anzahl Besucher des Theaters stand auf und rief „Nieder mit den Juden!", worauf sie sofort aus dem Theater hinaus- gesührt wurden. Lord Baldwin selbst war in dem Licht spieltheater Zeuge der Zwischenfälle Attlee wir- zudringlich Neuer Brief des Oppositionsführers an Chamberlain Der englische Oppositionsführer Attlee hat es für angebracht gehalten, in Beantwortung der Absage des Ministerpräsidenten Chamberlain einen zweiten Brief an auf irisches Hotel Chamberlain zu richten, in dem er erneut die sofortige Einberufung des Parlaments fordert und seiner Ueber- raschung darüber Ausdruck gibt, daß der Ministerpräsi dent wieder einmal erkläre, daß eine Aenderung der Nichteinmischungspolitik zu einer Ausdehnung des spani schen Krieges führen würde. Attlee meint, es sei unver ständlich, wieso die Belieferung Rotspaniens mit Waffen zu einer Ausdehnung des Konfliktes führen würde. Die Lage in Rotspanien sei jetzt so ernst, daß Hilfsmaßnahmen in größerem Umkange erforderlich seien. Merkwürdige Haltung der englischen presse Die englische Presse nimmt einen merkwürdigen Standpunkt zu der Spaniensrage ein Sie bemüht sich eifrig, ihren Lesern die angeblich wachsende Unruhe in Frankreich zu schildern und hebt gleichzeitig besonders die Forderung des Oppositionsführers Attlee hervor. „News Chronicle" macht sich zum Werber für Rotspanien, indem es aufs neue die Regierung aufrust, endlich der sowfetspanischen „Regierung" zu Helsen. Außerdem behauptet das Blatt, daß die Mehrheit des britischen Volkes in der Frage der Waffen- und Lebensmittellieferung für Rotspanien gegen Chamberlain sei, der davon nichts wissen will Der „Daily Herold" schlägt in dieselbe Kerbe. Dagegen bremst der „Daily Expreß" ab und meint, man könne sicher sein, daß Frankreich nicht zugunsten der Bedrängten in Spanien eingreifen werde. Die Franzosen würden ebensowenig für Spanien kämpfen, wie sie es, wenn England angegriffen würde, für England täte». Paris warnt immer lauter In der franzö sis chen Presse mehren sich setzt die Stimmen, die vor einer Einmischung zugunsten Rotspaniens warnen Fast alle Zeitungen wollen berichten können, daß so wohl der französische Ministerrat, wie der englische Kabinctls- rat ganz entschieden sich für eine Fortsetzung der Nichtein- mischmrgspolitik ausgesprochen hätten. Der „Malin" meint, die Auffassung Daladiers in der Spanienfrage könne nicht zweifelhaft sein Wenn Blum eins Einmischung in Spanien verlange, so ergebe sich daraus für Daladier, daß er das Gegenteil tue. Die Marxisten, deren Blätter die Oeffnuna der Pyrenäen- grenze fordern, hielten eine Kundgebung m der Pariser Winterradrennbahn ab, bei der der berüchtigte Kommunisten- häuptling Thorez, der Gewerkschaftsobcrbonze Jouhaux und der jüdische Marxistenches Löon Blum die Forderungen der Roten durch die üblichen Hetzreden unterstrichen, ohne aller dings bei den Versammlungsteilnehmern das erwartete Echo zu finden. Moskau droht In Moskau ist man wieder sehr rührig. Man behauptet, daß in den westlichen Demokratien und namentlich in England das Volk sich immer mehr für eine Einmischung in die Spanienfrage ausspreche, um einen Endsieg General Francos zu verhindern. Diese angebliche „englische Neigung" zur Ein mischung in Spanien beweist die amtliche Sowjetagentur damit, baß die Tätigkeit der Kommunistischen Partei in Eng land immer schärfere Formen annehme und immer mehr Fort schritte hinsichtlich der Ueberzeugung mache, daß die Ver hinderung des Sieges Francos zur Rettung des demokratische« Gedankens eine unbedingte Notwendigkeit sei t!). Das amtliche Organ Stalins, die „Prawda", spricht in einem Aufsatz wieder von dem „bevorstcbenden Krieg, der der gerechteste aller Kriege" sein werde and die „internationale Solidarität des Wettproletariats mit der Sowjetunion" auf den Plan rufen werde. Das revolutionäre Proletariat alle» Länder werde sich bei diesem „Krieg zwischen der Sowjetunion und den saschistischen Mächten" auf die Seite der Sowjetunion stellen. Die Sowjetunion werde sich keineswegs auf die Ver teidigung ihrer Grenzen beschränken, sondern vielmehr um sangreiche Angriffsoperationen auf feindlichem Boden führen. Schwerer Kreuzer „Seydlitz" Stapellauf in Bremen — Das vierte Schiff dieser Klaffe In Anwesenheit des Oberbefehlshabers der Kriegs marine, Generaladmiral Dr. e. h. Raeder, lief aus der Werft der Deschimag in Bremen der auf den Namen „Seydlitz" getaufte Kreuzer „K" glücklich vom Stapel. Den Tauffeierlichkeitcn wohnten hohe Persönlichkeiten von Staat, Wehrmacht und Partei und zahlreiche Bc- satzungsmitglieder der alten „Seydlitz" bei. Der neue Kreuzer, für den ursprünglich 15-Zenti- meter-Geschütze vorgesehen waren, wird aus Grund der Ende vorigen Jahres mit der britischen Regierung durch geführten Flottenbesprechungen eine Armierung von acht 2 O,3-Zentimeter-Ge schützen in vier Doppel türmen erhalten und somit zur Klaffe der schweren Kreuzer rechnen. Nach den in den beiden Vorjahren vom Stapel gelaufenen schweren Kreuzern „Admiral Hipper", „Blücher" und „Prinz Eugen" ist Kreuzer „Seydlitz" das vierte Schiff dieser Schiffstlafse. Oie Stapellaufrede hielt Admiral a. D. Foerster, der dem Führer Dank dafür sagte, daß er für diesen Kreuzerneubau den Namen ihres alten geliebten Schlachtkreuzers bestimmt und damit einen Traditionsträger geschaffen habe. Damit fei auch ein Wunsch erfüllt worden, der sie alle beseelt habe seit dem Sonnwendtage 1919, an dem ihr kriegserprobtes und narbenbedecktes Kreuzerflaggschifs zusammen mit der deut schen Hochseeflotte durch die entschlossene Tat des Admirals von Reuter den selbst bereiteten Untergang in der Bucht von Scapa Flow gefunden habe. Nach einem kurzen Rückblick auf den Stapellauf des alten Schlachtkreuzers „Seydlitz" vor 27 Jahren rief Admiral a. D. Foerster dem neuen Schiff den Wahlspruch „Allen voran!" zu, der an dem hintersten Geschütz turm des alten Schlachtkreuzers gestanden habe. „Allen voran, fei dem. Wablivruch in Pflichterfülluna und