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MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tapeblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für sand Wirtschaft und Dor .WNsdrufser Tageblatt" erscheint werktags nachm 4 Uhr, Bczugspr, monatl, 2 RM, frei HanS, bei Postbestelluna l SV RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer >0 Rps, Alle Postanstaltcn, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenbl^ür Wilsdruff u. Umgegend i°nMr"LS gen besteht kein Anspruch ' " auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Dient die Sparkraft des deutschen Volkes heute über wiegend dazu, die kurzfristigen Anleihen in langfristige Anleihen zu verwandeln, so kommt der Steuerkraft die Aufgabe zu, die kurzfristigen Mittel für die Arbeits beschaffung und für die Gesamtausgaben des Reichshaus haltes aufzubringen. Seit der Nationalsozialismus das Ruder der Wirtschaft ergriffen hat und der Arbeitslosig keit mit aller Energie zu Leibe gegangen ist, haben auch die Steuern eine erfreuliche Zunahme erfahren. Allein in den drei ersten Vierteln des Steuerjahres 1935 haben die Steuern ein M e h r a u fk o m m e n von 949,1 Mil lionen Mark gegenüber dem Voranschlag erbracht. Das ist ohne Frage ein stattliche Summe. Ihr Aufkommen wird noch stärker gewürdigt, wenn man sich vor Augen halt, daß trotz dieser Summe durch Steuersenkungen nicht emmal die volle Steuerkraft, die dem Reiche heute zur Verfügung steht, ausgenntzt worden ist. Heute allerdings wissen wir, daß die Zeiten der Steuermilde und der Steuervergünstigungen, wie wir sie beispielsweise bei Majchinen- und Autoanschaffungen in den ersten Jahren des nationalsozialistischen Systems erlebt haben, endgültig vorüber sind. Diese Steuervergünstigungen waren damals "forderlich, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Initiative der Privatunternehmer an dem Beispiel des Unternehmungsgeistes des Staates zu schulen. Heute, d. h, sen dem Steuerjahr 1935, ist die Steuerpolitik des Reiches darauf gerichtet, jeden Pfennig, der als Steuerzahlung in Betracht kommen kann, aus der Wirtschaft herauszuholen, damit der Staat seine großen Aufgaben der Arbeits beschaffung und Wehrhaftmachung erfüllen kann. Zu diesem Zwecke wird im Frühjahr 1937 in Herr- schlng am Ammersce eine sogenannte Reichssteuerschulc "öffnet, in der die zukünftigen Steuerbeamten, ähnlich Wie die Kaufmannsgehilfen auf der Schule, auf ihren zu künftigen Beruf vorbereitet werden. Auf einem Muster- smanzamt der Schule lernen sie alle Wege und Möglich keiten kennen, die das Gebiet der Steuererfassung und der Steuerbearbeitung streifen, damit gerade in den kommen den Zähren, in denen die Steuergerechtigkeit und die Steuerhärte noch weit stärker als bisher verwirklicht wer- 2.?" müssen, das Reich seine übernommenen Aufgaben er- svuen kann. Für unsere heutige Finanzwirtschaft gilt wieder der alte Grundsatz Friedrichs des Großen: „Roch Nie hat eine arme Regierung sich Ansehen verschafft." Auf drei wichtigen Grundsäulen beruht der Erfolg des Wirtschaftslebens. Vor allem in unseren Tagen. Das ist einmal die Sparkraft, zum anderen die Steuerkraft und schließlich ein flüssiger Geldmarkt. Ohne diese drei Kräfte lst es unmöglich, das große deutsche Arbeitsbeschaffungs programm zu erfüllen, ist es unmöglich, alle die Aufgaben ru lösen, die durch die Wiederwehrhaftmachung unseres Bölkes entstanden sind. Werfen wir zunächst einen Rückblick auf die Ent wicklung der Sparkraft im letzten Jahre. Seit oem Jahre 1932 steht Deutschland mit seinem Sparauf kommen an der Spitze aller sparenden Völker der Erde, ^m vergangenen Jahr stiegen die Einlagen, wie aus dem Bericht der Deutschen Girozentrale für 1935 hervorgeht, um rund 1170 Millionen Mark, d. h., es wurden gegenüber 1934 noch einmal fast 300 Millionen Mark mehr von den kleinen Sparern aufgebracht und bei de-n Sparkassen an gelegt. Aus dieser starken Steigerung der Spartätigkeit geht das unerschütterliche Vertrauen des deutschen Volkes in die Politik der Reichsregierung und in die Un erschütterlichkeit der Währungs- und Wirtschaftsverhalt- Nisse hervor. Diese starke Ansammlung von kleinen und kleinsten Beträgen bei einigen wenigen zentralen Stellen ist nicht nur zum Segen des Miltelstandes gewesen, der im letzten Jahr bei den Sparkassen wieder stärkere Kredite nehmen konnte, sondern vor allem dem Reich. Im ver gangenen Jahre haben die Sparkassen einen großen Teil ihrer Bestände dem Reich als Anleihe gegeben, und zwar als langfristige Anleihen zur Ablösung der kurzfristigen Beträge. Auf diese Weise haben die deutschen Sparkassen zweimal eine bedeutende Rolle als Geldgeber für das Reich gespielt, einmal bei der Hergabe der Reichsanleihc in Höhe von einer Milliarde und später bei der 500-Mil- lionen-Reichsanleihe. Die flüssigen Mittel muffen vor allen Dingen von der Wirtschaft selbst erarbeitet werden. Mit welcher Energie sich gerade im vergangenen Jahr die großen Unternehmungen der Industrie den im Interesse von Staat und Wirtschaft liegenden Aufgaben gewidmet haben, geht aus den jetzt nach und nach zur Veröffent lichung gelangenden Abschlüssen hervor. In der vergan genen Woche waren es vor allem die Friedrich Krupp AG. und die Siemens-Werke, die übereinstimmend berichten konnten, daß ein flotter Ge schäftsgang kennzeichnend für das Jahr 1935 gewesen ist. Die Krupp-Werke haben vor allem ein außerordentlich reges Jnlandsgeschäft gehabt. Auch die Ausfuhr ist Sie AMenpoM des Kabinetts Sarraut. In der französischen Kammer wurde am Freitag die Beratung über die Regierungserklärung des Kabinetts Sarraut fortgesetzt. Bei dieser Gelegen heit ergriff MinisterpräsidentSarrautzu einer mehr als einstündigen Erklärung das Wort. Er schloß sich im wesentlichen den Ausführungen Herriots an, dem er seinen besonderen Dank zum Ausdruck brachte, weil er das wahre Gesicht des republikanischen Frankreichs der Welt gezeigt habe. Außenpolitisch betonte Saaraut erneut, daß jede Politik auf immer mit dem Namen Briands verbunden sei, und daß man nicht gezwun gen, sondern aus vollem Herzen mit dem Völkerbund Hand in Hand arbeiten müsse. Das Kabinett glaube an die unbedingte Notwendigkeit des Völkerbundes, denn es glaube an die Notwendigkeit der Gesamtsicherheil. Um Erfüllung dieser Auf gabe werde sich Frankreich bemühen, den mörderischen Kämpfen ein Ende zu setzen, die sich in einem ge wissen Lande abspielten. Dabei müsse aber der Geist des Völkerbundspaktes unbedingt gewahrt werden. Frank reich wolle der Freund seiner Freunde bleiben und hege tiefe Zuneigung zum italienischen Volk. Er, Sarraut, könne wohl verstehen, was an den italienischen Forderungen berechtigt sei. Er bedauere gewisse Irrtümer der Diplomatie, die sich immer weigere, das Lebcnsrecht gewisser Völker anzuerkennen. Der Ministerpräsident schloß damit, daß er erklärte, die Regierung vertrete den Gedanken der nationa len Einigkeit des Friedens nach innen und außen, den sie erhalten wolle, damit das Volk in einigen Monaten frei zur Wahl schreiten könne. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde von der ge samten Linken, auch bei den Kommunisten, mit außer ordentlich starkem Beifall ausgenommen, während sie von der Rechten häufig unterbrochen wurde. Vertrauenserllärung mit starker Mehrheit. Die Kammer sprach der Regierung Sarraut schließlich mitstarkerMehrheitihrVertrauen aus. Für die Regierung stimmten die Radikalsozialisten, die Sozia listen, die Neosozialisten, die dissidierenden Kommunisten und eine Reihe von Abgeordneten der Mitte. Die Kom munistische Partei enthielt sich der Stimme. Das Ver trauensvotum erfolgte auf Grund einer von den Radikal sozialisten eingebrachten Tagesordnung, die der Regie rung Sarraut das volle Vertrauen aussprach. 496 Stimmen Mehrheit für Sarraut. Die Abstimmung in der französischen Kammer hat 361 Stimmen für die Regierung und 165 Stimmen gegen die Negierung erbracht. Die Regierung hat also eine Mehr heit von 196 Stimmen bekommen. poliiifche Besprechungen in Paris. Mit König Carol von Rumänien und Litwinow. Rüstungsbestellungen der Sowjets in England? Lie französische Haupt st adt steht in diesen Tagen im Zeichen des Besuches vieler ausländischer politischer Persönlichkeiten, die sich auf der Rückreise von den Londoner Trauerfeierlichkeiten be finden. Es finden natürlich Besprechungen mit den leiten den französischen Staatsmännern statt. Als erste trafen in Paris der König von Rumänien Car o l und fern Außenminister Titulescu ein. In der nächsten Woche folgt dann der Sowjetaußenkommissar Litwinow mit dem Sowjetmarschall T u ch a t sch e w s ky, der sich mit den höheren militärischen Stellen Frankreichs be- sprechen will. Diese Aussprache erhält dadurch besondere Bedeutung, als in der französischen Kammer das fran- zösisch-sowjetrufsische Abkommen bestätigt meiden soll. Litwinow hat bei seinem Aufenthalt in London Besprechungen mit dem englischen Außenminister Eden gehabt. Er soll versucht haben, eine englische An leihe zu erhalten. Dies dürfte insofern schwierig sein, als durch dieenglischeVerteidigungsanleihe selbst in England 6 Milliarden Mark aufgebracht werden sollen. Der Sowjetmarschall Tuchatschewsky hat übrigens einige englische Waffenfabriken besucht und soll große Bestellungen in Auftrag gegeben haben. Zusammenkunft Starhembergs mit Kaiserin Ma? Von Interesse ist es auch, daß der österreichische Vize kanzler, Fürst Starhemberg, in Paris erwartet wird, wo bereits die frühere österreichische Kaiserin Zita weilen soll. Wie hierzu aus London gemeldet wird, soll Starhemberg die Wiederherstellung der Habsburger Monarchie in Österreich für einige Jahre zurückgestellt haben, weil ihre Rückkehr in der jetzigen Zeit nur zu ge fährlichen Folgen in Mitteleuropa führen könne. Deutsch-polnische Verhandlungen Wer den Durchgangsverkehr nach Ostpreußen. Das polnische Verkehrs Ministerium hat der Deutschen Reichsbahn mitgeteilt, daß wegen der noch nicht erfolgten Regelung der aus dem Durch gangsverkehr nach und von O st Preußen bzw. Dan zig aufgelaufenen polnischen Guthaben am 7. Februar eine erhebliche Einschränkung dieses Verkehrs eintreten müsse. Die polnischerseits beabsichtigte Maßnahme steht im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Transferie rung derjenigen Beträge, die die Deutsche Reichsbahn der polnischen Siaatsbahn für den Durchgangsverkehr durch polnisches Gebiet schuldet. Zur Zeit schweben Verhand^ lungen zwischen der deutschen und der polnischen Regie rung über Möglichkeiten, durch die die Transfer - schwierigkeilen behoben werden könnten. Die zu-, stündigen Stellen sind bemüht, die nötigen Vorkehrungen im Zusammenhang mit einer etwaigen Einschränkung des Durchgangsverkehrs zu treffen; sie glauben aber, erwarten, zu können, daß die von polnischer Seite angekündigten Maßnahmen im Hinblick auf die schwebenden Verhand lungen nicht in Kraft gesetzt werden. ZasLeichen für lOpferbereitschaff gegenüber dem Vorjahr um 11,5 Prozent gesteigert wor den. Allerdings wurde diese Steigerung mit starken finanziellen Verlusten erkauft, die im Interesse der Allge meinheit unumgänglich waren. Ausgeglichen wurden diese Verluste vor allem durch die starken Erfolge am Eisen- und Stahlmarkt. Im ganzen hat die Gesellschaft dank der Mengenkonjunktur von 1935 einen Reingewinn von 9,68 Millionen Mark erzielen können. Trotz dieses stattlichen Betrages sieht die Krupp AG. von der Aus schüttung einer Dividende ab, da sie noch erhebliche Mit tel benötigt, um ältere Werkteile zu erneuern und dem technischen Fortschritt anzupassen, weiterhin gerade für den Wohnungsbau ihrer Arbeiter und Baudarlehen an Gefolgschaftsmitglieder große Mittel benötigt. Erst für das kommende Jahr sind Dividendenauszahlungen in Aussicht genommen. — Anders bei den Siemens-Wer ken, zum ersten Male nach fünf Jahren bringen die Siemens-Schuckert-Werke eine fünfprozentige Dividende zur Ausschüttung. Die Siemens «. Halske AG. verteilt acht Prozent Dividende, von der ein Prozent in den An leihestock fließt. Aus diesen erfolgreichen Zahlen geht hervor, welch starke Belebung die Elektroindustrie im letzten Jahre erfahren hat. Stellen doch die Siemens- Schuckert-Werke hauptsächlich Starkstromapparate, die Siemons u. Halske AG. Schwachstromanlaaen ber. r.;ebN!M MS SweßkÄaNMiW Ser W/5L/9ZM