Volltext Seite (XML)
IS Armeekorps mii 43 Divisionen i Das Heer zieht Jahresbilanz 1938 Im Militär-Wochenblatt wird eine Uebersicht über Ne Entwicklung des Wehrmachtteils Heer und dessen besondere Aufgaben im Jahre 1938 gegeben. An der Spitze steht die Würdigung der Beteiligung des Heers an den historischen Ereignissen der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlandes. Zum Bau der Befestigungen wird gesagt, daß der Führer bereits im April 1936 den Befehl erteilt hatte, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Nachdem Ende 1936 die Ent scheidung zum Bau einer durchlaufenden Befesti- gungslinie zwischen Mosel und Rhein und Ober rhein gefallen war, seien 1937 über 500 betonierte Kampf anlagen fertiggestellt worden. Für 1938 habe das Ober kommando des Heeres ein Bauprogramm aufgestellt, das ein Vielfaches der bisherigen Bauten vorsah. Mitten in den Beginn der Arbeiten sei der Zeitpunkt gefallen, zu dem der Führer sich vor der Notwendigkeit sah, die sudetendeutsche Frage in kürzester Zeit zu lösen. Die be schleunigte Sicherung der Westgrenzen sei die Voraus setzung für die geplante politische Aktion gewesen. Zur Unterstützung der den Festungsbaudienststellen zur Ver fügung stehenden nunmehr unzureichenden Arbeitskräfte seien rund 280 000 Arbeiter der Organisation Todt sowie 100 000 Mann Reichsarbeitsdienst und größere Truppen verbände eingesetzt worden. Ende September sei der Aus bau der Befestigungen so weit gediehen gewesen, daß der Führer zupacken und seinen Entschluß zum Einmarsch ins Sudetenland fassen konnte. Weiter ergibt sich aus der Jahresbilanz des Heeres «. a., daß insgesamt das seit dem 4. Februar 1938 nach dem Ausscheiden des Generalobersten Frhr. v. Fritsch unter dem Oberbefehl des Generalobersten v. Brauchitsch stehende Heer nunmehr über 18 Armeekorps mit 43 Divisionen (darunter vier leichte motorisierte Divisionen), fünf Panzer- und drei Gebirgsdivisionen und eine Neiterbrigade verfügt. Im Zusammenhang mit dem Bau der Westbefestigungen wurden. „Grenz- truppenteile" aufgestellt, die in erster Linie als Besatzungen für die Werke bestimmt sind. Statt der sonst üblichen über die Divisionsübungen hinausgehenden Hebungen vollzog das Heer 1938 eine verstärkte Aus bildung der Angehörigen des Beurlaubtenstandes und geschlossener Reserveverbände. Im übrigen wurde die Infanterie im abgelaufenen Jahr neu geglie dert, die Kampfkraft der Schützenkompanie durch Aus rüstung mit leichten Granatwerfern und einem schweren Maschinengewehrhalbzug verstärkt, usw. Neuer britischer Botschafter in Rom Sir Percy Loraine Nachsolger von Lord Perth Amtlich wurde bekanntgegeben, daß der fetzige Botschafter in Ankara, Sir Percy Loraine, an Stelle von Lord Perth Bot schafter in Rom werden wird. Die Ernennung tritt am 1. April in Kraft, wenn Lord Perth in den Ruhestand tritt. Sir Percy Loraine wurde 1889 geboren, besuchte die Eton- Schule und studierte in Oxford. Seine diplomatische Laufbahn begann er als Attache in Konstantinopel im Jahre 1904. Er war später nacheinander als Diplomat in Teheran, Rom, Peking und Paris tätig- 1929 wurde er zum Oberkommissar für Aegyp ten und den Sudan ernannt. Nach vierjähriger Tätigkeit auf diesem Posten wurde er britischer Botschafter in der Türkei. Vor seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst diente Sir Percy Loraine in der Armee, zu welcher Zeit er den südafrikanischen Krieg mitmachte. Daladier auf Korsika Auf der Reise nach Tunis Der französische Ministerpräsident Daladier, der am Neujahrstage abends von Toulon aus auf dem Kreuzer „Foch" seine Reise nach Korsika und Tunis ««getreten hat, traf am Montag früh in Ajaccio aus Korsika ein, wo er von den Spitzen der Behörden empfangen wurde. Der Kreuzer „Foch" war begleitet von dem Kreuzer „Colbert", drei weiteren 8000-Tonnen-Kreuzern und drei Torpedobootzerstörern. Daladier und seine Begleitung be gaben sich sofort zur Präfektur, wo der offizielle Empfang stattfand. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt hieß den Ministerpräsidenten herzlich willkommen. Er er innerte an die Vergangenheit Korsikas an Napoleon, der von hier aus seinen Siegeszug durch Europa angetreten habe, und wies darauf hin, daß der Ministerpräsident an Bord eines Kreuzers reise, der den Namen „Foch" trage. „Die weit zurückliegende Vergangenheit vereinige sich da her mit der nahen zu einem Symbol." Der Vorsitzende des Generalrats von Ajaccio und Abgeordnete Nozza- Sella ergriff anschließend das Wort. Daladier hat seine Tunisreise in dem stolzen Be wußtsein antreten können, über die sozialdemokratisch kommunistischen Verschwörer, die durch allerlei Quer schüsse in der Pariser Kammer die Regierung zu Fall bringen wollten, einen neuen Sieg errungen zu haben. Der Ministerpräsident hat die Kammer vorerst bis zum 10. Januar in die Ferien geschickt. Die Pariser Presse, vornehmlich die Blätter der Rechten, sparen nicht mit scharfen Worten an die Adresse der Zweiten und Dritten Internationale und weisen darauf hin, daß sich die roten Verschwörer fünfmal haben beugen müssen, fünfmal habe eine feste Mehrheit den schlechten Hirten des französischen Volkes gezeigt, daß die Zeiten vorüber sind, wo sie eine Rolle spielten. Die An griffe der verbündeten Roten seien um so verdammens werter gewesen, als sie zum Ziel hatten, die Abreise Daladiers zu verzögern und so im Ausland den Eindruck zu erwecken, daß das jetzige Kabinett nur kurzen Bestand und ungenügende Autorität habe. Ansprache Daladiers in Bastia Von Ajaccio begab sich Daladier nach Bastia, wo zu Ehren des Ministerpräsidenten ein offizieller Empfang veranstaltet wurde. Der Bürgermeister legte in seiner Begrüßungsansprache ein Bekenntnis zu Frankreich ab. mit dem sich Korsika für immer verbunden fühle. Da ladier unterstrich in seiner Antwort diese Erklärungen des Bürgermeisters und betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Einigkeit aller Franzosen. Der Friede nach außen habe den Frieden im Innern zur Vor- auSsetzung und Vorbedingung. Von Korsika, so sagte er dann unter anderem, werde er sich nach Nordafrika be- geben, und zwar zu jener Provinz, die „vielleicht den festen Fels des französischen Imperiums darstelle". Nie Förderung des Kleinwohnung-Saue- Reichsbürgschasten um 290 Millionen Mark erhöht Da der Reichsarbeitsminister die Fortführung der Maß nahme im Interesse des Kleinwohnungsbaues für unbedingt notwendig hält, halte er beim Reichsfinanzminister Vie Er- Höhung des Bürgschaflsbelrages um 299 Millionen Mark an- geregt. Durch die soeben erlassene Vierte Verordnung über den Höchstbetrag für Reichsbürgschaften für Kletnwohnungsbau hat der Reichsfinanzminister dieser Anregung entsprochen und den bisherigen Höchstbelrag von 709 Millionen Mark auf 999 Millionen Mark erhöht. Hiilerfunge enilarvie Spion Auszeichnung des Jungzugführers für Abwehr von Landesverrat. Die Pressestelle des Kommandos der Marinestation Nordsee teilt mit: Der Jungrugführer der HI. und Verwaltungslehr ling bei der Stadtverwaltung Wilhelmshaven Helmut Gerhardt hat vor einiger Zeit einen Spion beim Photographieren militärischer Anlagen im Festungsbereich von Wilhelmshaven überrascht. Gerhardt verfolgte zu Rade den flüchtenden Täter, konnte ihn nach längerer Ver folgung stellen und bis zum Eintreffen der Polizei fest halten. Als Anerkennung für sein entschlossenes und umsich tiges Verhalten, durch das ein gefährlicher Landesverräter unschädlich gemacht werden konnte, hat Gerhardt vom Kommandierenden Admiral der Marinestation Nordsee, Admiral Saalwaechter, ein wertvolles Buch mit eigenhändiger Widmung zum Geschenk erhalten. Darüber hinaus hat der Amtsgruvpenchef im Oberkommando der Wehrmacht, Vizeadmiral Canaris, dem Jungzugführer seine besondere Anerkennung und ein größeres Geld geschenk überreichen lassen. Der GM -Mord in Polen Zarengeneral ermordet — Der Tote kannte die Mörder Kntiepows Der Tod des ehemaligen zaristischen Generals Wasyl Mirkowicz, der kürzlich auf seinem Gute in Polnisch- Wolhynien, dicht an der bolschewistischen Grenze, er schossen aufgefunden wurde, hatte gleich den Verdacht auf kommen lassen, daß es sich hier vielleicht um ein neues Verbrechen der GPU. in Polen handeln könne. Die Unter suchungen haben diesen Verdacht bestätigt. Wie festgestelli wurde, hat eine unbekannte Person, die den General kurz vor seinem Tode besuchte, erst nach dem tödlichen Revolverschuß das Schloß verlassen, um sich sofort über die sowjetische Grenze in Sicherheit zu bringen. Der Revolver, aus dem die tödliche Kugel abgegeben wurde, weist keinen Fingerabdruck Mirkowiczs auf und wurde so weit von dem Leichnam des Generals entfernt gefunden, daß ein Selbstmord völlig unwahr scheinlich erscheint. Wie die Untersuchung weiter ergab, war General Mir kowicz ein Freund des unter so geheimnisvollen Um ständen in Paris ermordeten Kutiepow und hatte wieder holt geäußert, daß er dessen Mörder genau kenne. Er be sitze Dokumente, die das wahre Antlitz der GPU. vor aller Welt enthüllen könnten. Es wird in Polen als sicher angenommen, das Mir kowicz von einem Beauftragten der GPU. erschossen wurde, um sich in den Besitz der erwähnten Urkunden zu bringen und einen so unbequemen Mann aus der Welt zu schaffen. KrMk an Roosevett „New Bork Herald Tribune": Zusammenarbeit mit Deutschland ist einem Kriege vorzuziehen Die „New Nork Herald Tribune" erhebt ft» ihrem Leitartikel die Forderung nach einer zweckmäßigen Neuordnung der amerikanischen Außenpolitik. Die Durch führung dieser Forderung müßte die Hauptaufgabe des Jahres 1939 sein. Das Blatt läßt durchblicken, daß es eine Zusammenarbeit mit Deutschland einem neuen Kriege vorziehen würde, der die logische Folge der jetzigen Politik der Vereinigten Staate» sein könnte. Das Blatt unterstreicht ferner, daß das Er gebnis der militärischen Verteidigung des amerikanischen Erdteils keinen Eindruck mache, solange die Wirtschafts- fragen ungeklärt und die agitationsmäßige Durchdringung nicht vollendet sei. In offenkundiger Anspielung an die Ickes-Lümmelei schreibt die „New Jork Herald Tribune", die Vereinigten Staaten hätten sich durch den künstlich herbeige führten Streit mit den autoritativen Regierungen stärker als jemals in die europäischen Angelegenheiten ver wickelt. Roosevelts panamerikanische Pvlitik scheine auf die unverschämte Herausforderung der autoritativen Staa ten hinauszulaufen. Das sei jedoch eine Politik, die mit ziemlicher Sicherheit entweder zu einer Wiederholung des Jahres 1917 oder zur Isolierung Amerikas als dem ein zigen Gegner der autoritativen Staaten führen müsse. Erst dann könnte der Fall eintreten, daß die Vereinigten Staaten wirklich bedroht seien. Demokratische Flegelei USA -Journalist pöbelt peruanische Regierung an. Der amerikanische Journalist John White, der als Vertreter der „New Bork Times" an der Panameri kanischen Konferenz in der Hauptstadt von Peru, Lima, teilgenommen hat, hat auf der Heimreife nach New Bork einen Artikel versaßt, der von Beleidigungen gegen die gast gebende peruanische Regie rung strotzt. Der Korrespondent sucht seinem Aerger über den Konferenzausgang Luft zu machen, indem er den Staatspräsidenten von Peru beschimpft und nieder trächtige Verleumdungen gegen die Regierung von Peru erhebt. White behauptet, daß die amerikanische Abordnung in Lima von Spionen umgeben gewesen sei und daß die Büros der USA.-Abordnung, als diese an einem Bankett teilnahm, von Geheimpolizei durchsucht worden sei. Die Luftpost für die USA.-Abordnung sei mit sechsstündiger Verspätung zugestellt worden, weil die Briefe vorher von der Zensur geöffnet wurden. Schließlich sei auch aus die amerikanischen Zeilungsvertreter von der peruani schen Regierung Druck ausgeübt worden. Dann beklagt sich White, daß am Eröffnungstage der Konferenz auf der Hauptstraße Limas nur drei amerikanische Flaggen zu sehen gewesen seien, dagegen habe man Tausende von Hakenkreuzflaggen gezeigt. Daß die Presse von Peru in ihrer Objektivität auch deutsche Zeitungskommentare zum Abdruck gebracht habe, hat den demokratischen amerikanischen Journalisten gänz lich aus dem Häuschen gebracht. Hierüber, wie über das vorher Gemeldete braucht man sich allerdings nicht zu wundern, denn kein Volk wird so von seiner Presse be logen, wie das der Vereinigten Staaten von Nord amerika. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 3. Januar 1939. Spruch ves Tages Sieh nach den Sternen — Hab acht auf die Gassen. Wilhelm Raabe. t (Lcheri-Wagendorg-M.) So ein Malsch. Der Matsch ist naß, der Matsch ist feucht, Solange halt der Vorrat reicht . . . Sich durch den Dreck hin ' nhzuwinden Und eine Spur des Wegs zu finden Ist, glaubt es mir, nicht immer leicht. Da wird der Mensch zum Philosophen Und söhnt sich heimlich nach dem Ofen, Derweil die Schuhe Nässe zich'n. Man seufzt: „Wohin soll ich nun flieh'« i Oder „Watt kann ick dafür koofen?" Ganz peinlich wird die Lage nun, Wenn Anni, wie'n verirrtes Huhn, Vor einer Pfütze sinnend steht Und bong fragt: „Ob's hier weiter geht?" Was soll so'n armes Mädchen tun? Awi. Jubiläen und Gedenktage 3. Januar. 1829: Der Philolog Konrad Duden auf Gut Bossigt bei Wesel geboren. — 1912: Der Geschichtsforscher und Dichter Felix Dahn in Breslau gestorben. 4. Januar. 1785: Der Sprach- und Altertumsforscher Jakob Grimm in Hanau geboren. — 1913: Der preußische Generalseldmarschall Alfred Graf v. Schliessen in Berlin gestorben. Sonne und Mond: 3. Januar: S.-A. 8.11. S.-U. 15.57; M.-U. 5.10, M.-A. 13.52 4. Januar: S.-A. 8.10, S.-U. 15.59; M.-U. 6.16. M.-A. 14.51 Mehr Lichi! „Wüßte nicht, was sie Besseres erfinden könnten, als daß die Lichter ohne Putzen brennten." Mit diesem Zwei zeiler hat Goethe uns die Beleuchtungssorgen seiner Zeit überliefert. Dcuyals war d'ie flackernde, rußende Unschlitt kerze das einzige Beleuchtungsmittel. Gas- und elektrisches Licht gab es noch nicht. Heute kennen wir diese Beleuchtungssorgen nicht mehr. Und doch kommen trotz aller „Erleuchtung" noch sehr viele Volksgenossen zu Schaden, denn das beste Licht nützt nichts, wenn es nicht brennt. Von dem Zustand „zu wenig Licht" führt ein sehr kurzer Weg zu dem betrüblichen Vorgang, genannt „Haxenbrechen". Jetzt, wo die Tage kurz sind, ist es unbedingt erforderlich, für gute und rechtzeitige Beleuch tung der Treppen, Höfe und Flüre zu sorgen. Diese „Er leuchtung" darf nicht erst über uns kommen, wenn der Nachbar Lehmann mit dem gefüllten Kohleneimer und Donnergepolter die Treppe heruntergestürzt ist, wozu kräftige Flüche ob solcher Schlamperei oder Schmerzens schreie infolge gebrochener Gliedmaßen die durchaus nicht angenehme Begleitmusik machen. Zwielicht und Schumm- rigkeiten mögen von manchen für romantisch gehalten werden; über alle Romantik gehen aber gesunde Knochen. Mit Beleuchtung knausern zu wollen, ist durchaus falsche und unangebrachte Sparsamkeit. Der Verantwortliche muß übrigens unweigerlich Schadenersatz zahlen, wenn durch seine Fahrlässigkeit ein Unfall verursacht wird. Wenn wir uns irgendwo über unzureichende Beleuch tung ärgern, dann wollen wir nicht unser Licht unter den Scheffel stellen, sondern mit Rücksicht auf andere kategorisch fordern: „Mehr Licht!" Bleibt das milde Wetter oder wird es wieher kälter? In diesen Tagen gehört der erste Blick am dämmerigen Morgen dem Thermometer, und dann schauen wir hinaus in den grauen Himmel mit der stillen oder auch offen ausgesprochenen Frage: Bleibt das milde Wetter oder wird es wieder kälter? Die Me teorologen behielten bisher recht. Für Weihnachten hatten sie Winterwetter mit viel Schnee vorausgesagt und Haid darauf auch das nun eingetretene Tc«weiter. Uns will ja der Matsch durchaus nicht passen, viel lieber ist uns echtes, rechtes.Wmter- wetter. Hoffentlich kehrts bald zurück.