Volltext Seite (XML)
Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Dar „WitSdn-fser Tageblatt' erscheint werktags nachm «Uhr Bezugrpr. mono« 2RM tret Hau!, bet Poftbestellung t,8v RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpt Alle Poltanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeil Be- , .. ... „ ftellungen entgegen Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend sonstiger B-trtebsftörun. gen besteht kein Anspruch aus Lteserung der Zei ¬ tung oder Kürzung deS Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der unddes Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen Postscheck: Dresden 264N Donnerstag, den 31. Dezember 1936 und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzetgenpretse laut ausliegender Preisliste Nr 8. — Zts'er-Gebühr: 20 Rptg. --- Vorgesch-ie« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bl« vormittags lv Uhr .. „„„ Für die Richtigkeit de, durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen üb-rneh. men wir keine Gewähr — — Bei Konkurs uu> Zwangsvergleich erlisch! leder Anspruch auf Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten Nr. 304 — 95. Jahrgang An -er Schwelle Betrachtung zum Jahreswechsel Wieder stehen wir an der Wende des Jahres. Es ist, als wollten wir die Zeit aushalten, als wollten wir einmal stillstehen und nachdenken. An der Schwelle des neuen Jahres haben wir das gleiche Gefühl, das uns er greift, wenn wir an der Schwelle zu einem uns unbe kannten Hause stehen, in das wir eintreten müssen. Wir wissen nicht, wie es drinnen aussteht. Wir wissen nicht, welchen Menschen wir dort begegnen werden. Wir wissen nicht, welche Beziehungen uns mit ihnen verknüpfen wer den. Wird es uns zum Glück oder zum Schaden sein? All solche Fragen gehen uns durch den Sinn, aber wir können nicht mehr zurück, wir müssen die Schwelle überschreiten, so wie es uns das Schicksal bestimmte, die Schwelle, die uns in das neue Jahr führt. Dieses zögernde Besinnen, das über uns kommt, das gleichzeitige Zurückdenken und Vorwärtsschauen ist der bedeutsamste Einschnitt im Wandel der Jahre. Diese Rück schau gehört unabänderlich zu unserer Lebensordnung. Sie ist das gewaltige Atemholen der Zeit; im rechten Geiste vollzogen, eine kraftschöpferische Tat, die uns vor wärtsbringt. Wir ziehen das Fazit aus der Vergangen heit. Wir machen den Jahresabschluß unserer Taten und stellen uns die große Frage, ob wir uns richtig dem Lauf der Ereignisse gegenüber verhalten haben. Wohl waltet über uns ein rätselvolles, unabänder liches Schicksal, das ein zwiefaches Antlitz trägt, je nach der Art, wie wir den Kampf mit ihm aufnehmen oder wie wir es ertragen. Man möchte beinahe sagen, daß in diesen beiden Ausdrücken bereits der Unterschied gekennzeichnet ist. Die das Schicksal nur ertragen, sind die Menschen, die sich damit abaefunden haben, der Amboß zu sein, der leidend seine Kraft bewährt. Die anderen Menschen sind die Hammernaturen. Auch sie können es nicht ändern, daß ihnen das Schicksal Eisen bietet, aber sie versuchen, mit kraftvollem Schwung diesem Eisen eine schöne und nützliche Form zu geben. Wir stehen an der Schwelle eines neuen Jahres, an einem frischen Anfang, und wir können noch ein weiteres vom Ablauf der Jahreszeiten lernen. Auch in sich selbst und an sich selbst muß man immer wieder anfangen können. Wir hemmen damit nicht den Lauf der Zeiten, wir rönnen damit nicht das Aelterwerden aushalten, aber wir sorgen dafür, daß dieses Aelterwerden zum Wachs tum, zum Fortschritt wird. Wir blicken zurück und er kennen die Fehler der Vergangenheit, um sie auf dem Wege in die Zukunft zu vermeiden. Wer sich immer in diesem Sinne bemühte, dem bleibt als bester Weggenosse im Wandel der Jahre das glückhafte Gefühl des Vor- wärtsschreftens. Wohl gibt es auf diesem Wege Auf enthalt und manches Ungemach. Da heißt es, mit doppel ter Kraft Verlorenes wieder aufholen, da darf man nicht müde werden, so ferne uns auch das Ziel erscheinen mag. Wir stehen an der Schwelle eines neuen Jahres, und es ist uns, als müßten wir im Leben über viele, viele Schwellen schreiten, durch eine endlose Reihe von Zim mern. Die Menschen, die frohen Glaubens sind, tragen in sich die Hoffnung, daß sie einmal den wunderbaren großen Saal erreichen, den Saal der Ewigkeit, den unendlichen Raum der Erfüllung, in dem die Lebenswanderung ihr Ende findet. Es gibt Menschen, die das Vorhandensein eines solchen Raumes leugnen, die diejenigen als Träumer ver lachen, die so frohen Glaubens ihres Weges ziehen. So klug sich diese Menschen auch geben mögen, in Wirklichkeit sind sie die Toren, denn ihr Weg durch die Jahre des Lebens mutz ja freudlos sein. Ein jeder Schritt über eine neue Schwelle wird ihnen zur sinnlosen Qual. Wir aber wollen Wanderer im Glauben sein, Wande rer, die von Schwelle zu Schwelle in lichtere Räume treten. Vielleicht haben die klugen Toren sogar recht, datz es immerx dieselben Räume sind, die wir durchwandern, sie Haven aber nur recht aus ihrer engen glaubenslosen Seele heraus. Damit ist noch nichts gegen die Wandere^ im Glauben bewiesen. Vielleicht liegt die Lösung des Ge^ heimnisses in der menschlichen Seele. Wir tragen in uns ein Licht, das Gott anzündete und besten Leuchtkraft immer grötzer wird, je mehr Nahrung wir dem Lichte durch unseren Glauben geben, denn unser gläubiger Wille hilft die Dinge mitgestalten. Und wenn wir güten, frohen Willens die Schwelle überschreiten, die in das neue Jahr führt, da deucht cs uns, als ob es schon am ersten Tag Heller und lichter um uns werde. T' I -i »Z s I v « -I Hält fest und treu zusammen. I- r« »- H »H A L» z »H ssi 4 ssi Ist noch so schicksalsschwer die Zeit Und steht die Welt in Flammen — Das deutsche Volt in Einigkeit Hält scst und treu zusammen. Der Glocken Ton klingt hell und weit, Läßt Zagheit schnell verwehen, Weil ja in deutscher Christenheit Noch Gotteshäuser stehen. Kirchtürme weisen hoch empor Zum Himmel, der uns offen, Ein Volk, das nie sich selbst verlor, Bleibt stark in treuem Hoffen. Wir schreiten in das neue Jahr Mit felsenfestem Glauben, Was wir erkannt als gut und wahr, Kann uns kein Teufel rauben. Uns stören nicht den Jahreslauf Der Unruh finstre Schürer, Wir blicken voll Vertrauen auf Zu dem erwählten Führer. So strahle denn hell morgenklar Der Zukunft froh entgegen, Du neues deutsches Hoffnungsjahr, Und bringe Heil und Segen! Die Allmacht hilft in schwerster Zeit, Steht auch die Welt in Flammen, Das deutsche Volt in Einigkeit Maros. >- f« Deutsches Neujahr 1YZ7 Und wieder Neujahrsglockenklang T« Hallt über Deutschlands Gauen. Klingt's hoffnungsvoll, llingt's ahnungsbang? H Nein, es klingt voll Vertrauen! Neujahr 1937! Rückschau und Ausblick. Von Konrad Haumann Ein für Deutschland stolzes Jahr geht zu Ende, groß in seinem Aufbau, stolz im Erfolg: Das Jahr der Ehre! Späteren Zeiten bleibt die gerechte Erkenntnis dieser Jahre seit 1933, die wir als Zeitgenossen erleben, Vorbehalten, auch wenn uns allen das Bewußtsein einer großen Zeit innewohnt. Wir er leben das Planen, glücklichere Generationen die Erfüllung! Nun hebt ein neues Jahr seinen Kreislauf an. In stetem Wech sel kreiset die flügelschnelle Zeit... Wenn wir zu Silvester das alte Jahr zu Grabe geleiten, indes die Kerzen des Weihnachtsbaumes niederbrennen und allerlei altes Brauchtum in deutschen Landen geübt wird, wer den wir in stillen Augenblicken vorüberziehen sehen, was das alte Jahr uns brachte, erfüllte, schuldig blieb. Viele unter uns werden sein, denen es den Segen der Arbeit wiederschenkte. Du hast Hochzeit gehalten, dir wurde ein Sohn geboren, dir riß der Tod eine unersetzbare Lücke nach unersorschlichem Rat schluß. Jener hat gute geschäftliche Erfolge erzielt, einem anderen brachte es Mißerfolg. Verschieden war so unsere per sönliche Schicksalgestaltung, die aber nur winzig ist im Ge schehen der großen Volksgemeinschaft des deutschen Volkes. Denn der einzelne ist wenig, das Volk ist alles! Der Gemeinschaft des Volkes aber ist dieses 1936 ein stolzes, ein ehrenhaftes Jahr gewesen! Welche Fülle erhebender Er eignisse erlebte Deutschland im abgelaufenen Jahre und dies trotzdem uns die übrige Welt nicht etwa wohlgesinnt ist! Alles ist inzwischen schon Geschichte geworden. Im Januar wurde das Panzerschiff „Admiral Graf Spee" in Dienst gestellt, und freudig erinnerten wir uns am 13. Januar des Jahrestages der Rückkehr des Saargebietes. Am 6. Fe bruar begannen in Garmisch die Olympischen Winterspiele, just als auch der Winter da seinen Einzug hielt; sie brachten uns manch schönen Erfolg, wenngleich wir noch vor dem winter- sportlichen Können der nordischen Nationen zurückstehen muß ten. Am 5. März erlebten wir die erste Fahrt des neuen Zeppelines „Hindenburg", und eine große Leipziger Frühjahrs messe bewies den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Und dann kam jener schicksalschwere 7. März, an dem deutsche Truppen unter beispiellosem Jubel der Bevölkerung wieder im Rheinland einzogen; zugleich bot der Führer in einem großen Friedensplan der Welt die Friedenshand; das von der ganzen Welt stark beachtete Angebot blieb vom Nächstbeteiligten, Frank reich, unbeantwortet. Am 29. März stellte sich das deutsche Volk zu 99A hinter diese Tat des Führers. Am 1. Mai, dem Nationalfeiertag des deutschen Volkes, unternahmen die bei den Zeppeline ihre große Fahrt über Deutschland. Der 13. Juli brachte die Beendigung des unseligen Zwistes zwischen Deutsch land und Oesterreich — ein weiterer Beitrag Deutschlands zur Befriedung Europas. Ende Juli sah Hamburg den Weltkon greß für Freizeitgestaltung mit Teilnehmern aus aller Welt, die staunend das neue Deutschland erlebten. Nach vorange gangenem Fackellaus des olympischen Feuers aus Griechenland wurden am 1. August in Berlin die 11. Olympischen Spiele eröffnet in einem so glanzvollen und großzügigen Rahmen, wie sie die Welt vorher noch nie gesehen hat. Sie wurden zu einem Triumph des deutschen Sportes: Deutschlands Sportjugend führte siegreich vor allen anderen Sportnationen der Welt. 33 goldene, 26 silberne und 30 bronzene Medaillen, jede ein zelne erworben unter beispielloser Anteilnahme des ganzen deutschen Volkes, waren der äußere Erfolg. Der September erlebte den Parteitag der Ehre in Nürnberg, wobei der Führer mit der Weltpest des Bolschewismus erbarmungslos abrechnete und die letzten Ziele dieser die ganze Welt bedrohenden jüdi schen Irrlehre blotzstellte. Zugleich konnte der Führer den Er folg des ersten Vierjahresplanes feststellen und einen zweiten Vierjahresplan verkünden, der Deutschland freimachen soll von der Knappheit lebenswichtiger Rohstoffe. Mit der Durchfüh rung dieses neuen Vierjahresplanes wurde am 18. Oktober, dem Tage der Völkerschlacht bei Leipzig, Hermann Göring be traut. Zur Abwehr der gegen Deutschland gerichteten bolsche wistischen Aufrüstung ordnete der Führer die zweijährige Dienstzeit im deutschen Heere an. So konnte der Führer, wäh rend seine ältesten Mitkämpfer zum Opfergang zur ewigen Wache rüsteten, am 8. November in München mit Genugtuung ausrusen: „Zum ersten Male feiere ich diesen Ehrentag ohne tiefe Sorge für unser Volk... Um unser Land herum hat sich nunmehr eine eiserne Panzerwehr gelegt und dahinter steht friedlietzend, aber abwehrbereit das deutsche Volk..." Ein stolzes Jahr der Wehrhaftmachüng und des Aufbaues! Ueberall rauchen die Schornsteine wieder und arbeiten die Men schen. Die Arbeitslosigkeit wurde bis auf eine Million herab gedrückt; damit gewannen inzwischen iiber 5 Millionen Arbeiter die Lebensfreude wieder. Der tausendste Kilometer der neuen Reichsautobahnen ist vollendet. Eine gute Ernte wurde ein gebracht. Deutschlands Export weist eine leichte Steigerung auf. DaF dritte Winterhilsswerk des deutschen Volkes erbrachte den bisher höchsten Erfolg mit über 370 Millionen Mark; das vierte ist im Gange und wird im Enderfolg nicht zurückstehen. Welche unerhörten Leistungen sich hinter diesen Erfolgen ver bergen, wissen wir alle! So kann uns der Ausblick in das neue Jahr allenthalben mit ruhiger Zuversicht erfüllen. Das neue Jahr wird wiederum ein Jahr der Opfer und der Pflichterfüllung sein. Stunde um Stunde, Tag um Tag wird es Arbeit und Pflichten von uns fordern und wird es uns die Arbeit mit Freude und Erfolg föhnen. Das Jahr wird abrollen in seinem ewigen, festgefüg ten Kreislauf und Brauchtum. Wir werden zu Fasching fröh lich sein, der Maibaum wird uns Symbol sein, Saat und Ernte wird werden, der Schassende seinen Urlaub antreten, die Handwerker werden sich zu Pfingsten in Frankfurt versammeln und die Bauern zum Erntedank auf dem Bückeberg. Im feier lichen Opsergang zur Ewigen Wache am 9. November wird der ersten 16 Blutopser des neuen Deutschland gedacht werden. Und dann wird lichterhell das Weihnachtsfest in seinem reichen Brauchtum ausblüben. Und wenn uns das Schicksal wohl will, dann werden wir die Arbeit in diesem Jahr in Frieden aus üben können. Und übers Jahr werden wir das Schicksal dieses neunzehnhnndertsiebenünddreißigsten Jahres überblicken kön nen in Erfolg oder Mißerfolg, wie wir heute das abgelaufeue Jahr an uns vorübergleiten sehen. Pflichtbewußt werden wir das vor uns stehende Jahr M meistern suchen. Darum' Auf ein glüMiches 1937!