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Muss Ms aller itarslugzeug, das fett Montag Ver den schottischen Bergen von einem Ein britisches Militärflugzeug, das seit Montag ver- wurde, wurde in den schottischen Bergen von einem Schafer völlig verkohlt aufgefunden. Die vierköpfige Be- wtzuirg, die allem Anschein nach versucht hatte, sich durch Fallichirmabsprung zu retten, kam dabei ums Leben. Don Lawinen begraben Wieder haben die Lawinen Menschenleben gefordert. So wurde bei einer Skitour auf dem Giltenstein ein Wiener Ehe paar, der Ingenieur Huettler und seine Ehefrau, beim Ueber- gueren eines Lawinenhangs von einer Lawine in die Tiefe gerissen. Der Hüttenwart, der mit dem Fernglas das Nieder gehen der Lawine beobachtet hatte, machte sich sofort aus die Suche. Er konnte zwar die beiden Verunglückten bergen, aber bei dem verschütteten Mann war der Tod bereits eingelreten. und die Frau starb aus dem Transport zur Schutzhülle. Bei einem Marsch im Formazzatal wurde ein Bataillon der Alpinischule von Aosta von einer Lawine überrascht. Die Abteilung war damit beschäftigt gewesen, eine Abfahrtsspnr sür einen Skiwcttbcwerb vorzubereilen, als sich plötzlich die Schneemassen von ihrer Unterlage lösten und über den Hang abrutschien. Einer der Soldaten wurde von der Lawine mit- geriffen. Erst nach längeren Bemühungen konnte er als Leiche geboren werden. Vierte Ausschüttung der Saarspende Der Reichsarbeitsminister hat zum vierten Male aus der von ihm bei der Rückgliederung der Saar sür die Krieas- opfer errichteten Saarspende 10 000 Mark zur Verfügung ge- Hieraus werden am 13. Januar lS39 in Erinnerung «a die Abstimmung von 1935 im Saarland einmalige Geld spenden an bedürftige Kriegsbeschädigte und » r l e g e r h i n t e r b l i e b e n e überwiesen werden. Britisches Militärflugzeug verbrannt Die vierlöpfige Besatzung getötet Fünf Tabakblätter im Dorfwappen. Im Kranz der Zl- garrenmacherdörser um Bünde i. W. ist auch der Ort Kirch lengern bekannt, der an der Strecke Löhne—Osnabrück liegt. Dieses Dorf schasst sich fetzt ein eigenes Wappen. Aus rotem Felde zeigt es die Brücke eines Flusses im Ravens berger Land, die Elsebrücke. Dazu gesellen sich fünf Tabak blätter. die auf die Bedeutung der vorherrschenden Industrie und die Eigenart des Bünder Zigarrenlandes Hinweisen. Estnische Auszeichnung für deutsche Seeleute. Die Ende November in der Nordsee erfolgte Rettung der Besatzung des estnischen Dampfers „Lenna" durch den deutschen Dampfer „Pionier" hatte seinerzeit wegen der selbstlosen Einsatzbereit schaft der dcuischen Seeleute in Estland große Anerkennung ge- sunden. Diese heldenhafte Rettungstat bat jetzt auch die offi zielle Anerkennung erfahren So hat der Hauptvorstand ves estnischen Roten Kreuzes dem Kapitän des „Pionier", Theodor Mever, dem Ersten Offizier Gerhard Keller, dem dritten Offi zier Harald Revello sowie neun an der Rettungstai in hervor ragender Weise beteiligten Angehörigen der Besatzung ves Pionier" die Landesrettungsmedaille des estnischen Roten Kreuzes verliehen. Nächtlicher Brand eines Internats in Frankreich. In Saint Pol sur Ternoise bei Arras (Frankreich) brannte nachts ein Internat fast bis aus die Grundmauern nieder. Der Direktor der Schule wurde durch das Krachen der Dach balken geweckt, und es gelang ihm, noch im letzten Augenblick seine 45 Schüler in Sicherheit zu bringen. Wenige Sekunden später stürzte das Dach ein. Da der Wasserdruck der Hydranten zu niedrig war, konnte die Feuerwehr nur geringe Hilse leisten. Der Sachschaden beläuft sich auf über sechs Millionen Francs. Schwere Schneestürm^ Neber Jütland wütete ein Schneesturm, der erhebliche Verkehrsstockungen zur Folge hatte. In Fredericia, dem großen Eisenbahnknotenpunkt, bemühten sich mehr als hundert Mann vergeblich, die Weichen von Schnee frei zu halten. Die Wagen aus Hamburg und Esbjcrg konnten nicht nach Kopen hagen weitergeleilet werden. Starke Schneefälle in Südserbien führten auch dort zu schweren Verkehrsstörungen. Der Durchgangsverkehr von Griechenland erleidet mehrstündige Verspätungen. Wegen der Einstellung des Autobusvcrkebrs sind zahlreiche südserbische Orte seit Tagen ohne jede Verbindung mit der Außenwelt, da auch die Telephonleuungen meist unterbrochen sind. Aebnliche Verhältnisse werden auch aus den Gebirgsgegenden Bos niens und der Lika (Kroatien! gemeldet, während an der dalmatinischen Küste Frühlingswetter mit 1L Grad Wärme herrscht. 35 000 Kinder in Schweden jährlich zu wenig. Der vor einigen Jahren von der schwedischen Regierung eingesetzte Ausschuß zur Erforschung der Bevölkerungsfrage Schwedens Hal nunmehr seinen abschließenden Berichl überreicht. Danach ist die Zukunft des schwedischen Polkes bei der augenblicklichen Bevölkerungslaae in hohem Maße gefährdet. Wie der Vor sitzende des Ausschusses, Generalzolldirekior Wobli, hierzu er klärte, müßten in Schweden jedes Jahr mindestens 35 <M Kinder mehr geboren werden, solle das schwedische Volk in seinem jetzigen Bestände erhalten bleiben Die Zahl der jährlichen Geburten müßte von 85 000 Kindern aus etwa 120 000 steigen Neun Menschen auf einer Eisscholle ins Meer getrieben. In einer Bucht des Högsfjords bei Stavanger (Norwegen» tummelten sich Kinder und Erwachsene auf dem Eise, als sich plötzlich eine große Eisscholle loslöste, auf der sich acht Kinder und ein Mann befanden. Die Scholle wurde den Fjord hinunter ins offene Meer getrieben, die Kinder schrien ver zweifelt. Durch das Geschrei wurde eine 72 Jahre alte Frau am Strande auf die Scholle aufmerksam. Sie eilte zu einem Fischer, der mit einem Ruderboot den Bedrängten zu Hilse kam. Gerade als der Mann die acht Kinder und zuletzt den Erwachsenen in sein Boot übernommen hatte, zertrümmerten die Wogen die Eisscholle. Oie pestlichier von ponioise Eine eigenartige Prozession bewegte sich dieser Tage durch die Straßen von Pontoise, eines Vororts von Paris. Es war eine Prozession der Dankbar.t, die seit 300 Jah ren alljährlich veranstaltet wird und bei der drei gewaltige Wachskerzen, jede fast 10 Kilogramm wiegend, die Haupt rolle spielen. Im Jahre 1638 war Pontoise, wie zahlreiche andere Gemeinden damals auch, schwer von der Pest heim gesucht worden. Hunderte von Einwohnern starben an der Seuche. Als aber die Plage endlich überwunden war, da gelobten die Ueberlebenden feierlich, daß sie und ihre Nachkommen für immer ihre Dankbarkeit für die Rettung von dem Uebel bekunden würden. Ihr Gelübde ging da hin, daß sie drei gewaltige Wachskerzen entzünden und diese Flammen ewig leuchtend erhalten wollten. Bis heute ist das Versprechen gehalten worden. Immer, wenn eine der Dankopferkerzen bald aufgezchrt ist, dann wird an ihr eine neue entzündet. So haben die drei Kerzen ihr Licht bisher durch 300 Jahre bewahrt. Einmal im Jahre wird die Prozession der Dankbarkeit veranstaltet, bei der die Zünfte und Gewerbe der Stadt in mittelalterlichen Ge wändern und mit ihren alten Symbolen hinter den drei ewigen Kerzen einherziehen. „Fliegende Kapelle" unter dem Polarkreis. In den von Eskimos und verhältnismäßig wenigen Trappern und Pelzjägern bewohnten nördlichsten Teilen Kanadas ist jetzt das moderne Flugzeug in den Dienst der Seelsorge gestellt worden. Ein Pfarrer Paul Schulte ist durch den Erfolg von Sammlungen in die Lage versetzt worden, die gottesdienstliche Versorgung seiner über ungeheure Gebiete verstreuten Gemeinde unter dem Polarkreis durch eine „fliegende Kapelle" zu versehen. Es ist ein mit den neuesten technischen Errungenschaften ausgestattetes ge räumiges Pastagierflugzeug, das der „fliegende Pfarrer" selbst steuert. Es enthält einen Altar mit allen gottesdienst lichen Geräten, aber ist auch sür den Transport von Pas sagieren, Waren und Lebensmitteln eingerichtet. So bringt der fliegende Seelsorger nicht nur geistige, sondern auch leibliche Stärkung den Gliedern seiner großen Gemeinde, die sich von Ost bis West über einen ganzen Erdteil er streckt. GchLcksalsschiäge uv- Boxhiebe Ein ungewöhnlicher Prozeß, heiter mit ernstem Hin tergrund, spielte sich vor den Schranken des Polizeigcrichts in San Franzisko ab. Gegenüber standen sich zwei Män ner, die auf der nächtlichen Straße von einer Polizei patrouille aufgegriffen worden waren, als sie sich gerade ein erbittertes Bormatsch lieferten, das trotz der späten Stunde zahlreiche Zuschauer angelockt und eine erhebliche Ruhestörung verursacht hatte. Ungewöhnlich an der Prü gelei war das Motiv. Die beiden Männer hatten sich auf dem Nachhauseweg in ein Gespräch über den Wert oder den Unwert vou^ Versicherungen verstrickt. Das Gespräch artete in einen Streit aus, als der eine dem anderen er klärte, es sei von ihm als Familienvater verantwortungs los und pflichtvergessen, seine Familie nicht durch eine Lebensversicherung geschützt zu haben. Diese sehr richtige Bemerkung faßte der andere als eine Beleidigung auf und erwiderte sie mit einem Faustschlage, der der Beginn einer großen Prügelei war. Der Angreifer, der übrigens von seinem Gegner recht übel zugerichtet worden war, war sehr erstaunt, als der Richter ihm sagte, er habe kein Recht gehabt, eine ver- nünftige und gutgemeinte Belehrung mit Faustschlägen zu beantworten. Er solle im Gegenteil die Ermahnung seines Gegners beherzigen und die ihm zudiktierte Frei heitsstrafe von 48 Stunden dazu benutzen, über seine Pflichten als Familienvater nachzudenken. „Schicksals schläge begegnet man nicht mit Borhiebcn, sondern mid kluger Vorsorge", meinte der Richter zum Schluß und hat! damit ein lebenswahres Schlagwort geprägt. SücherWau. Wie nun das Rad anhcdl zu rollen und unsere Reise ne« beginnt — so erinnern wir uns wohl, daß Freude es ist, welche die Räder dieser Wcltenuhr treibt, und daß nach einer Aeuße- rung Anselm Feuerbachs der Humvr eine der wenigen Tröstun" gen ist, die dem Menschen treu bleiben. Reisen Sie also vom neuen.Jahre an in heiterer Gesellschaft! Wählen Sie die Mit» ardeiter der Fliegenden Blätter als Begleiter! Tie Zeichner und Maler und die Dichter, sie alle haben über den Tag hin aus etwas zu sagen, so daß die „Fliegenden" für stille Winter abende und Stunden der Besinnlichkeit sich als eine fast un erschöpfliche Quelle heiterer Ablenkung, Entspannung und Er holung darbieten. Die erfreuliche Gegenwartsnahe der in lu stigen, vergnüglichen Versen und Randbemerkungen behandel ten Geschehnisse daheim und draußen ist nur deshalb möglich, weil die „Fliegenden" als das ältcsie deutsche humoristische Unterhaltungsblatt aus mehr als Mjähriger Erfahrung heraus das Band zwischen Schriftleitung und Leser so fest zu knüpfcn vermochten, daß eine lebendige Wechselwirkung vorhanden ist, die gegenseitig produktiv anregend stets den Zusammenhang mit der Zeit bewahrt. Tomen. Esser ms Sviel. Der EnVkamps um de» »tönigopotal im Hallentennis zwi schen Deutschland und Dänemark findet vom 3. bis 5. Fe bruar in Hamburg statt. — Deutschland bcu jetzt seine Mel dung zu den Tcnniskämpsen 1939 um den Tavis-Pokal ab gegeben. Das Weltmeifterpaar im Eiskunstlauf, Herber-Baier, mutzte sein Training sür die Europa- und Weltmeisterschaft 1939 unterbrechen, da beide Partner sich Erkältungen zngezogen haben. Maxi Herber mutz sogar das Ben bitten. Die zehn Eishockeymannschaften, die an den Endspiele» um die Deutsche Meisterschaft leilnehmen werden, stehen mit einer Ausnahme sest Sie werden in zwei Abteilun gen die vier Endkanipfteilnebmcr ermitteln Der Abteilung gehören an: Der Titelverteidiger SC. Rictzerse. Klagensuner AE., Zeblendorser Wespen. Düsseldorfer EG. und Krefelder EV. In der Abteilung 8 spielen: Berliner Schl. L„ VK. Engel- mann-Wien, Rastenburaer SV., EV. Füssen, sowie RoNveiß- Bcrlin oder Prentzen-Berlin. Die kanadischen Smoke Eatcrs eilen von Sieg zu Sieg. In Wien schlugen sie jetzt in einem Kamps, bei dem sie rück haltlos ihr ganzes Können einseyttn, eme Auswahl der Ost mark mit 6:0 Toren. — Der rumänische Eishockevmeister TER. Bukarest konnte bei seinem Kampf in H a m b u r g seinen Sieg nicht wiederholen, sondern mutzte sich gegen die Ham burger Auswahl mit einem l: 1-Unentschicden begnügen. Neuregelung im Gchersport. Nach einer Anordnung des, Reichssachamtsleitcrs Dr. von Halt werden Gehsportwett bewerbe künftig nur ans der Bahn ausgetragen, während solche! Wettbewerbe ans der Stratze als „Wcttmärschc" ausgeschrieben werden. Neue Rennwagen von Talbot und Miller. Im kommen den Jahr wird die Zahl der Fabriken, die mit Formel-Renn- wagcn zum Kampf anlreicn. beträchtlich vergrößert. So hat jetzt die französische Firma Talbot einen Rennwagen heraus gebracht, und auch der bekannte Amerikaner Miller konstruierte einen Rennwagen, mit dem er in die europäischen Rennen ein greifen will. Vom Motorrad zum Rennwagen. Die Auto-Union hat ihre Nennmannschaft einer erneuten Verjüngung unterzogen, indem sie die beiden deutschen Motorrad-Europameister 1938, Ewald Kluge und Feldwebel Georg Meier, als Nach- wuchssahrcr sür ihre großen Rennwagen verpflichtete. Mit Genehmigung der JBU. hat die Berliner Deutsch landhalle den Kamps um die Schwergewichts-Europameister schaft zwischen dem Wiener Lazek und seinem belgischen Her- aussordercr Svs , Vie sür den 19. Januar angesetzt war, u m einen Tagvcrschoben. Beim gleichen Kampsabend wer den die Deutschen Meister Besselmann, Blaho und WeiK' Kämpf gegen internationale Gegner bestreiten. ! ZonlielWem um Ährlstl k? o rn s IN VON K4 s r s tz/I 8 g St n cl s v Uid,vk>.Ii«ch>a<bu,: onul»« koni-m-tNUig „IM. L. Unruachl, (iüäd»m Da klopfte es an die Tür. „Guten Morgen, liebes Christlchen!" hörte sie die Stimme der Gräfin sagen. Dann lag ein großer Strauß herrlicher, dunkelroter Rosen kühl und fremd in Christls Hand. Es waren wunderbare Blumen. Jetzt, um diese Jahres zeit eine Seltenheit! Warum nur konnte sich Christls Herz so gar nicht an dieser Pracht erfreuen? Die alte Dame sah als erstes, daß Christl reisefertig an gezogen mar. Dann fiel ihr Blick auf den gepackten Koffer und dann auf den Verlobungsring, der mit seinen funkelnden Strahlen nicht zu übersehen war. Das waren alles Dinge, die der alten Dame nicht ge fielen. Das blasse Gesicht Christls schnitt ihr ins Herz. So sah keine glückliche Braut aus. „Ja. Christlchen, wie sieht es denn bei dir hier aus? Genau so, als wolltest du ausreißen? Ist dir etwas Böses bei uns geschehen, mein liebes Kind?" Da war wieder die gütige Stimme, der Christl so macht los verfiel. „Ich —" sagte sie ein wenig hilflos. „Ich muß für ein paar Tage nach München zurück! Graf Prellwitz hat mir einen Brief gebracht, der mich dringend nach München zurück- rust. Und nun, da der Graf und Miß Wellington heute abend ohnehin fahren, ließe es sich leicht machen." Christl sagte die Worte wie etwas auswendig Gelerntes. noch indem ihr Mund sprach, wußte ihr Herz schon, oaß es nicht leicht sein würde, hier fortzukommen. Die lieben Hande der Gräfin hielten sie fest. "Christlchen, mein Liebes! Du wirst uns doch das nicht ..antun und so plötzlich wieder von uns weggehen! Heute, am Tage nach eurer öffentlichen Verlobung! Zdenko würde un tröstlich sein! Er sendet dir durch mich diese schönen Rosen und wünscht, du möchtest frisch und ausgeschlafen sein, wenn er mit unseren Gästen von einem kleinen Iagdausflug heim kommt. Komm, mein liebes Kind, leg dich wieder nieder! Ich bleibe bei dir. Hast du denn schon ein Frühstück be kommen? Noch nicht! Warte, mein Liebes! Ich hol es dir selber!" Wenn ich hier nichts gewonnen hätte, als die Liebe dieser gütigen Frau, so ist das für mein Leben von unschätz barem Wert, dachte Christl, während sie der alten Dame nachschaute. Das andere werde ich eben durchkämpfen müssen. Nur weich werden darf ich nicht mehr. Cs blieb Christl keine Zeit, sich zu besinnen. Schon kam die Gräfin wieder, gefolgt von der Lisei, die das reich besetzte, blumengeschmückte Frühstücksbrett trug. „So, mein liebes Kind! Jetzt wird erst tüchtig gegessen! Sieh hier die kleinen Kuchen! Sie werden aus feinstem Maismehl gebacken und schmecken besonders gut. Und hier ist etwas, was du sicherlich nicht kennst! Eine köstliche Eier speise, auf bulgarische Art!" Zdenkos Mutter fütterte Christl wie ein kleines Kind. Und obwohl Christl der Hals wie zugeschnürt war, so gab sie sich doch Mühe, der gütigen Frau nicht wehzutun. „So, und jetzt legen wir uns noch ein wenig schlafen. Wir müssen doch rote Bäckchen haben, wenn die anderen zurückkommen!" Sorgsam wurden die Kissen gerichtet. Lisei mußte Christl beim Ausziehen helfen. „Da hab ich etwas Schönes für dich, mein Liebling! Ein Schlafkleid, warm und weichl Sieh nur, wie gut dir das zarte Rosa steht." Innig zog Christl die Hand an die Lippen. „Liebe, gute Mutter!" Dann war es mit Christls Be herrschung zu Ende. Sie lag weinend am Herzen der gütigen Mutter. „Es wird alles gut werden, Christlchen! Manchmal sieht etwas sehr schlimm aus —> — ich habe das Gefühl, als ob du etwas Schlimmes erfahren hast. Aber wenn wir näher Hinschauen, dann sind es nur leichte Wölkchen, hinter denen die Sonne lacht. Schlaf, Liebling, und werde gesund! Das andere wird Gott schon in seine gütigen Hände nehmen und zum Besten wenden." Unter den sanft streichelnden Mutterhänden schlief Christl tatsächlich ein. Es war ein fester, tiefer Kinderschlaf. Zdenkos Mutter aber hielt Wache bei dem Kind, das ihr das Schick sal so plötzlich an das Herz gelegt hatte und von dem sie nichd wissen wollte, daß ihm Weh geschah. Indes fuhr der leichte Iagdwagen auf schmalen Wegen immer tiefer in den Wald, über Nacht war der Frühling in das Land gezogen. Rasch und unvorbereitet, wie das hier zulande öfter geschah. Der Föhnwind hatte Kälte und Schnee verbannt. Wie eine Windsbraut war er über Nacht über die Erde gesaust und hatte dem harten Winter den Garaus gemacht. Zarte Föhnwolken hingen wie seidige Schleier an dem tiefblauen Märzhimmel. Man konnte es schier nicht glauben, daß noch vor Tagen eine Schlittenfahrt möglich war. Nun hatten es Wind und Sonne eilig, den Schnee verschwinden zu lassen. Der erste Frühlingstag! Günther erlebte auf der Fahrt das große Wunder der erwachenden Natur. Als sie dann auf feuchten Waldwegen einer Lichtung zuschritten, gewahrte Günther noch halb im Schnee versteckt die erste Frühlings blume, eine Sumpfdotterblume. Sie schaute wie die Knosp» einer tiefgelben, kleinen Rose aus dem Schnee hervor. Dieses erste Blühen in der Umarmung des Winters hatte etwas Ergreifendes. Günther, der etwas hinter den anderen zurückgeblieben war, bückte sich tief, um die Blume besser sehen zu könnens Für ihn war dieses holde Wunder eine Offenbarung. (Fortsetzung folgt.) ,