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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ?^<LA"^russ-r Tageblatt' erschelnl werktags nachm. 4 Uhr. B-zugSpr. monatl 2RM. tret HauS, bet Postbestellung 1,80 RM. zuzugl. Bestellgeld Einzelnummer lo Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u GeschästSstclle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonÄ^Bciri^ gen besteht kein Anspruch - U-L auf Lieferung der Zci. tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Rr. 5. — Ziffer.Gebühr: 2g Rpfg. — Dorgeschri«» bene ErschetnungSIage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags Ig Uhr .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und ZwangSvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 13 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 16. Januar 1936 M Wer bei heil WMmWern Zum 18. Januar Wege zum Reich. 1701 — 1871 — 1933. Die Geschichte der Deutschen ist die der Suche nach dem Reich. Seit zwei Jahrtausenden ringen wir um seine Gestaltwerdung im historischen und seelischen Raum. Angefangen von jener Zeit der Völkerwanderung, dem Aufbruch des Germanentums in die geschichtliche Welt, als Goten und Vandalen, Burgunder und Franken aus dem Boden des römischen Imperiums ihre Reiche grün deten. Ein neues Weltzeitalter zieht herauf, als der Schwerpunkt der germanischen Welt sich zum ersten Male von Mitteleuropa an die Gestade des Mittelländischen Meeres vorschiebt. Im Schatten der Trümmer Kartha gos entsteht das Reich des Vandalen Geiserich, in Ra venna hält Theoderich der Große, den die Sage Dietrich von Bern nennt, seinen Hos. Die jugendliche Kraft der germanischen Völker droht sich, fern dem mütterlichen Wurzelboden, zu verzehren. Unter den Schlägen des ost römischen Reiches werden die germanischen Staaten gründungen aus dem Boden der Antike zertrümmert. Da Wird der Bogen wieder in den nordischen Raum zurück geschlagen, der Schwerpunkt wandert wieder zurück in das Land des Ursprungs: Karl der Große fügt das erste Reich der Deutschen, das Heilige Römische Reich Deut scher Nation. AVer im Leb'en unseres Volkes wohnen Sieg und Niederlage, Macht und Untergang, Glanz und Tragik immer dicht nebeneinander. Wieder geht der Mittel punkt unserer völkischen Kraft über die Alpen und ver zehrt sich in der Fremde. Das erste Reich der Deutschen zerbrach unter den Schlägen des Schicksals. Viele ver suchen sich an der Aufgabe, das Reich neuzugestalten, dber nur ein Staat ist berufen, die deutsche Welt zu ge stalten und zu formen: Brandenburg-Preußen. Als das Schicksal des mittelalterlichen Kaisertums sich in Italien zu erfüllen begann, waren die Hohenzollern die vertrauten Räte der beiden letzten großen deutschen Kaiser, Friedrich Rotbarts und Heinrichs VI. Es ist wie ein Ruf des Schicksals, daß in der Todesstunde des Ersten Reiches die zukünftigen Träger des Zweiten Reiches be reitstehen, Erbe und Vermächtnis zu übernehmen. Weit ist allerdings der Weg zu der Verwirklichung dieser Be rufung. Unter Opfern und Mühen steigt das karge Land unter dem kurbrandenburgischen Adler empor. Erst lang sam und zäh werden die Grundlagen der Macht geschaf- sen, bis der dritte Friedrich unter dem brandenburgischen Kurhut, gestützt auf die Tat des Vaters, des Großen Kurfürsten, seinen Lieblingstraum verwirklichen kann: am 18. Januar 1701 setzt er sich und seiner Gemahlin, der geistvollen Sophie Charlotte, im Königsberger Schloß die Königskrone auf das Haupt. Europas Gesandte sind in der alten Ordensstadt zugegen. Glocken läuten, Ka nonen donnern, als die Gekrönten zur Schloßkirche sahren, um die Salbung durch zwei lutherische und refor mierte Bischöfe zu empfangen. Mißtrauisch und voll Neid hatte man nach Königs berg geschaut, als Brandenburg zum Königreich erhoben wurde. Besonders Habsburg wurmte es, daß es unter dem Druck der Verhältnisse seine Zustimmung geben mußte. Aber anderthalb Jahrhunderte sollte der Kamps um die Vorherrschaft in Deutschland zwischen Habsburg und Hohenzollern, zwischen Österreich und Preußen währen. Reden und Proklamationen, Verfassungsent- würfe und Noten werden entworfen und gewechselt, um die deutsche Frage zu lösen. Bis Ottovon Bismarck den gordischen Knoten zerschlägt. Auf den Schlacht feldern von Düppel und Königgrätz entscheidet sich der Kamps um die Vormacht, bis Preußen in den deutschen Raum hineingewachsen ist, reif geworden für seine deut sche Aufgabe, jetzt nicht mehr der Sachwalter seiner Interessen allein, sondern der Fahnenträger des Reiches. Auf den Schlachtfeldern Frankreichs kämpfen nicht mehr Preußen und Bavern, Sachsen und Württemberger, son dern Deutsche. Während alle deutschen Stämme in der Waffenbrüderschaft des Krieges als lebendige Verkörpe rung der Reichsidee vor den Wällen von Paris stehen, klingt das Kaiserhoch des Grotzherzogs von Baden durch den Spiegelsaal von Versailles. Uniformen und Waffen beherrschen das Bild der Kaiserproklamation des 18. Ja nuar 1871 — wie ein Symbol dafür, daß das Ringen um das Reich der Deutschen sich immer in Kampf und Opfer vollzog und zum Siege geführt wurde. Uber ein halbes Jahrhundert stand das Zweite Reich, gefürchtet und geachtet in der Welt. Und doch nagten schon an seinen Wurzeln die Ratten des Verfalls, weil die einheitliche Willensricytung des Volkes fehlte. Noch einmal erlebt die Reichsidee ihre großartige Auf erstehung in den Augusttagen 1914, als das „Volk in Waffen" marschiert, sein Reich an den Fronten des großen Krieges zu schützen. Wieder geht das Reich ver loren in dem Kamps gegen die halbe Welt, weil die Kräfte der Zerstörung ihr Haupt erheben konnten. Aber in der Stunde des Verlustes beginnen schon die Kräfte Lippe feierte den Wahlsieg vsr drei Zähren. Große Kundgebung im Rathaus von Detmold. Das Lipper Land beging am Mittwoch den dritte» Jahrestag der historischen Landtagswahl am 15. Januar 1933, in der der Nationalsozialismus gegen alle Mächte des Marxismus und des Liberalismus einen überragen den Sieg errang, einen Sieg, der gleichsam der Vorbote des Endsieges am 30. Januar 1933 war. Mit Recht heißt es, daß die Wahl in Lippe das Schicksal Deutschlands ent schieden hat. Mit Recht feierte also Lippe den Jahrestag dieses Erfolges. Detmold war der Mittelpunkt der lippischen Feiern. Hier fand im Rathaus eine große Kundgebung statt. Von allen Seiten, aus Lippe und Westfalen, waren Sonder züge gekommen, die die Formationen und alten Kämpfer heranbrachten. Als Stabschef Lutze erschien, wurde er vom Reichsstatthalter Dr. Meher unter be geisterten Heilrufen der Menge begrüßt. Vor dem Rathaus hatten die alten Kämpfer in einem gewaltigen Viereck Aufstellung genommen. Gauleiter Dr. Meyer führte ihnen noch einmal packend die schick salsschwere und verantwortungsvolle Zeit vor drei Jahren vor Augen. Auf diese Zeit des Kampfes könnten die alten Kämpfer stolz sein. Der Führer habe diesen Kampf den denkwürdigsten Wahlkampf und Wahlsieg genannt, der nach den schweren Jahren 1932 und nach den langen Jahren des Ringens um die Macht die Ent scheidung gebracht habe. Auch Stabschef Lutze sprach einige Worte an die alten Kämpfer. Wenn wir heute mit Stolz und Freude der Zeit vor drei Jahren gedenken, so sagte er, dann können wir das mit Stolz tun. Um überhaupt diese Opfer bringen zu können, waren die Idee und der Glaube an unseren Führer notwendig. Daraus ergibt sich heute für jeden Mitkämpfer nicht nur in Lippe, son dern in ganz Deutschland die zwingende Forderung, sich im Aufbau dem Führer unaufhörlich zur Verfügung zu stellen. Wir wollen nur eins: Dem Führer helfen, damit er erreicht, was er sich als endgültiges Ziel gesteckt hat: Ein großes, freies, starkes Volk in einem herrlichen Deutschland! Ehrungen für Adolf Hitler. Der Führer hatte es sich nicht nehmen lasten, an diesen denkwürdigen Tagen in Lippe zu weilen. Ihm und den Männern, die ihm damals im Kamps für den Sieg der Bewegung zur Seite standen, wurden besondere Ehrungen zuteil. Aus der Grevenburg, wo der Führer 1933 gewohnt hatte, erschien Gauleiter Dr. Meyer mit den Bürgermeistern und Abordnungen westfälischer und lippischer Städte, die dem Führer und seinen Mitkämpfern kunstvoll aus gestaltete Ehrenbürgerbriefe überreichten: die 90 000 Einwohner zählende westfälische Bergarbeiterstadt Recklinghausen, die mit 34000 Einwohnern größte Landgemeinde Preußens Herten, die westfälische Töpfer- und Handwerkerstadt Stadt loh n im Kreise Ahaus und die lippische Stadtgemeinde Schwalenberg, die schon zweimal hundertprozentig für den Führer und Deutschland gestimmt hat. des Neubaues zu wirken, verlästert und verraten. In Oberschlesien und im Baltikum, in München und an der Ruhr stehen die Soldaten des Reiches, kämpfend und fallend und dann doch siegend, weil auch in ihrem Tode noch die Idee des Reiches durchbrach, bis die Generation der Front, die einst den Kamps um das Reich geführt und scheinbar verloren hatte, zur letzten Durchbruchs schlacht antrat. Und „da geschah des Schicksals größtes Geheimnis, das aus der Verzweiflung die Sehnsucht, aus der Sehnsucht den Glauben, aus dem Glauhen die Kraft formte" (Werner Beumelburg). Der Führer faßte die beiden Kräfte Nationalismus und Sozialismus zu sammen, die ein liberalistisches Zeitalter auseinander- gerissen und dadurch den Zusammenbruch des Zweiten Reiches herbeigeführt hatte, und am 21. März 1933 sah die preußische Soldatenkirche die G e b u r t s st u n d e des Dritten Reiches, das sein wird „das Reich des deutschen Volkes, im Geist und in der Wahrheit, und das Schicksal wird es dazu bestimmen, den deutschen Raum zu gestalten nach dem Maßstab der tiefen und gläubigen Sehnsucht, die in zweitausend Jahren die besten Deutschen erfüllt hat" (Werner Beumelburg). Tberhard Hannäh. Mit Genehmigung des Führers erhielten dann Ober gruppenführer Brückner den Ehrenbürgerbrief der Stadt Detmold, Reichsprestechef Dr. Dietrich, der bereits vor zwei Jahren zum Ehrenbürger der Städte Bad Salzuflen und Laage ernannt worden war, den Ehrenbürgerbrief der Stadt Bad Salzuflen, Brigade führer Schaub den Ehrenbürgerbries der Stadt Lemgo, Reichsbildberichterstalter Hoffmann den Ehrenbürger brief der Stadt Bad Salzuflen und Brigadeführer Schreck den Ehrenbürgerbrief von Schwalenberg. Am Mittag waren neben Hunderten von Erwachsenen auch viele Kinder, darunter zahlreiche Gruppen der JH., des Jungvolks und des BDM., zur Grevenburg ge kommen, um den Führer zu sehen. Der ganze Hof der Burg war dicht gefüllt von quirlendem jungen Leben, und der Führer weilte längere Zeit unter ihnen. Er konnte sich dabei kaum des Ansturmes der jubelnden Kinder erwehren und mußte sich, als er abgcrufen wurde, erst mühsam einen Weg durch die begeisterte Schar bahnen. Oie Triumphfahrt des Führers. Vor dem Dunkelwerden fuhr der Führer von der alten Grevenburg weiter nach Detmold, fuhr durch das Lipper Land, das ihm in diesem letzten Wahlkampf vor der Macht ergreifung damals vor drei Jahren so einen triumphalen Sieg geschenkt hatte. In Detmold bildeten alle Forma tionen der Nationalsozialistischen Bewegung und brüder lich die Männer der Wehrmacht ein endloses Spalier durch die ganze Stadt hindurch und hinaus zu den Flughallen, wo 15 000 Menschen des Führers harrten. Diese 15 000 aber sind nur ein Bruchteil von denen, die zu diesen Fest tagen nach Detmold kamen; denn Hunderttausende sind es, die aus dem Lipper Land und aus Westfalen hier zu sammenströmten. Vor den Flughallen standen Stabschef Lutze, Reichsorganisasionsleiter Dr. Ley, Gäuleiter und Reichsstatthalter Dr. Meyer, Ministerpräsident Klaaqes, SA-Gruppenführer Schramme, SS-Obergruppenführer Weitzel, der Kommandeur des 6. Armeekorps, General leutnant von Kluge, der Kommandeur des Lustkreises 4, General Halm, und eine größere Anzahl des Führerkorps der Partei und des Offizierkorps der Wehrmacht. Der Führer schritt die Ehrenformationen ab, und unter brau sendem Jubel begab er sich durch die Hallen zum Pult. Nach der Begrüßungsansprache des Gauleiters DK Meher sprach Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. Er führte etwa folgendes aus: Mein Führer! Meine Freunde! Wenn wir heute ein neues Volk und ein ganz neues Volksheer in Deutschland sehen, und damit etwas vollbracht haben, was vor Jahren überhaupt kein Mensch zu glauben wagte, so fragen wir uns heute immer wie der, was eigentlich das Geheimnis dieses Erfolges ist. Meine Freunde, es ist das, was sich jeder fragen mutz, und was wir uns tagtäglich fragen: Glaubst Du an Dich selber, an Deine Kraft, glaubst Du an Deinen Erfolg? Es ist die Frage, die das Schicksal uns allen, allen wieder gibt: Glaubt Ihr, habt Ihr ein Lebensziel? Die Partei hatte damals Schlag auf Schlag erlitten. Wir haben damals Niederlagen gehabt, Verrat in unseren eigenen Reihen und alle Welt schrie: Es ist jetzt aus mit den Nazis, jetzt ist Schluß, die eigenen Führer verlassen die Fahne. Es war der Führer, der uns allen sagte: Und nun erst recht, jetzt gerade. Glaubst Du, daß auch die Sorgen zum Leben gehören, und datz das Leben nur deshalb schön ist, weil die be quemen Tage mit sorgenvollen Tagen wechseln? Und wenn wir heute so glücklich sind — und wir sind glücklich — trotzdem noch manche Not vorhanden ist, trotzdem haben wir das Glück, daß wir heute wissen, weshalb wir leben. Wir haben wieder zurückgefunden zu uns selber, zu un serem Sein. Wir antworten deshalb nicht: Das Bequemste ist schön, das Angenehme allein ist schön, sondern der Kampf ist schön, das, was wir dem Arbeiter immer wieder fagen: Wir können Dir ein Paradies nicht bringen, wir haben es nicht, wir wissen bestimmt, datz es auf dieser Erde nicht ist. Entscheidend ist aber nnr, ob Du, Mensch, gewillt bist, die Sorgcu anzupackcn oder ob Du vor den Sorgen zufammenbrichst. Das ist es, ob Du, wie Adolf Hitler, sagst: Jawohl, Schicksal, Du hast mich niederge worfen, aber deshalb gebe ich nicht nach. Nein, jetzt, Schick sal, faste ich Dich erst recht au! Tas begriffen die Macht haber von damals nicht, deshalb mutzte Adolf Hitler siegen Das Schicksal legte uns mehr Lasten auf: Den Ver- failler Vertrag, Schande, Elend, Erwerbslosigkeit, -vun- der und Not/ Deutschland schien zu zerbrechen. Sepcra- tismus im Westen, Spartakismus im Innern. Und da fragte das Schicksal einen Soldaten: Glaubst Du an Deutschland? Und er antwortete: Jawohl, ich glaube an Deutschland)