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Einstellung von Freiwilligen aus Sachsen. Anmeldungen bis Jahresschluß. Wer Wert darauf legt, seine zweijährige Dienstzeit im Heer im Herbst 1937 zu beginnen, dem ist dringend anzura ten, noch vor Jahresschluß ein Bewerbungsschreiben an den Truppenteil einzureichen, bei dem er aktiv dienen möchte. Welche Angaben dieses Bewerbungsschreiben enthal ten muß, ist bei jedem Wehrbezirkskommando und bei je dem Wehrmeldeamt zu erfahren. Der „Freiwillige" hat gegenüber dem ausgehobenen Rekruten den Vorteil, daß er sich den Truppenteil und die Garnison ausfuchen kann, und außer dem die Gewähr, daß Arbeitsdienst und Wehrdienst hinter einander anschließend geleistet werden. Wer sich nicht frühzeitig meldet oder sein Bewerbungs schreiben lückenhaft absendet, läuft Gefahr, daß feine Wünsche hinsichtlich Truppenteil und Garnison nicht mehr berücksichtigt werden können, daß er erst ein Jahr später eingestellt oder ausgehoben werden kann, und daß zwischen der Leistnnq des Arbeitsdienstes und seiner aktiven Dienst zeit im Heer Zeitlücken von einem halben bis eineinhalb Jahren entstehen. Deshalb: Freiwillige vor! Wer keinen bestimmten Truppenteil angeben kann, bei dem er dienen möchte, muß sein Gesuch an das Kommando der Division richten, die seinem Wohnsitz am nächsten liegt; hierbei sind Wünsche auf Waffengattung und Stand ort anzugeben: Die Anschrift in diesem Fall lautet: An die Freiwilli- gen-Nusgleichsstelle, Kommando d. 4. Division, Dres den; An die Freiwilligen-Ausgleichsstellc, Kommando d. 14. Division, Leipzig; An die Freiwilligen-Ausgleichs- stelle, Kommando d. 24. Division. Chemnitz; An die Freiwilligen-Ausgleichsstelle, Kommando der 1. Panzer- Diviüon. Weimar. Die kleinen entzückenden Holzsiguren, die in der großen Sam melaktion der deutschen Äugend für das Winterhilfswerk ver trieben werden, bilden einen reizenden Christbaumschmuck. (Scherl Bilderdienst — M.) Vas stült^eug cleuttcher Jugenck Der Iugendführer des Deutschen Reiches und Reichsobmann Meinberg vor Vertretern der Landjugend Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, empfing im großen Sitzungssaal der Reichsjugendführung die in Berlin zu einer Arbeitstagung versammelten Bauerntnmsrefcrenten und -referentinnen der Gebiet und Obergaue. Baldur von Schirach sprach vor ihnen über die aktuellen Fragen der HJ.-Arbeit. Die Aufgaben des. neuen Jahres, die die HI. über nommen habe, nachdem ihr der Führer einen Staatsauf trag gab, brächten eine ungeheure Arbeitsfülle, trotzdem solle die neue Behörde ihrer Milgliederzahl nach die kleinste Dienststelle des Staates werden. Der Kern dieser Behörde soll je nach der Aufgabenstellung dann späterhin erweitert werden. Die erste Maßnahme dieses Aufbaues habe er mit der Berufung des Reichssport führers in seine Dienststelle getan. Durch sie sei der Wille zur Einheit der weltanschaulichen und körperliche« Erziehung vor der Welt dokumentiert. Wichtig sei, daß die große > deutsche Jugendgemeinschaft Bewegung bleibe. Leben digkeit des Dienstbetriebes und als ein wesentliches Merk mal der HJ.-Kameradschaft, das „Du" auch zum höchsten Vorgesetzten, würde immer beibehalten werden. JnnereBegeisterung und freiwillig- Mitarbeit sollen der Antrieb des Einsatzes bleibei'. Da das Jugendgesetz kam, als bereits sechs Millionen Jungen und Mädel freiwillig diesen Dienst taten, bleibt die Freiwilligkeit Kennzeichen der Jugend des Führers. Wenn die ganze deutsche Jugend an der Kamerad schaft als Urzelle der nationalsozialistischen Bewegung Anteil hat, wird sie für jede Zeit gefeit sein gegen alle Geister der Zersetzung. Wenn jeder HJ.-Führer versuche, an seinem Platz Dolmetscher des Willens des Führers zu fein, werden wir eine begeisterte Jugend in den Dienst der Zukunft stellen können, die sich dann in der Entscheidungsstunde zwischen der Idee des kulturellen Europas und des asiatischen Unter menschentums bewähren wird. Der Reichsobmann des Reichsnährstandes, Bauer Meinberg, sprach über die Aufgaben, die von den Jungen und Mädels des Landvolkes heute in Angriff genommen und gelöst werden müßten. Eine ganz ein deutige, klare weltanschauliche Ausrichtung müßte die Grundlage alles Handelns bilden. Weihnachtsfeiern der Hitler-Zugend W e i h n a ch t s h e i l i g a b e n d ausschließlich der Familie Vorbehalten Der Iugendführer des Deutschen Rei ches hat die nachstehende Verfügung erlassen: Weihnachten ist und bleibt das Fest der deut schen Familie. Da die Gemeinschaft der Hitler- Jugend eine einzige große Familie darstellt, sollen auch ihre Einheiten Weihnachtsfeiern veranstalten, bei denen nach Möglichkeit am brennenden Weihnachtsbaum unsere Kameradschaft bekräftigt wird. Wir wollen nicht die schönen alten Bräuche unseres Volkes zerstören, zu denen vor allem auch die Weihnachtsfeier gehört, sondern wollen im Gegenteil dieses Fest zu einem wirklichen Erlebnis der in der Hitler-Jugend geeinten deutschen Jugend werden lassen. Die Weihnachtsfeiern der Hitler-Jugend sind selbstverständlich so zu legen, daß der Abend des 24. Dezember ausschließlich der Familie Vorbehalten bleibt. . Der Fremdenverkehr in Sachsen. 1073 597 Besucher kamen nach Sachsen Der Fremdenverkehr, der auch für Sachsen immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnt, wurde vom 1. April bis 30. September 1936 in 405 Gemeinden statistisch beobachtet. Die Gesamtzahl der Fremden be trug in dieser Zeit 1073 547; hiervon entfallen 237 384 auf Dresden, 171729 auf Leipzig, 55 023 auf Chemnitz, 29 246 auf Plauen. Der Rest von 580 165 verteilt sich auf die übrigen 401 Gemeinden. Nach den vier Groß städten weist Zwickau mit 33 132 die höchste Fremdenzahl aui. > Unter den sächsischen Bade- und Erholungsorten Wersen die höchsten Fremdenzahlen Bad Schandau mit 35 416, Bad Elster (23 528), Kurort Rathen (18 777), Schmilka (11 784), Radiumbad Oberschlema (11 368) und Königstein (10 724) auf. An Uebernachtungen steht die Stadt Dresden mit 512 881 an der Spitze aller sächsischen Fremdenverkehrs orte. Sicher ist dieser Hochstand in Dresden auf die starke Anziehungskraft der Reichsgartenschau in diesem Sommer zurückzufübren. Es folgen Leipzig (294 545), Chemnitz (116 428), Zwickau (70 507) und Plauen (50 462). Unter den Bade- und Erholungsorten steht Bad Elster mit 333 657 Uebernachtungen an erster Stelle. lieber die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den einzelnen Gemeinden erhält man durch Vergleich der Zah len des Sommers 1936 mit denen des Sommers 1935 näheren Aufschluß. Dieser Vergleich, der sich für 396 Ge meinden durchführen läßt, ergibt für 265 Gemeinden eine beträchtliche Zunahme. Unter den Bade- und Sommerfrischorten weisen Bad Oppelsdorf, Radium bad Oberschlema und Bad Brambach die höchste mittlere Aufenthaltsdauer eines Fremden auf. unter den 1073 547 Fremden befanden sich 91712, gleich 8,5 Prozent, Ausländer. Von ihnen stammten unter anderem aus der Tschechoslowakei 18 827, England 8002, Dänemark 7486, Niederlande 5461, Oesterreich 5288. Von außereuropäischen Ländern kamen aus den Vereinigten Staaten von Amerika 9374, Südamerika 1439, Afrika 754, Asien ohne China, Japan, Türkei 584, der Türkei 518, Ja pan 404, Mittelamerika 316, Australien 310, Kanada 251 und China 205. Unter den Fremden befanden sich in diesem Sommer-, Halbjahr 53 249 KdF.-Fahrer mit 322 675 Uebernachtungen;' somit berechnet sich die mittlere Aufenthaltsdauer eines KdF.-Urlaubers auf sechs Tage. Die meisten „Kraft-durch- Frende"-Fahrer fuhren ins mittlere Erzgebirge. An zwei ter Stelle stand das Elbsandsteingebirge, dann das west liche Erzgebirge, das Vogtland, die Lausitz und das östliche Erzgebirge. Von hundert Fremden benutzten 65 die Eisen bahn, 18 den Kraftomnibus, 16 den Personenkraftwagen und 1 sonstige Verkehrsmittel Im Sommerhalbjahr wohnten von hundert Fremden 76 in Hotels und Gasthäusern, sechs in Pensionen und Fremdenheimen, 14 in Privatquartieren und vier in Sa natorien und Erholungsheimen. Ein Fremder blieb im Durchschnitt in Hotels und Gasthäusern zwei Nächte, in Pensionen und Fremdenheimen acht, in Privatquartiere« acht, in Sanatorien und Erholungsheimen 18 Nächte. Vie viel begehrte XMk^LL »MS 5681- loys-vose. «I Nachdruck verboten. Er legte das Schmuckstück wieder sorgfältig an seinen Platz zurück und begann von neuem an dem Rätsel herumzuraten. Sonderbar war alles und sehr schleierhaft. Me silberblonde Komtesse schien gar keinen Wert auf das Diadem zu legen, sie hatte getan, als wäre es ein unbedeutendes falsches Stück, und der Graf erklärte nur kurz, das Diadem, das die Gräfinnen Reihet getragen, hät?e seinem Sohne gehört und er wüßte nicht, was daraus geworden. Immer von neuem schlug er sich mit den Gedanken herum, kombinierte und verwarf wieder, wurde schließ lich mißmutig, fragte sich ärgerlich, was ihn das alles eigentlich anginge. Er besaß das Diadem, und für ihn hatte sich ja nichts geändert. Er konnte dem Grafen doch sowieso nicht das schon teilweise geplünderte Schmuckstück bringen und dazu sagen: Sieh nur, das habe ich als Fund unterschlagen und von den Steinen hier die ganz« Herrlichkeit bezahlt. Er verzog spöttisch "den Mund. Er benahm sich geradezu lächerlich, denn jedes Nachdenken über diese Sache war höchst überflüssig. Er sollte zufrieden sein, daß ihm die schönen Steine, die irisierenden Perlen gehörten und sich seines Schicksals freuen, das es so gut mit ihm meinte. Er lag auf der Chaiselongue, rauchte eine englische Zigarette und malte sich aus, daß er, sobald er den Gra fentitel besähe, auf di« Brautschau gehen würde. Eine «ich», «in« sehr reiche Frau würde er sich aussuchen, seine Zukunft völlig sichern. Die drei steifen Finger an seiner Linken konnten ihm die neue Karriere, di« er machen wollte, bestimmt nicht verderben. Wohlig umschmeichelten ihn die zarten Rauchwölk chen, und die Wölkchen nahmen allerlei Formen an, zerteilten sich, fanden sich wieder zusammen. Bildete sich nicht ein schmales seines Köpfchen, glänzten nicht große graue Augen auf, schimmerte nicht seltenes blondes Haar über einer schmalen, geraden Stim? Er atmete tief, dachte an Küss« auf einen weichen jungen Mund und verspürte brennende Sehnsucht danach. „Dich hätte ich liebgehabt wie keine im Leben!" sagte er leise und lauschte dem Klang der Worte nach. 14. Am nächsten Tag betrachtete Günther Grevenstein die Bilder, die ihn gestern so erschreckt, mit der größten Ruhe; er holte mittags den Grafen ab in seinem dunkel roten eleganten Auto mit der kleinen diskreten goldenen Krone am Schlag. Abends waren beide bei dem Anwalt Dinet eingeladen, und der versicherte: „Mitte Oktober ist der ganze Formelkram der Adoption endlich erledigt, dann ist alles in schönster Ordnung." Man stieß darauf an, und der Anwalt nannte Günther Grevenstein schon .Herr Graf'. Lächelte: „Da- mit ich mich später nicht verspreche, will ich beizeiten anfangen zu üben." Günther Grevenstein trank ihm zu. „Ich höre es gern und kann es schon kaum er warten, bis es soweit ist." Am folgenden Abend war man beim Grafen Ciboure, dem alten Freunde des Grasen Reth.l, ein geladen. Es waren zehn Gäste dort, auch eine junge Amerikanerin war dabei. Sehr hübsch, sedr selbst ¬ bewußt, sehr reich und verwandtenlos. Graf CLour» nahm seinen alten Freund beiseite. „Da soll sich dein, na, sagen wir schon jetzt.Adoptiv sohn' heranmachen, das wäre eine Partie für ihn. Mabrl Jonson nimmt nur einen adligen Mann, erzählte sie uns ganz ungeniert, und sie ist jetzt in Europa auf der Suche danach. Meine Fran hat sie zufällig im Louvre kennengelernt und fand sie sehr drollig, freundete sich raschestens mit ihr an." Miß Jonson schien an Günther Grevenstein ganz besonderen Gefallen zu finden. Sie sagte zu ihm in ihrem schnellen, aber sehr willkürlichen Französisch: „Sie sind der Sohn von der alte weißhaarige Graf, nicht wahr? Natürlich, Sie haben dieselbe Gesicht und Augen." Er lächelte: „Graf Rethel ist nicht mein Vater, aber er wird in einigen Wochen mein Adoptivvater sein, dann erhalte ich seinen Namen." Sie nickte. „Sehr gutes Idee bei solche Aehnlichkeit. Also, in ein paar Wochen sein Sie auch ein Graf, nicht wahr? , Er bestätigt« es. Es schien ihr ausnehmend zu -e» fallen. Sie meinte: „Ich bin sehr verliebt in schöne Namen. Bei uns drüben, es gibt so was nur, wenn es von Europa kommt, und das meiste, was kommt, ist nichts Besonderes. Ich bin gekommen nach Europa, um Adslskreise kennenzulernen. Ich sein in Deutschland und in England gewesen, jetzt will ich hier eine Weilchen leben, vielleicht mir einen Mann suchen." Di« blickte ihn abschätzend an, sprach dann weiter: „Groß muß er sein und dunkel, und einen Bart wie Sie sollen er auch haben. Aber ein Graf muß er sein, ich habe «s bis an die Hals, nur Miß Jonson zu sein. So heißen b«i uns zu viele, es ist langweilig." (Fortsetzung folgt.)