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Trommel «n- Fanfare Nr. 2 / Januar 1936 9)lÄer an0 ^er Azller^FNaeN^ »Wilsdruffer Tageblatt- Schulung der Stellenleiter der sächsische« HI-Vanne In dieser Woche finden in mehreren Jugendherber gen Sachsens acht Lager statt, in die die Stellenleiter der sächsischen HI-Banne und einiger Jungbanne zusammen gefaßt sind. Hitler-Iugend-Führer, die für die einzelnen Arbeitsgebiete der Hitler-Jugend verantwortlich sind, er halten innerhalb dieser Lager geistiges Rüstzeug für die Arbeit des Jahres 1936. In der Jugendherberge Zirkelstein hat die Abteilung „Rundfunk" Mitarbeiter und Stellenleiter in einem Lager vereinigt. Bei der Flaggenhissung wurde dkr Grenzland aufgabe Sachsens und des harten Schicksals der Sudeten deutschen gedacht. Gleich der erste Vortrag über die Rund funkarbeit der HI in Sachsen wurde für den weiteren Ver lauf des Lehrganges richtunggebend und machte den Stcllcn- leitern die Wichtigkeit ihrer Aufgabe klar; diese haben nicht nur Rundfunkgeräte zu beschaffen, die Jugend dem Rund funk zuzuführen und ihr das Abhörcn der Sendungen zn ermöglichen, sondern iie b"'" n ruck, noch die weit arökere Aufgabe zu erfüllen, aus der HI die schöpferischen Kräfte zur Arbeit für den deutschen Rundfunk heranzuzichen und sie zur Arbeit anzuspornen. Diese verantwortungsvolle, aber dankbare Ausgabe ist bisher schon in großem Maß in Angriff genommen worden, und diese Arbeit hat nicht nur in den Sendungen der Sender ihren Niederschlag ge funden, sondern anch in der Beachtung, die die Oesfent- lichkeit den zahlreichen HI-Sendungen entgegenbringt. Die Pressestellenleiter sind nach Leipzig gefahren, um dort ihre Arbeits- und Schulungstagung durchzuführen. Am ersten Abend versammelten sich die Teilnehmer zu einem Heimabend, der unter dem Geleitwort „Rcichs- berufswettkampf — das Bekenntnis der HI" stand. Gau schulungsleiter Pg. S t u d e n t k o w s k i sprach über die Pflicht der HI, die von der alten Garde des Führers er kämpften Stellungen zu sichern und die Gedanken der Bewegung wciterzutragen. Das Lager der Stellenleiter O (Organisation) der Banne und Iungbanne wurde in der Jugendherberge Geising eröffnet. Der Leiter der Abteilung O im Ge biet sprach über die Zielsetzung dieses Lehrganges, der unter dem Leitwort „Disziplin, Kameraschaft und Treue" stehen solle. Den Lagerteilnehmern wurden Beispiele für die statistische Auswertung der Organisationsarbeit gege ben. Bei der Eröffnung des Lagers der Stellenleiter GA (Grenz- und Ausland) auf der Iugendburg Hohnstein legte der Abteilungsleiter GA des Gebietes die Grundzüge der Volksdeutschen Schulungsarbeit der HI dar. Diese Schulung stehe unter dem Wort „Ein Volk — ein Reich — ein Führer". Grenzlandschulung bedeute Er ziehung zu einem überzeugenden Bekenntnis zum Deutsch tum und zum Nationalsozialismus. Ein Vortrag behan delte die vergeblichen Versuche der Jugend der Vorkriegs zeit, eine geschlossene Jugendbewegung zu gründen. Trotz dem habe diese Jugend auf ihren Auslandfahrten viel zur „Entdeckung" und Rettung der deutschen Volksgruppen im Ausland beigetragen. Me HI trage in sich die Kraft, gerade auf dem Gebiet der Volksdeutschen Schulung die große Gemeinschaft aller Deutschen zu gründen. Der Ab teilungsleiter GA stellte die beiden Hauptaufgaben seiner Stellenleiter in diesem Jahr heraus: Die sächsische Bevöl kerung wird in einem Aufklärungsfeldzug ein dringlich darauf hingewiesen werden, daß Sachsen Grenzland ist; besonders in den Reihen der HI soll ein starkes Grenzbewußtsein geweckt werden. Den ersten Abend verbrachten die Teilnehmer mit dem Grenzland dichter Christoph Kaergel, der aus seinen Werken las. F«hr<rt«m. Ein Führer kann nur selbstlos sein. Selbstlosigkeit ist bas Fundament für die Tugenden, die ein Führer haben muß. Es sind ihrer zwei: Treue und Einsatzbereitschaft. Wer selbstlos ist, kann treu und einsatzwillig sein. Wer treu und einsatzbereit sein will, muß selbstlos sein. Wer aus Erkenntnis selbstlos ist, ist fähig zu führen. In der Tatsache, erkannt zu haben, selbstlos sein zu müßen, liegt bereits die Fähigkeit. Der Grad der Selbstlosigkeit zeigt den Grad des Führertums. Eine Führer natur zu erkennen und zu beurteilen, geschieht nach ;yrer Selbstlosigkeit. Einen Führer, der nicht selbstlos ist, gibt es nicht oder aber es ist kein Führer! Das Leben um uns ist Kronzeuge dafür. Selbstlosigkeit ist Verzicht! Ein Führer muß verzichten auf alle Annehmlichkeiten des Lebens, die wie Sand am Meer gestreut liegen. Warum ist Verzicht nötig? Verzicht macht hart. Ein Füh rer muß von Härte lein, denn er ist oft einsam. Die Einsamkeit ist seine Welt; in ihr lebt er seiner Umwelt Jahrzehnte voraus. Verzicht macht sicher. Er ist die Rechtfertigung selbst; sie ist die Belohnung für den Verzicht. — Aber der Dank ist eine Annehmlichkeit, man darf hierüber nicht stolpern. Die erste Tugend bedingt die zweite. Sie, die Treue, ist Voraussetzung zum wahrhaften Einsatz, denn in ihr liegt die Kraft. Der Einsatz ist eines Führers Bestimmung. Je klarer er sich über dieses Schicksal ist, um so leichter wird ihm sein Ein satz. Der Einsatz adelt den Führer. Von diesem Adel bis zum Tod ist nur ein halber Schritt. Hier beginnt der Held zu wer den. Merkt euch! Alle Helden starben leicht, denn ihr Einsatz fiel ihnen nicht schwer. Sie sahen im Tod ihre Vollendung. Die R«ichrst«rmsahne. Von Eugen Frieder Bartelmäs. Wir trugen des Reiches Fahne voran! Wir liehen dafür unser Leben. Wir schlugen mit unseren Händen Bahn um Kommenden Erbe zu geben. Wir kämpften im heißen Wüstensand. wir starben auf Welschlands Erde, wir trugen der heißen Herzen Brand gen Osten für Deutschlands Werde! Wir gaben den Deutschen aus unserm Blut, die Dichter mit flammenden Morten! Wo sich das Reich erhob in Glut, da standen wir allerorten. Wir waren stolz und in un^ stark, doch reichten wir unsre Hände weit über unseres Landes Mark! Nichts war, das vom Reich uns trennte. Wir werden siegen, weil wir jung sind. Ein jeder muß wissen: Wir werden siegen, weil wir jung sind und weil mit uns die Zukunft des neuen Deutschen Reiches ist. Die anderen dagegen werden an ihrem eigenen Haß zu grunde gehen, denn etwas zum Sterben Verdammtes kann nicht am warmen Ofen wieder zum Leben erweckt werden. Denn wir sind nicht ungläubig, v nein! Wenn uns auch ein starres Dogma innerlich vielleicht we nig zu geben vermag, so sind wir darum doch die gläubigsten Menschen unserer Zeit. Erst kürzlich, bei der Eröffnung der hes sisch-nassauischen Zeltlager wußte Baldur von Schirach diesen unseren Glauben in Worte zu fasten: „Wir glauben an die heroische Zukunft unseres Volkes. Heißt das gegen Gott sein? Wir verteidigen die ewigen Werte der Religion gegen die, die mit der Religion Geschäfte machen. Wir bauen in den Herzen der Jugend einen großen Altar, auf dem Deutschland steht. Damit bekennen wir uns zum Allmäch tigen, denn er hat uns die Heimat gegeben. Als Erwachsene und als Kinder haben wir eine große Zeit erlebt, und wir haben wahrgenommen, daß zwei Millionen unserer Väter Schulter an Schulter starben. Nicht Katholiken und nicht Pro testanten, sondern Deutsche, die an Gott glaubten!" Deutsch« Arbeit. Wir stehn am Werk. Das Werk ist gut. Es wächst uns zu aus Art und Blut. Und Blut ist Wehr. Wir markten nicht um Lohn und Stand. Wir wollen nur — das Vaterland Und seine Ehr'. So werden Amboß, Hammer, Pflug Uns zum Altar. Was Haß zerschlug, Wirkt Liebe neu. Sind froh und stark an unserm Platz — So heben wir der Arbeit Schatz. Und bleiben treu. Und Hand zu Hand, und Herz zu Herz schließt sich der Kreis, trutz-fest wie Erz; Ein Volk, das schafft. Wir lauschen still des Blutes Strom. Wir bauen ernst der Arbeit Dom Aus Pflicht und Kraft. Wolfram Krupka. ,WWWIM Anser Ring««. Wir sind nicht durch das Trommelfeuer der Material schlachten geschritten. Wir lagen nicht im zerfetzenden Feuer vor dem Dvuomont, am Chapitrewald und Toten Mann, Da mals sahen wir noch mit großen fragenden Augen zu dem Vater und Bruder im grauen Waffenrock auf und wußten nichts zu sagen. Dann offenbarte sich uns in der reinen Idee des Nationalsozialismus — Deutschland. Deutschland! Dies ist unser Glaube. Dies ist unser Gebet, das wir in tausend Nächten draußen am Wegesrand sprachen, in hartem Dienst um das Vaterland — und alles das war das Gebet, in verzweifelten Nächten, fern von allen im Kerker des Systems. Das ist keine Phrase, das ist das Erlebnis heiligster Art in der Seele tausender junger Menschen, die aus diesem, für uns junge Nationalsozialisten unmenschlichen Kampf geläutert hervorgegangen sind. Es ist das Bekenntnis zum Kampf um dis Seele des deutschen Volkes, zum restlosen Einsatz aller jun gen Kräfte für die deutsche Revolution. Vor vielen Jahren sind wir als verzweifelte deutsche Jun gen auf die Straße der deutschen Revolution gekommen. Mit Leib und Seele verschworen wir uns der befreienden Tat und marschieren seitdem als deutsches Schicksal. Uns schreckte nicht Tod, nicht Kerker, nicht Terror und auch nicht der Verrat. Wenn es soweit kam, dann krampften sich die blutenden Her zen der Jungen zusammen, der Marsch aber ging weiter. Aus dem am lodernden Fever und auf das blanke Bajonett geschwo renen Eid brach die Liebe zu Deutschland aus unseren Herzen: Die Bereitschaft zum Leben wie zum Sterben für Volk und Land! Kämpfende und einsatzbereite Jugend konnte nur aus Not und Elend geboren werden — und Not und Tod werden auch unser Iungenleben — für Deutschland! Die jungen Soldaten der deutschen Revolution schreiten weiter. Sie wißen, auf dieser Straße unseres Soldatentums liegt Deutschland, sie wißen, daß die Zukunft im Schoße ihres jungen Geschlechts geboren wird. Wir glauben an Deutschland, an unser Leben, welches wir in hartem zuchtvollem Dienst schmieden werden. Deutschland gestern, Deutschland morgen, Deutschland in alle Ewigkeit! Daran glauben wir, weil wir Hitler-Jungen sind! G. P. Z«ltfantasi«n. Draußen klatscht der Regen ans Zelt. Innen aber sitzt die ganze Horde beisammen und lauscht den Erzählungen des Zug führers von seiner Großfahrt. Wer sie nachprüfen wollte, würde wohl lange zu tun haben, bis er die Gegenden findet, in denen Wolf herumgestrolcht ist. ,L?a also, was nun?" „Die Geschichte vom Ueberfall!" „Die kennt ihr doch schon! — Mensch, tu deinen Kopf von der Zeltbahn!" „Ach was, Wolf, erzähle nur! — „Na, dann will ich mal anfangen. — Wir waren also in einer ganz einsamen Gegend, es wurde schon langsam Abend, und noch lein Dorf zu sehen. Zelten wollten wir nicht, denn hier sollte es manchmal geistern, und der Gefahr setzten wir uns doch lieber nicht aus. Wir marschierten noch ein Stückchen, dann kommen wir durch einen kleinen Wald, und auf einmal steht ein Haus vor uns. Das kommt uns schon ganz komisch vor, keine Fenster, das Dach ist halb kaputt, kurz, das Haus ist in miserablem Zustand. Aber trotzdem, bester als gar nichts ist es. Also rein. Wir suchen uns ein Zimmer, wo wir schlafen können, unter- halten uns noch ein bißchen über alle möglichen Geister, die es hier geben soll und schlafen dann ein. Plötzlich wache ich auf. Mir ist es ganz merkwürdig, so ein bissel unheimlich, rich tig zum Fürchten. Die anderen grunzen alle noch. Auf einmal kommt eine Stimme aus der Luft. „Uaahh, uaahh." Richtig geisterhaft klingt es. „Hallo, 'raus aus den Federn, hier gei stert's!" rufe ich entsetzt. Alle fahren auf. „Wo denn?" „Hört nur!" Wieder kommt die gräßliche Stimme: „Wollt ihr eine arme Seele erlösen? Dann schneidet mir den Kopf ab!" Wir bekommen alle so ein ganz merkwürdiges Gefühl. Das ist ja fürchterlich! „Rettet mich, erlöst mich, schneidet mir den Kopf ab." Da kommt das Gespenst. Ganz weiß, und einen entsetzlich langen Hals hat es. Wir nehmen unsere Mester 'raus, und säbeln los. Der Hals geht und geht nicht durch. Plötzlich gießt es in Strömen durch die Decke. Lauter Löcher hat die ja auf einmal bekommen! Und während wir erschrocken nach oben gucken, kriegen wir einmal fürchterliche Keile. Wir werden ge- fesselt und die „Geister" nehmen uns noch ein Stück mit. Dann geben sie uns noch einige gute Ermahnungen, das nächste Mal unsere Mester schärfer zu machen und uns nicht wieder in Geisterschlösser zu legen und laßen uns los. Das war natür lich irgendeine Gruppe aus der Umgebung, die uns so in Angst und Schrecken gesetzt hat." „Mensch, Mols, wie kommen denn da die Löcher in bis Decke? Die waren doch vorher nicht da!" G „Tscha, wenn ich das wüßte. Vielleicht waren es doch Geister?" Hlller-Iuamd, G«fo'aichast 16 268, Wilsdruff. vom 16. bis 31. Januar. 13. (Do) Kameradschaftsdienste: Kam. 2 und 4. 20. (Mo.) Führerdienst, HI.-Heim Wilsdruff. 22. (Mi.) Schardienst. 36. (So.) Gefolgschaftsdienst, 8.30 Uhr HI.-Heim. 20. (Mi.) Kameradschaftsdienste: Kam. 1 und 3. 30. (Do.) Kameradschaftsdienste: Kam. 2 und 4. Der Führer der Ges. 16 208.