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Waren die meisten Rathäuser und Landrats ämter zu Machtpositionen des roten Systems geworden, so galt hier das Gebot des Aufräumens in besonderer Weise. 1934 wurden schon die ersten Anfänge zu den neuen Grund gesetzen gelegt, die für die Gemeindeverwaltung maßgebend sein sollten. Die finanzielle Gesundung bahnte sich im gleichen Tempo an, wie die Arbeitslosigkeit bekämpft wer den konnte. 1935 brachte den großen Wurf der Deut schen Gemeindeordnung, der „Magna Charta" der Selbstverwaltung im nationalsozialistischen Staate. Das nun verklingende Jahr 1 936 zeigte das deutsche Gemeindeleben in stetig aussteigender Entwicklung. In mancher stillen Stadt klingt wieder der Marschschritt der Bataillone, viele kleine Orte erfreuen sich der Tätig keit unseres Reichsarbeitsdienstes. Vor allem beherbergen die Städte in Westdeutschland wieder ihre alten Garni sonen, auf die sie einst so stolz waren und die ihnen nach dem Willen des Versailler Diktats für immer genommen sein sollten. Die Tat des Führers hat dieses Unrecht allem Weltgeschrei zum Trotz ausgelöscht und damit jeder deut schen Landschaft die Möglichkeit der eigenen Verteidigung zurückgegeben, auf die sie nach dem Rechte der Souveränität des Reiches Anspruch besitzt. Freudigen Herzens konnten die deutschen Gemeinden daher an der großen Friedens- feier der Olympischen Spiele teilnehmen, denen in Berlin die große Ausstellung „Die Deutsche Gemeinde" voran ging'. Was dort aus allen deutschen Gauen der Oeffentlich- keft gezeigt wurde, war das Werk unzähliger großer und kleiner deutscher Gemeinden und Gemeindeverbände. Diese Ausstellung bot auch sür den fast gleichzeitig stattfinden den Internationalen Gemeindekongreß ein unübertreffliches Anschauungsmaterial. Es hat uns alle mit Genugtuung erfüllt, daß dieser Kongreß, auf deni alle Kulturnationen vertreten waren, der deutschen gemeindepolitischen Leistung volle Gerechtig- widerfahren ließ und daß alle Versuche, das deutsche System der Selbstverwaltung deshalb zu verdächtigen, weil es mit der überwundenen „parlamentarischen Demo kratie" nichts zu tun hat, gar nicht aufgetaucht sind. Die Leistungen sprachen allzu deutlich für die Wirkungskraft des deutschen Gemeindelebens in der Arbeitsbeschaffung, in der Siedlungsfrage, in der Kulturpolitik, im Spar kassenwesen, in den Wirtschaftsbetrieben usw. Auf allen diesen Gebieten marschieren die deutschen Gemeinden an der Spitze. Die Verwaltungen, ihr fachlich gebildetes Be amtentum uno die Zuverlässigkeit der kommunalen Ar beiterschaft teilen sich mit Recht in diese Erfolge, auf die unsere Bürgerschaft mit Stolz Hinblicken darf. Die Grundlagen der gemeindlichen Verwaltung und Verfassung stehen fest. In regionaler Beziehung sind wir mitten im Umbau, der sich organisch vollzieht. Reichsminister Dr. F r i ck hat das Gesetz für Berlin unter Dach und Fach gebracht, er hat gleichzeitig eine Reichs kreisordnung angekündigt. Die Reform der Real- steuern hat den Gemeinden die alleinige Ausschöpfung der Grund- und Gewerbesteuer überlassen, damit aber auch eine andere Aufgabenverleilung gegenüber den „Ländern" vorbereitet. Hier deutet sich die Reichsreform an, die ein abschließendes Werk sein wird, das dann auch den Gesamt komplex des Reichsfinanzausgleichs neu ordnen wird. Wir sehen, wie Schritt um Schritt weitergegangen wurde: von der Uebertragung der Länderhoheft auf das Reich und von der Einsetzung der Reichsstatthalter zur Personalunion der meisten Reichs- und preußifchen Ministerien bis zur neuen Gemeindeordnung und zu neuen Bestimmungen über die Steuern, die Finanzen und die Aufgaben zuteilung. Die Gemeinden stehen auch verwaltungsmäßig nicht mehr unter einem der sechzehn verschiedenen „Länder", sondern unter dem Reich! Die Finanzen der Gemeinden haben sich 1936 weiter verbessert. Reichsminister Dr. Frick hat aber in seinen Mitteilungen am Ende des Jahres erkennen lassen, daß das Reich mit besonderer Sorgfalt die Lage derjenigen Gemeinden betrachtet, die in sogenannten Krisengebieten liegen und daher an der allgemeinen Besserung nicht voll beteiligt sein konnten. Die Entlastung der gemeindlichen Wohlfahrtskosten berechnet der Minister auf 1,5 Milliarden Mark, eine gewaltige Summe! Der Vierjahresplan stellt die Gemeinden vor neue Aufgaben, die mit derselben Freudigkeit und Verant wortung übernommen werden, die heute das ganze Volt erfüllt. Wir hoffen, daß damit auch in denjenigen Gegen den, die von oem Anfschwunae der Wirtschaft nur teilweise erfaßt werden konnten, neue Antriebskräfte entstehen wer den. Es kommt gerade darauf an. das ganze Reichsgebiet Bedeutender Erlaß des Reichserziehungsministers Rust VereiWW des Wem 6U«s«. Eine Hauptform der grundständigen höheren Schule — Englisch und später Latein als Pflichtfach. In einem Erlast über die Vereinheitlichung des höheren Schulwesens an die Obcrpräsi- denten und die Unterrichtsverwaltungen der Länder stellt Reichsminister Rust als Ziel des Erlasses auf, die voll ständig ausgearbeitetc Reform des höheren Schulwesens fo weit in Gang zu bringen, als die Entscheidung im ein zelnen schon gefallen ist. Es wird künftig im höheren Schulwesen des nationalsozialistischen Deutschlands die Hauptsorm der grundständigen Höheren Vollanstalt geben, die im fremdsprachigen Unterricht mit Englisch beginnt und später als wichtiges sprach liches Fach Latein hat. Daneben wird das Gymnasium mit Latein als erster Sprache und später Griechisch weiter- bestehen, aber zahlenmäßig beschränkt werden. Nach dem Erlaß soll in allen Orten, in denen nur eine höhere grundständige Vollanstalt vorhanden ist, zunächst mit Englisch und später mit Latein begonnen werden. Es soll künftig vermieden werden, daß Schulkinder, die den Wohnort wechseln müssen, in verschiedesien Orten verschiedene Formen der höheren Schule vorfinden. Es soll dort, wo überhaupt eine höhere Schule vorhanden ist, die Hauptform grundsätzlich vorhanden sein. Wo ein Gym nasium bisherige alleinige Schule war, soll dieses Gym nasium grundsätzlich sortfallen. Ausnahmen sind dann vorgesehen, wenn das Gym nasium eine besondere kulturpolitische Bedeutung hat. Der Wunsch kirchlicher Stellen, eine Schule wegen der Vorbereitung für das Theologiestudium als Gymnasium zu behalten, sei kein ausreichender Grund, auch wenn ein konfessionelles Schülerheim mit der Schule verbunden sei. In dem Erlaß wird weiter bestimmt, daß für Orte, Wo mehr als zwei grundständige höhere Vollanstalten für Jungen vorhanden sind, die Entscheidung über die künftige Schulform dem Oberpräsidenten überlassen bleibt. Die Hauptform soll aber überall mit einer größeren Zahl als die Nebenform vertreten sein. In den Fällen, wo ein Ort nur zwei derartige Schulen hat, kann das Verhältnis 1 : l gestaltet werden, solange die Schule mit der Hauptform durch die Zulassung eines Gymnasiums nicht in ihrem Bestände oder in ihrer Leistunassäbiakeit beeinträckttiat wird Rei der Prüfung ist weiter zu beachten, daß für die Hauptsorm das Late io nische als zweite Pslichtfremdsprache vorhanden ist. Reichsminister Rust hat hierauf besonderen Wert gelegt, weil Latein als Vorbereitung für eine große Reihe von akademischen Berufen unbedingt notwendig ist. Der Erlaß beschäftigt sich dann noch mit der Vereini gung der Haupt- und Nebenform an Doppelanstalten. Solche Vereinigung soll im allgemeinen grundsätzlich ab gelehnt werden. Der Erlaß bedeutet, daß etwa rund 100 Gym nasien, die als alleinige Schule in Orten vorhanden sind, in die Hauptform umgewandelt werden und rund 600 höhere Schulen, die allein an einem Ort bestehen. Im ganzen gibt es im Reich rund 1950 höhere Schulen, von denen Gymnasien und Reformgymnasien 500 oder 26 Prozent sind. 600 Schulen oder 32 Prozent sind Realgymnasien und Resormrealgymnasien. Rund 650 höhere Schulen oder 34 Prozent sind Oberrealfchulen mit Realschulen. 45 oder 2 Prozent entsprechen der Deut schen Oberschule und 130 oder 7 Prozent sind Deutsche Aufbauschulen, sechsklassige Anstalten, die nicht unter die Bestimmungen des Erlasses fallen. Reichsminister Rust hat ferner ergänzende Bestimmungen über die Reifeprüfung der Abiturienten erlassen, nach denen der Erlaß an allen höheren Schulen für Jungen und an den mit dem Recht der N<--^v''üfn"g ausgestatteten Privatschulen anzuwenden ist. Die Anord nungen für Mädchen an Jungenschnlen dürfen durch Sonderreglungen nicht abgeändert werden. Schüle rinnen der Oberprima, die Jungenschulen be suchen, sind wie die Schüler zu behandeln. Auch für sie fällt die schriftliche Prüfung fort. Schüler der Oberprima und Unterprima, die auf Grund besonderer Bestimmungen jetzt zur Prüfung zugslasien werden, sie aber nicht be stehen, dürfen die Prüfung frühestens im Herbst 1 9 3 7 wiederholen. Schulfremde, die sich zur Reife prüfung melden, haben fich in der bisherigen Form nicht nur der mündlichen, sondern auch der schriftlichen Prü fung zu unterziehen. Sie können aber ein Jahr früher als bisher zur Reifeprüfung zugelassen werden. mit allen materiellen Möglichkeiten und menschlichen Kräf ten so zu erfassen, daß keine Hand feiern muß, daß jeder Schornstein raucht, daß kein Quadratmeter Land ungenutzt daliegt. Es ist in Stadt und Land Großes geleistet worden, seitdem Adolf Hitler dem deutschen Leben ein neues Gesetz und einen neuen Inhalt gab. Es ist ein Ehrengebot aller Deutschen, das große Ziel des Vierjahresplanes zu er füllen. Dabei werden die deutschen Gemeinden mithelfen, mit eigener Leistung in ihren Betrieben, durch die Ord nung des Arbeitseinsatzes in Ausbildung und Erziehung, durch Sparsamkeit in Rohstoffen und Verwendung mög lichst eigenen Materials, also durch die Einordnung des einzelnen in die Gemeinde und den vollen Einklang zwischen Gemeinde und Reich! Japan warni vor dem Bolschewismus Neujahrsbotschaften der japanischen Staatsminister Sämtliche japanischen Staatsminister haben in einer Neujahrssenduug des japanischen Rund funks zur internationalen politischen Lage Stellung ge nommen und haben eindringlich darauf hingewiesen, daß nur ein in sich geschlossenes, auf allen Gebieten gerüstetes und abwehrbereites japanisches Volk die kommenden Schwierigkeiten überwinden könne. Außenminister Arita sagte: „Obwohl die außenpoli tische Lage nicht befriedigend ist, ist es eine klare Tatsache, daß sich die Stellung Japans als Friedensfaktor im Fernen Osten durch den Abschluß des deutsch-japanischen Abkommens wesentlich verstärkt hat." Der Kriegs- und der' Marineminister warnten vor über triebenem Optimismus angesichts der Weltlage und ver langten nicht nur eine starke militärische Rüstung, sondern auch die vollständige geistige Einheit des japanschen Volkes Die Vorgänge in China, hinter denen der Einfluß der Komintern stehe, bedrohten nicht nur das chinefischc Voll, sonder» den gesamten Fernen Osten. Ministerpräsident H i r o t a warnte vor der Tätigkeit der Komintern, die gegen die japanische Staatsform und darüber hinaus gegen die Kultur der Menschheit gerichtet sei. Das besondere Angriffsziel des Bolschewismus seien Deutschland und Japan, die sich zur Abwehr zusammen- geschlofsen hätten. Ausländische Versuche, das von hohen aeittiaen Idealen aetragene Abkommen zu verdächtigen, müßten an den klaren, aufrichtigen Absichten beider Länder scheitern. Es sei zu hoffen, daß die großen Kulturstaaten der Welt Japan und Deutschland richtig verstehen lernen und sich mit ihnen im Abwehrkampf gegen die bolschewistische Weltgefahr vereinigen. »Teuflische Verschwörung gegen die Menschheit" Der höchste Würdenträger der katholischen Kirche in Polen, Kardinalerzbischof Dr. Hlond, nahm in einer Rundfunkansprache erneut gegen den Bolschewismus Stellung. Eine teufliche Verschwörung versuche, die Menschheit in ihr Netz zu ziehen, eine dunkle Macht sei am Werke, die Erde zu unterjochen und die Ordnung und das Leben der Völker zu verwirren. EineroteSeuche gefährdet die Staaten, die Familie und die Schule. Ver brecherische Hände verbreiteten den Kriegsbrand, zerstörten Kirchen, rissen Denkmäler nieder und vernichteten di« Kultur menschlichen Geistes. Polen stehe wieder auf seinem alten Posten an der Grenze europäischer Kultur und christ lichen Glaubens. Solf-twi-mus heißt friedenslose Diktatur Der belgische Episkopat warnt vor der kommunistischen Wcltgcfahr. Der belgische Episkopat hat in einem Hirtenschreiben, das zweimal von den Kanzeln verlesen wurde, in ernsten Worten die Katholiken vor dem Kommunismus gewarnt. Der Kommunismus ziele darauf ab, so heißt es in dem Hirtenbrief, die Religion radikal abzuschaffen. Er gehe auf die Vernichtung der Familie aus. In Spanien werde, seitdem die Kommunisten die Hand auf die Regierung von Madrid gelegt hätten, der Bürger krieg, der schon an sich grausam genug sei, von einem furchtbaren Religionskrieg begleitet. Auf dem gan zen Gebiete, wo der Kommunismus herrsche, habe sich eine höllische Orgie von Kirchen- und Klosterbrandschatzungen, von Morden an Bischöfen, Priestern und Ordensleuten entwickelt. Es sei naiv, zu glauben, daß der Triumph des Bolschewismus in Spanien der Sache der Demokratie und der Freiheit dienen würde. Es sei im Gegenteil offenbar, daß der Sieg des Kommunismus die Einleitung einer brutalen Herrschaft und einer gesetz- und friedens losen Diktatur nach russischem Vorbild sein werde.