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Fernsprecher: Amt Wilsdrufs 206 lelien Anzeigen überneh men wir keine Gewähr — Bei Konkurs urh Zwang«vergletch erlischl ieder Anspruch «es Nachlaß amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes Meißen und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 16 — 98. Iahranna Drablanschrift: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26^0 Donnerstall, den 19. Januar 1939 Spanien zwischen Rom und Paris Je weiter die siegreichen Truppen General Francos gegen die katalanische Hauptstadt Barcelona Vordringen und je mehr damit das Hauptquartier der Roten in Ge fahr kommt, um so wilder wird das Geschrei der Marxi sten in Frankreich. Lson Blum als Sprecher der Roten hat bereits einen Vorstotz bei dem Ministerpräsidenten Daladier gemacht, um die französische Negierung zum Eingreifen zugunsten der Spanienbolschewisten zu ver anlassen, und die Linkskreise, unterstützt von ihrer Presse, verstärken seitdem immer mehr den Druck auf die Regie rung. Man sollte eigentlich meinen, daß alle einsichtigen Kreise sich darüber einig sind, daß die spanische Frage reif ist für die Entscheidung im nationalen Sinne, und daß sich kein Land mit dem Schicksal Rotspaniens kompromit tieren wird. Jeder Versuch, den Rotspaniern noch in letzter Stunde Hilfe zu leisten, würde nur eine unnütze Verlängerung des Krieges bedeuten und dazu beitragen, die Spannung im Mittelmeer zn verschärfen. Nuffallcnder- weise kommen trotz des eben erst beendeten Nom-Besuches des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain nnd des Außenministers Lord Halifax nnd der wiederholten Be teuerungen der englischen Regierung, die englisch italienische Freundschaft zu Pflegen, auch aus London Stimmen, die für die Spanienbolschewisten um Mitleid werben. Bezeichnend, daß auch ein großer Teil der eng lischen Presse Rotspanien noch Chancen zu geben bereit ist. Das zeugt denn doch von einem Mangel an Wirklichkeitssinn, der nachgerade nicht unbedenklich ist, da man in England doch eigentlich erkannt haben sollte, daß ein bolschewistisches Spanien ein steter Unruheherd im Mittelmeerraum bedeutet. England aber sollte ja wohl em starkes Interesse daran haben, jeden Konfliktstoff mög lichst aus dem Wege zu räumen, um die wiedcrgekittete Freundschaft mit Rom nicht leichtsinnigerweise aufs Spiel Z« setzen. Aber es zeigt sich gerade bei dem englischen Presscfeldzug für Barcelona, daß gewisse Kreise die poli- iischen Realitäten übersehen oder vielleicht gar ihre Oppo- sition gegen Chamberlain so weit treiben, daß dabei selbst außenpolitische Gesichtspunkte außer acht bleiben. Dabei hat der Duce bei dem Besuch der englischen Staatsmänner klar und deutlich erklärt, daß Italien entschlossen ist, die spanische Frage im Sinne der nationalen Wiedergeburt Zu bereinigen. Wenn auch die f r a n z ö fi s ch e Regierung allen Vorstößen der Linken bisher begegnet ist, so tauchen doch immer wieder Gerüchte von einer Regierungskrise in Paris im Zusammenhang mit der Spanienfrage aus Sollte Daladier dem Druck der Linken weichen müssen, so würde das eine ernste Verschärfung des Konflikts mit Italien bedeuten. Italien kämpft in Spanien gegen den Bolschewismus und wird, wie der Duce betont hat, erst nach Ausrottung dieses letzten bolschewistischen Brand herdes in Europa über eine Neuordnung des italienisch französischen Verhältnisses verhandeln. Es ist klar, daß Italien somit als Sieger über den Bolschewismus alle Trümpfe in der Hand hat und eine ähnliche Position ein nähme wie damals, als der Danktionskrieg der Mächte gegen Rom zusammcnbrach. Mussolini hätte also nach dem endgültigen Siege Francos ein Recht, Forderungen zu stellen, und zwar nicht Forderungen für sich, sondern für die Sicherung des europäischen Friedens. Frankreich wird gut tun, zu überlegen, ob cs die Verantwortung für eine Konfliktverschärfung mit Italien übernehmen will. Es wäre auch reichlich kurzsichtig, in der Spanienfrage etwa das französische Prestige verteidigen zn wollen, das gar nicht zn verteidigen ist, denn nicht Frankreich ist der Geschlagene in Spanien, sondern der Bolschewismus. Wir wissen, daß die Marxisten der großen Demo kratien zwar immer große Worte vom Frieden im Munde führen, daß aber ihre Taten mehr als einmal bereits den Frieden Europas in Gefahr gebracht haben. Bisher ist es immer noch der Einsicht verantwortungsbewußter Männer geglückt, den Friedensstörern die Brandfackel aus der Hand zu reißen, und es wäre höchst bedauerlich, wenn Politische Str auch ritt er nun gar für eine ^rwrene Sache den Frieden Europas aufs Spiel setzen. Schließlich kann selbst l>er Vertrag Frankreichs mit Sowjetrutzland nicht so eng sein, daß sich Frankreich in Spanien für Moskau opferte. Es wäre jedenfalls ein nutz loses Opfer, das das französische Volk zu bezahlen hätte. übrigen ist Rom näher als Moskau. Durch die Ver ständnislosigkeit Frankreichs gegenüber den gerechten Forderungen Italiens im Mittelmeer ist ohnedies schon genügend Porzellan zerschlagen worden. Paris hat also sehr viel wiedergutzumachen. Es wäre nur ein Zeichen politischer Klugheit, wenn Frankreich endlich einsähe, daß seine Position im Mittel meer durch den Sieg Francos sich erheblich verschlechtert hat. Eine Bereinigung der Mittelmeerfrage läßt sich weder umgehen noch ans die lange Bank schieben. Dazu haben sich die Dinge zu weit zugespitzt. Italien hat es gerade in diesen Tagen an Warnungen nicht fehlen lassen. Sollten sich dennoch etwa Kräfte cinschalten, die eine Einmischung zugunsten Rotspaniens zustande bringen, dann würde das ein Spiel mit dem Feuer sein. Eigene Vorsicht — bester Unfallschutz! Vertiefung der Freundschaft Abschluß der deutsch-ungarischen Ausspra che, Graf Csaky nach Budapest zurückgekehrt Der ungarische Außenminister Gras Csaky hat nach Abschluß seiner Besprechungen die Rcichshauptstadt wieder verlassen und ist nach Budapest zurückgckehrt, nach dem er noch mit dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Fragen der deutschen Volksgruppe in Ungarn besprochen hatte. Zur Verabschiedung waren der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, mit dem Staatssekretär Freiherrn von Weizsäcker, dem deutschen Gesandten in Budapest, von Erdmannsdorff, Gesandten Aschmann und dem Vortragenden Legationsrat Heinburg erschienen. Von ungarischer Seite hatte sich der ungarische Gesandte in Berlin, Sztojay, mit den Herren der Gesandtschaft ein gefunden. Ferner waren der italienische Botschafter Atto- lico und der japanische Botschafter Oshima erschienen. Die Unterhaltungen Graf Csakys mit dem Reichs minister des Auswärtigen gaben dem ungarischen Gast Gelegenheit, sich über alle das deutsch-ungarische Ver hältnis berührenden Fragen eingehend anszusprechen. Die Unterhaltungen wurden in freundschaftlichem, offenem Geist geführt und ergaben, daß die Ansichten über die zu führende Außenpolitik völlig übercinstimmen und daß die altbewährte Freundschaft zwischen beiden Län dern weiterhin vertieft werden soll. Es wurde erneut festgestellt, daß die enge Verbundenheit des Deutschen Reiches mit Ungarn in gleicher Weise wie die engen ungarisch-italienischen Beziehungen die beste Gewähr für die Fortentwicklung des europäischen Befriedungswerkes darstellen. * Die amtliche Schlußverlautbarung über den ^Besuch des ungarischen Außenministers in Berlin unterstreicht die offene Aussprache, die Graf Csaky mit dem Führer, dem Reichsaußenminister von Ribbentrop, Gene ralfeldmarschall Göring nnd mit dem Stellvertreter Rudolf Heß gehabt hat, und der Hinweis, daß die Be sprechungen eine Uebereinstimmung in der Außenpolitik und die Vertiefung der altbewährten Freundschaft ge bracht haben, bedeutet mehr als ein leeres Wortgeklügel, wie es sonst nach Abschluß politischer Gespräche üblich ist. Schließlich handelt es sich ja bei der Frermdschaft zwischen Deutschland und Ungarn nicht um einen Burch, der erst gestern geschlossen wurde. Diese Freundschaft hat sich vielmehr schon in den Schlachten des Welt krieges bewährt und ist in der Nachkriegszeit er härtet worden. Solange der Reichsverweser Horthy die Geschicke Ungarns in der Hand hat, sind die Fäden zwi schen Budapest und Berlin nie abgerissen. Genau so wie Ungarn nach der Niederwerfung des Bolschewismus gute Beziehungen zu dem Italien Mussolinis unter halten hat, so hat es auch 1933 für das Deutsch land Adolf Hitlers seine Sympathien offen zum Ausdruck gebracht. Dabei mutz daran erinnert werden. vag als einer der ersten Staatsmänner, die sich auf dem Obersalzberg über die Auffassung des Führers und den außenpolitischen Kurs des nationalsozialistischen Deutsch land unterrichteten, der verstorbene ungarische Minister präsident Gömbös war, dem das Verdienst gebührt, die Freundschaft Ungarns mit dem neuen Deutschland auf eine feste Basis gestellt zu haben. Der Besuch des Neichsverwesers Horthy in Deutsch land im vorigen Herbst Hai Vie engen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland deutlich unterstrichen, und Graf Csaky hat bei seinem Besuche offene Tüxen und offene Herzen gefunden. Seitdem die Ostmark ins Reich heimgeholt worden ist, sind Deutschland und Ungarn Nachbarn geworden. Daraus ergeben sich ganz von selbst neue Möglichkeiten zu einer Vertiefung der politischen, der wirtschaftlichen und der kulturellen Be ziehungen. So ist Ungarn durch seine Freundschaft mit Rom und Berlin gleichsam auf die Achse ansge richtet und ist damit zu einem weiteren Garanten des mitteleuropäischen Friedens geworden. Luden als Störenfriede Tic ungarische Presse zum Abschluß des Csaky-BcsuchcS Die gesamte ungarische Presse gibt ihrer Befriedigung über den Verlauf der Besprechungen Csakys in Berlin Aus druck. Einheitlich stellen die Blätter fest, daß durch den Besuch Csakys die Freundschaft zwischen den beiden Nationen gestärkt und alle eventuellen Mißverständnisse aus dein Wege geräumt würden. „Függellenseg" betont in großen Schlagzeilen, „die deutsch, ungarische Freundschaft ist das Pfand aufbauender Kraft und des Friedens". — „Pester Llond" schreibt von neuer Festigung der Freundschaft Ungarns und Deutschlands; und das Rcgle- rungsorgan „Budapesti Hirlap" schreibt: „Aus den Berliner Besprechungen ging das gute Verhältnis, das der Freundschaft Deutschlands und Ungarns entspricht, von neuem gestärkt hervor." „Pesti Hirlap" stellt fest, die Berliner Verhandlungen des ungarischen Nutzenministers zerstörten die Nebelflecke, die io der deutsch-ungarischen Freundschaft das gute Verhältnis der beiden Staaten zueinander trübten, und „Uj Magvarsag" hebt hervor, daß eine Trübung des deutsch-ungarischen Freund- schastsvcrhältnisses einzig und allein im jüdischen Interesse liegen könnte. In Ungarn seien es in der Hauptsache jüdische Elemente, die ihre eigenen rassischen und weltanschaulichen Ansichten in die ungarische Außenpolitik hineinzutragen ver suchten. 600 000 über gewaltige materielle Kräfte und außer ordentliche» geistigen Einfluß verfügende Juden hetzten in Ungarn offen oder im geheimen gegen die autoritären Staaten und die deutsch-ungarische Freundschaft. Deutschland, das noch heute gegen eine weit kleinere Anzahl Juden im eigenen Land kämpfen müsse, werde sich sicherlich klar darüber sein, was 600 000 Juden für das 10 Millionen umfassende Ungarn bedeuteten. Die ungarische außenpolitische Ucberlieferung sei jedoch fest entschlossen, sich klar aus die deutsch-ungarische Freundschaft auszurichten. ü.c " > ... Paris erörtert Spaniensrage Französische Presse warnt vor Kriegshetze In Paris trat unter Vorsitz des Präsidenten der Republik Lebrun ein Ministcrrat zusammen. Er beschäftigte sich ausschließlich mit dem Bericht des französischen Außen Ministers Bonnet über die auswärtige Lage, mit dessen Unterredungen mit Lord Halifax in Genf und mit den Erklärungen, die Bonnet im Rahmen der außenpolitischen Aussprache in der Kammer abzugebcn beabsichtigt. Im Mittelpunkt des Interesses der Pariser Presse steht die außenpolitische Aussprache in der Kammer. Mit ihr und im Zusammenhang mit dem sensationellen Vor marsch General Francos in Katalonien ist das Problem des spanischen Bürgerkrieges nicht nur in den politischen Kreisen, sondern auch in der gesamten Presse wieder ein mal an die erste Stelle aller außenpolitischen Betrachtungen gerückt. Der Zusammenstoß, den die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Flandin und Blum während der Kammeraussprache über diese Frage gehabt haben, wird von den verschiedenen Zeitungen leidenschaftlich erörtert. Die Argumente Flandins, wonach eine Oeffnung der Pyrenäcngrcnze nicht nur zu Waffenlieferungen, sondern letzten Endes und zwangsläufig auch zur Entsendung von Truppen und damit zu einer unmittelbaren Kriegsgefahr führen würde, habe in den Reihen der Abgeordneten einen sehr großen Eindruck hinterlassen, der durch die kläglichen Gegenbehauptungen Blums nicht verwischt werden konnte. In einer Glosse des „Mati n" heißt es, mehr denn je müsse Frankreich sich davor hüten, sich in den spanischen Bürgerkrieg einzumischen. Eine Intervention könne nur als sichere Folge eine Verlängerung des Bürgerkrieges und als mögliche Folge die Entfesselung eines Völkerkrieges nach sich ziehen. Weiter NiMeinmiilhunasvoMil In politischen und diplomatischen Kreisen gibt man in Zusammenhang mit der Diskussion über die Spanienfrage die Auffassung wieder, nach der die französische Regierung weiter hin an der Nichteinmischungspolitik festhalten würde. Dieser Eindruck beruht vorläufig auf keinerlei Stellungnayme von zu ständiger Seite, sondern lediglich auf der Beurteilung der allge meinen Stimmung im Parlament und in den der Regierung nahestehenden Kreise. Wie in den Wandelgängen der Kammer verlautet, hat der Heeresausschuß der Kammer in seiner Sitzung mit großer Mehr heit einen Antrag des kommunistischen Abgeordneten Eitton ab gelehnt, der die sofortige Oeffnung der Pyrenäengrenze und die Entsendung von Kriegsmaterial nach Rotspanien ver langte. Ehambtklain lieb sich nicht sprechen Englischer Kommunistenhäuptling abgcblitzt Gewisse unverbesserliche Linkslreise in England suchen die Regierung unter Druck zu setzen, in letzter Stunde in Rotipamen noch zu Helsen. Namens der Labour-Party hat Attlee zu dieiem Zweck sogar die Einberufung des Parlaments verlangt. Einige unverbesserliche Freunde des bolschewistischen Spaniens darun ter die „rote" Herzogin von Atholl. Vernon Bartlett. Professor Haldane, Sir Walter Layton usw., Haven sich mit einem offenen Brief an die Oeffentlichkeit gewandt, in dem rn Verdrehung der Tatsachen behauptet wird, daß die Nichteinmischung heute eine Waffe sei mit deren Hilfe man dem spanischen Volk seinen Willen auszwingen wolle. 2n dem offenen Bries wird di^ Oessnunq der Grenzen nach Spanien und die josoxtige Aushebung der Emüarges gefordert.