Volltext Seite (XML)
VeWichWM ssn Munkscs LscheÄW - ungaMcher GrenzzwrschensM Scharfer Woteft Ungarns An der ungarisch-tschecho slowakischen Grenze hat !sich wieder ein Zwischenfall ereignet, der Anlass zu einem ernsten ungarischen Protest in Prag war. Gleichzeitig hat die ungarische Regierung dem deutschen und dem italieni schen Gesandten in Budapest Mitteilung von dem Angriff tschecho slowakischer Truppen und ukrainischer Freischärler gegen d.ie ungarische Grenzstadt Munkacs gemacht. In ihrem Protest in Prag weist die ungarische Ne gierung ausdrücklich darauf hin, dass sie jede Verantwor tung für die Vorfälle bei Munkacs sowie alle daraus etwa erwachsenden Folgen ablehne. Verantwortlich seien aus schließlich die Tschechen. Ferner teilt die ungarische Re gierung zur Beruhigung der Oeffentlichkeit mit, daß sie alle Maßnahmen bereits getroffen habe, die geeignet seien, einer Wiederholung solcher und ähnlicher Vorfälle vorzubeugcn. Die ungarische Darstellung Neber den Grenzzwischcnfall hat das halbamtliche ungarische Nachrichtenbüro MTJ. eine Mitteilung heraus gegeben, in der es heißt, daß am Freitag früh, um 3.40 Uhr, tschccho-slowakische reguläre Truppen und ukrainische Freischärler die ungarische Stadt Munkacs angriffen. Der Angriff wurde von einem Panzerwagen eingeleitct, der von der ungarischen Polizei, die in Gemeinschaft mit der Grenzwache und der Zollwache den Eindringlingen Widerstand leistete, kampfunfähig gemacht und dessen Be satzung gefangengenommen werden konnte. Daraufhin, so heißt es, hat die tschccho-slowakische Artillerie auf Munkacs das Feuer eröffnet, während gleichzeitig die Angreifer von neuem vordrangen. Die Angreifer, so stellt das ungarische Nachrichtenbüro weiter fest, drangen bis in die Gemeinde Oroszveg, 300 Schritte von der Stadt Munkacs ent fernt, ein. Die Stadt Munkacs hat acht Volltreffer be- . kommen. Erst als ungarische Abteilungen zur Verstärkung der Gendarmerie und Polizei eintrafen, konnten die An greifer aufgehalten werden. Auf ungarischer Seite sind mehrere Offiziere und Soldaten gefallen, auch die Tschechen haben nach ungarischer Meldung mehrere Tote. Die Untersuchungen haben nach ungarischer Feststel lung ergeben, daß die Vorbereitungen zum Angriff auf Munkacs schon am Donnerstagabend getroffen waren. Es wurde an Ort und Stelle festgestellt, daß ein erbeuteter Tank, ein Minenwerfer und eine Mitrailleuse Eigentum der tschecho-slowakischen Armee sind. Gleichzeitig wurden reguläre.tschccho-slowakische Truppen gefangengenommcn. Nach Aussagen Gefangener hatte eine Kompanie des tschecho-slowakischen Infanterieregiments Nr. 4 Befehl er halten, den ungarischen Ort Oroszveg zu besetzen. In un garischen Kreisen herrscht der Eindruck, daß man aus tschecho-slowakischer Seite die Feier des Dreikönigstages und die Uebergabe der Militärverwaltung an die Zivil verwaltung benutzen wollte, nm Munkacs überraschender weise zu besetzen. Nach eurer Meldung des halbamtlichen ungarischen Nachrichtenbüros MTJ. hat die tschechische Artillerie am Freitag um 14.20 Uhr erneut begonnen, die Stadt Mun kacs zu beschießen. Wie verlautet, haben die ungarischen Trnppen nach Eintreffen von Verstärkungen aus Munkacs die Demarka tionslinie wieder besetzt. Prag: Munkacs nicht besetzt Von zuständiger Prager Stelle wird erklärt, daß eine tmgarische Meldung über eine Besetzung von Munkacs sticht der Wahrheit entspreche. Es wird lediglich zuge- äeben, daß es in der Nähe von Munkacs zu einer Schießerei gekommen sei und daß tschecho-slowakische Offiziere an den Ort des Zwischenfalls entsandt worden seien, nm die Angelegenheit zu untersuchen. „Tschecho-slowakWe Demobilisierung schreitet fort" Prager Erklärung zu Mobilmachungsgerüchten Zu den Gerüchten über eine tschecho-slowakische Mobilmachung und Truppenverschiebungen aus dem west lichen Teil des ' Staatsgebietes in die Ostslowakei und Karpato-Ukraine wird von Prager zuständiger Stelle mit geteilt, daß diese Gerüchte vollkommen aus der Luft ge griffen sind. Die tschecho-slowakische Demobilisierung schreite weiter vorwärts. Die in der Ukraine befindlichen Truppen seien zur Aufrechterhaltung der notwendigen Verkehrslinien, die durch reichen Schneefall und Frost sehr leiden, eingesetzt. An den Grenzen habe die terroristische Tätigkeit nachgelassen. Das Leben in der Karpato-Ukraine gehe seinen normalen Gang. Die karpato-ukrainische Darstellung Der Karpato-Ukrainische Pressedienst teilt u. a. mit: „Die Angaben, die über die Zwischenfälle an der ukrainischen Grenze gemacht wurden, sind unwahr. In Wirklichkeit spielten sich nach vorläufigen Meldungen folgende Zwischenfälle ab: In der Nacht auf Freitag, 3.40 Uhr, drangen wie öfters in den letzten Tagen, bei der Gemeinde Oroszveg unweit von der Stadt Munkacs un garische Terroristen über die ukrainische Grenze und überfielen die tschecho-slowakischen Grenzbeamten Dabei wurde ein tschechischer Soldat verletzt. Die unga rischen Terroristen wurden von Militär über die ungarische Grenze zurückgetrieben und zogen sich in Rich tung Oroszveg bei Munkacs zurück. Der Pressedienst des Präsidiums der karpato-ukrainischen Regierung demen tiert jedwede Angriffe der tschecho-slowakischen Armee auf die Stadt Munkacs und erklärt die Angaben des Buda pester Rundfunks über eine Beschießung der Stadt Mun kacs als unwahr. Das tschecho-slowakische Militär habe nur solche Schritte unternommen, die zur Zurückdrängüng der ungarischen Terroristengruppe notwendig waren. Die Meldungen aus Munkacs haben im ganzen Grenzgebiet und besonders in den an Ungarn abgetretenen Gebieten Beunruhigung hervorgerufen. Die ungarischen Regie- rungskreise sind sich dieser Unruhe bewußt und versuchen, di« Bevölkerung im Wege des Rundfunks zu beruhigen." Gemischte Kommission in Mmracs Die Vorfälle bei Munkacs bilden nunmehr den Gegen stand der Untersuchung einer tschecho-slowakisch-ungarischen Kom mission. Sie besteht zunächst aus den beiderseitigen Verbin dungsoffizieren und Prager Eeneralstabsoffizieren. Die Gliederung des Reichsheeres im Großdeutschen Reich. Nach dem Stande vom November 1988 gliedert sich das deut sche Heer unter den sechs Hecresgruppenkommandvs in 18 Ar meekorps unter dem Kommando je eines Kommandierenden Ge nerals. Zur Erleichterung der Zusammenarbeit mit den Ziost- behörden sowie zur Musterung und Erfassung des Ersatzes ist das Reichsgebiet'in Wehrkreise eingeteilt. An der Spitze jedes Wehrkreises steht als Befehlshaber der Kommandierende Gene ¬ ral des in dem betreffenden Wehrkreis liegenden Armeekorps. Zu diesen Armeekorps gehören 43 Divisionen (einschließlich vier motorisierter leichter Divisionen), 3 Gebirgsdivisionen, 5 Panzerdivisionen, 1 Reiterbrigade (in Ostpreußen). — Unsere Karte gibt eine Uebersicht über die Gliederung des Reichsheeres lm Grvßdeutschen Reich nach Heeresgruppen, Armeekorps und Divisionen. (Eißner-Wagenhsrg-M.) Ws «Herre Keimst. Wilsdruff, am 7. Januar 1939. Spruch des Tages Nur der Dichter hat Anspruch auf Geltung, der sich seiner Verpflichtungen gegen die Nation bewußt ist. Mirko Ielusich. Jubiläen und Gedenktage 8. Januar. 1830: Der Musiker Hans v. Bülow in Dresden qeboren. — 1915: (bis 13.1 Kämpfe bei Perthes in der Cbampagne lzweitc Schlacht) und (bis 14.) bei Soisfons. 9. Januar. 4908: Der Maler und Dichter Wilhelm Büsch in Mechtshausen am Harz gestorben. — 1915: Landung der „Emden"-Mannschaft in Hodeida in Arabien. — 1924: Der Häuptling der Pfälzer Separatisten Heinz-Orbis wird in Speyer erschossen. — 1927: Der völkische Kulturphilosoph Houston Stewart Chamberlain in Bayreuth gestorben. Sonne und Mond: 8. Januar: S.-A. 8.09, S.-U. 16.94; M.-U. 9.12, M.-A. 20.10 9. Januar: S.-A. 8.08, S.-U. 16.05; M.-U. 9.38, M.21.32 Das ist der Rechte! Die Weihnachtstage sind vorbei, Silvester und Neufahr sind vorüber, kurz und gut — es ist aus mit den schönen Fest tagen, die im Zeichen so ganz besonderer Leckereien und Jestbra- ten standen. Und das ist nur gut so! Haben wir alle uns nicht wenigstens so ein ganz klein wenig den Magen verdorben, wenn es schon dabei blieb? Es ist doch ein altes Sprichwort, daß nichts schwerer zu ertragen ist, als eine Reihe von guten Tagen. Das hindert uns nun ganz gewiß nicht, weiterhin anderen Freude zu bereiten, zu helfen, wo wir helfen können. Es gehört zum deutschen Menschen und seinem Gemeinschaftssinn. So ne benbei aber kommt uns nach all dem Marzipan und Honigku chen so ein richtiges handfestes deutsches Essen gerade zur Zeit, um das angekränkelte -innere wieder in Form zu bringen und wenn das dazu beitragen kann, der Gemeinschaft zu dienen, um so lieber wollen wir es willkommen heißen. Es ist schon so — der gute deutsche Eintopf, er ist gerade der Rechte. Am Sonntag essen wir alle Eintopf, die ganze große deutsche Familie von der Memel bis Konstanz, von Emden bis nach Wien und Klagenfurt. Oeffentliche Beratung des Bürgermeisters mit den Rats herren am Dienstag, dem 10. Januar, 19.30 Ahr im Sitzungs zimmer des Verwaltungsgebäudes. Tagesordnung: 1. Mittei lungen. 2. Umlage für Elektrizitätsverband Plauenscher Grund. 3. Bezirksumlage. 4. Bericht der Kassenprüfung. 5. Erster Nach trag zur Kassenordnung der Girokasse. 6. Ehrenpatenschaft für Kinderreiche. 7. Verschiedenes, anschließend nichtöffentliche Beratung. Die Weihnachtsferien sind nun zu Ende gegangen. Am Montag morgen beginnen die Schulen wieder mit dem Unter richt im neuen Jahre. In den vierzehn Tagen Freizeit gab es für die Kinder doch recht Herrliches. Zunächst Weihnachten mit dem strahlenden Lichterbaum und den Geschenken. Schon darum gehören die Weihnachtsferien mit zu den schönsten Frei zeiten des Jahres. Und dann enttäuschte der Winter in diesem Uebergang vom alten ins neue Jahr nicht. Von vor Weihnachten bis heute und hoffentlich noch recht lange brachte er Schnee und Eis und damit die Vorbedingungen zu Wintersport und Winter- frcude. Nun heißt es wieder einmal antrcten zu neuer Arbeit und tüchtig zu lernen; denn in einem Vierteljahr steht schon Ostern wiä>er vor der Türe. Von Christoph W. Gluck zu Franz Liszt 29. Städtisches Sinfonie-Konzert Das 39. Städtifcbe Sinfonickonzert, das gestern abend jm „Weißen Adler" stattfand, brachte Musik aus dem 17." und 18. Jahrhundert, von Christoph W. von Gluck, dem großen Müsikdramatiker und Opernresormator, über Josef Haydn, den Schöpfer des klassischen sinfonischen Stils, und Wolf gang Amadeus Mozart, der sein tiefes Erleben u'5d Empfinden in einer Musik offenbart, die in ihrer formvollende ten Klarheit und reinen Gelöstheit einzigartig ist, zu Peter Tschaikowsky, dem russischen Komponisten, der trotz der Anlehnung an die Formen der mittel- und westeuropäischen Mu sik den russischen Grundzug seiner reichen melodischen Erfindung und die ausgesprochen russische Eigentümlichkeiten seiner Ton sprache nicht verwischt, und schließlich zu Franz von Liszt, dessen stark von Berlioz beeinflußte Instrumentierung und Or chesterführung und dessen Reichtum und Freiheit in die Harmo nik für die neudeutsche Richtung und für die ganze neuere Musik richtungweisend geworden sind. Das gestrige Konzert war ein prächtiger Austakt der Ver anstaltungen des neuen Jahres. Stadt. Musikdirektor Ewald Philipp hieß eingangs alle Besucher herzlich willkommen und gab vor jeder Nummer der Vortragsfolge einen kurzen Le- bensÄbriß des Komponisten und einige Andeutungen seiner mu sikalischen Bedeutung. Das war eine Neuerung, die von dcn Besuchern dankbar ausgenommen wurde, und die bei den Sin fonie-Konzerten hoffentlich eine bleibende Statt findet. Viel leicht empfiehlt sich fvgar noch eine Erweiterung zu kurzer Er läuterung der Musikstücke selbst, so daß es auch dem Laien mög' sich ist, das Gebotene mit dem rechten Verständnis aufzunehmcn. Die musikalischen Darbietungen vermittelten erhebende Ein' drücke. Schon die erste Nummer, die Ouvertüre zur Oper ,-Iphigenia in Aulis" mit dem Schluß von Richard Wagner bekundete, baß nach sorgfältiger Einstudierung jedes Instrument bemüht war, zum Gelingen des Ganzen beizutragen. Die Vio linen zeigten sich den technischen Anfocherungen gewachsen. Schön gelangen die ffz der Bratschen, und das sich bis zum Schluß immer wiederholende Motiv kam in den Cellis zu be sonderer Geltung. Erhöht durch feinsinnigen Vortrag erzielte die Ouvertüre einen durchschlagenden Erfolg. Den instrumw'.a- len Mittelpunkt der Vortragsfolge bildete Josef Haydns Sinfo nie in G-Dur (Militär-Sinfonie). Schlackenrcin wurde das Adagio-Allegro zu Gehör gebracht. Betont wirkungsvoll waren im 2. Satz die Anklänge an die Militärmufik, die der Sinfonie ihren Namen gaben. Reich an Farbenwcchscl «istand das Me nuetts und glänzend herausgchvlt wurde das Finale-Prcsto. Eine anerkennenswerte Leistung war auch die folgende Ballettmusik zur Pantomime „Les pctits riens" von W. A. Mozart, deren ungemein poetische Stimmung im vierten Sah durch das saubere Pizzikati der Streichinstrumente besonders entzückte. Als vier ter in der Reihe der Komponisten folgte Peter Tschaikowsky mit seinem packenden Merk „Capriccio Italien", das auch hier seine überwältigende Wirkung auf den Hörer nicht verfehlte. Den Abschluß bildete die Ungarische Rhapsodie Nr. 1 in F Moll von Franz Liszt. Noch einmal konnte man das treffliche Zusam' mcnfpicl beobachten und die temperamentvolle Art bewundern, mit der Meister Philipp seine Schüler zum Erfolg füdrt. Star- ker Beifall dankte ihnen für die köstlichen Gaben. Wenn doch recht viele die Gelegenheit benutzen möchten, sich von der edlen Musika über den Alltag erheben zu lassen! Dann würden auch unsere Städtischen Sinfoniekonzerte einen bis auf den letzten Platz gefüllten Saal finden. ««rmann LMg.