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Wils-rMee Tageblatt r. Blatt zu Nr. 5 — Freitag, den 6. Januar 1939 § Lagesspruch «Rechne niemals auf ein Glück! Oft ja bleibt im Garten Das Erwartete zurück Hinter dem Erwarten. Wenn du darauf rechnest nicht, Wirds von freien Stücken Kommen und wie Sonnenlicht Doppelt dich beglücken. Friedrich Rückert. polens Außenminister beim Führer In Gegenwart Ribbentrops Der Führer und Reichskanzler empfing am Don- »erstagnachmittag auf dem Bcrghof bei Berchtesgaden in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen, von Ribbentrop, den polnischen Außenminister Beck, der auf seiner Rückreise von Monte Carlo nach Warschau einen zweitägigen Aufenthalt in München ge nommen hatte. Bon iniernaiionaler Bedeutung Die großen Leistungsschauen Berlin 1939 Das Berliner Ausstellungsprogramm steht für das Jahr 1939 eine Reihe wichtiger und bedeutender Veranstaltungen vor. Als erste derartige Ver anstaltung findet die Grüne Woche vom 27. Januar bis 5. Februar statt, die unter der Schirmherrschaft des Reichsbauernsührers und Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft Darrs steht. Vom 17. Februar bis 5. März folgt die Internationale Automobil- und Motorrad« ns st ellung, deren nationale und internationale Bedeutung von Jahr zu Jahr zunimmt. Schon jetzt haben zahlreiche ausländische Kraftfahrzeug händler ihren Besuch angekündigt. Immer mehr Freunde gewinnt auch die Große Wassersport ausstellung, die in diesem Jahre vom 25. März bis 2. April stattfinden wird. Ans ihr wird all das gezeigt werden, was für den Wassersportler von Interesse ist. Die vierte große Veranstaltung wird die 1 6. Große Deutsche Rundfunkausstellung fein, die vom 28. Juki bis 6. August ihrer Bedeutung entsprechend in sämtlichen neun Hallen des Berliner Äusstellungsgeländes stattfindet. Diese Ausstellung wird wieder große Abend veranstaltungen bringen, welche den Rundfunk als Träger der Kultur kennzeichnen sollen. Schließlich findet vom k. bis 16. Oktober die Fachschau für das Gast stätten- und Beherbergungsgewerbe statt, der ebenfalls eine internationale Bedeutung nicht abge sprochen werden kann. Die technischen Voraussetzungen für die Durchführung dieser Großveranstaltungen sind ans dem Ausstellungsgelände der Reichshauptstadt, das gegen wärtig rund 250 006 Quadratmeter umfaßt, bestens gegeben. Die neuen großen Ausstellungshallen bedecken »vsgejanK etwa 60 000 Quadratmeter Bodenfläche. Sie Opfer von Zaihurst veigesetzt Generalleutnant Udet sprach bei der Trauerfeier I« der Halle des Hamburger Krematoriums sand die Lrauerfeier für die zwölf Opfer des Flug zeugunglücks bei Bathurst (Westafrika) statt. Offiziere der Luftwaffe hielten die Ehrenwache an den zwölf mit Blumen und Fahnen bedeckten Särgen. Nachdem die Trauerfeier mit dem Lied „Ich hab mich ergeben" eingeleitet worden war, sprachen der evangelische Heeresoberpfarrer Huntzinger und der katholische Heeresoberpfarrer Framke ergreifende Worte des Gedenkens und spendeten den Hinterbliebenen Trost. Dann ries Generalleutnant Udetim Auftrage des Generalseld- marschalls Göring und des Staatssekretärs der Luftfahrt Generaloberst Milch seinen Zwölf toten Kameraden einzeln den letzten Gruß zu. Er versprach ihnen, daß sie ein Sinn bild für Deutschlands Luftgeltung sein sollten. Kameraden trugen hierauf die Särge auf fünf Wagen, die durch die Ehrenspaliere der Parteigliederungen zu der gemeinsamen Grabstätte auf dem Ohlsdorfer Friedhof fuhren. Am Grabe ließ Generalfeldmarschall Göring für jeden seiner Getreue» einen Kranz niederlegen. Bei Dr. Schacht zu Besuch. Der Gouverneur der Bank von England, Mr. Montague iras zu einem privaten Besuch iu Berlin ein. «eoen Reichsbankpräsident Dr. Schacht, der seinen Gast aus dem Berliner Dahnlwf empfing. (Weltbild-Wagenborg — Gefundheiis-ienst am Kteinkmd Körperliche Erziehung schon vor der Schulzeit. Die wachsende Erkenntnis vieler Aerzte und Erzieher stellt dringender als je die Forderung, den Schwerpunkt körper licher Erziehung nicht erst mit der Schulzeit zu beginnen, son- dern bereits in das vorschulpflichtige Alter zu verlegen. Die Reichsleitung der NSV Hai hieraus die Folgerungen gezogen und bam eine entsprechend gestaltete körperliche Erziehung für das Kleinkind in den NSV.-Kindertagesstälten auf, in denen Zehntausend« von Knaben und Mädchen unter sechs Jahren betreut werden. Im „NS.-Volksdienst" teilt Elisabeth van den Bruck zu den geplanten Maßnahmen u. a. mit, daß die ersten Lebensjahre mit einer entsprechenden sorgfältigen Gesund- heitsführung von grundlegender und bestimmender Bedeu tung für die ganze weitere körperliche, seelische und geistige Entwicklung des Kindes sind. Die Ergebnisse eingehender Forschungen haben gezeigt, baß die Gefahr einer Verkrümmung des Kör pers, vor allem der Wirbelsäule, im Kindesaller sehr groß sei. Durch.vorbeugende Maßnahmen soll es nach Möglichkeit nicht erst zur Ausbildung und Entwicklung solcher Körper schäden kommen. Dem Zweck, dieses Ziel zu erreichen, sollen Richtlinien der Reichswaltung der NSV über die Zweck- oder Gesundheitsgvmnastik des Kleinkindes in den NSV.-Kindertagesstätten dienen, die bei den Schulnngslehr- gängen für Kindergärtnerinnen im Lause des Winters im Vordergrund stehen werden. Diese Gesundheits- oder Zweck- gvmnastik hat neben dem Ziel allgemeiner Körperertüchligung die besondere Aufgabe, das Kind aus die Anstrengungen und Gefahren der beginnenden Schulzeit vorzubereiten. Vor allem soll der sogenannte Haltungsschwächling erfaßt werden, der einen hohen Prozentsatz des Klein- und Schulkindes aus macht. Bei ihm handelt es sich um eine allgemeine Körpsr- schwäche, um eine Bindegewebs-. Muskel- und Bänderschwäche auf Grund von Englischer Krankheit oder allgemein schwäch licher Konstitution. Charakteristisch ist die leicht vornüber- geneigte Haltung, leichter Rundrücken, abstehende Schulter blätter, Hängen der Schultern nach vorn mit eingeengtem, schlecht entwickeltem Brustkorb. Erholung beim Wintersport. Italiens Regierungschef Mussolini, der ein begeisterter An- ünger des Wintersports ist, weilte in Villa delle Cami- uate, wo er sich beim Skilauf erholte. (Weltbild-Wagenborg — M.) Vertretung und Beratung von Juden Richtlinien zu einer grundsätzlichen Anordnung von Rudolf Heß Durch Verordnung des Stellvertreters des Führers ist nach dem Ausscheiden der Juden aus der Anwaltschaft und der Bestellung jüdischer Rechtskonsulenten die Frage der Vertretung von Juden in Rechtsangelegenheilen grundsätzlich neu geregelt worden. Der Reichsleiter des Neichsrechtsamtcs hat nunmehr im Einvernehmen mit dem Obersten Richter der NSDAP, die Richtlinien zu der grundsätzlichen Anordnung des Stellvertreters des" Füh- rers erlassen. Für die Partei ist damit folgender Rechts zustand ausdrücklich sestgelegt: Parteigenossen und Angehörigen der Gliederungen und angeschlossenen Verbände ist die Vertretung und Beratung von Juden in Rechtsangelegenheilen grundsätzlich untersagt. Dieses grundsätzliche Verbot umfaßt nicht die Tätigkeit der Beamten, der Notare und der Wirtschaftsprüfer, soweit diese sich streng auf ihre gesetzlichen Pflichten beschränken: von dem grundsätzlichen Verbot sind weiterhin die Rechtsanwälte aus genommen. die vom Gericht im Interesse des Reiches mit einer Verteidigung vor dem Volksgerichtshof oder vor den Sonder gerichten in Heimtiickesachen beauftragt werden Eine Be ratung von Juden, die über diese gesetzliche Verpflichtung hinausgeht, ist jedoch auch allen diesen Personen untersagt. Weitere grundsätzliche Ausnahmen gibt es nicht. Nur in Eirzelfällen kann eine Ausnahmegenehmigung von dem grund- sätzlrchen Vertretungsverbol durch den zuständigen Hoheits träger erteilt werden. Voraussetzung für diese Genehmigung ist jedoch, daß ein überwiegendes Interesse des deutschen Vol kes die Vertretung des Juden durch einen deutschen Anwalt erfordert. Gesuche um Ausnahmegenehmignng sind vorerst zu richten an das zuständige Gaurechtsamt der NsDAP. Hohenstoffeln unter Naturschutz Entscheidung des Rcichsforstmeistcrs Der Reichsforstmeister, Generalfeldmarschall Gö ring, hat entschieden, daß der stattlichste der Hegauberge, der dreigipfelige H o h e n st o f f e l n im westlichen Boden seegebiet, unter Einstcllnng jedes weiteren Basaltabbaues voll und ganz unter Naturschutz gestellt und als Schutz gebiet beschleunigt in das „Reichsnaturschutzbuch" einge tragen wird. „Krone des Reiches" nannte man im Mittelalter wegen seiner beherrschenden Stellung im Landschaftsbild den Hohenstoffeln. Vorgeschichtliche Funde erweisen seine frühe Besiedlung; später trug er zu gleicher Zeit drei Ritterburgen, von deren Größe heute noch ihre Ruinen künden. Da der Kern des Hohenstoffeln aus Basalt be steht — einem Gestein, das es in Deutschland im Ueber- sluß gibt — legte man vor 25 Jahren am Nordgipfel einen Steinbruch an, der mit der Zeit zur Entstellung des Berges führte und die Ruinen der einst dort aufragenden Burg fast ganz zerstörte. Durch Stellung unter Natur schutz wird eine weitere Schädigung verhindert. Deutschland im Wellluffverkehr Rekordflüge, wie die des „Arado 79", der auf dem Weg nach Indien eine Langstrecken-Weltbestleistung für leichte Maschinen aufgestellt hat, oder wie des „Condor", der seine Rekordflüge Berlin—New Tork und Berlin— Tokio ausführtc, lassen es einmal angebracht erscheinen, auf die große Gesamtleistung derLufthansa aufmerksam zu machen. Woche für Woche überqueren die Postflugzeuge der deutschen Lufthansa den Südatlantik. Ungeheure Strecken werden Tag für Tag im kontinentalen Flugdienst der Lufthansa zurückgelegt, und die Pünktlich keit, die Sicherheit dieses Dienstes erscheinen uns heute bereits als etwas Selbstverständliches. Und doch muß diese Leistung immer wieder unter Schwierigkeiten erkämpft werden. Allein über den Südatlantik sind seit Aufnahme des Luftpostdienstes von der Lufthansa 403 planmäßige Flüge durchgeführt worden, und bisher sind 50 Erkun dungsflüge über den Nordatlantik zur Vorbereitung einer planmäßigen Verbindung zwischen Deutschland und Nord amerika zurückgelegt worden. Entfernungen, die vor 20 Jahren mit der Eisenbahn in einem Tage überwunden wurden, werden heute mit dem Flugzeug in wenigen Stunden zurückgelegt. In unserem Zeitalter der Technik ist die Welt kleiner ge worden. Immer enger wird das Flugverkehrsnetz der Welt. Planmäßig ist die Lufthansa darangegangen, nach der Erschließung des Südatlantik die Postverbindung über den Nordatlantik zu erkunden. Dazu ist das neue Groß ziel hinzugelommen, die Schaffung einer Schnellver bindung nach Ostasien. Bereits im Jahre 1928 fanden die ersten Versuchsflüge über Sowjetrußland nach Peking statt. Für den Aufbau einer planmäßigen Flug verbindung Deutschland—China auf dem Landwege über Rußland wurde die „Eurasia" gegründet, aber die Sowjets bereiteten derartige Schwierigkeiten, daß diese Flug linie nicht durchgeführt werden konnte. Daher wurden 1936 Versuchsflüge über Afghanistan und über das Pamirgebirge eingeleitet, die erfolgreich verliefen. Aber auch sie waren vergeblich, da ein Abkommen zwischen der Sowjetunion und China den Einflug nichtsowjetrussischer Flugzeuge nach China verbot. Dennoch ist auf dem Wege nach dem Fernen Osten eine Teilstrecke in regelmäßige« Betrieb genommen, die seit Herbst 1937 über Bagdad— Teheran nach Kabul führt. Der „Condor"-Flug sollte nu« eine Flugstrecke über Indien erkunden, die fast 2000 Kilo meter länger ist als die über das Pamirgebirge, aber fliegerisch günstige Voraussetzungen bietet. Die glatte Durchführung des Fluges bis Tokio zeigte, daß unsere Flugzeuge in der Lage sind, solche Flugstrecken zu be wältigen. Die Schwierigkeit liegt fast einzig und allein i« dem völligen Mangel an eigenen Flugstützpunkten. Während der regelmäßige Flugverkehr nach Ostasie« noch seiner Verwirklichung harrt, wurde der deutsche Flugdienst auf der Südatlantik st recke wei ter erfolgreich ausgebaut. Einmal in der Woche befliegt ein Flugzeug der Lufthansa diese Strecke. Und in diesem Jahr steht der Einsatz neuergrößererFlugzeug- typen für die Südamerikalinie bevor und gleichzeitig die Verdichtung des Lufthansaflugdienstes über den Süd atlantik auf zwei Flüge in der Woche. Für den Postverkehr wird mit diesem Flugdienst eine ungeheure Zeitersparnis herausgcholt. Die 15 300 Kilometer lange Strecke Berlin—Chile ist heute die schnellste Flug st recke der Welt. Gegenüber dem Schiff ergibt sich auf der Strecke Hamburg—Südamerika eine Zeitersparnis von etwa 18 Tagen und auf der Strecke Lissabon—Südamerika eine Zeitersparnis von knapp vier zehn Tagen. Von besonderer Bedeutung hierbei ist di« Erschließung Südamerikas durch Anschlußflug linien, die zum Teil unter Mitwirkung der Lufthansa durchge,ührt werden, so daß heute Brasilien, Argentinien, Chile, Uruguay, Peru und Ekuador an den Südamerika flugdienst ängeschlossen sind, wodurch sich eine Zeiterspar nis bis zu 25 Tagen ergibt. Darüber hinaus sind die Lei stungen in der Postbeförderung beachtenswert, wurden doch seit Beginn des Südatlantikdienstcs 25 Millionen Briefe bisher befördert. 1,7 Millionen Kilometer wurden über den Atlantik — also nur von Küste zu Küste — zurückgelegt. Der Einsatz größerer Flugzeugtypen auf dieser Strecke wird dieses Jahr die Möglichkeit geben, auch Fluggäste zu befördern, und damit die Leistun gen des Lufthansadicnstes nach Südamerika nicht allein aus den Postdienst zu beschränken. Deutschlands Stellung im Weltlu ft- verkehr ist klar umrissen. Das fliegerische Können unserer Piloten, die Güte unseres Materials sind Gewähr für ein Höchstmaß an Sicherheit und Pünktlichkeit in der Durchführung der Flugdienste. Der Südatlantik wurde erschlossen, die Voraussetzungen für einen Luftpostverkehr nach Nordamerika sind gegeben, die Flugverbindung nach Fernost ist erkundet. Das sind neue große Auf gaben, die sicher gelöst werden können. Da fliegen Zöpfe und Röckchen . . . In dem bekannten Tiroler Winterkurort Seefeld herrscht gege» wärtig Hochbetrieb. Eine kleine Nachwuchsläufers bei der Hebung der Pirouette. EÄrner-WaaLnboroiM^