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Zusammenarbeit für den Frieden. Rudolf Heß bei der Deutsch-Englischen Gesellschaft. Die Deutsch-Englische Gesellschaft, die sich ebenso wie ihre Brndergcsellschaft, die Änglo-German- Fellowship, die Vertiefung des deutsch-eng lischen Verständnisses zum Ziele gesetzt hat, hielt ihre erste Mitgliederversammlung in der Reichs hauptstadt ab. Nach einem Empfang beim Präsidenten der Gesellschaft, dem Herzog von Kobnrg, vereinte ein Abendessen im Aero-Club von Deutschland die Gesell schaft und ihre Gäste wenige Stunden später erneut in Gegenwart des Stellvertreters des Führers, Rudolf Hetz. Der Herzog von Koburg wandte sich in seiner Begrüßungsansprache an die englischen Gäste, wo bei er u. a. ausführte: „Ich versichere Ihnen, daß alles, was wir Ihnen in diesen Tagen sagen und zeigen, der Tiefe des Gefühls entspricht, das das deutsche Volk — und zwar aus Überzeugung — dem Werte eines deutsch englischen Verstehens entaegenbringt. Die Deutsch-Eng lische Gesellschaft und die Anglo-German-Fellowship erstreben nichts anderes, als die Freundschaft zwischen anseren Ländern zu fördern und für beide nützlich zu Pflegen. Auf uneingeschränkter gegenseitiger Achtung bauen wir die zukünftige Freundschaft unserer Länder auf." Im Laufe des Abends dankte der Präsident der Anglo-German-Fellowship, Lord M o u n t T e m p l e, für die Gastfreundschaft der Deutsch-Englischen Gesellschaft und lud die Gastgeber herzlich ein, demnächst wiederum nach London zu kommen. Er erklärte dann: „Tie freund schaftlichen Gefühle des englischen Polkes gegenüber seinen deutschen Vettern sind stärker, als Sie es sich vor stellen, und unsere öffentliche Meinung ist überzeugt, daß eine endgültige und klare Verständigung zwischen unseren beiden Völkern zustande kommen muß." Jede Woche zwölf neue Flugzeuge. Tas Programm der britischen Luftrüstung. Die Ankündigung des englischen Luftfahrtministers, daß England seine Luftflotte verstärken müsse, weil da^ mit dem Lande die größte Fricdcnssichcrung gegeben sei, wird ergänzt durch eine Meldung des Londoner Blattes „Daily Telegraph", die besagt, daß die englische Luft flotte in Zukunft durchschnittlich um ein Geschwader (12 Flugzeuge) in der Woche vermehrt werden soll. Schweden verstärkt seine Rüstung. König Gustaf kündigt Steuerherabsetzungen an. Die feierliche Eröffnung des schwedischen Reichstages wurde im weißen Marmorsaal des Schlosses in Anwesenheit der königlicken Familie, der Regierung und des Diplomatischen Korps durch den König vollzogen. In der Thronrede ging König Gustaf zunächst auf die weltpolitische Lage ein. Dem Reichstage werde in dieser Tagung ein Vorschlag für eine Neuordnung der Landesverteidigung vorgelegt werden. Die Neuordnung habe eine Verstärkung der Ver- teidigungs mittel auf der Grundlage der Beschlüsse des Ausschusses für Landesverteidigung zum Ziel. Vor allem sei eine beträchtliche Verstärkung der Luftflotte und der Luftabwehr ins Auge gefaßt. Der Rüstungsctat wird erhöht und der Ausbau der Festungs anlagen auf der Insel Gotland durchgeführt werden. Eine Überraschung brachte die Thronrede, indem sie eine beträchtliche Herabsetzung der Stenern an kündigte. Japan wird die AIvttenkonferenz verlaffen. Eine entscheidende Sitzung des japanischen Kabinetts. Das japanische Kabinett beschäftigte sich eingehend mit der Lage auf der Londoner F l o t 1 e n k o n f e - renz und legte die Anweisungen für die japa nische Abordnung fest. Nachdem die Admirals» konferenz diese Anweisungen gebilligt hatte, wurden sie Sonntag vom Kabinett einstimmig angenommen und vom Kaiser genehmigt. Die Anweisungen für die japa- Nische Abordnung wurden sofort nach London gedrahtet. In der Sitzung des Kabinetts erörterte der älteste Minister Takahashi die schwierige Weltlage. Er regte an, daß die japanische Abordnung in London nochmals ein dringlich die Haltung Japans erläutern solle. Der Minister brachte zum Ausdruck, daß Japan ruhig und in freundschaftlicher Form die Flotten konferenz verlassen solle, wenn sich kein anderer Ausweg ergebe. Wie von zuverlässiger Seite verlautet, sehen die An weisungen der japanischen Negierung vor, daß die japa nische Abordnung auf der Flottenkonferenz das Schwer gewicht auf die effektive Abrüstung der Angriffs waffen lege, um damit ausdrücklich den Friedenswillen Japans zu beweisen. Nach japanischer Auffassung gebe es keinen anderen Weg zur Aufrechterhaltung des Welt friedens. Die Ungleichheit der Rüstungen und die Bei behaltung der Angriffswaffen stellten eine ständige Be drohung des Friedens dar. Auch die gesamte japanische Presse fordert die friedliche Trennung Japans von der Flottenkonserenz, falls kein anderer Ausweg möglich sein sollte. Mlliar-en-Msiurrgen der Sowjets. Heeresausgaben in Höhe von 42 Milliarden französischen Francs. An der weiteren Aussprache im Zentral-Erekutiv- Kometee der Sowjetunion beteiligten sich auch einige der Noten Armee augchörcnde Mitglieder. Ter Vorsitzende des Westsibirischen Verwaltungsbezirkes erklärte: „Falls die Japaner uns im Fernen Osten nngreiscn sollten, werden wir ihnen auf eigenem Boden ein Grab bereiten!" Ein „Kommandeur" aus Sowjet-Weißrußland er wähnte, daß der Heereshaushalt für 1935 sechs Milliarden Rubel umfasse; tatsächlich seien für die Zwecke der Landes verteidigung acht Milliarden Rubel aufgewendet worden. Im Jahre 1936 würden 14 Milliarden Rubel für mili tärische Zwecke aufgewendet werden. Diese von einem Red ner, der der Noten Armee augehört, „zunächst unveihiud- lich" mitgeteilteu Ziffern enthüllten die bevorstehende Er höhung des Heereshanshaltes der Sowjetunion auf 14 Milliarden, nach dem heutigen Rubel-Umrechnungs kurs 42 Milliarden französische Francs. Neue MMMrlmWligek? Unvrftsgen in Lonckon un« pari» üver RbrMniens Erfolge - vsr deigiKbe Nönigrdsus al» Vermittler — LngljsM-rranrökilMe» Managt Uver «veffinien? Es rauscht wieder einmal im Blätterwald, in Paris sowohl wie in London. Es geht das Geranne, daß ein neuer Fricdcnsvorschlag an Mussolini in Borbcrcitung sei. Das wäre nicht der erste Versuch. Und die Dinge in Abessinien entwickeln sich nicht zum Besten der Wieder herstellung des europäischen Gleichgewichts. Wenn Italien etwa den ganzen eroberten Boden wieder ausgcben müßte, dann würde Abessinien der Sieger sein. Ein solcher Ab schluß des Abessinicnuntcrnchmeus wäre den Politikern in London und Paris aber nicht gerade sehr genehm. In Paris weiß die sehr eifrige Außenpolitikerin des „Oeuvre" zu melden, daß demnächst ein erneuter Friedens vorschlag für den ostafrikanischen Konflikt zu erwarten sei, der dann eine gemeinsame Aktion der europäischen Großmächte auf dem Wege über Genf darstellen würde. Man sehe es in Kreisen der großen europäischen Kolonialmächte als unerwünscht an, daß ein schwarzes Volk einen allzu offensichtlichen Sieg über eine Weitze Großmacht davontrage. Außerdem befürchtet man, daß eine völlige Erschöpfung Italiens dem europäischen Gleichgewicht Schaden bringen könne. Wahrscheinlich würde eine neutrale Unter suchungskommission die Notwendigkeit einer sozialen und wirtschaftlichen Umgestaltung in Abessinien fcststellen. Voraussichtlich werde im Drci- zehnerausschutz des Völkerbundes Belgien, dessen Königs haus mit der italienischen Königsfamilie eng verbunden sei, in diesem Sinne einen Vorstoß machen. Der Negus soll bewogen werden, selbst die Hilfe des Völkerbundes für die innere Erneuerung seines Landes zu erbitten, und dieser werde Frankreich und England eine Art von Mandat zur Prüfung der not wendigen Maßnahmen erteilen. Es werde allerdings sehr schwierig sein, dem Negus die Zustimmung zu einer Beteiligung Italiens an der wirt schaftlichen Entwicklung Abessiniens abzuringen, denn Herrscher wie Volk Abessiniens seien über ihre bisherigen militärischen Erfolge gegenüber einer weit überlegenen Heeresmacht mit Recht stolz, aber dem Druck aus Paris und London werde er nicht widerstehen können. Auch die Londoner „Times" wollen von einem be vorstehenden Friedensvorschlag wissen. Das Blatt be- merkt, es fehle nicht an Zeichen, daß der Umfang und die mangelnde Volkstümlichkeit des abessinischen Feldzuges einen Eindruck auf die Leiter der italienischen Politik zu machen beginne. Italien lasse offensichtlich erkennen, daß es nicht un versöhnlich und durchaus bereit fei, auf einer Grund- läge, die Italiens berechtigte Interessen sichern Würde, zu verhandeln. In Genf glaube man nicht, daß nach dem Zusammenbruch der letzten Bemühungen irgendein neuer Versuch von Großbritannien erwartet werden könne. Man glaube aber, daß Italien einen Vorschlag von Frankreich, ob er unmittelbar oder durch den Völkerbund gemacht werde, sorgfältig prüfen würde. Wenn nicht von Paris, dann werde der Anstoß möglicherweise von einer Gruppe kleinerer Mächte kommen. Das Ringen an -er Südfront. Der abessinische Oberkommandierende der Südfront, der Ras Desta, hat beim Kriegsministerium in Addis Abeba 35 000 Mann Verstärkungen angefordert, damit er den bei Dolo langsamen Gang kommenden Vor marsch der italienischen Armee Graziani bald wieder zum Stillstand bringen kann. Den Hauptwiderstand werden die Abessinier aber erst bei Ginir leisten, wo die sich bis Addis Abeba hinziehenden hohen Bergketten beginnen. Bemerkenswert ist, daß die neue Offensive des Generals Graziani hauptsächlich von italienischen H e im a tt r u p p e n durchgeführt werden wird. Die Askaris ans Libyen, Eritrea und Somalilgnd werden nicht mehr in großen Verbänden gegen die Abessinier eingesetzt. Italienische Vorstöße an der Südfront. Aus den amtlichen italienischen Berichten über die mi litärischen Operationen an der Somalifront zwi schen dem 1. und 7. Januar ergibt sich eine rege Gcfechts- tätigkeit und zahlreiche Erkundungs- und Bombcnslüge von seiten der Italiener. Am 3. Januar rückte der auf italienischer Seite kämp fende Sultan von Schiwali mit tausend Mann und zahl reichen Maschinengewehren nach einem Marsch von 200 Kilometer in das Tal des oberen Schebeli, wo er, wie be richtet wird, in der Gegend von Gabba überlegene abessi nische Streitkräfte angriff und zurückschlug. Die Verluste der Abessinier sollen 474 Tote und zahlreiche Verwundete betragen haben. Die Krieger des Sultans wurden bei ihrem Angriff durch italienische Bombenflugzeuge unter stützt. In der Gegend von Dolo wurden zur Feststellung der Stärke der Streitkräfte von Ras Desta eine Reihe von Aufklärungsflügen unternommen. Es wird berichtet, daß bei verschiedenen Zusammenstößen die Abessinier über 200 Tote zu beklagen batten, während die Italiener fünf Tote und einige Verletzte aufwiesen. Die abessinischen Meldungen von der Nordfront be sagen, daß die Kämpfe um Makalle ihren Fort gang nehmen. Besonders heftig seien die Kämpfe zwan zig Kilometer westlich von Makalle. Der abessinische Stoß richte sich fetzt gegen Abaro, das ungefähr 25 Kilometer nördlich von Makalle liegt. Tie Lage der Italiener wird hier als äußerst gefährlich bezeichnet. Infolge des fast 14« tägigen Regens seien sämtliche alten und neugebauten Straßen für den italienischen Nachschub gänzlich un brauchbar geworden. Diese Lage werde von den Abes siniern auch weiterhin aüsegnutzt. Oer Ring um Makalle schließt sich. Die Meldungen von der Nord front besagen, daß die Kämpfe nm Makalle ihren Fortgang nehmen. Der abessinische Stoß richte sich jetzt gegen Abaro, das ungefähr 25 Kilometer nördlich von Makalle liegt. Die Lage der Italiener wird hier als äußerst gefährdet bezeichnet. Infolge des fast vierzehntäglgen Regens feien sämtliche alten und neu gebauten Straßen für den italienischen Nachschub gänzlich unbrauchbar ge worden Diese Lage werde von den Abessiniern auch weiterhin ausgenutzt. Der Ning nm Makalle schließe sich also immer mehr, so daß jeden Tag mit der Rückerobe- rung durch die Abessinier gerechnet werden mutz. Die von ausländischen Berichterstattern gemeldete Eroberung Makalles hat sich allerdings nicht bestätigt; sie wird so wohl aus Nom als auch aus Addis Abeba bestritten. Ms mstevre Heimat. Wilsdruff, am 13. Januar 1936. Oer Spruch des Tages: Was die Leute gemeiniglich das Schicksal nennen, sind meistens nur ihre eigenen dummen Streiche. Sch openhauer. Jubiläen und Gedenktage. 11. Januar. 1890 Der Dichter Karl Gerok gestorben. 1930 Horst Wessel von Kommunisten in der Wohnung überfallen. Sonne und Mond. 14. Januar: S.-A. 8.05, S.-U. 16.13; M.-A. 23.01, M. ' "10 Launen wie im April. So geht das nun schon seit Tagen. Eigentlich sogar seit Jahresanfang schon: alle fünf Minuten anderes Wetter. In bester Laune und bei fast mittelmeerblauem. Himmel geht man von Hause weg. Kaum ist man 300 Schritte vom schützenden Heim entfernt, beginnt sich der Himmel zu verdunkeln und Lyon prasseln dicke, dicke Regentropfen herunter. Einen Schirm hat man natürlich nicht bei sich. Auch keine Nberschuhe angezogen. Vom Regenmantel gar nicht zu reden. So zieht sich die Nässe freundlich und selbstverständlich in Schuhen und Kleidern fest. Aber schließlich, was tut's, man hat eben erst blauen Himmel über sich gesehen und trägt noch ein bißchen von der sonnigen Stimmung im Gemüt, die die Himmelsbläue unfehlbar in allen auf Jannardunkel ein gestellten Menschen unserer Breitengrade attslöst. Und sonnige Stimmung hilft stets über die Widerwärtigkeiten des Alltags hinweg. Auch wenn sich dieser Vorgang des Sonnenscheins mit darauf folgendem Einregnen zum zweitenmal wiederholt, siegt noch der gute alte Optimismus über Verärgerung und Trübsinn. Beim drittenmal wendet sich schon das Blättchen ganz sacht. Ein wiederholtes kräftiges Niesenmüssen erinnert uns daran, daß dieses Wetter ungesund ist, Krankheiten mit sich bringt, Erkäl tungen verursacht, die man wochenlang nicht richtig los wird, weil sie immer wieder durch Nässe und plötzliche ^emperaturwechsel aufs neue „angeregt" werden. Kurz und gut, dieser Gedanken Schwärze verdirbt uns die gute Laune endLMis...und M: WsMeL ie tiachALt , Temperament, laut oder leise, offen oder versteckt über dieses Jannarwetter, das Launen hat wie sonst nur der April Um vor sich selbst nicht als allzu krasser Egoist dastehen zu müssen, der aufs Wetter schimpft, weil ihm persönlich dabei das Wohlbefinden schwindet, zieht man zum Beweise des gerechten Zorns die Landwirtschaft, den köstlichen Nährboden Erde heran. Wie soll der im Herbst und Sommer Erträge bringen, wie sollen Obstbäume Früchte tragen, wenn gesunde Wintcrkälte nicht die feind- lichen Bakterien tötet? . . . Übrigens man sagt, gleich wird's besser, wenn man mal tüchtig schimpft! Wer weiß, vielleicht gilt das auch für diesen Januar, der allen Januarwettersitten bitter Hohn spricht! Vielleicht zeigt morgen das Thermometer schon Kältegrade. Dann wäre ja unser Zweck erreicht. Also in diesem Sinne . . . Flaggenschmuck. Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der Saarabstimmung trugen am heutigen Montag alle öffentlichen und viele Privatgebäude Flaggcnschmuck. MS der RS9AV."S und ihren Gliederungen Die Deutsche Heimatschule Wilsdruff setzt mit Februar die Reihe ihrer volkskundlich-freudebeschwingten und erlebnisfrohen Darbietungen fort mit einem Abend am 11. Februar, der un fern auslandsdeutschcn Brüdern und Schwestern gilt. Fräulein Hänisch wird an Hand von Lichtbildern sprechen über die, d i e draußen wohnen, aber unseres Blutes sind, und die Tanzgruppe der Götteschule Dresden wird uns zum Schifserklavier ihre schönsten Tänze zeigen. Alle, die wir Be kannte und Verwandte draußen außerhalb der Reichsgrenzen wissen, wollen uns an diesem Abend im Gedenken an sie zu ge meinsamen Erleben zusammensindcn! — Am 18. Februar wird uns Kantor Gerhardt mit seinem Kirchenchor einführcn in die Vielgestaltigkeit und die wundervolle Tiefe unseres Volks- liedes, des' geistlichen wie vornehmlich des wetlichen. — Am 10. März, zur Zeit da unsere Vögel heimkehren, erzählt uns der beliebte Oberlehrer P. Bernhardt-Dresden von seinen Wanderungen und zeigt uns im Lichtbild seine „Schönsten V o g e l b e o b a ch t u n g e n". — Am 24. März führt uns Fräulein Vater im Lichtbild in ihre Naterstadt Meißen, und Meißner Porzellan wird uns eine lleberraschung senden. — Den Schluß der winterlichen Darbietunaen bssdet der vielae- fragte und vielacwmsichte Erich Ponto-Dresden, der in der ersten Schulwoche nach dem Osterfest den Reigen schließen und hfe Darbiewnaen krpycL M».