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HKM WWn deWe MsslM. Mißklang in die Hochzeitsvorberettungen — Wie stellen sich Prinz Bernhard und die holländische Regierung dazu? In die Vorbereitungen zur Hochzeit der holländischen Thronerbin, der Kronprinzessin Juliana mit dem Prinzen Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, ist bereits ein häßlicher Mißklang gekommen. Zusammen mit den Holländern, die ihre Häuser mit Fahnen und Girlanden schmücken, haben auch die Angehörigen der deutschen Kolonie selbstverständ lich die R e i ch s f l a g g e g e h i ß t. Ist doch der künftige Prinzgemahl ein deutscher Prinz! Einige Kreise Hollands — vermutlich dieselben, die überall Anlaß zum Skandal suchen — haben nun das Zeigen der Hakenkreuzfahne zum Anlaß lärmender „Protest"-Kundgebungen vor den Häusern der Deutschen genommen. Die Polizei, die von den bedrohten Hausbesitzern herbeigerufen wurde, beschränkte sich darauf, der Menge zum Auseinandergehen zu raten und empfahl den Haus besitzern, die — Hakenkreuzflagge einzuziehen, „um so Tätlichkeiten zu vermeiden". In einem Falle ritz der Pöbel die deutsche Flagge herab und besudelte sie! Bezeichnend für die Einstellung Hollands ist, daß bei offiziellen Veranstaltungen neben der holländischen Natio nalhymne nicht die deutsche Nationalhymne, sondern zu Ehren des Prinzen das Spottlied „Lippe-Detmold eine wunderschöne Stadt . . . bum bum" er klingt. -ü Zu diesen — gelinde gesagt — unerfreulichen Vor gängen, von denen die ,',Nationalzeitung" in Essen unter der Ueberschrift „Eigenartige Hochzeitssitten" berichtet, be merkt das Blatt u. a.: Angesichts der guten wirtschaftspolitischen Beziehun gen, die Holland und Deutschland verbinden, sind derartige Vorfälle aufs tiefste zu bedauern. Man kann der hol- ländischen Regierung den Vorwurs hier nicht er sparen, daß sie am Ende die Schuld an derartigen unliebsamen Zwischenfällen trägt, denn ungehindert kön- wur die marxistische Presse Hollands und selbst ein Teil der offiziellen nichtmarxistischen Zeitungen seit vier Jahren estren Hetzfeldzug gegen Deutschland führen. Erstaunlich ist, daß der deutsche PrinzBernhard zur Lippe-Biesterfeld selber sich nicht veranlaßt sieht, gegen einen derartigen groben Unfug wie das Ab- fpielen jenes Liedes an Stelle der deutschen National hymne sich aufzulehnen. Der Prinz wird an der Seite seiner zukünftigen Gattin sicher ein guter Holländer Werden, der die Aufgaben, die die Zukunft ihm stellen wird, zu lösen vermag; er sollte jedoch nicht schon vor seiner Eheschließung vergessen, daß er als Deutscher geboren wurde! Die deutsche Oeffentlichkeit hat lange Zeit hindurch zu all den Vorfällen in Holland geschwiegen. Die letzten Vorfälle in Holland jedoch sind nicht mehr dazu angetan, daß man sie mit Stillschweigen übergehen könnte. Das Her unterreißen der deutschen Nationalflagge und Besudeln dieses Symbols, das praktisch unter den Augen der Polizei geschehen konnte, kann nicht wider spruchslos hingenommen werden. Unerhörter Aaggenzwifchenfüll beim Iußbaüspiel Wie weiter bekannt wird, hat sich am 23. Dezember oet einem Futzballwettspiel zwischen einer deut schen Auswahlmannschaft des Gaues Westfalen-Lippe und einer holländischen aus Haager Spielern bestehenden Aus wahlmannschaft im Haag ein Flaggenzwischenfall er eignet, der ein bezeichnendes Schlaglicht auf die zur Zeit in Holland herrschenden Verhältnisse wirft. Als das Fußballspiel zwischen dem deutschen Mann- schaftsführer und dem Kreissportführer für das Land Lippe einerseits und dem Vertreter der holländischen Mannschaft abgesprochcn wurde, verpflichteten sich die holländischen Veranstalter, wie es bei jeder internatio ¬ nalen Veranstaltung üblich isi, zum Hissen der deutschen Nationalflagge und zum Spielen der deutschen National hymne. Als die deutsche Mannschaft am Tage des Spiels den Sportplatz im Haag betrat, waren auf der Tribüne zwei schwarz-rot-gelbe und zwei schwarz-weiß-rote Flag gen gehißt, gagegen keine Hakenkreuzflagge. Der deutsche Mannschaftsführer erhob sofort Ein spruch bei dem holländischen Mannfchaftslciter und beschaffte von der deutschen Gesandtschaft eine Hakenkreuzflagge. Unter dem Gejohle eines Teiles des holländischen Publi kums und Beifallsbezeigungen eines anderen Teiles wur den dann die vier aufgezogenen Flaggen wieder nieder- geholt und die Hakenkreuzflagge gehißt. Als die National Hymnen gespielt werden sollten, stellte es sich heraus, daß die Kapelle angeblich das Deutschlandlied nicht spielen konnte. Die deutsche Mann schaft bestand daher darauf, daß selbstverständlich dann auch das Spielen der holländischen Hymne unterbleiben müßte. Schließlich schickte der holländische Veranstaltungs- leiter, um allen unliebsamen Zwischenfällen vorzubeugen, die Musikkapelle fort. Der Zug des Todes In Freiburg starb im Alter von 78 Jahren Dr. Hein rich Dieckhoff, der letzte Bezirkspräsident des Ober elsaß. Dr. Dieckhoff hatte als Kreisdirektor in Zabern, Polizeipräsident in Mühlhausen, Vortragender Rat des Kaiserlichen Statthalters in Straßburg und zuletzt als Bezirkspräsident in Kolmar gewirkt und sich überall große Achtung erworben. In Brüssel starb der Königlich Bulgarische Gesandte Christo Käneff, der erst im April 1936 nach Belgien entsandt worden war. Kaneff, der lange Jahre als Lega tionsrat und Geschäftsträger der bulgarischen Gesandt schaft in Berlin angehört hatte, war ein aufrichtiger Freund und Bewunderer Deutschlands. Feldmarschall Erzherzog Friedrich ist auf seinem Landsitz in Ung.-Altenburg gestorben. Erzherzog Friedrich, der im 80. Lebensjahr stand, war während des Weltkrieges Oberkommandierender der österreichisch-unga rischen Armee. Seit dem Umsturz lebte er mit seiner Familie ständig in Ungarn. Während des Weltkrieges wurde Erzherzog Friedrich der Orden pour Io msrito verliehen. In London ist Lady Houston, die Witwe des Schifsahrtsmagnaten Houston, gestorben. Als Heraus geberin der Wochenzeitschrift „Saturday Review", in der sie stets für Freundschaft mit Deutschland und Italien warb, war sie in letzter Zeit auch politisch hervorgetreten. Besonders zäh war ihr Kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind, vor dem zu warnen sie nicht müde wurde. England gegen neue Befestigungen im Stillen Ozean Die englische Regierung hat Japan den Vorschlag unterbreitet, trotz Ablaufes des Washingtoner Flotten vertrages von 1922 die Bestimmungen des Artikels 19 aufrechtzuerhalten. Nach Artikel 19 des Vertrages waren die vertragschließenden Mächte übereingekommen, über den bisherigen Stand der Befestigungen ihrer Besitzungen im Stillen Ozean keinerlei neue Befestigungen und Flot tenstützpunkte zu errichten. Auf den englischen Vorschlag wird die japanische Regierung vorläufig keine Antwort erteilen und hat in diesem Sinne den japanischen Bot schafter in London, Yoshida, unterrichtet. Bei grundsätz licher Aufrechterhaltung der Nichtbefestigung der Jnsel- besitzungen im Pazifik werde Japan, so meint man in Tokio, darauf Hinweisen, daß es im Gegensatz zu England und den Vereinigten Staaten über keinen Stützpunkt im Stillen Ozean verfügt. Wichtige Bekanntmachung zur Offizierberufswahl Im Zusammenhang mit den die Verkürzung der Schulzeit betreffenden Maßnahmen werden die derzeitigen Unterprimaner bereits im Jahre 1937, die derzeiti gen Obersckundaner bereits im Jahre 1938 von den Schulen entlassen. Nachstehend werden daher die Fristen bckanntgcgeben, in denen die Bcwcrbungsgesuche um Nebernahme in die Offizicrlaufbahn, einschließlich Sant- täts- und Vcterinüroffizierlaufbahnen des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe von den Unterprimaner» und Obersekundancrn, die eine dieser Laufbahnen etn- schlagen wollen, eingercicht werden müssen. 1. Für derzeitige Unterprimaner erfolgt die Einstel lung als Fahnenjunker beim Heere und bei der Luftwaffe oder als Offizieranwärter bei der Kriegsmarine oder als Fahnenjunker im Sanitäts- oder Veterinärkorps am 1. Oktober 1937. Die Vorlage der Bewerbungsgesuche hat baldigst — spätestens jedoch bis 15. Januar 1937 — zu er folgen. 2. Für derzeitige Obersekundaner erfolgt die Einstel lung für eine der unter 1. ausgeführten Laufbahnen am 1. Oktober 1938. Die Bewerbungsgesuche sind einzu reichen: , b e i m H e e r e in der Zeit vom 15. Januar bis 31. März 1937, bei der K r i e g sm a ri n e in der Zeit vom 15. Januar bis 31. Mai 1937, bei der Luftwaffe in der Zeit vom 15. Januar bis 30. April 1937. Bewerbungsgcsuche, die nicht innerhalb der vorgeschrie benen Fristen eingercicht sind, können nicht berücksichtigt werden. Die näheren Bestimmungen, die bei der Bewer bung beachtet werden müssen, sind aus Merkblättern zu ersehen, die a) für die O f f i z i e r l a u f b a h n im Heere bei den Wehrbezirkskommandos, bs für die O f f i z i e r 1 a u f b a h n i n d e r K r i e g s- marine bei der Inspektion des Bildungswesens der Kriegsmarine, Kiel, o) für die Osfizierlaufbahn in der Lust waffe bei den Wehrbezirkskommandos und auch bei der Annahmestelle sür Offizieranwärter der Fliegertruppe, Berlin NW 40, Kronprinzenufer 12, Erdgeschoß, sowie bei allen Truppenteilen der Luftwaffe, ä) sür die Sanitätsoffizierlausbahn bei den Wehrbezirkskommandos und bei der Militärärztlichen Akademie, Berlin NW 40, Scharnhorststraße 35, e) für die Veterinäroffizierlaufbahn bei den Wehrbezirkskommandos und auch bei den Korps- veterinären zu erhalten sind. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß für Vorlage der Bewerbungsgesuche nicht die in den Merkblättern angegebenen Fristen, sondern nur die vorstehend aufgeführten Gültigkeit haben. Falls es einem Bewerber nicht möglich ist, die dem Gesuch beizufügenden Personalpapiere, Urkunden usw. so rechtzeitig zu beschaffen, daß er sein Gesuch innerhalb der vorgeschriebenen Frist einreichen kann, so ist das Gesuch trotzdem fristgerecht vorzulegen mit dem Bemerken, daß die fehlenden Unterlagen sobald als möglich nachgereicht werden. Vor der Einstellung hat Zeder Bewerber seine Arbeitsdienstpflicht abzuleisten. Eine Meldung hierfür seitens des Bewerbers ist nicht erforderlich. Die Anmeldung zum Arbeitsdienst wird durch die Wehr bezirkskommandos veranlaßt. Vöefe. SarSel. WieWaft. Chemnitzer Setrsidegrokmarkl vom 30. Dezember 1936. Weizen, Handelspreis 203—307, Festpreis 199—203; Roggen, Handelspreis 176—179, Festpreis 172—175; In dustriegerste 4zeilig 178—182, 2zeilig 188—192; zu Brau- zwecken 225; feinste Gerste 240; Futtergerste, Han delspreis 174; Festpreis 170; Hafer, Handelspreis 163—166; Festpreis 159—162; Weizenmehl 27.80; Roggenmehl 21.90 bis 22,95; Weizenkleie 11,25—11,55; Roggenkleie 10,10 Ws 10,70; Getreldestroh 2,00—2,50; Heu 5,20—5,80. 66 h Nachdruck verboten. 21. Der Graf saß in seinem Büro und grübelte und sann unaufhörlich. Er hätte Zeit genug gehabt, um zum Mittagessen nach Hause zu fahren, aber er befand sich in einer Stimmung, die keine oberflächliche Unter haltung mit Günther Grevenstein vertrug. Er sah heute überall, wo er ging und stand, die schöne Deutsche vor sich, die ihm klargemacht, wie rückständig man hier in der Pariser Vertretung noch sei, die allerlei Neuerungen forderte, und die zudem einer anderen so ähnlich sah, die tief in das Dunkel der Vergangenheit untergetaucht war. Er bewunderte die Schönheit und die geschäftliche Beschlagenheit und Klugheit der jungen Frau, aber sie quälte ihn mit Erinnerungen. Umsonst hatte er ge glaubt, über der Situation zu stehen! Schließlich erhob er sich, weil er Hunger verspürte. Ganz in der Nähe befand sich ein kleines Restau rant, wo man gut speiste, und das er zuweilen aufsuchte. Dort ging er hin. Er nahm an einem Tisch Platz, der nach der Hofseite zu gelegen war, und erwiderte flüchtig den Gruß eines Herrn am Nebentisch, der scheinbar gleich ihm das Be dürfnis empfand, ein wenig abseits zu sitzen. Während er seine Vorspeise aß, die der Kellner eilfertig brachte, überlegte er, wer wohl der Herr am Nebentisch sein könnte, der mehrmals etwas zudringlich zu ihm yer- überschaute, wie er mst leichtem Mißfallen bLrruwltto. Aha, jetzt wußte er Bescheid! Es war Jacques Mor tier, der Juwelier aus der Rue Royal, dessen eleganten Verkaufsraum er früher oft betreten. Der Graf lächelte ein wenig. Er war auch alt geworden, der Juwelier, der früher der Lieferant und Berater vieler auslän discher Fürstenhäuser gewesen und wohl noch jetzt die ersten Aristokraten Frankreichs zu seiner Kundschaft zählen konnte. Als der andere wieder zu ihm hersah, nickte «r ihm zu. „Verzeihung, ich erkenn« Sie erst jetzt, Herr Mortier. Wie geht es Ihnen?" Der Juwelier dankte: „Gut, Herr Graf, ich bin zu frieden, und Sie sehen so vorzüglich aus, daß man nicht erst zu fragen braucht." Damit war die Unterhaltung zunächst beendet. Der Juwelier aß sein Menü, der Graf tat dasselbe, doch nachdem der Nachtisch verspeist war, den beide fast gleichzeitig erhalten hatten, erhob sich Mortier und trat an den Tisch des Grafen heran. „Ich bitte um Entschuldigung, Herr Graf, falls ich störe, aber weil ich Die gerade treffe und mich seit kur zem etwas beschäftigt, was Sie vielleicht auch inter essiert, wage ich die Störung." Der Graf wies auf den Stuhl neben sich. „Ich habe genügend Zeit und werde ausmerksam zuhören, Herr Mortier." Mortier nahm Platz. „Also, Herr Gras, wie ich weiß, waren in Ihrem Besitz früher zwei wunderschöne und sehr kostbare Schmuckstücke aus Brillanten, Saphiren und Perlen. Ich habe öfter kleine Reparaturen daran gemacht, und schon mein Vater arbeitete für Ihre selige Frau Mutter mehrmals an dem Schmuck etwas um. Sie verkauften durch mich das sogenannte Hunde halsband an die Fürstin Breda, von der es mir gerade jetzt wieder einmal zur Reinigung übergeben wurde, das Diadem des Schmuckes aber gehörte Ihrem ver- LEN Soh», und Sie wuLtex nickt. waLin LS gekommen, wie Sie mir einmal vor langen Jahren er zählten. Nun sind Teile davon aufgetaucht. Los« Steine! Ich kenne den eigentümlichen alten. Schliff dieser Brillanten und Saphire sehr genau, und ein Irrtum ist einfach ausgeschlossen." Der Graf fragte lebhaft: „Sie wollen damit sagen, daß diese wiederaüfgetauchten Steine wirklich aus dem Diadem stammen?" „Ich weiß es, wie ich nochmals betone, ganz genau; jeder Zweifel ist ausgeschlossen. Meine Iuwelenkennt- nis ist meine stärkste Seite," lobte sich der andere ein bißchen selbstgefällig. Der Graf fragte noch lebhafter: „Und wozu brachte man Ihnen die Steine? Man bot sie Ihnen zum Kauf an, nicht wahr?" Der Juwelier schüttelte verneinend den Kopf. „Bewahre! Einen Brillanten soll ich in Ringform fassen, einen Saphir als Krawattennadel. Das Sonder bare aber ist weiter, daß ein Kollege, der zugleich mein bester Freund ist, und dessen Geschäft sich auf dem Boulevard des Italiens befmdet, mir von einem Herrn erzählte, der ihm einen prachtvollen Brillanten und einen Saphir, beide von älterem Schliff, gebracht. Er zeigte mir, des Schliffes wegen, die Steine. Sie stam men ebenfalls aus dem Diadem. Ich entnahm schon vorhin Ihren Fragen, daß Sie' mit der Sache nichts zu tun haben, Herr Graf, mit der Sache, die mir beson ders zu denken gibt, seit ich neulich in London war und dort bei einem Geschäftsfreund einen modern gefaßten Ring sah. der auch einen Der mir bekannten Brillanten enthielt. Als Verkäufer wurde mir ein Herr beschrie ben, der meinem Auftraggeber auf ein Haar gleicht, ab.er dort einen ganz anderen Namen trug, als bei mir." Er zuckte die Achseln. „Ihr Herr Sohn ist tot, vielleicht wurde ihm das Diadem entwendet, und man wagt erst jetzt, nach langen Jahren, an den Verkauf zu gehen." (Fortsetzuna iolgt.-