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MMufferTagMtt Nr. 293 — 95. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Mittwoch, den 16. Dezember 1936 Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der unddes Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm -i Uhr Bezugipr. monatt LRM frei Hau«, bet Poftbcflellung l,8ü RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer w Rpt Alle Poftanstaltcn, Postboten, unsere Austräger u Geschästsstelle nehmen zu leder Zeit Be- .. .. . stellungen entgegen Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt fUk Wilsdruff U. UMgeaeNd sonstiger Betriebsstörun- gen besteht kein Anspruch — ——— auf Lieferung der Zei- «ung oder Kürzung dcS Bezugspreise« Rücksendung etngcsandtcr Schriststücke ersolgt nur. wenn Rückporto deiliegt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. 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Die kommunistischen Parolen verfingen, auch in ihrer nationalistischen Tar nung, in China nicht mehr, und die durch Marschall Tschi- angkaischek herbeigeführte Einigung zwischen dem Süden Chinas und der Zentralregierung in Nanking vereitelte den Plan der Sowjets, von Süden her die kommunistische Propaganda in China vorzutragen. Moskau glaubt also, die letzte nationalchinesische Entwicklung damit rückgängig machen zu können, daß es nach der Person und nach dem Leben des Marschalls Tschiangkaischek selbst griff. Die chinesische Republik konnte vor kurzem ihr 25jähriges Bestehen festlich begehen. Dieses Jubi läum schloß ein Vierteljahrhundert Kampf gegen Wider sacher von innen und außen ab. Seit dem Sturz der Mandschu-Dynastie 1911 konnte China zunächst jahre lang nicht zur Ruhe kommen, weil sich dauernd die zahl reichen Militärdiktatoren gegenseitig bekämpften. Die einzelnen Generale in den Provinzen führten heimlich und offen ihren Kampf um die Vorherrschaft, um Herr der Republik zu werden, und am Horizont zeigte sich zum Un glück Chinas dann noch das Fanal der russischen Revo lution und die Verbreitung kommunistischer Gedanken in der Welt. Eine Wendung wurde erst seit der zweiten Revolution im Jahre 1926 erreicht, nachdem der Leidensweg des chinesischen Volkes über Kanton und Peking zurückgelegt war. Kanton hatte sich an Rußland um Hilfe gewandt, um die Befreiung vom Druck der fremden Mächte zu er reichen. Rußland sandte seine Rubel und seine Instruk toren. Währenddessen starb in Nordchina der Gründer der Republik, Sunjatsen. Sein Tod entfesselte neue Kämpfe. Die Gegensätze zwischen Kommunismus und chinesischem Rationalismus keimten und entwickelten sich. Die bolschewistischen Ratgeber sorgten für die Verschär fung der Gegensätze, und die Kantonregierung war gegen ihre Geldgeber willig. In Nordchina war Peking als Sitz der Regierung aufgegeben worden. In Nanking war seit 1928 eine neue starke nationale Regierung er standen. An ihrer Spitze stand der General Tschiang - k a i s ch e k, der sich die Niederwersung der bolschewistischen Gruppen und Provinzen zum Ziele gesetzt hatte, wie er überhaupt die bolschewistischen Sendboten und Ratgeber von sich abscküttelte. Er vollzog nach außen die Aus söhnung der Regierung mit den sremden Mächten, beson ders mit Großbritannien. Damit hat die nationale Zentralregierung in Nanking die Grundlage für den Fort schritt und die Einigung sowie die Befriedung des chine sischen Reiches gelegt. Tatkräftig ging die Nankingregie rung an den wirtschaftlichen Aufbau des Landes heran, China schien den Weg des Chaos hinter sich zu haben, nachdem es erkannt hatte, daß es den Kommunismus aus dem Lande fernhalten muß. Tschiangkaischek gelang es, eine Revolte im Süden, ohne Blut zu vergießen, nieder zuschlagen. China schien in Nord und Süd ein geeintes Reich zu sein. Da kam der bolschewistische Putsch. Neue Wirren drohen die chinesische Einigung wieder zu zer stören. Warum? In die chinesische Politik spielt seit Jahren der Gegensatz Sowjetnißlands gegen die Mandschurei und Japan hinein. Die fundamentale Basis der Sowjetaußen politik ist nach wie vor die Bolschewisierung der Welt. Das Angriffsziel Moskaus ist im Westen Deutschland und im Osten Japan. In Fern ost will Moskau den japa nischen Festlandsvormarsch zum Stehen bringen und ver sucht sich deshalb mit allen jenen Mächten und Kräften zu verbünden, die daran das gleiche Interesse haben. Im Vertrauen auf die Stärke seiner Rüstungen verletzt dieses Rußland fortgesetzt eingegangene Verträge, zettelt Un ruhen an der russisch-mandschurischen und mandschurisch mongolischen Grenze an, macht sich Grenzüberschreitungen schuldig, greift japanische Grenzwachen an, verhaftet japa nische Fischer und begeht allerlei andere Provokationen, ohne sich um die japanischen Proteste zu kümmern. Aber dieses alles genügte den jüdischen Machthabern des Moskauer Kreml noch nicht. Moskau hat sich in der Person des chinesischen Generals Tschanghsueliang ein Werkzeug gesichert, um die bolschewistischen Machenschaften in China vorwärtszutreiben. Denn ein bolschewi- fiertes China ist für die Sowjets eine starke Stütze in ihrem Kampf gegen Japan. In Fernost geht die tatsächliche Auseinandersetzung zwischen Sowjetrußland und Japan. In der Man dschurei werden organisierte Banditenheere vom Geldc Moskaus unterhalten. In Wladiwostok liegen 50 Unterseeboote bereit. Die Fernostarmee der Sowjets, die einen roten Gürtel um die Mandschurei bildet, wird mit 300 000 Manu angegeben, die über 1000 Kampfwagen, 500 Panzerkraftwagen, 100 Kampfflugzeuge und etwa 100 Bomber verfügt. Die Tatsache der gewaltigen Auf rüstung Sowjetrußlands in Ostsibirien bedeutet eine wachsende Bedrohung der Mandschurei unddamitauchJapaus. Mit Besorgnis verweist die englische Presse auf die Lage im Fernen Osten. Die Nachrichten über Tschiangkaischcks Schicksal sind vollkommen widersprechend. Besondere Bedeutung erhält die Entwicklung, wie der „Daily Expreß" hervorhebt, durch die Entsendung des russischen Obcrstkommandiercnden im Fernen Osten, Marschall Blücher, nach dem strategischen Stütz punkt Chabarowsk. Ebenso seien zwei Geschwa der der roten Luftmacht nach Wladiwostok ent sandt worden. Dieser Maßnahme sei eine zwcicinhalb- stündige Beratung im Kreml vorausgcgangen. Gleich zeitig, so berichtet das Blatt weiter, habe der Moskauer Sender wütende Beschuldigungen gegen Japan veröffent licht, das an der gegenwärtigen Unruhe im Fernen Osten die alleinige Schuld trage. In diesem Zusammenhang verdient die Feststellung des diplomatischen Korrespondenten der „Morning Post" besondere Beachtung, daß die jetzigen Ereignisse im Fernen Osten und vor allem die Verhaftung Tschiang- kaischeks auf unmittelbaren Einfluß Mos kaus erfolgt seien. Rußland treibe ein gefährliches Spiel und sei im Begriff, den Weltfrieden auf das schwerste zu gefährden. Der „Daily Telegraph" glaubt, daß die Sowjets im Fernen Osten zehn Divi sionen mit etwa 600 Flugzeugen zu stehen haben. * Der japanische Außenminister Arita berichtete dem Kabinett in Tokio über die Lage und erklärte dabei, daß die Lage zur Zeit noch nicht ganz klar zü übersehen sei. Japan müsse jedenfalls in Bereitschaft sein. Widersprechende Nach richten aus China. Die Nachrichten aus China lauten außer ordentlich widerspruchsvoll. Das Gerücht, daß Marschall Tschiangkaischek, der Chef der Nankingregierung, inzwischen befreit worden sei oder sich durch die Flucht aus der Gefangenschaft des aufständischen Marschalls Tschanghsueliang selbst befreit habe, ist bisher unbestätigt geblieben. Aus Schanghai wird gemeldet, daß Tschiang kaischek, wie festgestellt worden sei, in Kwanjang, etwa 47 Kilometer von Sianfu in der Schensiprovinz, gefangen- gehalten werde. Der englische Ratgeber des Regierungs chefs, Donald, sei in Sianfu eingetroffen und habe mit dem Anführer der Aufständischen, Tschanghsueliang, sofort Verhandlungen über die Freilassung Tschiangkaischeks auf genommen, wie es scheine, jedoch ohne Erfolg. Nach einer anderen Meldung aus Schanghai ist dort durchgesickert, daß die Nankinger Regierungsbehörden Tschiangkaischek und die andern mit ihm gefangenen Führer nicht mehr am Leben glauben, sondern überzeugt sind, daß der Minister präsident und seine Begleiter schon bei dem Ueberfall der aufständischen Soldaten Tschanghsueliangs am 12. De zember getötet worden sind. Die Sowjets haben in China den Putsch gegen Tschiangkaischek, der als Führer der Nationalregierung in Nanking für ihre dunklen Machenschaften ein Hindernis bedeutete, unternommen. Nicht zum Glück für das chine sische Volk. Doch sie schaffen im Fernen Osten einen neuen Wetterwinkel in der Welt, aus dem die Blitze zucken. Eine Meldung aus Peking besagt, daß in Sianfu, dem Zentrum der Aufstandsbewegung, eine Feuersbrunst ausgebrochen sei, möglicherweise als Folge eines Gegen- aufftandes. Inzwischen setzten die Regierungstruppen, die Nanking nach Sianfu geschickt hat, ihren Vormarsch längs der Lunghai-Eisenbahn fort und stehen nur noch 25 Kilo meter von Sianfu entfernt. Wie die japanische Nachrichtenagentur „Domei" aus Peking berichtet, hat der Präsident des Politischen Rates von Hopei und Tschachar, S u n g t s ch e j u a n, die Nan kingregierung in einem Telegramm aufgefordert, schleunige Maßnahmen zur Unterdrückung der vo« Tschanghsueliang geführten Aufstandsbewegung zu ergreifen. Sunglschejuan, dessen Herrschaftsbereich, die autonomen Provinzen Hopei und Tschachar, westlich an die roten Aufstandsgebiete und östlich an Mandschukuo an grenzt, hat sich außerdem erboten, an einer Expedition gegen Tschanghsueliang teilzunehmen. Er hat an der Grenze der Provinz Hopei bereits starke Truppenmassen zusammengezogen. In Nanking und Peking hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß die Vermittlungsversuche zur Beilegung des Aufstandes Erfolg haben werden. Tschang- hsueliang soll seine Bedingungen für die Freilassung Tschiangkaischeks bereits erheblich gemildert haben. Die Forderung nach einer sofortigen Kriegserklärung an Japan und nach Rückeroberung der Mandschurei sei in den eingeleiteten Verhandlungen der Forderung nach einer stärkeren japanfeindlichen Politik der Zentralregie rung gewichen. Tschanghsueliang verlange für sich selber eine „fette" Provinz und erhöhte Entlohnung seiner ihm von der Nankingregierung anvertrauten Truppen. Wie in Nanking und Hankau, ist fetzt auch in Schanghai der Kriegszustand verhängt worden. Die chinesische Presse und die Oeffentlichkeit brandmarkt Tschanghsueliang allgemein als Verräter und unterstreicht die Notwendigkeit der nationalen Einigkeit in diesem Augenblick der Gefahr. Man betont, daß sich die ganze Nation jetzt um die Nankingregierung scharen und sie unterstützen müsse. Tschiangkaischek im Hauptquartier des Sesriedungslommiffars von Schensi Der britische Berater des Marschalls Tschiang kaischek, der zur Unterhandlung nach Sianfu geflogen war, ist nach Loyang zurückgekehrt und hat von dort aus der Gattin Tschiangkaischeks telephonisch mitgeteilt, daß Marschall Tschiangkaischek im Hauptquartier des Befrie dungskommissars von Schensi weile. Er habe selbst zwei persönliche Unterredungen mit ihm geführt. Der Mar« fchall sei gesund und zuversichtlich. Neue Msei-MWe. Eine letzte Frist bis 31. Januar 1937. Die Deutschland durch den Zusammenbruch der Welt wirtschaft und der Weltwührungen aufgenötigte Devisen bewirtschaftung hat zu einer Reihe von Devisenvorschrif ten geführt, in denen jeweils Strafbestimmungen für Zu- widerhandlungen enthalten sind. Diese Strafbestimmungen haben ihren Zweck nich^voll erfüllt. Es ist bekannt, daß ge wissenlose Elemente immer wieder versucht haben, Lücken in der Devisengesetzgebung auszunutzen und ihr Geld ins Ausland zu verbringen. Um diesem Treiben endgültig einen Riegel vorzuschie ben, ist kürzlich das Gesetz zur Aenderung der Devisen gesetze beschlossen worden, das die in den Devisenbestim mungen noch verbliebenen Lücken geschlossen hat. Gleich zeitig wurde das Gesetz über Wirtschastsfabotage verab schiedet, das bei Kapitalschiebungen in schweren Fällen so gar- die Todesstrafe vorsieht. Damit ist für jedermann klargestellt, daß das national sozialistische Deutfchland nicht gewillt ist, das weitere Treiben gemeingefährlicher Wirtschaftsverbrecher mit an zusehen. Wer Wirtschaftsverrat begeht, begeht Landesverrat und wird wie der Landesverräter bestraft. Bevor aber die volle Schwere des Gesetzes zur An wendung kommt, soll denjenigen, der sich wieder in die Front der anständigen Deutschen eingliedern wollen, noch einmal Gelegenheit gegeben werden, sich zu besinnen und deviftnrechtlichen Pflichten nachzukommen, ohne die Strafe befürchten zu müssen. Deshalb bat auf Vorschlag des Be auftragten für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Ge neraloberst Görina. die Reichsreaieruna ein