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Es wird immer schlimmer, weil man die richtige Diagnose nicht zu stellen wagt, weil man die Ur sachen durchaus nicht in der verfehlten Politik des in Frankreich herrschenden parlamentrasch-demokratischen Systems sehen will, die die Führer des französischen Bolschewismus geschickt auszunutzen verstehen. Es ist Hali so: Man sagt nicht gern den Ast ab, auf dem man sitzt. Das Beharrungsvermögen der Regierung Blum ist noch stärker als das Mißtrauen, das im französischen Volke gegen ihre Politik aufsteht. Seit Monaten geht es nun schon in Frankreich so: Streiks folgen Streiks, Fabriken werden besetzt. Ein neuer Streik droht im Baugewerbe. Wenn jetzt die 150 000 Arbeiter des franzsischen Ernährungsgewerbes in den Streik treten sollten, so wäre die Sicherstellung der französischen Ernährung aufs schwerste gefährdet. Diese Wirtschaftlichen Erschütterungen Frankreichs sind die Fol gen des Bündnisses, das in den Wahlkampftagen des Januar 1936 die Hell- und Dunkelroten i« der sogenannten Volksfront zusammenführte. Die verführerischen Wahlkampsver- sprech ungen zogen die Massen an. Die Wahl war ein Erfolg für die Volksfront. Aber noch ehe sich im Mai die Regierung Blum häuslich niedergelassen hatte, trium phierte die Kommune. Die Bolschewisten verhetzten die Arbeiter, putschten sie zu Streiks und Fabrikbesetzungen auf. Die Gewerkschaftsvertreter machten die Parolen des Tages zu ihren eigenen, weil sie die Konkurrenz der Kommunisten fürchteten und kamen damit unter immer stärkeren kommunistischen Einfluß. Die zweite Folge des Bündnisses mit der Kommune war, daß unter dem Druck der Straße die Volksfrontregie rung Blum Arbeitersorderungen bewilligte, von deren Wirtschaftlichkeit sie selbst nicht überzeugt war. Einfüh rung von Kollektivverträgen, von bezahltem Urlaub, der 4ü-Stunden-Woche. Ferner wurden die Löhne um durch schnittlich 12 v. H- erhöht. Der französische Ministerpräsi dent hatte im Senat diese Maßnahmen selbst a l s Experiment bezeichnet. Es ist ein Experiment geblieben; denn der soziale Friede wurde nicht gesichert, die Streiks und Fabrikbesetzungen hielten an. In der ost- und nordfranzösischen Textilindustrie wurden bei spielsweise die Löhne bei den Tansverhandlungen um nochmals 5. v. H. erhöht. Allgemein ergab sich eine Lohn steigerung von vielleicht insgesamt 19 v. H. Also ein Er solg der Volksfrontregierung? Der Schein trügt! Ent scheidend ist'allein, was man für sein Geld kaufen kann, der Reallohn. Hiermit sieht es im Volksfrontsrankreich recht unerfreulich aus. Es ist natürlich, daß eine plötzliche Erhöhung der Löhne für den Unternehmer steigende Kosten bedeuten, so daß er seine Erzeugnisse nur zu höheren Preisen anbieten kann. Dieser einfache wirtschaftliche Zu sammenhang hat sich auch in Frankreich ausgewirkt. Der Preisauftrieb wurde außerdem durch Heraufsetzung der Preise von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, besonders von Weizen und Wein, verstärkt, eine Folge der erhöhten Preise, die der Bauer für die von ihm benötigten Jn- dustrieartikel bezahlen mutz. Der französische Bauer er zielt damit aber noch längst nicht seine Vorkriegspreise. Was den Arbeiter aber anbetrifft, so sind die Preise für die lebenswichtigen Güter um 18,3 v. H. gestiegen. Der französische Arbeiter hat trotz der Lohnerhöhun gen infolgedessen durch die Volksfrontmaßnahmen keine wirkliche Besserung seiner materiellen Lage erfahren. Man hat ihn mit einem inhaltsleeren Zahlenspiel getäuscht. Dis Zukunft steht in seinen Augen jetzt um so hoffnungs loser aus. Man hat eine Zeitlang die sozialen Maßnahmen der Regierung Blum als eine notwendige Uebergangserschei- nung einer verlängerten Feier des Wahlsieges in Frank reich hingeuommen. Die große Mehrheit des französischen Volkes lehnt es indessen ab, diesen politischen Taumel zu einem Dauerzustand ausarten zu sehen. Die öffentliche Stimmung, die vor einigen Mona ten noch mtt gewisser Sympathie der streikenden Arbeiter schaft gcgenüberstand, empfindet heute die fortdauernde Erschütterung der Gemeinschaft als lästig und gefährlich. Der französische Parteiführer Flandin hat kürzlich bereits eine Sprengung der Volksfront angekündigt, wenn das so weiter gehe. Es ist schließlich besonders bezeichnend, daß ein früherer Kommunist, der jetzige Führer der Fran zösischen Volkspartei, Doriot, in Frankreich seine warnende Stimme erhebt, daß das französische Volk den Kommunismus nicht gebrauchen könne und daß die bolsche wistischen Agenten aus ganz Frankreich verjagt werden müßten. Wo die Agenten Stalins wühlen, da sind die Folgen für die breiten Massen des Polkes, wie wir es in Spanien und auch in Frankreich sehen, Elend und ewiger 'Iniriede GMelterWagner überfeine Aufgabe als preiskommiffar In Weimar findet in der Zeit vom 13. bis 15. November ein Kongreß für das Prüsungs- und Treu handwesen statt. Die große Bedeutung, die dem Wirtschafts- Prüfungs- und Treuhandwesen für die Ausgabe der Wirt schaftsführung heute zuerkannt wird, kam darin zum Aus druck, daß der Reichslommissar für die Preisbildung, Gauleiter Josef Wagner, über die ihm vom Führer und Ministerpräsident Generaloberst Göring übertragene Ausgabe am Tage der Kongreßeröffnung sprach. Es ist zu erwarten, daß dem Wirtschastsprüsungs- wcsen als Werkzeug der Wirtschaftsordnung und Gestal tung bei dem weiteren Ausbau der nationalsozialistischen Wirtschaftsordnung eine besondere Bedeutung zukommen wird. Durch planmäßige und verantwortungsbewußte Arbeit im kleinen wird die Wirtschaftsbeobachtung und Wirtschaftsbcurteilung eine wichtige Stütze für die Durch führung des Vierjahresplanes sein. Gauleiter Wagner führte in seiner Rede u. a. aus: Es ist grundsätzlich falsch, zu glauben, die Tätigkeit des Reichskommissars für Preisbildung wäre entscheidend oder gar ausschließlich nur eine überwachende. Ebenso abwegig ist die Meinung, es käme lediglich darauf an, den Preis als das Endergebnis einer Kette von Vorgängen anzusehen und die Sache demgemäß zu behandeln. Da mit zusammhängend erweist sich auch die andere Anschau ung als falsch, die in der Tätigkeit des Reichskommissars für Preisbildung etwa die Rolle eines kleinen oder größeren Schutzmannes erkennen will. Das Problem der Preisbildung kann nur entscheidend und richtig behandelt werden, wenn nach Möglichkeit aus dem lebendigen Pro zeß des Wirtschaftlichen Ablaufs die Maßnahmen voraus- getrsssen werden, die als entscheidend für den Abschluß im Preise anzusprechen sind. Das Gesamtinieresse ist bestimmen- Dabei denke ich nicht einen einzigen Augenblick an eine sinnlose Vergewaltigung der Wirtschaft, die ja letzten Endes ihren tiefsten Grund nur in der Verkennung jener Kräfte und Wechselwirkungen haben könnte, die im Ab lauf wirtschaftlichen Geschehens entscheidend Berücksichti gung finden müssen. Die Begrenzung findet jeder Stre bende und auch jede Persönlichkeit dort, wo Gesamtinter essen eine Beschränkung erforderlich machen und das volks wirtschaftliche Leben als Ganzes die Unterordnung der wirtschaftlichen Handlung und ihrer letzten Auswertung bedingen. Der Satz: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, tritt im weltwirtschaftlichen Ablauf in nahezu vollem Umfang auf. Der Grund hierzu ist ein absolut klarer und einsichtiger. Weltwirtschaft ist ja in Wirklich keit nichts anderes als die Wechselbeziehung der vielen Volkswirtschaften zueinander. Ganz anders sind aber die Grundlagen, die für die eigene Volkswirtschaft zu- treffen. Hier tritt der einzelne der Gesamtheit seines eigenen Volkes gegenüber. Diesem Volk gehört er genau so an wie diejenigen, denen er handelnd und forschend gegen übersteht. Der einzelne beansprucht alle Einrichtungen und allen Schutz des ganzen Volkes und Staates; er kann also unmöglich für sich auf gewissen Gebieten Rechte ver langen, die eine Umkehrung der wirklichen Situation dar stellen. Soziale Haltung -er Preise In der Volkswirtschaft kann also nicht unter allen Umständen der These: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis Geltung eingeräumt werden. Die Preislage in ihrer Gesamtheit muß so gehalten sein, daß sie sozial nicht sehr starken Schichten die Möglichkeit gibt, einen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, der ihnen die physische und seelische Kraft sichert, jeden Gesamrdafeinskampf der Nation erfolgreich mit durchstehen zu können. Es ist ein fach eine Unmöglichkeit für den Staat, der ans den Thesen der völkischen Gemeinschaft aufbaut und das Lebensinter- esse der Gesamtheit als höheres Recht erklärt, wirtschaft lichen Egoismen freien Lauf zu lassen und damit den eige nen Bestand unter Umständen zu gefährden. Es steht aber fest, und die Erfahrungen haben es bisher bewiesen, daß die Wirtschaft, auf sich selbst gestellt, zumeist nicht die innere Kraft und Disziplin anfbringt, die erforderlich wären, um ernstliche Schäden, sie aus dem Mißbrauch augenblicklicher Schwierigkeiten verursach: werden können, zu verhindern. Der Trieb zum Gewinn ist meist stärker als die sittliche Pflicht zum Ganzen. Immer wieder erweist sich die zwingende Notwendigkeit einer mehr oder weniger starken Einflußnahme durch ver antwortliche Stellen des Staates. Das Matzdes Ein st r e i f e n s kann entscheidend bestimmt werden durch die Kreise der Wirtschaft selber. Je disziplinierter sie in ihrer Gesamtheit ist und den Forderungen der Staatsführung Rechnung trägt, um so mehr kann sie, aus sich selber ge stellt, den Verlauf des wirtschaftlichen Geschehens bestim men. Ihre Disziplin wird um so größer sein, je stärker sie nationalsozialistischen Gedankengängen zugänglich ge worden ist und von ihnen bestimmt wird. Wie immer ^as Teilgebiet im wirtschaftlichen Leben geartet sein mag, es muß mit dem gesamten Wirtschafts verlauf in Einklang stehen; die Wirtschaft selbst aber hat sich den Notwendigkeiten des völkischen Lebens unterzu ordnen. Auch dann kann ihr Beschränkung in der Hand lungsmöglichkeit des einzelnen oder ganzer Kreise auf- erlegt werden. Kein vernünftiger Mensch wird unnötig Maßnahmen einer Einschränkung ergreisen, wenn günsti- gere Momente die freiere Entfaltung befürworten. Gegen Unvernunft und Gewinnsucht Meine Beauftragung als Reichskommissar für die Preisbildung kann unter gar keinen Umständen als eine Notmaßnahme gedeutet werden, vielmehr bringt die nationalsozialistische Staatsführung hiermit ihren Wil- l e n zum Ausdruck, ganz entschieden zugunsten der breite- sten Oeffentlichkeit dort einzugreifen, wo Unvernunft und Gewinnsucht sowie Verantwortungslosigkeit einzelner oder gewisser Kreise Schaden für Nation und Staat heraufbe schwören könnten. Meine Tätigkeit ist in doppelter Weise bestimmt. Zu nächst hat sie den Menschen in Rechnung zu stellen, der sowohl unmittelbar in der Wirtschaft tätig ist als auch von ihr im Ergebnis vielfach berührt wird, und zum zweiten mutz sie sich mit der Materie an und für sich in der gesamten Breite und Tiefe befassen, um nicht von falsche« Voraussetzungen bei Entschlüssen und Handlungen aus zugehen. Oie Aufgabe der Partei Das Jnrechnungstellen des Menschen nötigt mich, ein mal mit den natürlichen in ihm schlummernden Trieben zu rechnen bei allen wirtschaftlichen Vorgängen und Maß- nahmen, zum anderen mutz ich mich der Kraft bedienen, die in Deutschland die ideelle, geistige und willensmätzige Führung des Menschen als immerwährende Aufgabe ge setzt erhalten hat, der Nationalsozialistische« Partei und ihrer Gliederungen. Die Einwirkungs- und Erziehungsarbeit der Partei ist nicht nur eine politische, sie ist zugleich eine Wirtschafts- und sozialpolitische, denn sie bestimmt entscheidend die geistige und seelische Einstel lung des einzelnen zu den täglichen Vorgängen des Lebens. Der Partei und sämtlichen Gliederungen, ein- schlietzlich der Deutschen Arbeitsfront, obliegt demzufolge im Kampf um die Durchführung des Vierjahresplanes ei« wesentliches Gebiet. Für die Gestaltung des Preisbildes im öffentlichen Leben spielen die sittlichen Kräfte der Wirtschaft eiye ganz bedeutungsvolle Rolle. Ich werde unermüdlich in dieser Richtung tätig sein, um durch das Gewicht der Oeffentlich keit den Elementen entgegenzuwirken, die an und für sich geneigt wären, auszubrechen und persönlichem Egoismus auf Kosten der Ordnung und Sicherheit des Ganzen zu frönen. In dieser Hinsicht muß die deutsche Wirtschaft in ihrer Gänze entscheidend Mitwirken. Die Aufgabe der Organi sation muß dahin abgestellt werden, einen Ehrenkodex sür diese vier Jahre zu schasse», der jeden einzelnen zum Einhalten notwendiger Richtlinien und Maßnahmen ver pflichtet und denjenigen, der sich dem entziehen will, sin- sach unmöglich macht und unter Umstände« fei« AK»S- merzen durch staatliche Macht ermöglicht. Zu konsequentem Vorgehen entschlossen Das Programm des VierjahresplaseH mit allen getroffenen Maßnahmen ist einzig und allem aus dem Gedanken geboren, die politische Freiheit des ganzen Volkes wirtschaftlich derartig zu untermauern, daß von einer tatsächlichen Gesamtfreiheit Deutschlands i« jeder Situcnion gesprochen werden kann. Ich gestehe, daß ich an der Stelle, wo mich das Ver trauen des Führers Hinberufen hat, unter dem Beauf tragten für die Durchführung des Vierjahresplanes ent schlossen bin, gegen jeden undisziplinierten Ausbruch ein- zuschreiten und, falls es sich aus den Gesamtumständen als notwendig erweist, letzte Konsequenzen gegen jedermann zu ziehen, dem der eigene Geldbeutel höher steht als die deutsche Freiheit. Allen Ueberleaunaen vor-