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Was Hai uns Oeuischiand geian? D -a chsende Einsicht in USA. — Roosevelts verhängnisvolle Außenpolitik Die Opposition gegen die Außenpolitik des USA- Präsidentcn Roosevelt nimmt immer schärfere Formen an. Der demokratische Senator McCarron erklärte, daß die Bestrebungen, das bestehende Waffcnausfuhrverbot nach Rotspanien aufzuheben, die Tradition Amerikas ver letzten. Roosevelt könne sein blaues Wunder erleben, wenn er beim Senat die Aufhebung des Ausfuhrverbotes beantragen sollte. In einer Veranstaltung in Washington sagte der New-Aorker Anwalt Kandell, Amerika müsse sich end lich von sämtlichen ausländischen Verwicklungen fern halten. Die dauernde Einmischung bedeute letzten Endes nur eine Heraufbeschwörung neuer Spannungen, an deren Ende der Krieg stehen müsse. In einer Unterredung mit einem Pressevertreter sprach sich auch der demokratische Bundessenator Rey nolds für eine versöhnlichere Politik gegen Deutschland aus. Warum sollen wir Deutschland hassen? Was hat uns Deutschland getan? — so fragte Reynolds und er- llärte, daß er in diesem Sinne im Bundessenat eine Rede halten werde. Reynolds betonte weiter, daß die deutsche Politik Amerika nichts angehe. Auch der Staatssekretär unter der Präsidentschaft Hoovers Castle sprach über die verhäng nisvolle amerikanische Außenpolitik. Sehr leicht hätten Zwischenfälle wie die Ickes-Rede bedenkliche internationale Verwicklungen entzünden können. Es wäre billig gewesen, wenn Roosevelt Ickes zurechtgewiesen und das Staats departement sich bei Deutschland entschuldigt hätte. Im amerikanischen Repräsentantenhaus kam es zu heftigen Angriffen gegen den von Roosevelt er nannten Justizminister Murphy. Ein republikanischer Abgeordneter nannte Murphy einen „Freund des Pöbels-, der die Kommunisten beschützt habe und des Amtes des Justizministers unwürdig sei. Gegen Roosevelt wurde die Beschuldigung erhoben, bei den Herbstwahlen Bundes gelder für politische Korruption verbraucht zu haben. Roosevelts Riesenrüsiung Für mehr als 5VS Millionen Dollar Allein 3000 neue Flugzeuge „zur Verteidigung-. Die Anfrüstungsbotschaft Roosevelts, deren im mer wieder verzögerte Veröffentlichung bereits Anlaß zu zahlreichen Erörterungen und Vermutungen gegeben hatte, wurde am Donnerstagabend endlich bckanntgege- ben und dem Bundeskongretz zugeleitet. Die Bot schaft, die den wenig besagenden Titel „Sonderbotschaft Zur Stärkung der Wehrbercitschaft" führt, fordert die Bewilligung der gewaltigen Summe von 5 2 5 Millio nen Dollar zur Verstärkung der amerikanischen Wehr macht aus allen Gebieten. Als sehr überzeugender Vor- wand für diese riesige Ausrüstung wird in den Einleitungsworten Roosevelts angegeben, „es müsse Vor sorge getroffen werden, um die strategischen Punkte Ame rikas gegen plötzliche Angriffe verteidigen zu können", s!) Von dem Gesamtbetrag von 525 Millionen benötigt die Armee 450 und die Kriegsmarine 65 Millionen, wäh rend für die Ausbildung von Fliegern 10 Millionen auf- gewendet werden sollen. Von den genannten 450 Mil lionen Dollar sollen 300 Millionen den Ankauf von Flug zeugen für das Heer ermöglichen. Diese zusätzlichen 3 0 0 0 Flugzeuge seien, so heißt es in der Botschaft, erfor derlich zur Verstärkung der Luftverteidigung auf dem amerikanischen Kontinent, in Alaska, auf Hawaii und Portorico sowie in der Kanalzone. Die danach für die Armee verbleibenden 150 Mil- Nonen Dollar sollen wie folgt verteilt werden: 110 Mil lionen Dollar für sogenannte „kritische Materialien", die im Kriegsfall sofort in größeren Mengen benötigt werden wie beispielsweise Flakartillerie, halbautomatische Ge wehre, Panzerabwehrkanonen, Panzerwagen, leichte und schwere Artillerie, Munition und Gasmasken. Weitere 32 Millionen Dollar sollen für „Trainingsanfträge" Ver wendung finden, um die Privatindustrie auf die Massen produktion für den Kriegsfall vorzubereiten. Der Rest soll dazu benutzt werden, um die Küstenver-- reidtgung von Panama, Hawaii und Kontinentalamerika zu verstärken. Hierzu gehört auch der Bau einer strategi schen Autostraße außerhalb der Grenzen der Kanalzone. Von den 65 Millionen für die Kriegsmarine sollen 44 Millionen zur Verstärkung der Flotten st ationen an beiden Ozeanen verwendet werden. Ferner sind 21 Millionen für Marineflugzeuge und Flugzeugversuchs übungen vorgesehen, Reuss aus Mes Well. Todesstrafe gegen einen AutofaUensteller Der 24jährige Franz Laib aus Unterweiler «Kreis Ulm) wurde vom württembergischeu Sondergericht wegen eines Verbrechens im Sinne des Gesetzes gegen das räuberische Stellen von Autofallen vom 22. Juni 1938 sowie wegen eines Verbrechens des schweren Raubes und wegen gefährlicher Körperverletzung zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Laib, der u. a. wegen Fahnenflucht und Kameradendtebstahls vorbestraft ist, hatte am Abend des 11 September 1938 am Bahnhof in Ulm eine Auto- rare zu einer Fabri nach Alihetm gemiciei. unterwegs den Schofför hinterrücks überfallen, niedergeschlagen, seiner Bar schaft beraubt und war mit dem Wagen davongefahren. Aber schon bald geriet er mit dem Wagen in den Straßengraben. Er verließ das Fahrzeug und ließ sich von einem des Weges kommenden Motorradfahrer mitnehmen Mit der Bahn fuhr er nach Ulm und von dort nach Stuttgart, wo er sich in der Rolle eines Kriminalbeamten noch ein freches telephonisches Komödicuspicl zwecks Irreführung der Ulmer Kriminalpolizei erlaubre. Dann fuhr Laib nach Köln und verbrachte dort den Rest des erbeuteten Geldes Am 16. September stellte er sich freiwillig der Kölner Polizei. Wer sind die Glücklichen? Die Deutsche Neichslotterie ieilt mit: In der letzten Preußisch-Süddeutschen Klässenlotterie fielen zwei Gewinne von je 100 009 Mark aus die Nr 129 453. Die Lose der Glücksnummer werden in der ersten Abteilung in Achielteilen in einer Lotterieeinnahme in Hessen-Nassau, in der zweiten Abteilung gleichfalls in Achtelteilen in einer Berlin-r Lott-rio-in""»-«)? a-svielt „Mama Ernst" war noch bei der Parfifal Uraufführung. Die in der deutschen Theater- und Filmwelt und darüber hinaus bei allen ausländischen Besuchern Heidelbergs bekannte Be sitzerin des historischen Gasthauses Waldhorn ob der Bruck (Scheffelhausi, Frau Pauline Ernst, bekannt als ..Mama Ernst" seierie ihren 80 Geburtstag. Sie hat einst als junges Mädchen 1883 an der Uraufführung des .Parfifal" in Bayreuth teilgenommen und dürfte eine der letzten Ueberlebenden lener denkwürdigen Aufführung sein. Waschbär im Fundbüro abgegeben. Die Beamten auf dem Fundbüro in Quedlinburg machten große Augen, als bei ihnen ein Waschbär abgelieferi wurde, den der Finder am Moorberg entdeckt batte. Er konnte das über den verschneiten Acker laufende Tier einfangen. Im Fundbüro kletterte der Waschbär sofort in eine mit Wasser gefüllte Schüssel, offenbar, um seinem Namen Ehre zu machen Da sich der Eigemümer des Waschbären noch nicht gemeldet hat. wurde das Tier einstweilen in Pflege gegeben. Die südlichste Stadt der Welt hört — Breslau. Der Reichs- sendcr Breslau erlebte dieser Tage die Freude, Neujahrs grüße und Empfangsberichie aus der südlichsten Stadt der Welt, aus Invercargill an der Südküste Neuseelands, zu erhal ten. Es kamen gleich zwei verschiedene Sendungen aus dieser Stadt an. die genaue Angaben über die Hörbarkeit des Neichs- senders Breslau enthielten. Einweihung der Deutschen Oberschule in Rom. Die Deutsche Oberschule in Rom weihte mit einer offiziellen Feier ihr neues Heim ein. Das neue Schulhaus entspricht mit seinen Hellen Ünterrichtsräumen und mit seinem schönen Spiel- und Turn gelände allen nwderuen Anforderungen und vertritt als deutsche Vollanstali mit Reifeprüfung das Schulwesen des Dritten Reiches in der Hauptstadt des Faschismus in würdiger Weise. Es sprachen Botschafter von Mackensen. Landesgruppenleiter Gesandischastsrat Ettel und der bisherige Vorsitzende. Schrift leiter Scheffer «DNB.i. an dessen Stelle nach Ablauf seines Mandals nunmehr der Letter des Preußischen Historischen Instituts. Dr Bock, tritt Exkonsul von Haiti fälschte Pässe engros. Im Zusammen hang mit den jüdischen Paßsalschungen. die die italienische Polizei schon seit geraumer Zeit beschäftigen, wurde in Mai- land der ehemalige Konsul von Haiti und Liberia, Nicolost, Verhaftet. Nicolosi gestand, während seiner Amtszeit etwa 60 Pässe der Republik Haiti vollkommen unberechtigt an Juden ausgeschrieben zu haben, da für die Ausstellunq nur das Kon sulat in Genua zuständig war. Für jeden Paß ließ sich der geschäftstüchtige Vertreter von seinen jüdischen Kunden in Dollars enisprechend bezahlen. Eine Riesenschildkröte von 2,5 Zentner. In Necochea «Argentinien» Hai ein Fischer eine Riesenschildkröte gefangen, die 120 Kilogramm, also rund 2,5 Zentner, wiegt. Der Panzer des Tieres ist 1.50 Meter lana und fast 50 Zentimeter breit. Oonnenscheln um Ährlstl Römern von s r s IV> 8 g s n cl s r Ukhsdek-Kechirlchuy: veutlcher Komsn-vniLg vorm. L. llnvenichl, öschl- (ZüädLrr) 42j Als nun das zweitemal die weiche Stimme einsetzte, war es ein ganz anderer Klang. Christls strahlende Augen waren fast schwarz vor innerer Erregung: „Aus meinen großen Schmerzen mach ich die kleinen Lieder. Die heben ihr klingend Gefieder und flattern nach ihrem Herzen. Sie fanden den Weg zur Trauten. doch kamen sie wieder und klaget Und klagen und wollen nicht sagen, was sie im Herzen schauten." Günthers und Christls Blicke begegneten sich für Se kunden. So weh hast du mir getan, Günther von Prellwitz. So unsagbar weh — sagten Christls liebe Braunaugen. Ach, wenn diese vielen fremden Menschen nicht gewesen wären, Günther hätte auch gekniet vor Christl. Anders als Zdenko. So mit seiner Herzenstiefe hätte er sich gebeugt vor diesem holden Frauenwunder und wäre nicht eher auf gestanden, bis sie ihm alles verziehen hätte. Ergriffen hörte er die wundervoll beseelte Stimme an seinem Ohr verklingen. Die breiten Blätter einer Palme verdeckten ihn, so daß ihn außer Christl niemand sehen konnte. Und nun war es wieder die alte Christl, ihr wahres Gesicht, in all seiner rührenden Lieblichkeit und leisen Trauer. Da geschah es, daß mitten in das tiefe, nachdenkliche Schweigen ein klirrendes Gepolter ertönte. Mabel hatte eine der kostbaren Vasen von ihrem Sockel Vesloßen. Ms Versehen —? O nein! Mabel wollte die Stimmung zerreißen, die dem meisterhaft oorgetragenen Lied gefolgt war. Sie fühlte, wie Christl ihren Zauber um die Herzen der Menschen spann. Da konnte sie es nicht mehr er tragen, hier vergessen dazusitzen. Weder Zdenko noch Günther hatten mehr für etwas anderes Augen als für Christl. Die Vase war zu ersetzen. Sie hatte ja Geld genug. Auch für solche Dinge. Außerdem verstand Mabel viel zu wenig von Kunst, um die Kostbarkeit der Vase einschätzen zu können. Sie hatte einfach etwas geschehen lassen müssen, ..m die allgemeine Aufmerksamkeit von Christl abzuwenden. Und Mabel erreichte ihren Zweck. Günther mußte un willkürlich an den Schuß denken, der heute morgen das Amsellied so plötzlich unterbrochen hatte. Er erschrak, als er Mabels Gesicht sah. Sie blickte Christl so haßerfüllt an, als wolle sie ihr etwas antun. Wie die böse Hexe aus dem Märchenbuch, jo sah sie im Augenblick aus, die sonst so schöne Miß Mabel. Der leise schwebende Klavierakkord zerriß. Alles wandte sich der Ecke zu. wo Mabel vor den Scherben der kostbaren Base stand. Jedermann war ärgerlich über diese Störung. Mabel murmelte Entschuldigungen: „Ich werde das ersetzen I" sagte sie trotzig. Die Gräfin aber, die die Kunstschätze ihres Heims liebe voll zusammengetragen hatte, konnte sich nicht enthalten, zu sagen: „Es gibt Dinge, Miß Wellington, die sind leider nicht zu ersetzen! Diese Vase war mir ein ebenso kostbares wie wert volles Andenken." Mabel war ärgerlich. Jetzt hatte sie auch noch das Wohl wollen der alten Dame verscherzt, und ihr lag doch jo viel daran, sich gut mit Zdenkos Mutter zu stellen. Also griff sie zu einem Mittel, das immer wirkt. Sie fing an zu weinen. Sofort war Zdenko neben ihr und tröstete sie. „Liebste Miß! Es ist alles nicht so schlimm! Weinen Sie nicht! Es ist schade um Ihre schönen Augen!" Die harmonische Stimmung des Abends war verdorben. Auch über Christl war es bei dem Schlag ganz plötzlich wie ein jähes Erwachen gekommen. Was trieb sie hier für ein unwürdiges Spiel! Sie wollte sich nicht mit List eindrängen, dort, wo ihr die Tür l des Herzens nicht freiwillig geöffnet wurde. Turnen. Ghori und svkl. Deutsche Skisicge im Ausland. Zum Abschluß der Ski- kämpfe in Megöve konnte der deutsche Meister Helmut Lanischner seinem Sieg in der alpinen Kombinatton auch noch den Sieg im Sprunglauf ausügen. — In dem italieni schen Winiersportort Sestriöre gewann eine deutsche Mannschaft das Internationale Skispringen nm den Gaucia-Pokal. Bester Springer war der Dresdner Paul Häckel. — Die Lang-Spruuglaus-Kombinaiiou am Gletscher- schlijs um den Mittenwalder Ski wurde von C b r i st i a n Merz vom Gebirgs-Pionierbataillon gewonnen. — In Kitz- bühel gewann der Sonthofener Beppi Jennewein den Lorlanf und den Kombinations-Sprunglauf der Franz-RcisÄ-Gsdächt- niswettkämpfe. Bei den Frauen war die Partenkirchenerin Käthe Grasegger in der alpinen Kombination erfolgreich. Von den Eishockeyfeldern. In H a in b u r g gewann der rumänische Eishockeymeistcr TC. Roman-Bukarest einen Kampf gegen eine Hamburger Auswabl mit 3:1 Toren. In Kö nigsberg bezwang eine Berliner Aus wähl mann- schäft die Stadtmannschaft von Königsberg mit 4:3 Toren. — Bei ihrem letzten Berliner Kampf wurde die schwedische Maunschast von Göta-Ttockholm geschlagen. Tie Zeblen- dorfer Wespen erwiesen sich mit 3:0 Toren als über legen. Beim Kunstlauswettbewerb der Juniorinnen, zu dem 1S Teilnehmerinnen anlralen. siegte Anita Wägeler «Wien! vor Inge Iell (München), Erika Hapdeck «Wieui. Lydia Wahl (Nürnberg), Gudrun Olbricht (Berlin) und M. Müller (Wien). McheEM!. Sing Sing von innen. Bisher war cs streng verboten, j» ben Mauern des weltbekannten Zuchthauses zu photographie ren. Erst vor einiger Zeit hat die Gesängnisleitung einem amerikanischen Bildberichterstatter die Erlaubnis erteilt. Er ist nun mit der Kamera durch alle Teile des düster», schon hundert Jahre alten Gebäudes gewandert. Was er dabei vor die Linse bekam, sehen Sie in einem Bildbericht der Kölni schen Illustrierten Zeitung. Das neue Heft enthält außerdem einen großen Aufsatz mit vielen unbekannten Bildern über Willy Birgel. — Ein Bildbericht aus Pretoria schildert die große Feier der Buren Südafrikas zur Erinnerung an die Feldzüge der Jahrhundertwende. Außerdem noch zahlreiche Bilder und spannende Berichte im neuen Heft. Rettbssendee Leivria. Sonnabend, 14. Januar 6.30: AuS Berlin: Frühlonzert Kapelle Walter Naatzke. — 8.30: Aus Danzig: Wohl bekomm's! — Das Danziger Lan desorchester. — 10.00: Ein Kamps ums Reich. Hörspiel um Heinrich den Löwen. — 11.35: Heute vor ... Jahren. — 11.40: Erzeugung und Verbrauch. — 12.00: Aus Wien: Mittags- konzert. Die Wiener Sinfoniker. — 14.00: Zeit. Nachrichten und Börse. Anschließend: Musik nach Tisch. (Iudustriefchall- platten und Aufuabmen ves Deutschen Rundfunks.) — 15.20: Die Mär vom tapferen Schneiderlein. — 15.50: Zeit, Wetter, Winschaftsnachrichteu. — 16.00: Aus Saarbrücken: Sperlings bunte Bühne mit den Saarbrücker Rundfunkspatzcn. — 18.00: Gegenwartslexikon. — 18.15: Wer tanzt mit? (Industrieschall. Platten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks.) — 19.00: Kleine Abendmusik. Es spielt das Dachne-Sexwtt. — 19.50: Umschau am Absud. — 20.10: Vom Deutschlandsender: Was ihr wollt! Zwei bunte Stunden. — 22.30 bis 24.00: Aus Weimar: Tanzabend. Die Kapellen Hans Bund und Ott» Fricke. veuLMandfendeT. Sonnabend, 14. Januar. 6.30: Aus Breslau: Frühkonzert. Das Kleine Unterbal- tungsorchester. — 9.40: Sendepause. — 10.00: Aus Leipzig: Ein Kamps ums Reich. Hörspiel um Heinrich den Löwen. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.00: Sendepause. — 12.00: Aus Königsberg: Musik zum Mittag. Das Kleine Orchester des Neichssenders Königsberg. — 15.15: Eine kleine Tanzmusik (Industrieschallplatten). Anschließend: Programmbinweise. — 16.00: Leipziger Kaleidoskop. Ein buntes, musikalisches Farben spiel. ((Ausnahme.) — 17.50: Fantasien auf der Wclte-Kino- Orgel (Ausnaluue). — 18.00: Sport der Woche. Vorschau uud Rückblick. — 18.15: Das Berliner Fraucnkammerorchester spielt. — 19.00: Bunte Auslese. — 20.10: Was ihr wollt! Zwei bunte Stunden. (Ausnahmen.) — 23.00—24.00: Aus München: Wir tanzen in den Sonntag. Das Kleine Rundfunkorchester. Die Tanzkapelle des Reichssenbcrs München. Sie sah wieder das bange Erstaunen auf Günthers Ge sicht. Er hatte sie durchschaut. Er kannte sie besser als alle die anderen hier. Und wenn sie ihm auch gram war für das Leid, das er in ihr Leben getragen hatte, seine Achtung wollte sie sich wenigstens nicht verscherzen. Da trat Günther auf sie zu. Er hatte sich gar nicht um Mabel gekümmert. „Ich habe Ihnen viel abzubitten, Frau Christl!" sagte er mit weicher, zärtlicher Stimme. Christl saß am Flügel, die Augen auf die Tasten gesenkt. Wenn ich ihn jetzt anschaue, sprach ihr Herz, dann weiß er, daß ich ihn liebe. Günthers Blick fiel wie von ungefähr auf ihre kindlich kleinen Hände, die noch auf den Tasten lagen. Aufdringlich funkelte der kostbare Verlobungsring Zdenkos am Ringfinger. Und Christl hielt so hartnäckig die Augen gesenkt. Hier hatte er wohl verspielt. Etwas sehr Kostbares verspielt. Aber ein gutes Wort hätte ihm Christl wohl geben können. Günther wollte noch etwas sagen. Aber da trat Zdenko an den Flügel und bestürmte seine Braut noch um ein Lied. Christl aber war mit einem Male müde. Auch die Gäste fanden, daß es an der Zeit sei, sich zu verabschieden. Miß Mabel hafte erreicht, was sie wollte. Wenigstens glaubte sie es. Es war gut, daß sie so wenig in Menschenherzen zu lesen verstand. Sonst hätte sie fühlen müssen, daß sie Günther an diesem Tage endgültig verloren hatte. Als Christl zurück auf ihr Zimmer kam, war das erste, daß sie sich gründlich die Schminke vom Gesicht wischte. Immer wieder fuhr sie sich mit dem weichen Tuch über die Wangen, bis von dem sorgfältig aufgelegten Rot und Weitz nichts mehr zu sehen war. Nein, das wollte sie nie mehr tun. Wer sie nicht so lieb hatte, wie sie war, wer sie nicht um ihrer selber willen schätzte, der mochte fern bleiben. Sie war keine Iahrmarkts- puppe, die angemalt in die Auslage gelegt war, damit di« Menschen ihre unechte Schönheit bewunderten. (Fortsetzung folgt.)