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Du auch, daß ich jetzt das Recht habe" Dir mne Kugel durch Deinen ungewaschenen Bauch zu schießen? Soll ich Dir noch sagen, woher der Fuchs stammt? Siehst Du das ,8? hier!" Mc: Kenzie halte jedoch keinen Augenblick seine Fassung verloren. Im Gegenteil, sein rothaariges Gaunergesicht leuchtete in unverhohlener Schadenfreude. „Kattcrson, Du bist betrunken! Den Fuchs habe ich aus meiner Falle geholt, oben vom Pine-River. Und das ,8° ist mein Zeichen, mein Name: Kenzie. Da, sieh Dir alle Bälge an! In jedem'Ohr hab ich ein ,8'. Seit Jahren mach' ich das schon, für den Händler." Katterson starrte auf die vielen „U", die sich in sämtlichen Fellen befanden, die Mc. Kenzie heranschleppte, steckte den Revolver in die Tasche und setzte sich völlig erledigt auf einen Stuhl. „Ich weiß ja, Du hast es nicht so gemeint", grinste ihn Mc. Kenzie an. „Komm trink noch einen Whisky, Katterson! Sei froh, daß Deine Kanone vorhin nicht losgegangen ist! Hätt'st schöne Scherereien gekriegt. Prost." Nach einer halben Stunde befand sich Katterson wieder -auf dem Heimweg. Stapfte wie ein Bär auf seinen Skiern Durch den tiefen Schnee und befand sich in einer Verfassung, Daß er jeden vorüberhoppelnden Schneehasen vor Wut hätte icoh fressen können. Ein verfluchter Halunke, dieser Mc. Kenzie! — Katterson zweifelte keinen Augenblick, daß jener trotz allem der Fallcn- marder war. Zufällig mußte der Gauner das Zeichen im Ohr sofort entdeckt haben, hatte den Braten gerochen und sich nun mit den anderen Fellen einen Schabernack gemacht. Schöne, Wundervolle Pelze waren darunter gewesen. Katterson wollte aus Der Haut fahren, svenn er därän^achte, wieviele aus seinen Fallen stammten. In seiner Blockhütte angekommen, zündete er die Oel- lampe an, schob das Essen beiseite, stierte in das Licht und grübelte. Nahm seine alte Fallenstellerweisheit zur Hilfe, saß die ganze Nacht über wach, überlegte und hatte am Morgen einen teuflischen Plan. In der kanadischen Arktis gibt cs ein kleines, der Moschus ratte ähnliches Tier, das Munsketon. Dessen Drüse sondert einen Saft ab, der einen unerträglichen Gestank verbreitet, in der Wärme eines Raumes besondere Intensität erlangt und wochenlang durch kein Gegenmittel zu vertreiben ist. Ein solches Munsketon wollte Katterson fangen, das Drüscnsekret auf einen gefangenen Fuchs spritzen, diesen in die Falle schmuggeln und dann dein verehrten Mc. Kenzie einen Besuch abstattcu. Früh verließ er schon seine Hütte, nahm ein engmaschiges Fangnetz mit, trieb sich den ganzen Tag über herum und kam erst spät am Abend zurück, rieb sich vergnügt die Hände, holte das letzte ausgefallene Abendessen ausgiebig nach und legte sich dann seelenruhig schlafen. Als die Sonne aufging, war er schon auf den Beinen. Heute mußte es geklappt haben! Er riß die Tür auf, trat ins Freie . . . und es hatte geklappt! Vor seiner Hütte lagen ungefähr zwanzig ausgesucht schöne Fuchsbälge, alle mit einem kleinen versteckten „8" im Ohr, und der größte von ihnen trug einen angestecktcn Zettel: „Bin geschlagen und gestehe! Hier ist meine Schuld zu rück. Ich komme am Abend zum Whisky zu Dir. Denn bei mir stinkt es wie die Pest. Gruß Dein Mac." Oer Frauenzimmer grobe Not. von Yans Venk-Loppol. In den wilden Kriegsläuften des 15. Jahrhunderts Deschah es, daß eines Tages vierzig ehrsame Frauen und fromme, tugendhafte Mägdlein, sich ihrer kleinen Sünden erinnernd, zu einer Ablaßfeicr in der Karmeliterkirche weit vor die Tore der Stadt Danzig wallfahrten. Den Heiligen zu Ehren und nicht etwa aus der Eitelkeit und Hoffart ihrer Herzen hercms, hatten sie festtägliche Gewänder angelegt. Gol- Dene Kreuzlein, Ketten und Amulette gaben ihnen feiertäg- ilichen Schmuck, und da die Wallfahrenden der Schutz des Aller höchsten geleitet, verschmähten sie die Bedeckung ihrer Wall fahrt durch Gewappnete und empfahlen sich allein dem Schutz Des Höchsten. Ursel Martini, das zarteste Mägdlein im Zuge, dachte an ähre Sünde, an ihre große Liebe zu dem jungen Sohn Dietrich Des Kaufherrn Hinrichs, diese Liebe, die so in ihr brannte, daß sie darüber alles vergaß, sogar ihre schuldige Aufmerksamkeit den Eltern gegenüber und die Pflichten, die ein frommes Mäd chen den Heiligen schuldet. Eine derartige Liebe, die alle mah nenden Bilder in dem Herzen verbrennt und nur, wie bei Ursel Martini, das Bild des geliebten Jünglings läuterte, daß dieser wie der Erzengel Michael sieghaft in die Träume des Jungfräuleins trat, mußte ja sündig sein. Daher sang Ursel besonders inbrünstig und betete besonders inständig, auf daß die Heiligen die feurige Lohe in ihrem Herzen löschen und sie wieder zu einem ernsten, tugendhaften Mägdlein machen möchten, das den Eltern in der Wahl des Ehegcmahls nicht vorgreift. In dem Weihrauchduft der Kirche, bei dem feierlichen Gesang, der vielstimmig das Gewölbe der Kirche erfüllt, läu tern sich die sündigen Herzen. Die Heiligen, die durch die Schlechtigkeit der Menschenhände Marter und Tod erlitten haben und deren Leiden fromme Künstler dort auf der Leinwand sestgehalten haben, schauen gnädig auf die Büßenden hinab. Da wird auch das arme zitternde Herz der Ursel Martini ruhig, und Andacht ist die köstliche Salbe, die den brennenden Schmerz heilt, so daß nur die Süßigkeit einer leisen Wehmut in ihr bleibt. Als das Mägdlein auf einem dunklen Bild in der Nische zwischen den lichtbunten Kirchensenste^n der sieg haften Gestalt des Erzengels Michael ansichtig wird, denkt sie jedoch wieder an Dietrich Hinrichs, wie er stolz auf dem Schimmel daher gesprengt war und die Sonne das Blond seiner Haare wie'lauteres Gold zum Leuchten brachte. Keck hatten seine Blicke nach ihm, dem Mägdlein, gegriffen; sie hatte zwar züchtig die Augen gesenkt, aber, o Herz, sie hatte sie gefühlt — die Blicke — wie eine Umarmung. In dem lichten Gehölz liegen eine Anzahl Kriegsknechte, dehnen und recken sich faul in der Sonne. Auf das Fell einer Trommel fallen dumpf die Würfel, Wecken dröhnende Wirbel. Alte Kerle mit Bärten wie Böcke sitzen da, und was die an Worten aus dem Munde lassen, sind gottesjämmerliche Flüche von einer solchen Schaucrlichkeit, daß das Herz manch eines Jungkerls, der noch nicht mit so viel Höllenfett gesalbt worden ist, erbebt. Rrrrr — burrrr — die Würfel rollen. Da klingt es aus der Ferne wie Eugelsgcsang. Die Jungkerle schauen gen Him mel, als erwarten sie das Wunder einer himmlischen Offen barung. Die alten Kerle jedoch heben den Blick nicht von der Erde, und so kommt es, daß sie den Zug der frommen Frauen allzu schnell erblicken. Da lassen sie Trommel und Würfel sein, wappnen sich in aller Eile und steigen, Frevel bedenkend, auf die Pferde. Der sromme Gesang der wallfahrenden Frauen erstirbt. Wie von der Hölle ausgespuckt, jagt eine Rotte alter stachliger Kerle heran. Da danken den Heiligen für die Läuterung der Herzen nicht mehr sanfte Frauenstimmen. Schreien und Weh klagen hebt an, aber das schert die fremden Söldner wenig. Allzu hell leuchtet das in der Sonne funkelnde Geschmeide. Umkreist ist der Zug der Frauen. Die Kerle springen von den Pferden, und ihre eisenharten Krallen zerren die goldenen Ketten und Kreuzlein von den Hälsen der Frauen und Mägd elein. Aber nicht genug mit diesem Raub, die festtäglichen Ge- swänder der Wallfahrerinnen locken sie. Und da geschieht es, -das Furchtbare. Sie zerren den tugendhaften Frauen und jkeuschen Jungfräulein die Kleider vom Leib und bereiten so Den wehrlosen Frauenzimmern große Not. Ursel Martini hat das Furchtbare nicht glauben können, Md als sie sich durch die Habgier der Söldner in ihrer Kcusch- sheit bedroht sicht, schlägt sie ihrem Peiniger die Faust aus die ,Nase, daß diese rot aufleuchtend anschwillt. Aber der stachlige Kerl lacht nur dazu, und als er das streitbare Frauenzimmer .mit seinen eisengepanzerten Armen hart anpackt, wird das Mägdlein schwach und sinkt aufseufzend nieder. Die Räuber ^prüfen das wertvolle Tuch der Festtagsgewänder, und die ihrer Hülle beraubten Frauen versuchen den Blicken zu wehren, wie ^es ihnen ihre Tilgend und Keuschheit befehlen und die Um- Mude es ihnen erlauben. Einige Handwerksgesellen, die des «Weges ziehen und die große Not der Frauen erkennen, eilen -herbei und wehren den Räubern ihre Beute. Aber sie sind Mr wenige und der Räuber sind viele, und die Gesellen, die iso streitbar für die Frauenehre eintreten, haben nur schlechte Wehr und Wassen. Sie werden von den laugen Spießen -er Habgierigen durchrannt und versterben aufseufzend am Wegesrand. Als ob die Kerle nun erst der Frauen Schönheit erkannt hätten und gewillt seien, neuen Frevel zu verüben, heben sie die Beraubten ans ihre Pferde, um sie zu entführen. Da wachsen hinter jeder schwarzen Mißgestalt in dem Sattel, hinter jedem dieser bärtigen, stachligen Ungeheuer wie Engelsgestalten die Frauen und Mägdlein auf. „Heilige Jungfrau, steh uns bei", flüstert Ursel Martini, erglühend vor Scham und vor Furcht. „Heiliger Michael, rette uns vor diesen Unholden!" Urse! blickt um sich und — prescht cs da nicht heran? Ein Rcitcr- trupp, geführt von dem angcrufcnen Heiligen selbst? Stürzt nicht Erzengel Michael mit blitzenden Augen heran? Ja, er muß es fein, nur er kann solche wuchtigen Schläge austcilen, daß die bösen Feinde ringsum wie gemähtes Gras zu Boden sinken. Die Rettung ist da, und Ursel seufzt vor Hoffnung und Bangen tief auf. Die Räuber sind gestellt und müs'eu sich zur Wehr setzen. Da schleudern sie mit roher Kraft die lieblichen Gestalten von den Pferden und teilen kräftige Hiebe aus. Sie springen von den Pferden, stellen ihre Spieße, vor die Füße und gedenken, mit dem rechten Arin die Waffen lenkend, du Anstürmendcn aufzuspießen. Ter Narbige, Häßliche, der gedacht hat, das zar- teste Mägdlein billig zu entführen, erwartet tückisch den blinden Ansturm des blonden Reiters. Und der scheint die Gefahr, die ihm droht, nicht zu erkennen, durchschaut nicht die Absichten des listigen, kampferprobten Feindes. Und in dem Augenblick vor dem Zusammenprall schwingt der bärtige Knecht den Spieß hcrum, und unfehlbar wäre dcr tapfere Reiter durch bohrt worden, hätte nicht Ursel die Gefahr erkennend sich vom Boden halb aufgerichtet und die Wehr des Söldners zur Seite gerissen. Der alte Kerl wird zu Boden geritten, und Dietrich Hinrichs schaut sich um, und da sieht er das liebliche Mägdlein so wie es Gott erschuf, jeder Hülle bar, vor sich stehen. In diesem Augenblick ist auch ein Plötzliches Erschrecken in die blauen Augen des beraubten Jungsränleius gekommen, und es hat angefangen, jämmerlich zu schluchzen. Da hat dcr tapfere Anführer die große Not des Mägdleins erkannt und ihm ein Gewand gereicht. Aus tränenvcrschlciertcn Augen hat cs ihm gedankt, und dann hat sich Dietrich abgcwondt, ist auf das Pferd gesprungen und hat weiter auf die Feinde ein- geschlagcn, weil Gewalt den Schmerz eines Mannes auslöst und nicht Klagen und Tränen, wie bei den Frauenzimmern. Dcr Kampf wäbrt lauge, aber da die Bürger für die Tu gend und Ehre dcr Frauen ihrer Stadt kämpfen, kann ihnen der völlige Sieg nicht versagt bleiben. Nur sieben Söldnern gelingt die Flucht, alle übrigen liegen verröchelnd auf der Walstatt. Und während die Männer den Frauen abgckchrt kämpfen, kleiden die Beraubten sich in aller Hast an. Und als die Retter von der Verfolgung zurückkehren, danken den Gottgcschicktcn tausend dankbare Blicke. Dietrich Hinrichs hat lange Ursel Martini angcschaut, und die hat sich vergessen und auch zu ihrem Retter aufgcschant. Und dcr blonde Anführer hat dieses Mägdlein, das von dcm Schreck so mitgenommen ist, daß cs keinen Schritt machen kann, vor sich auf das Pferd genommen und so die köstlichste Beute, die ihm je aus einem Kampfe ward, als die Gefährtin seines Lebens in die Stadt geführt. Und solches geschah, wie die Chronisten berichten, im . Jahre des Herrn 1400. Mussolini kauft preiswert ein. Wie Mussolini seine Landsleute zum Sparen anhält, geht aus einer Begebenheit hervor, die sich jüngst so zutrug: Der Brotpreis wurde in Rom von 2,48 Lire für 1 Kilogramm auf 1,50 gesenkt. Der Duce verkündete bald darauf, wie er aus Zeitungen erfahren habe, könne mau ein Kilogramm Brot auch schon für 1,30 Lire erstehen. Dann überzeugte er sich selbst davon. Er schickte einen unbekannten jungen Mann mit der Weisung in die Stadt, für ihn ein solches Brot und dazu ein Kilogramm Suppenfleisch für 4 Lire zusammen zu kaufen, ihn als Auftraggeber aber nicht zu nennen. Der Mann hielt Licht uiid brachte die verlangten Waren. „Das war mein Mittagessen au diesem Tage", erklärte Mussolini später öffent lich in der Kammer, „und ich muß sagen, das Brot schmeckte ausgezeichnet und aus dcm Fleisch konnte man eine anständige Suppe macheu." Am nächsten Tage erhielt der Duce das Schreiben eines sorgenvollen Familienvaters, dcr ihn bat, doch die Freundlichkeit zu haben, diese preiswerte Einkaufsquelle zu verraten. Dcr Duce erkundigte sich sofort nach dcr Anschrift des Bäckers und ließ sie dcm Familienvater mittsilen. So kam der preiswerte Bäcker ungewollt zu einer Bombenreklame, denn die Zeitungen veröffentlichten sofort seinen Namen. Vierhundert Millionen verbrennen. 76 Säcke voll Banknoten wurden kürzlich aus den Kellern der Prager Nationalbank geholt und der städtischen Müllver- brcnnungsanstalt übergeben. Damit sind wieder einige tausend Menschen um eine Hoffnung ärmer geworden, wenn sie auch nur noch ein kümmerlicher Funke war.' — Es handelte sich näm lich um österreich-ungarische Banknoten, die man widerrechtlich der Abstempelung fern gehalten hatte, weil man dadurch den Wert zu retten glaubte. Als dann die Besitzer ihren Irrtum einsahen, holten sie das Abstcmpcln nach, allerdings auf un- gcsctzlichc Weise. Und nun waren die Ucberschlauen erst recht hincingcfallen. Von dem internationalen Eishockeyturnier in Berlin. 3m Berliner Sportpalast fand ein internationales Eishockeytur nier statt, an dcm je eine deutsche, tschechische, schwedische und polnische Mannschaft tcilnahmen. — Ein Bild von dcm Kampf der deutschen Mannschaft gegen die polnische Olympia-Kern- manschaft, der zugunsten der Polen ausging. (Schirner — Mch Bertins Fußballelf geschlagen. Die Berliner Fußballmannschaft mußte in Hannover von der Gauelf von Niedersachsen eine überraschende Niederlage hin nehmen. Das Bild zeigt eine Spiclszcne auf dem morastigen Boden. Krause-Berlin wehrt einen niedersächsischen Spieler ab- (Schirner — MI