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LAM WilsdruHer 2. Blatt Nr. 15 — Sonnabend, den 18. Mannar 1936 Lagesspruch Ein heitrer Geist, ein froher Sinn — Sie sind der Menschheit beste Habe — Und wird die Weisheit früh die Gutsverwalterin. So reicht der Vorrat bis zum Grabe. Berlin-Gevilia m acht Giunden, Rckordflug der neuen Hcinkelmaschine „8e 111". Die neueste deutsche Verkehrsmaschine, das mit zwei Motoren ausgestattete zehnsitzige Heinkel-Schnellflugzeua „Hs 111", hat mit ihrem ersten Langstreckenflug eine schöne Rekordleistung ausgestellt. Unter Führung des Piloten Untncht legte die Maschine die Strecke Ber lin-Sevilla (Südwestspaniens in acht Stunden zurück. Das Flugzeug führte 300 Kilogramm Post an Bord. Es handelte sich dabei um Briefschaften, die für Amerika bestimmt sind, und um Berliner Morgenzeitun- aen, die bereits am Abend in Spanien die Leser erreichten. IshiMrW der DMrWe SWg Wir berichteten vor Weihnachten über die bisher in der breiteren Oeffentlichkeit Sachsens noch nicht genügend bekanntgewordene aufbauende und besonders für die männliche Jugend erzieherische Arbeit der Motorbrigade Sachsen, als der sächsischen Presse Gelegenheit geboten worden war, die M o t o r s p o r t sch u l e der Motor brigade Sachsen in Schloß Hof bei Oschatz zu be suchen. Wie bei der sportbegeisterten Jugend Sachsens nicht anders zu erwarten, liefen bei der Motorsportschule und den örtlichen Dienststellen des RSKK Hunderte von Meldungen ein, in denen sich Jugendliche zur Teilnahme an einem der Fünf-Wochen-Lehrgänge in der Sportschule meldeten; denn ein abgeschlossener Lehrgang berechtigt zur bevor zugten Einstellung beim Heer und bei der Luftwaffe. Die Motorbrigade gibt jetzt einen Bericht in Form eines bebilderten kleinen Buches heraus, aus dem die kraftsportlichen Erfolge der Motorbrigade Sachsen im ver gangenen Jahr zu ersehen sind und durch die bewiesen wird, was durch zielbewußte Führung, geistige und körper liche Erziehung und kameradschaftlicher Einsatz an Erfol gen auf kraftsportlichem Gebiet erreicht werden kann. Im vergangenen Jahr nahmen an kraftsportlichen Veranstaltungen 454 Angehörige der Motorbrigade Sachsen teil und errangen dabei 255 Preise, und zwar 109 gol dene, 91 silberne und 55 eiserne Plaketten, die ersten, zwei ten und dritten Preisen entsprechen. Als erfolgreichste Kraftfahrer der Motorbrigade Sachsen traten auf: Trupp- führcr Scherzer vom Brigadestab als Kraftradfahrer mit 36 Punkten, Bigadeführer Lein als Wagenfahrer mit 36 Punkten und NSKK-Mann Wünsche, 21/M 233, als Rennfahrer mit vier ersten Preisen. Non den sächsischen Einheiten der Motorbrigade entfielen auf M 34 40 gol dene, 16 silberne und elf eiserne Plaketten, auf M 31 21, 19 und 12 und auf M233 12, 20 und 8. Eine besonders schwere Prüfung für Kraftfahrer, Ma schine und Wa^en bildete der Geländewettbewerb im Erz gebirge Anfang April, bei dem auf den verschneiten, und daher schwer befahrbaren Straßen von 150 Teilnehmern nur neun ausfielen. Die Prüfung bestand aus Gelände fahrt, Steilhangfahrt, Melde- und Veobachtungsfahrt und Geländeprüfung. 24 goldene, 46 silberne und 33 eiserne Plaketten konnten verteilt werden. Die zweite Wertungsfahrt wurde am 21. und 21. Juli als „Sächsische Nachtprüfungsfahrt" durchgeführt, die den Kraftfahrern neuartige Aufgaben stellte, zum Beispiel An fahren von, von den Straßen abseits liegenden Melde stellen ohne Licht, Durchfahren von Straßenteilen, die von drehenden Scheinwerfern bestrichen wurden, ohne vom Lichtschein getroffen zu werden usw. Von 215 Fahrern blieben nur 16 Fahrer auf der Strecke; die übrigen er hielten 33 goldene, 34 silberne und 31 eiserne Plaketten. Zur dritten Jahreswertung, dem Zweiten Ostsächsi- schcn Geländewettbewerb Ende September, durchgeführt von der Motorbrigade 233, meldeten sich 129 Teilnehmer, an die 15 goldene Plaketten und 5 goldene Mannschafts- Preise, 33 silberne Plaketten und elf silberne Mannschafts- Preise und drei eiserne Plaketten und ein eiserner Mann schaftspreis verteilt werden konnten. Neben-diesem hervorragenden Können auf der Ma ¬ schine, im Wagen in jedem Gelände, zu jeder Tages- und Nachtzeii kennzeichnet der Jahresbericht auch den Erfolg der geistigen Erziehung der nationalsozialistischen Krafp sichrer, denn bei diesen drei Veranstaltungen mußte nur ein einziger Fahrer wegen Fehlens bei der den Veran staltungen vorangehenden Flaggenhissung mit dem Bele gen von fünfzig Strafpunkten bestraft werden, und Be schwerden irgendwelcher Einheiten gingen nicht ein. Außer den Veranstaltungen innerhalb Sachsens nahm die Molorbrigade teil an der „Fahrt durch Schlesiens Berge", die an die ortsunkundigen sächsischen Fahrer große Anforderungen stellte. Von 44 sächsischen Fahrern konnten 11 goldene, 6 silberne, 5 eiserne Plaketten und 7 Ehren preise erkämpft werden. Weniger erfolgreich für die Sachsenmannschaft ge staltete sich die Brandenburgische Geländefahrt. Wenn auch sämtliche Teilnehmer der Motorbrigade Sachsen am Ziel ankamen, erhielten sie nur eine goldene, acht silberne und eine eiserne Plakette. Dieses Pech erklärt sich daraus, daß die Fahrer hauptsächlich auf Gebirgsgelände eingefahren sind und ihnen Wettbewerbe in der Ebene neue Aufgaben stellte. Es ist aber Vorsorge getroffen, daß die sächsischen Fahrer in diesem Jahr auch hierin ihren Mann stehen werden. Tie Motorbrigade Sachsen wird in diesem Jahr ihr Augenmerk darauf richten, daß ihre Veranstaltungen Be teiligungen aufweisen, die weit über dem Durchschnitt liegen. Jedem jungen Sachsen zwischen 18 und 25 Jahren, der mithelfen will, das Aufbauwerk des Führers zu unter stützen, ist durch die kostenlose Beteiligung (es werden sämtliche Ausrüstungsstücke, Bekleidung und sogar ein iügliches Taschengeld von 40 Pfg. gezahlt) an einem Lehr gang in der Motorsportschule in Hof bei Oschatz die Ge legenheit dazu gegeben. W. S. (Aufn. NSKK, Motorbrigade Sachsen-M) Brigadeführer Lein, der erfolgreichste Wagenfahrer der Motorbrigade Sachsen im Jahre 1935 Wir wollen SG-Lan-scharen bilden. Von SS-Standartenführer Burghardt, Führer des SS-Abschnites II. Auf dem dritten Reichsbauerntag in Goslar ist der Reichsführer der SS in seinem Vortrag unter anderem auf die ewige Bindung cingegangen, die zwi. schen Bauerntum und Schutz staffel besteht. „Erhaltung des Bluterbes" heißt die große gemeinsame Aufgabe, und alle Gedanken, die um die Staatsparole „Blut und Boden" schwingen, bilden die Grundlage, auf der gemeinsam diese Aufgabe gemeistert werden mnß. Tie Pflege des Blutes, die Förderung des Sippengcdankcns und die Stärkung unseres nordischen Blutes durch bäner- liche Siedlung sind die Einzelausgaben, die diesem hohen Ziel dienen. Die Brücke zwischen Bauerntum und Schntzstaffcl bil det das Rasse- und Siedlnngshauptamt der SS. Das Wort „Rasse" in dem Namen dieses Hauptamtes heißt im übertragenen Sinne Blut und das Wort „Siedlung" Boden. Der Rcichsführer der SS hat damit den Gedanken „Blut und Boden" schon in den Namen Rasse- und Sied lungshauptamt sinngemäß niedcrgelegt. Das ist durchaus nicht zufällig geschehen, sondern beruht zwangsläufig aus den gemeinsamen Aufgaben, die Bauerntum und Schutz staffel zur Erhaltung unseres Bluterbes und zur Stär kung unseres nordischen Blutes zu erfüllen haben. Aus dieser ewigen Bindung ergibt sich folgerichtig eine Verlagerung der Schutzstaffel auf das Land. Wenn die Schutzstaffel bisher noch nicht in dem wünschenswer ten Umfang auf dem flachen Land Fuß gefaßt hat und ihre Einheiten in der Hauptsache aus Männern aus der Stadt bestehen, so ist dies eine Erscheinung, die auf die Aufgaben der Schntzstaffel in der Kampfzeit zurückzufüh ren ist. Die schärfsten politischen Kämpfe haben sich doch immer wieder in den großen Städten abgespielt, und des halb ist es natürlich, daß die Schutzstafsel in erster Linie in der Stadt ihre Schlagkraft beweisen mußte. Wenn wir uns aber die Aufgaben vergegenwärtigen wollen, die der Schntzstaffel ans den beiden Begriffen „Rasse" nnd „Siedlung" erwachsen, so sehen wir, daß die Schutzstaffel sich bisher nur um die eine große Auf gabe der „Rasse" gekümmert hat. Mit der anderen Auf gabe, die ihr aus der Siedlung erwächst, ist sie bisher noch wenig in Erscheinung getreten. Ihren rassischen Hochwert, der ihr eigen ist auf Grund der scharfen rassischen Auslese, hat sie bisher zur Genüge bewiesen. In Zukunft kommt cs aber nun darauf an, sich diesen rassischen Hochwcrt auf Geschlechterfolgen hinaus zu er halten. Die Schntzstaffcl ist hierzu aber nur dann in der Lage, wenn sie im Bauerntum wurzelt. Hier sehen wir die Aufgabe der „Siedlung"! Selbstverständlich brauchen wir heute und in Zukunft auch in der Stadt schlagkräftige SS-Einheiten. Die Auf gabenstellung der Schutzstaffel verlangt darüber hinaus aber gebieterisch eine Verlagerung ihres Schwerpunkte- auf das Land. Zu diesem Zweck sollen auf Grund einer Vereinba rung des SS-Abschnittes II mit der Landcsbaucrnschast Sachsen im Gebiet des SS-Abschnittes II sogenannte „SS- Landscharen" gebildet werden. Jede SS-Landschar besteht aus einem Führer und acht bis zwölf Männern. Die Aufnahmebedingungen sind: Höchst alter 23 Jahre und Mindestgröße 1.70 Meter. Entscheidend für die Tauglichkeit ist weiterhin das Ergebnis der ärzt lichen und rassischen Untersuchung. Im Hinblick auf das Höchstalter wird bis zum 31. Dezember 1936 eine Ucber- gangszeit festgesetzt, während der das Höchstalter zur Auf nahme 25 Jahre beträgt. In der Zeit vom 1. Februar bis 30. April 1936 können ausnahmsweise auch Männer bis zum Alter von 30 Jahren einireten, sofern sie vor dem 30. Januar 1933 Mitglied der NSDAP oder des Stahl helm waren. Vorbedingung ist natürlich auch hier die rassische und körperliche Eignung. Für die Zugehörigkeit zu einer SS-Landschar kom men alle jungen Männer des Dorfes in Frage. Die SS-Landscharen werden unmittelbar dem zustän digen SS-Sturmbannführer unterstellt, damit eine dem Bauerntum angepaßte Ausbildung unbedingt gesichert wird. Der SS-Sturmbannführer wählt aus den bei der Musterung als geeignet befundenen Bewerbern je einen (Aufn. NSKK, Motorbrigade Sachsen-M) Truppführer Scherzer vom Brigadestab, der erfolgreichste Kraftradfahrer der Motorbrigade Sachsen im Jahre 1935 (Aufn. NSKK, Motorbrigade Sachsen-M) NSKK-Mmm Wünsche von 21/M 233, der erfolgreichste Rennfahrer der Motorbrigade Sachsen im Jahre 1935, (links: Oberführer von Bayer-Ehrenberg von der ONS; Mitte: der Präsident des DDAC, Krotü)