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Nr. 282 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Donnerstag, den 3. Dezember 1M6 Postscheck: Dresden 2640 Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nationale Tageszeitung kur Landwirtschaft und Var „Wilsdruffer Tageblatt' erfchetnl werrlagS nachm «Uhr Bezugs»! monarl 2RM frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM zuzitgl Bestellgeld Einzelnummer lg Rvl Alle Pasianslatten. Postboten, unsere Austräger u GesibästSstclle »ehmen zu feder Zeil Be» k.'i« ec ,, . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder W0lheNvta1t sUk Wilsdruff U. 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Die Weihnachtszeit ist die Zeit, in der wir in Gaben der Liebe unsere Gefühle zum Ausdruck bringen, in der in uns eine selige Erwartung ist, wie wird Wohl der geliebte Mensch, wie werden wohl die lieben Kinder beglückt sein, wenn aus kleinen Opfern ihnen plötz lich eine freudige Ueberraschung zuteil wird, auf die sic nicht gefaßt gewesen sind. Das ist für uns die Seligkeit des Gebens, die wir zur Weihnacht empfinden wollen. Es ist nicht leicht, für diese Weihnachtsfreuden zu sorgen, auch kleine Gaben kosten Geld, und nun tritt, mitten im Advent, die Forderung an uns heran, unser Opfer weit über den Kreis der Familie hinaus auszudehnen, die Seligkeit des Gebens zum Gesetze unseres sozialen Zusammenlebens zu erheben, die Solidarität, die den Geist einer geordneten Familie ausmacht, zu krönen durch die Solidarität der ganzen Nation! Es ist nicht das erstemal, daß das deutsche Volk zu gleichem Handeln aufgerufen wird, aber wir dürfen freudig bekennen, daß das Tatbekenntnis des Polkes so ausfallen wird, wie wir es im nationalsozialistischen Staat erwarten dürfen. Wieder ist der Tag der nationalen Solidarität gekommen. Viel Not wurde in den letzten Jahren gelindert, und dennoch kann es des Opferns nie genug sein, weil wir uns ja nicht in unserem Sozialismus aus Almosen beschränken wollen, sondern den Volks genossen emporheben aus seiner Not. Er darf nicht hun gern und nicht frieren, aber darüber hinaus soll er nicht nur gerade so auf der Basis eines theoretisch errechneten Existenzminimums hinvegetieren, sondern dem Volks genossen in Not soll auch an den Freuden des Lebens sein Anteil gegeben werden. Was wäre die deutsche Weihnacht, Wenn nicht das ganze Volk freudig unter den Lichterbaum treten dürfte, wenn der Glanz der heiligen Nacht nicht in die letzten Hütten dringen würde und der Widerschein der Kerzen nicht in jedem Kinderauge aufleuchtete? Nationale Solidarität bedeutet ja nicht, daß unser soziales Gewissen sich nicht mit den Leistungen der Wohl fahrt begnügt oder sich die Ruhe des eigenen Herzens mit einem Almosen erkauft, das nicht einmal ein Opfer be deutet! Nein, wir sollen uns aus einem gewaltigen Ge meinschaftsgefühl heraus selbst nicht freuen können, wenn wir nicht gewiß sind, daß unseren Volksgenossen, die da in Not sind, mit allen Kräften beigestanden wird. Der Bei stand bedingt das kameradschaftliche Opfer. Das Almosen ist die Geste des übermütigen Reichen und hat mit dem nationalen Sozialismus nicht das geringste zu tun. Das Opfer muß zur Selbstverständlichkeit werden. Kein Tag ist geeigneter, die unzerstörbare Kraft des nationalen Sozialismus zu bekunden, als der Tag der nationalen Solidarität inmitten der schönen Adventszeit. Für die Not des Volkes hat jeder einsatzbereit zu sei«', wie hoch er auch stehe. So erleben Wir, daß sich alle Hände aus strecken, um Gaben zu fordern, und wir erleben gleich zeitig, wie alle Hände zu dem Opfer bereit sind, sei es die zartfingrige Hand eines Kindes, das von Sorgen noch nichts weiß, sei es die von den Runen der Arbeit durch furchte Faust eines Arbeiters, dem die Notwendigkeit zu dieser Solidarität aus eigenem schweren Erleben aufge gangen ist und der heute doppelt die Tat zu schätzen weiß, zu der es früher trotz vieler Worte nie gekommen war. Wir suchen die Seligkeit des Gebens, suchen das Opfer als den wahren Quell unseres völkischen Friedens. Wir werden der Welt wieder beweisen, daß das Leitwort dieses einen Tages überhaupt der Urgrund einer neuen sozialen Gesinnung geworden ist, die nur auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung zur frohen Tat werden konnte. Wir kennen keinen schöneren Bekenntnis tag der Adventszeit, als diesen Tag der nationalen Soli darität, der uns die Gewißheit gibt, daß die Freuden der Weihnacht keinem Deutschen versagt sein werden. Wir er leben diese Solidarität, die alle Deutschen umschließt, leben sie nun im Reiche oder seien sie irgendwo in der weiten Welt verstreut, als ein Fest der Volksgemeinschaft, als einen Triumph des deutschen Sozialismus. Das Volk geht auf die Straßen, um der Not zu wehren, um über die Not hinaus Freude zu schenken. Als Zeichen dafür, daß es in dieser Gemeinschaft keine Ausnahmen geben darf, tragen statt der unbekann ten Helfer des Winterhilfswerkes diesmal die hervor ragendsten Persönlichkeiten der Politik, der Kunst, der Wirtschaft, des Beamtentums und der nationalsozialisti schen Organisationen die Sammelbüchsen in den Händen, und sie werden sich in reichem Maße füllen, trotz unserer Privaten Weihnachtssorgen oder gerade, weil uns diese Sorgen erkennen lassen, wie es erst dort sein muß, wo die Not das Geben aus eigener Kraft unmöglich macht. So helfen wir dem Volksgenossen durch unser Opfer und ernten den Dank in dem schönsten Weihnachtserlebnis, das es gibt, in dem Erlebnis, daß unter dem Christbaum eine ganze Ration im Frieden ihrer starken Solidarität die Seligkeit des Gebens empfinde darf. MiMngeWW Mls Hitler;. Reichsjugendführer Baldur von Schirach über das neue Jugendgesetz. Das Gesetz vom 1. Dezember, das den Reichs jugendführer Baldur von Schirach mit der Aufgabe betraut, die ganze deutsche Jugend in der HI. zusammen- zusassen und sie im Geiste des Nationalsozialismus zu erziehen, ist für die Zukunft der Nation von allergrößter Bedeutung. Neber seine Aufgaben und Ziele veröffentlicht der Reichsjugendführer eine Erklärung, in der es unter an derem heißt: „Obwohl das Gesetz über die HiMr-Jugend etwas Einzigartiges und Einmaliges in der Geschichte der menschlichen Erziehung darstellt, ist es praktisch doch nichts anderes, als die staatliche Anerkennung einer bereits vollzogenen Entwicklung. Denn die Jugend, die nunmehr durch Gesetz und Unterschrift des Führers und Reichskanzlers in der Hitler-Jugend Dienst tun soll, ist zum weitaus größten Teil bereits hinter unseren Fahnen angctreteu. Nicht dieses noch irgendein anderes früheres Gesetz Hal die Jugend für die nationalsozialistische Staatsidee mobilisiert; sie ist a u s freiwilligem Entschluß aus Begeisterung und echtem sozialistischen Gefühl zur HI. gestoßen. Reichsjngendführer Baldur von Schirach (Weltbild.) Jugend soll Jugend führen Als ich zu Beginn dieses Jahres die kommenden zwölf Monate als das Jahr des deutschen Jungvolks er klärte, konnte ich trotz größter Zuversicht nicht damit rechnen, daß über 90 Prozent der im Jungvolkalter be findlichen Jugendlichen meinem Ruf Folge leisten und auch in den älteren Jahrgängen Hunderttausende und aber Hunderttausende neuer Kameraden und Kamera- binnen sich uns anschließen würden. Heute, am Beginn des letzten Monats des Jahres l936, haben Führer und Reichsrcgicrung dem freiwilligen Einsatz der Jugend die höchste Anerkennung zuteil werden lassen, die ein Staat zu vergeben hat. Aber gerade in diesem Zeitpunkt scheint es mir wichtig und wesentlich, daß wir uns der Grundsätze erinnern, nach denen diese Jugend einst angetreten ist und gekämpft und gesiegt hat. Das große und weise Wort: Jugend muß von Jugend geführt werden, das der Führer mir einst in der schwersten Zeit des Kampfes auf meinen Weg mitgab, als er mir den Sektor Jugend der natio nalsozialistischen Arbeiterpartei anvertraute, wird auch in Zukunft Richtlinie unserer Arbeit bleiben. Auch ich selbst gedenke, nicht dereinst mit langem Bürt vor meiner Jugend herzuwanken Die Führung jeder Einheit der Jugend muß dem Geiste der Jugend entsprechen! Nicht unreife Nichtkönner, sondern junge Akti visten, die in unseren Führerschulen und Akademien hart angefaßt worden sind, werden anch in Zukunft der Jugend vorangestellt werden. Aber auch hier werden wir nicht dogmatisch verfahren und werden erst recht, nach dem wir nun eine oberste Neichsbehörde ge worden sind, uns davor hüten, Paragraphen zu reiten und den gesunden Instinkt mit Aktenstaub zu ersticken. Zu allen Zeiten unseres Kampfes habe ich in meiner Um gebung eine Reihe von Mitarbeitern besessen, die an Jahren alt waren, aber in ihrer inneren Jugendlichkeit und Elastizität in grauen Haaren Vorbilder jedes Pimpfen waren. Nicht zwei verschiedene Rangstufen Ich sehe ferner als meine Aufgabe an, das Prin zip der Freiwilligkeit auch unter den veränderten Verhältnissen nach Verkündung des Gesetzes in einer mir bereits klar vorschwebenden Form aufrechtzuer halten. Die Jungen und Mädel, die vor dem 1. Dezem ber 1936 in die eigentliche HI. oder den BDM., d. h. in die Altersstufe der 15- bis 18jährigcn (beim BDM. 15- bis 21jährigen) eingetreten sind, werden von den später hinzu- kommenden in einer bestimmten Form unterschieden werden. Trotzdem habe ich nicht die Absicht, in der deut schen Jugend zwei verschiedene Rangstufen zu schaffen und damit einen Grund zur Eifersucht und Zwietracht. Wohl aber will ich eine Leistungsstufe errichten, die jeder auch nach dem 1. Dezember in unsere Gemein schaft eintretende Jugendliche durch Treue und Pflicht erfüllung und Einsatzbereitschaft physischer und seelischer Art erklimmen kann. Ausrichtung im Ginne des Führers Der Kampf um die Einigung der deutschen Jugend ist beendet. Daß der Nationalsozialismus diesen Kampf siegreich bestand, die Herzen der jungen Generation unseres Volkes eroberte und die Jugend froh und glücklich machte, sichert ihm auch in kommenden Jahrzehnten und Jahr hunderten seine entschlossene und kompromiß lose Gefolgschaft. Meine Tätigkeit in der Zukunft Wird nunmehr ganz der Führung und Ausrichtung meiner Millionengesolgschaft gewidmet sein. Der Streit um die Einheit der Jugend ist vorüber und so, wie ich die Millionen einst in marxistischen Jugendverbänden organisierter Jugendlicher versöhnt und als treue Kame raden und Mitarbeiter gewonnen habe, hoffe ich, auch alle anderen, die nunmehr durch den Willen des Reiches in unsere Gemeinschaft kommen, zu versöhnen und inner lich zu gewinnen. Ich gedenke weder in den Wäldern Gernurniens Heid- nische Opferstätten zu errichten und die Jugend zu irgendeinem Wotanskult zu bringen, noch das junge Deutschland sonstwie den Zauberkünsten irgendwelcher bärtiger Krautapostel auszuliefern. Im Gegenteil: Möge jeder der religiösen Ueberzeugung dienen, die er vor seinem Gewissen verantworten kann. Die Hitler-Jugend ist keine Kirche und die Kirche keine Hitler-Jugend. Die von mir ge führte und verantwortete Gemeinschaft wird im Sinne des Führers für den nationalsozialistischen Staat aus schließlich durch mich und meine Unterführer bestimmt Werden. Und ich gebe der deutschen Oeffentlichkeit das Versprechen ab, daß die Jugend des Deutschen Reiches, die Jugend Adolf Hitlers, im Sinne des Mannes, dem allein ibr Leben gehört, ihre Pflicht erfüllen wird." Steigerung der Leistungsfähigkeit. Im Anschluß an die Erklärungen des Jugendführers des Deutschen Reiches gab Obergebietsführer Dr. Stell recht vor Vertretern der Presse eine Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß er von dem Jugendführer mit der Aufgabe der Ertüchtigung der deut schen Jugend beauftragt sei. Er habe diese Auf gabe in Wirklichkeit schon vor drei Jahren übernommen. Die Ideen und Erfahrungen, die in diesen drei Jahren gesammelt seien, würden jetzt angewandt. In erster Linie würde man darauf achten, daß die körperliche Leistungs fähigkeit der deutschen Jugend gesteigert werde. Es werde eine genaue Einhaltuno der Dienstzeit gesichert werden, damit jeder Vater und jede Mutter wisse, wo der Junge und das Mädel seien und wann sie nach Hause kommen. Die Leistungen der deutschen Jugend seien von Jahr zu Jahr gestiegen. Jetzt werde auf der gesamten Weite der deutschen Jugend mit der Arbeit der körper lichen Ertüchtigung begonnen werden. Obergebietsführer Armann erklärte als Beauftrag ter des Jugendführers für die sozialen Jugend fragen in der neuen Neichsbehörde, daß in der Kampf zeit im wesentlichen die werktätige Jugend von Baldur von Schirach erfaßt sei. Die soziale Arbeit der Hitler- Jugend unterscheide sie am stärksten von allen übrigen Jugendorganisationen. Sie habe niemals Wobl-