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»Die größie LuMoüs der Weli." Amerika wiü 2408 Flugzeuge in drei Jahren bauen. Wie aus Washington gemeldet wird, wurde «ach einer Konferenz des Generalstabschefs Malin Craig und des Vorsitzenden des Militärausschusses des Abgeord netenhauses, McSwai n, bekannt, daß der amerikanische Generalstab die Schaffung der „g r ö tz t e n L u f l f l o 1 t e der Welt" beabsichtigt. Das gesamte Luftaufrüstungs programm soll, wie verlautet, 5 2 5 Millionen Mark kosten, und zwar hat Kriegsminister Dern den Bauvon 800 Flugzeugen jährlich für eine Zeit von drei Jahren vorgesehen. Das amerikanische Bundesamt zur Be hebung der Wirtschaftskrise, die Rira, ist nun mehr durch Erlaß des Präsidenten endgültig auf gehoben worden. Die Nira wurde im Mai l935 vom Obersten Bundesgericht in Washington für verfassungs widrig erklärt, obwohl sie ursprünglich als eine dauernde Einrichtung zur Herstellungs- und Preisregelung von In dustrie und Landwirtschaft gedacht war. Neues aus aller Welt. Bonn. Sämtliche Ordentlichen Professoren der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn fordern in einer Erklärung die Überwindung der theo logischen Gegensätze. Sie setzen sich entschieden für die nationalsozialistifche Volkwerdung ein, wenden sich aber gegen die Erneuerung des Volkes auf dem Wege der Mystik und treten ein für eine Zusammenfassung aller kirchlichen Kräfte un*"- einheitlicher Führung in evan gelisch-brüderlichem Geists zur Erhaltung und zum -Wiederaufbau unserer reformatorischen P o l k s k i r ch e. * Zweistöckige Eisenbahnwagen auf Deutschlands größter Privatbahn. Bei der Lübeck-Büchener Eisenbahn (L ü b e ck—H a m b u r g, Lübeck—Büchen) wird eine bemerkenswerte Verkehrsverbesserung für den Personen verkehr eingeführt, und zwar zweigeschossige Eisenbahn wagen, die bereits in Auftrag gegeben worden sind. Die auf dieser größten Privatbahn Deutschlands in Zukunft laufenden Wagen haben unten und oben Stehhöhe, oben Glasbedachung für die Aussicht und gewährleisten durch breite Einsteigräume eine sichere Verkehrsabwicklung. Verhängnisvolle Autofahrt dreier Schlofserlehrlinge. Der Schlosserlehrling Wilhelm Stimpel in Essen hatte den Auftrag, einen Personenkraftwagen, der sich bei feinem Lehrmeister in Reparatur befand, dem Eigentümer abzuliefern. Der Lehrling führte den Auftrag jedoch nicht aus, sondern unternahm mit dem Wagen eine Spritzfahrt, an der auch zwei seiner Arbeitskameraden teilnahmen. Der Kraftwagen geriet jedoch plötzlich ins Schleudern, fuhr gegen einen Bordstein und überschlug sich. Dabei Wurde der ISftejährige Schlosserlehrling Robert Spitzer aus dem Wagen geschleudert; er erlitt einen tödlichen Genickbruch. Stimpel und der dritte Schlosserlehrling kamen mit Kopf- und Handverletzungen davon. Vierlinge zum Jahresschlutz. In Kronach (Ober franken) wurde der Tischlermeister Ewald Zimmer- lein am Jahresschlutz Vater von vier gesunden Kindern. Alle vier sind Mädchen. Drei Tage ohne Wasser durch die Wüste gewandert. Die beiden französischen Flieger de Saint-Erupery und Provost, die auf einem Fcrnflug Paris—Trinis—Saigon (Indochina) seit vier Tagen in Rordafrika verschollen waren, sind jetzt ohne ihr Flugzeug in Kairo eingetroffen. Ihr Flugzeug hatte, wie sie berichteten, nachts bei sehr unsichtigem Wetter den Boden berührt. Dabei wurde der Wasserbevälter des Flugzeuges zerstört. Die beiden Flieger ließen die beschädigte Biaschine zurück und machten sich zu Fuß auf den Weg nach Kairo. Nachdem sie drei Tage durch die Wüste gewandert waren, trafen sie, völlig erschöpft und fast verdurstet, aus Beduinen und aus einen Ingenieur, der sie nach Kairo geleitete. Mutige Verkäuferin verhindert Raubiiberfall. In der Londoner City betrat bei Geschäftsschluß ein Mann einen bereits menschenleeren Laden, zog einen unter einer Zeitung verborgenen Revolver hervor und forderte die allein anwesende Verkäuferin auf, die sehr beträchtliche Tageseinnahme herauszugeben und sich selbst aus den Boden zu legen. Das junge Mädchen schleuderte jedoch dem Angreifer ein paar schwere Bücher an den Kopf, wo durch er so überrascht wurde, daß er den Revolver fallen ließ und flüchtete. Der Ufafilm, erfüllt von preußischem Geist, spielt in der Zeit von Preußens tiefster Erniedrigung, in einer Zeit, da die Tat des unbekannten Helden doppelt wog. Der Film hat die Prä dikate „staatspolitisch und künstlerisch wertvoll" bekommen. Hauptdarsteller sind Carl Ludwig Diehl, Lil Dagover, Heli Fmkenzeller und Friedrich Kayßler. — Unser Bild zeigt Karl Ludwig Diehl als Rittmeister von Droste und Lil Dagover als Madame Martin. (Ufa — M.) Stellvertreter des 5ükrers 10er lag, an dem Zrontkameraden, die ihre Lesundkeit dem deutschen Volke im Weltkriege opferten, für das Winterlplfswerk sammeln, ist für das deutsche Volk ein lag des vankes und es wird seinerseits sein Opfer zu bringen wissen. Leitspruch für 6. Januar. Ich bitte Euch, zu bedenken, daß wir in einer Zeit leben, die das Wesentliche in der Arbeit an sich sieht, daß wir einen Staat nufbancn wollen, der die Arbeit schätzt um ihrer selbst willen, und der den Arbeiter achtet, weil er seine Pflicht an der Nation erfüllt, einen Staat, der jeden erziehen will zur Achtung der Arbeit, zum Respekt vor der körperlichen Tätigkeit im Dienst der Volksgemein schaft. Adolf Hitler. Gteuerkalender für Januar ^9L6. Im Reich: 31. 12. 1935: Ablauf der Frist sür die Bczablung von Reichs- stcuerrückständen zur Vermeidung der Aufnahme in die Liste der säumigen Steuerzahler. Ablauf der Frist für die Errichtung des Sonderkontos für kurzlebige Wirtschaftsgütcr, deren Anschaffung im Wirtschaftsjahr 1934 (1933/34) oder früher erfolgt ist (Alt- anlagcn). 6. (keine Schonfrist): Zahlung der Lohnsteuer für die zweite Dczembcrhälfte (bzw. den Monat Dezember in den Fällen, in welchen die Lohnsteuer für die erste Hälfte des Monats Dezember nicht mcbr als 200 Mark betrug, bzw. für die Monate Oktober bis Dezember in den Fällen, in welchen sie den Betrag von 50 Mark sür das vierte Kalenderquartak' 1935 nicht überstiegen hat). Abführung der Bürgersteuer für Arbeitnehmer für die Lohnzahlungen der zweiten Dezemberhälfte (bzw. des Monats Dezember 1935, wenn die einbehaltene Bürger steuer weniger als 200 Mark beträgt oder die Abführung an auswärtige Gemeinden zu erfolgen hat). 10. (keine Schonfrist): Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung und Entrichtung der Umsatzsteuervorauszahlung für den Monat Dezember bzw. für Vierteljahrszahler für das vierte Kalcndcrvierteljahr 1935. Mitteilung und Zahlung des Steuerabzuges von den Einkünften beschränkt Steuerpflichtiger aus selbständiger literarischer, schriftstellerischer oder künstlerischer Tätigkeit auf Grund der Verordnung vom 6. Februar 1935 (Reichs gesetzblatt Teil I, S. 160) sür das vierte Kalenderviertel jahr 1935. 14. (keine Schonfrist): Mitteilung und Zahlung der Werbe abgabe für Werbeeinnahmen des Monats Dezember 1935. 15. (keine Schonfrist): Anmeldung und Zablung der Börsen- umsatzsteucr sür den Monat Dezember 1935. 80. (keine Schonfrist): Zahlung der Lohnsteuer für die erst« Januarbälste, wenn sie sür sämtliche Arbeitnehmer der Betricbsstätte insgesamt mehr als 200 Mark beträgt. Abführung der in der ersten Ianuarhälfte einbehaltenen Bürgerstcner, wenn die einbehaltene Bürgersteuer mehr als 200 Mark beträgt und die Abführung nicht an ein« auswärtige Gemeinde zu erfolgen hat. 23. (keine Schonfrist): Fälligkeit der Ausgleichsabgabe für Fette (mit Ausnahme der Margarine), die im Monat November aus dem Hcrstellungsbetrieb entfernt oder i« Herstellungsbetrieb verbraucht worden sind. 25. (keine Schonfrist): Anmeldung und Zahlung der Bier- stcuer sür die erste Januarbälste. Fälligkeit der Ausgleichsabgabc für Margarine, die im Monat Dezember 1935 aus dem Herstellungsbetrieb ent fernt oder im Herstellungsbetrieb verbraucht worden ist. VücheHchau. Sechs Gemälde deutscher Künstler als Preise verteilt. Tim Laufe der Fahre haben Velhagen 6c Klasings Monatsheft« durch ihr Preisausschreiben „Wer kennt unsre Künstler" 36 Gemälde in 36 Familien des deutschen In- und Auslandes ge bracht. Die Bilder, vom Verlag für diesen Zweck erworben, sind Kunstwerke von hervorragendem Wert, würdig, jede Gale rie zu schmücken. Die jetzt verteilten Gemälde stammen, wie wir dem Januarheft der Zeitschrift entnehmen, von dem Ham burger Marinemaler R. Schmidt, dem niederdeutschen Land schafter Franz Hecker, dem bayrischen Eebirgsmaler Carl Rei ser, dem vor kurzem Heimgegangenen Fagdmaler Christoffer Drahtmann, dem vielseitigen Weimarer Walther Klemm und dem badischen Tiermaler Erwin Aichele. Unter die Teilnehmer an dem Preisausschreiben sind auch 1O0 schöne Buchprcise ver lost worden. Durch Nacht zum Tag Roman von Kurt Martin. Alle Rechte Vorbehalten. Nachdruck verboten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. L „Ja, und als Grund nimmt man schnöde Gewinnsucht an. Friedrich Jordan hinterläßt ein Vermögen von über eine Million Mark. Da er unverheiratet war, erben Dr. Ulrich Iordan und seine Schwester, — soviel ich weiß eine Frau Professor Winterfeld —, das ganze Vermögen!" „Aber das ist ja undenkbar!" „Es fand sich keine andere Spur. Friedrich Iordan weilte zum Besuch bei seinem Bruder in Bad Elster. Dr. ^Jordans Frau war mit den Kindern in Potsdam. Die beiden Hausangestellten waren mittags nach Plauen gefahren und kamen erst nachts um zwei Uhr mit dem letzten Zuge zurück. Eie fanden in der Villa die Tür zum Musikzimmer offen stehen und sahen Friedrich Iordan tot am Boden liegen. Als sie Dr. Iordan herbeiholten, konnte er nur den Tod seines Bruders feststellen.. Friedrich Iordan war mit einem Dolch, den Dr. Iordan auf seinem Schreibtisch als Brief öffner liegen hatte, von rückwärts erstochen worden." „Und weiter?" „Es hat sich dann wohl schon am anderen Tag der Ver dacht aus Dr. Iordan gelenkt. Er war mit dem Bruder allein im Hause, gab selbst an, daß er bis elf Uhr mit ihm zusammen war. Dann will er sich in sein Schlafzimmer be geben und nichts gehört haben, daß nach elf Uhr noch irgend ein Mensch das Haus betrat. Für ein gewaltsames Ein dringen hat sich kein einziger Beweis gefunden. — Und dann eben die Erbschaft!" „Und Iordan? Bekennt er sich zu der Tat?" „Er behauptete seine Unschuld. Man verurteilte ihn zum Tode. Er ist vorgestern früh hiugerichtet worden." „Felix!" Dr. Schmidt umklammerte den Arm des Freundes. „Was lagst du? Man hätte Das ist ja Wahnsinn!" „Es ist Tatsache." „Iordan ist — hingerichtet worden? — Als Mörder ge endet! — Felix! wenn ich ihm auch grollte, — aber das! — Das ist mir unfaßbar! Das kann nicht Wahrheit sein!" „Es ist Wahrheit!" Das Boot legte an. Sie mußten aussteigen. Wortlos schritten sie nebeneinander über den Landungs- platz. Felix Lohser winkte einen Wagen herbei und lud den Freund ein, einzusteigen. Auf staubiger Straße fuhren sie dahin, an braunen Holzhäusern mit vorgebauten Balkonkästen und Holzgitter- senstern, an Marktständen und an den Gewölben der Händ ler vorbei. Rechts dehnten sich in schier endloser Weite die türkischen Begräbnisstätten, ohne umsäumende Mauer. Ernste Zypressen strebten gen Himmel, und zu ihren Füßen drängten sich verfallene Hügel mit schief stehenden Steinen. Endlich hielt das Gefährt vor einem kleinen, uralten Gebäude. Die beiden Männer stiegen aus. Felix Lohser fragte. „Willst du hinein? Dis Derwischs werd-n vmn kom men und ihre Totenklage beginnen." „Ich kann nicht." „Da schriten sie weiter. Abseits am Wege ließen sie sich nieder. Felix Lohser bot dem Freunde Zigaretten an. Der nahm mechanisch eine aus dem Etui; als er aber ein paar Züge getan hatte, warf er die Zigarette fort. „Ich kann nicht!" Lohser schüttelte den Kopf. „Du bist furchtbar erregt!" „Muß ich es nicht sein? Und du sagt, er habe seine Un schuld behauptet? Gibt es denn gar keine Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen? Kann er denn nicht doch unschuldig sein?" „Ich glaube nicht. — Es führte ja, soweit ich den Fall verfolgt habe, nicht die geringste Spur zu einem anderen Täter und zu einem anderen Motiv der Tat." „Motiv! — Der Kammersänger Jordan hafte viele Be kannte und viele Freunde und wohl auch Feinde. — Denke doch an dich! Du hast ihn ja auch gehaßt! Kann nicht Eifer sucht das Motiv für dis Tat sein?" „Man tötet keinen Menschen um eines Weibes willen.^ „Man hat schon oft Blut vergossen um eines Weiber willen." „Ich würde das nie tun." „Und haßest dennoch Friedrich Iordan?" „Hassen wohl. Sollte ich aber deshalb zum Mörder werden?" . „Nicht jeder denkt wie du!" „Es Hütte sich dann wohl eine Spur gefunden." „Man hat also wirklich —-? Der weitbekannte Dr. Ulrich Iordan soll unter dem Fallbeil geendet haben?" „Es ist so." „Unfaßbar!" „Es ist vieles unfaßbar. Mir war es auch unfaßbar, als Friedrich Iordan mir mein Glück zerstörte." Dr. Schmidt schüttelte den Kopf. „Ich kann mir das alles gar nicht vorstellen. — Jordan hatte ja auch Kinder! — Das ist ja entsetzlich! Könnte wirk lich ein Mann so weit alles um sich her, sein Weib, seine Kinder vergessen, daß er aus Geldsucht zum Mörder würde!") „So sind scheinbar die Iordans! Der eine auf diese Weise, der andere auf jene Weise ein Schuft." „Grauenvoll!" Felix Lohser sah ins Weite. „Ich weilte übrigens damals auch in Bad Elster, im Hotel Wettiner Hof." / „Du warst in Bad Elster, am Tage des Mordes?" „Ja. — Ich wußte nicht, daß Friedrich Iordan in Bad i Elster sich aufhiclt. Wir begegneten uns zufällig am Nach-, mittag. — Ich beabsichtigte/abzureisen, und führte diesen Plan auch am nächsten Tage aus." „Und. in der Nacht —?" „In der Nacht vor meiner Abreise wurde Friedrich Iordan ermordet. Ja! — Und ich sage dir noch einmal: Er hat kein anderes Schicksal verdient!" 3. Am Schreibtisch ihres Maunes saß Frau Jutta Jordan^ Sie hatte den Kopf in beide Hände gestützt und starrte auf j das Bild des Loteu, das vor ihr in Lebengrötze an der j Wand hing. (Fortsetzung folgt.)