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WWdmfferMMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm 4Uhr. Bezugspr. monatl 2RM frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lg Rpf Alle Poftanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle NhöKerGewaftL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend soE?/r'^7ttL gen besteht kein Anspruch — auf Lieferung der Zei- tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt- rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis- laut ausltegender Preisliste Nr. 6. — Ziffer-Gebühr: so Rp,g. — Vorgeschtte. bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bis vormittags lll Uhr — ... Mr die Richttgkeft de, durch Fernrus übermit- AkDUfPlLchkl. AM1 Wilsdruff 206 lelten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. ' — Bei Konkurs uni ZwangSvergleich erlischt feder Anspruch auf Nachlaß Nr. 245 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 19. Oktober 1936 pflege -es Handelsverkehrs mit dem Ausland Auf der großen Tagung der Reichs betrieb s g emein- schaft für Banken nutz Versicherungen wies der bekannte Wirtschaftler Dr. Rudolf Eicken in einem großen Vortrag über Deutschland und die Weltwirtschaft daraus hin, daß die grundsätzliche Ausrichtung unserer Wirt schaft auf die Jnlandserzeugung, wie sie im Vier- jahresplandes Führers vorgesehen ist, keines wegs so aufzufassen sei, als käme der Pflege des deut schen Außenhandels in Zukunft keine oder nur eine ge ringere Bedeutung zu. Im Gegenteil. Allein die Tat sache, daß 60 000 deutsche Betriebe für die Ausfuhr er zeugen und ein entsprechend großes Heer von Arbeits kräften aller Art durch den deutschen Außenhandel ihr Brot findet, ist maßgebend für die weitere lebhafte Pflege des Warenverkehrs mit dem Ausland. Daß diesem Ge sichtspunkt von selten der Regierung größtes Gewicht beigemessen wird, geht schon aus der Fülle der handels- vertraglichen Besprechungen hervor, die immer wieder mit ausländischen Partnern geführt werden. So begannen am 10. Oktober in Dresden Be sprechungen zwischen zwei Handelsabordnungen Deutsch lands und Jugoslawiens. Abgesehen von den zeitweise entstandenen Schwierigkeiten im Verrechnungsverkehr, wickelt sich das deutsch-jugoslawische Geschäft zu beiderseitiger Zufriedenheit ab. Seit 1934 hat sich der Warenaustausch in beiden Richtungen ungefähr ver doppelt, wobei der größte Teil dieses Fortschrittes auf 1936 entfällt. Deutschland nimmt heute, sowohl in der jugoslawischen Ausfuhr wie in der jugoslawischen Ein fuhr, bei weitem den ersten Platz ein. Erst in weitem Abstand folgen Oesterreich und die Tschechoslowakei, während das sonst handelsmäßig verhältnismäßig eng mit Jugoslawien verbundene Italien infolge der Sanktionen im lausenden Jahr fast völlig aussiel und erst durch das vor einigen Tagen zustande gekommene neue italienisch jugoslawische Abkommen wieder als Käufer und Liefe rant mit dem Südoststaat in Betracht kommt. Die fuh - rendeStellung Deutschlands in der Ein- und Ausfuhr Jugoslawiens zeigt, in welch glücklicher Weise sich Industrie- und Agrarland ergänzen. Rach der Vereini gung der Schwierigkeiten im Clearingverkehr dürsten Stockungen im Warenaustausch der beiden Länder in Zukunft so gut wie ausgeschloffen sein. Deutscherseits wird nur der eine Wunsch geltend gemacht, daß Jugo slawien in Zukunft darauf verzichtet, gewisse Erzeugnisse, zumal Rohstoffe, wie es öfter geschehen ist, nur gegen bare Devisen zu liefern. Diese Anordnungen übersehen, so weit sie sich gegen Deutschland richten, daß in jeder Ma schine, ja in jedem Fertigerzeugnis überhaupt, das Deutschland liefert, — und Deutschland liefert alles im Clearing — ein gewisser Rohstoffanteil steckt, den Deutsch land mit Devisen bezahlen muß. Demnach widerspricht es dem Sinne des Clearingverkehrs, wenn Jugoslawien eine Anzahl leicht verkäuflicher Rohstoffe oder gewisse andere Erzeugnisse, nach denen vielleicht gerade eine un gewöhnlich starke Nachfrage besteht, vom Clearingverkehr ausschließt. In dem Augenblick, als Frankreich feine Währung abwertete, tauchte die Frage auf, welche Folgen sich für das Industrieland Belgien, das handelspoli tisch England und Frankreich verbunden ist, aus der neuen Lage ergeben würden. Weder finanziell noch wäh rungstechnisch hat sich für Belgien eine Gefährdung er geben. Eine günstige Auswirkung hat sich dagegen für den belgischen Staatshaushalt heräusgestellt. Durch Ver ringerung der für den Zinsendienst für Ausländsanleihen (französische Anleihe von 1933) und für laufende Zahlun gen an Holland erforderlichen Beträge ergeben sich Ein sparungen, die ungefähr 100 Millionen Franc im kom menden Jahr ausmachen werden. Aehnliche Entlastun gen treten in der Verzinsung verschiedener Provinzial- und Gemeindeanleihen ein. Die Bedeutung, die dem Ende des Goldblocks für den belgischen Außenhandel bei zumessen ist, ist erkennbar aus der Tatsache, daß der überwiegende Teil der aus Belgien ausgeführten Waren aus die drei Länder Frankreich, Schweiz und Holland entfällt. Ein weiterer erheblicher Prozentsatz geht nach Jtalien. Der Warenaustausch mit diesen vier Ländern wirft außer dem Handel mit England für Belgien die größten Ausfuhrüberschüsse ab: 1935 im Handel mit Frankreich 251 Millionen Franc, mit Holland 235, mit der Schweiz 236 und mit Italien 244 Millionen Franc. Mit anderen Worten, durch die Abwertung muß sich naturgemäß bei gleichbleibendem Umsatz das Auf kommen aus der Ausfuhr verringern. Belgien hofft nun, daß sich, soweit die Güter der Schwerindustrie in Frage kommen, durch die ausgleichende Wirkung der Kar telle die Rückschläge der Abwertung mildern lassen. Für Eisenerze und Diamanten dürfte sich ohne Frage diese Erwartung erfüllen. Anders aber ist es mit der belgischen Kohlenindu st rie. Das Fehlen eines internationalen Kohlenkartells, das trotz aller Bemühun gen in absehbarer Zeit kaum Wirklichkeit werden dürfte, Sie dgWMW MHW emMer Mm. Rede Rosenbergs in Saarbrücken — Zwischen Bolschewismus und Europa keine Verständigung möglich. I» Saarbrücken wurde eine Gaukulturwoche ver anstaltet, deren Höhepunkt eine Rede des Rcichsleiters Rosenberg war. In dieser Rede, die im Wartburg saal von Saarbrücken gehalten wurde, wies Rcichslciter Rosenberg einleitend darauf hin, daß die Rückkehr Bel giens zur Neutralitätspolitik ein außerordentlich bemer kenswertes Symptom der heutigen Weltpolitil darstelle. Es zeige, daß die Welt immer klarer erkenne, daß ein Bünd nis zwischen Frankreich und Rußland, wie es 1914 voriag, ein ganz anderes Vorzeichen aufwies als der sranzösisch- sowjetrussische Pakt von heute. Früher war Rußland immerhin noch halb europäisch, heute dagegen stelle die Sowjetunion unter jüdischer Führung dieBedrohung aller Kulturgüter Europas dar. Außerordentlich erfreulich, fo erklärte Rosenberg mit erhobener Stimme — sei es daher, daß der österreichische Bischof Hudal, der zugleich Rektor der deutschen National stiftung der Anima in Rom^st, sich in entschiedener Weise gegen den Weltbolschewismus wendet und die große euro päische Tat des Nationalsozialismus vorbehaltlos an erkennt. Bischof Hudal führte aus, daß der Bolschewismus nicht eine zufällig vorübergehende Parteirichtung, sondern eine Seelenhaltung sei, in der „ein stark nihilistischer Zug des von allen religiösen Bindungen losgelösten dekadenten Judentums eine be deutende Rolle" spiele Das ist in etwas milderer Fassung genau das, was wir seit 16 Jahren aussprechen. Daraus ergibt sich aber auch als klare Konsequenz, daß man eine Seelenhaltung, wie sie der Bolschewismus eben darstellt, auch nicht mit bloßen politisch-sozialen Parteiprogrammen, sondern nur mit einer neuenSeelenhaltung, d. h. mit einer starken neuen idealistischen Weltanschauung bekämpfen und über winden kann. Kamps gegen die Strömungen der Wettzersetzung Man mag sich wenden, wie man mag, diese eine welt geschichtliche Tatsache ist heute nicht zu leugnen, und wir freuen uns, wenn Bischof Hudal auch diese Tatsache nun mehr unumwunden anerkennt. Er erklärt, es würde das geschichtliche Verdienst des Nationalsozialismus bleiben, daß Deutschland nicht die revolutionäre Vorhut Rußlands geworden sei. Die Losung des Nürnberger Parteitages sei eine europäische Tat gewesen. Bereits einen furchtbaren jüdischen Protest haben die Worte des Bischofs Hudal dann am Schluß seines Aufsatzes ausgelöst, in dem er aus einem vor 16 Jahren von mir geschriebenen Werk ein Zitat brachte mit der Bemerkung, daß kein Katholik oder christus- gläubiger Protestant das hätte besser aussprechen können als ich. Reichsleiter Rosenberg fuhr fort: „Ich begreife ohne weiteres, daß eine derartige Zitierung dem Bischof Hudal nicht leicht gewesen sein mag und daß sie einen jüdischen Sturm von Wien aus entfachte. Ich möchte bei dieser Ge legenheit aber noch etwas feststellen, was ich früher mehr als einmal ausgesprochen habe: Die nationalsozialistische Bewegung ist keine Sekte. Sie hat sich niemals verleiten lassen, schwärmerische kleine übersteigerte Gruppen als die Darstellung ihrer Idee anzuerkennen. Sie hat sich ebenso aber gewehrt, wenn alte weltanschauliche Mächte, die im heutigen Kampf versagten, nun gerade das, was sich als unbrauchbar erwiesen hatte, uns als gleichsam unser geistiges Eigentum aufdrängen wollten. Wir waren und sind deshalb der Ueberzeugung, daß die nationalsozialistische Weltanschauung weiträumig ge nug sein muß, um alle jene Persönlichkeiten und Bekennt nisse zu umspannen, die ehrlich gewillt sind, die Substanz des Deutschtums und alle seine blutbedingten charakter lichen und seelischen Kräfte im Kamps gegen die Strömun gen der Weltzersetzung zu unterstützen. Genau so, wie wir Menschen verschiedenster politischer Vergangenheit nach einer Rückkehr zu diesem Kampf für Deutschlands Rettung nicht mehr nach ihren sonstigen Traditionen fragten, son dern nur nach ihrer neueinsetzenden Tat und Leistung, so macht sich in diesem Augenblick für Belgien besonders fühlbar. Bisher war es fo, daß die Ausfuhr nach Frank reich für den belgischen Bergbau ansehnliche Gewinne ab warf, die sich infolge der notwendigen Anpassungen an die französischen Inlandspreise erheblich verringern werden. Zwar hat man für Oktober noch an den alten Preisen festgehalten, im November dürfte sich aber bereits der erste Rückschlag zeigen. Soweit sich bisher übersehen läßt, ist der gewisse Konjunkturvorsprung, den Belgien seit einiger Zeu hatte, im Augenblick gefährdet. werden wir ebenso großzügig ein Bekenntnis akzeptieren, wie das des Bischofs Hudal für den großen Kampf der Ret tung Deutschlands und Europas, der eben vom National sozialismus in wahrhaft monumentaler Form geführt wird." Nach dieser Feststellung wandte sich Reichsleiter Rosen berg noch gegen die Rede des Kommunisten Thorez in Straßburg und zitierte einen Satz aus dessen Rede, der deutlich die ganze Kluft, die sich heute zwischen Europa und dem bolschewistischen Judentum aufgetan hat, kenn zeichnet. Thorez sagte am Ende seiner Rede: „Wir grüßen das geknechtete deutsche Volk, dessen beste Vertreter in de« Konzentrationslagern sitzen." In den Konzentrationslagern Deutschlands sitzen, so erklärte Reichsleiter Rosenberg, heute die ausgemachten Verräter am deutschen Wesen, sitzen hoffnungslos rückfällig gewordene Verbrecher, sitzen jene, die für einige Franken und Rubel bereit sind, Lebens interessen Deutschlands zu verraten. Wenn Thorez diese Menschen als seine Bundesgenossen betrachtet, so sind wir damit vollständig einig, weil wir die Charakterzusammen- setzung der kommunistischen Führung kennen, und wir würden zur Rettung Frankreichs nur wünschen, daß die Thorez und Genossen und die anderen kriminellen und halbkriminellen Verbrecher in französischen Konzentrations lagern säßen. Es gibt zwischen Bolschewismus und Europa heute keine Verständigung mehr. Lothringen will vom Bolschewismus nichts wissen „Wir lehuen es ab, den Blitzableiter für das »ufstfche Asiatentum abzugeben." Als bemerkenswertes Zeichen des wachsenden Wider standes der lothringischen Bauern und Arbeiter gegen den Kommunismus berichtet die elsässische Zeitung „Der Elsässer" unter der Ueberschrift „Lothringen wehrt sich" von der ersten größeren Versammlung einer neu- gegründeten „Volksständischen Arbeitsfront". Diese Ver sammlung, die in Metz stattsand, sei eine glänzende Kundgebung gewesen, an der 2000 lothringische Bauern und Arbeiter teilnahmen, im Gegensatz zu der letzten kläg lichen kommunistischen Kundgebung, die, wie das Blatt sagt, im Dunkeln verpuffte und bei der Thorez Fersen geld geben mutzte. In der Versammlung habe sich ein Redner gegen Thorez und Salengro gewandt. Er betonte dabei, daß das mangelnde Verständnis führender Wirtschaftskreise in sozialen Fragen Frankreich heute in eine Lage gebracht habe, die von den Moskowitern ausgenutzi werde, um das Wasser auf ihre Revolutionsmühlen zu leiten. „Weil aber die internationalen Ränkeschmiede", so sagte er, „keine Heimat und auch kein Vaterland haben, verraten sie Frankreich und suchen den Arbeiter vom Bauern zu trennen." Sollte eines Tages Paris sich in den Händen der Bolschewisten befinden, dann würden sich Lothringen und Elsaß allein zu verteidigen wissen.. Ein Vertreter der lothringischen Landwirtschaft stellte mit Bitterkeit fest, datz bis heute die Interessen der Land wirtschaft vernachlässigt worden seien, und zwar, weil es die Bauern nicht verstanden hätten, sich wie die Arbeiter zu organisieren. Allein das korporative Regime könne das Land und seine Bewohner retten. Wenn man, um guter Franzose zu sein, russisch lernen müsse, dann sei dies ent schieden abzulehnen. Er erklärte: „Wir lehnen es ab, den Blitzableiter für das russische Asiatentum abzugeben. Wir hier an dei Grenze kaffen uns für Sowjetrutzland nicht i« einen Krieg mit Deutschland hineinhetzen." Präsident Lebrun in Straßburg. Präsident Lebrun hielt am Sonntag seinen Einzug in Straß' !rg. Nach der Truppenschau wurde im Rathaus dem Staatsoberhaupt zu Ehren ein Festmahl gegeben. Aus den Ansprachen der elsässischen Redner sowohl am Gefallenendenkmal wie beim Festmahl läßt sich die Erre gung des Grenzlandes über den innerfranzösischen Zwie spalt herauslesen. Wenn das Wort Kommunismus auch nicht fiel, so darf man in dem wiederholt geäußerten Wunsch, der Besuch des Staatsoberhauptes möge eine Bürgschaft für die Wahrung der elsässischen Sitten und Bräuche sein, eine versteckte Anspielung aus jüngste Ereig nisse sehen. Bei der Weihe des Gefallenendenkmals legte Präsi dent Lebrun ein Bekenntnis zu den Grenzlanden ab, de ren Einstellung er als Sohn Lothringens zu würdige« wisse. Der Präsident rief die Franzosen auf, sich Pie Land «