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Lvrm«. 6vsrt und Spiel. Heima1-F«bball. Fußball. Tv. Kötzfchenborda 1. — Tv. Wilsdruff 1. Oben genannte Mannschaften treffen sich um 15 Uhr in Kötzschen- broda zum fälligen Pflichts-piel. Es wird bestimmt einen inter- estanten Kampf geben. Kötzschenbroda brachte es fertig, gegen die Spitzsnmamnnschaft (Sportbvüder Dresden) ein 3:3 zu erzwingen, während Wilsdruff knapp 2:1 geschlagen wurde. Die Schwarz-Roten müssen alles daransetzen, um sich diese Punkte zu sichern, da sie sonst nicht mit in der Spitzengruppe landen können. Vordem liessen sich: Kötzschenbroda 2. — Gesa. Wilsdruff. Die Gesa-Leute werden schwer kämpfen müssen, wenn sie gut abschneiden wollen. P. Spv. H.E-.Mohorn 1. — Turngemeinde Nordwest Dres den 1. Sonntag nachmittag 3 Uhr stehen die Rot-Weißen vor einer unlösbaren Aufgabe. Die Dresdner haben bisher sechs Verbandsspiele erledigt und alles geschlagen, was ihnen in den Weg kam. Erst am vergangenen Sonntag überfuhren sie SVG. Freital mit 7 :2. Mit Recht kann man schon heute sagen, daß Nordwest ungeschlagen Meister wird. Die Ver einigten stehen dagegen am Ende der Tabelle und werden sicher wieder eine „Zweistellige" erben. — Weitere Spiele in Grund: 1.45 Uhr: H.G.Mohorn Zugden — Birkigt. 4.30 Uhr: H.G.Mohorn 2. — Birkigt 2. Handball. Handball. Tv. Grumbach 1. — Tv. Tharandt 1. Grum bach muß nach Tharandt und trifft nachm. 14 Uhr auf die 1- Mannschaft des dortigen Tv. Grumbach muß in diesem Spiel mit nicht weniger als vierfachem Ersatz antreten, und es wird schwer sein, Lorbeeren zu ernten wie in den letzten Spielen. Für 3 seiner besten Spieler und noch den Torwächter ist Er satz einzustellen. Rg. Sviewlan der Dresdner Theater. 18.—25. Oktober 1033. Opernhaus. Sonntag (18.) 14.15 Uhr: Für die NSG. „Kraft durch Freude" Die Fledermaus; 19.30 Uhr: Taras Bulba (NSKG. 6401—6500, 7201—7400, 15051—15100, 20351—A14O0 und Nachholer); Montag 20 Uhr: Ein Mas kenball (1901—2000, 2801—2900, 15951—16000 und Nach- holer); Dienstag 20 Uhr: Vier Tanzbilder (3001—3100, 5001 bis 5200, 5701-5800, 13201—16250, 20101—20150, 20501 bis 20525); Mittwoch 19.30 Uhr: Aida; Donnerstag 19.30 Uhr: Don Carlos (5801—5900, 9401—9500, 9801—9900, 16451—16500, 20051—20100); Freitag 19.30 Uhr: 1. Sinso- niekonzert, Dirigent: Dr. Karl Böhm; vorm. 11.30 Uhr: Oef- fentliche Hauptprobe; Sonnabend 19.30 Uhr: Tannhäuser (kein öffentlicher Kartenverkauf); Sonntag (25.) 19.30 Uhr: La Traviata (Violetta) (10301-10700, 15901—15950, 22001 bis 22050). Schauspielhaus. Sonntag (18.) vorm. 10 Uhr: Chorkon zert der Sächs. Staatstheater; 1930 Uhr: Struensee (NSKG. 1801—1900, 2001—2100, 2401—2500, 15801—15850, 21104 bis 21125 und Nachholer); Montag 20 Uhr: Ein Glas Was ser (10301—10500, 16751—16800, 22051—22075 und Nach holer); Dienstag 20 Uhr: Wallensteins Tod (1—300, 16501 bis 16550 und Nachholer); Mittwoch 19.30 Uhr: Peer Gynt (301—400, 801—1000, 15251—15300 und Nachholer); Don nerstag 20 Uhr: Thomas Paine (701—800, 1001—1200, 15101—15150); Freitag 20 Uhr: Ein Glas Master (401 bis 700, 15001—15050); Sonnabend 20 Uhr: Peter spielt mit dem Feuer (1701—1800, 4001—4100, 10001—10100, 16091 bis 13050 und Nachholer); Sonntag (25.) 19.30 Uhr: Thomas Paine (1201—1300, 11101—11200, 11501-41600, 17804 bis 17850). Thymians-Thalia-Theater. Täglich 20.15 Uhr, sonntags auch 16 Uhr: 8 Knallbonbons. MWcrW der LMMuerWst SaW. Getreidewirtschaft. Die Anaebotsverhältnisse in Brotge treide bleiben wegen der dringenden Feldarbeiten unverändert. Die Nachfrage nach Weizen und auch zum Teil nach Roggen gestaltete sich dringend; die Mühlen rönnen nur geringe Men gen erwerben. Futterweizen und Futtergerste kommen nur in vereinzelten Posten an den Markt. Das Angebot in Futter hafer ist für den augenblicklichen Bedarf völlig'ausreichend. Das Geschäft in Brau- und und Industriegerste hält sich in engsten Grenzen, weil nur gering geliefert wird. Das Roggenmehl geschäft war im allgemeinen als befriedigend zu bezeichnen, die Umsatztätigkeit bei Weizenmehl unverändert. Besonders beach tet wurden weiterhin Weizen-Auszugsmehle. Roggenkleie un verändert stark gefragt; das Angebot in Weizenkleie wird gern ausgenommen.. Durch die Ablieferung der Oelkuchen ist ein Teil des dringendsten Bedarfes in eiweißreichen Futtermitteln gedeckt. Verschiedentlich werden zur Ergänzung hochwertige Mischfuttermittel ausgenommen. Nach der vorübergehenden Abschwächung des Kartoffelflockenmarktes ist eine leichte Bele bung festzustellen. In zuckerhaltigen Futtermitteln kommen jetzt die ersten Waren des neuen Verarbertungszeitraumes zur Ver ladung. Viehwirtschaft: Die Beschickung der Rindermärkte besserte sich erneut, ebenso die Güte der Tiere. Die Zufuhren zu den Kälbermärktsn entsprachen dem Bedarf. Bei rückläufigen Prei sen bis zu fünf Reichsmark wurden die Märkte geräumt. Die Schafmärkte waren ausreichend beschickt. Infolge der besseren Beschickung der Rindermärkte ging der Bedarf an Hammelfleisch zurück. Bei teilweise langsamem Geschäft gaben die Preise an allen Schlachtwertklassen nach; an allen Märkten verblieb Ueberstand. Die Beschickung der Schweinemärkte erreichte nicht die Höhe der Vorwoche. Milchwirtschaft: Die Milchlieferung verringerte sich, der Rahmabsatz etwa auf ein Drittel der Vorwoche. Dagegen stieg der Frischmilchabsatz, weil größere Mengen Frischmilch an Stelle von Kaffeesahne verbraucht worden sind. Die Vutter- erzeugung in den Molkereien stieg dementsprechend ebenfalls kräftig; Eingänge bei den Eroßverteilern wenig verändert. Alle Käsesorten konnten gut abgesetzt werden. Kartofselwirtschaft: Die erwartete Belebung im Speise- kartonelgeichäft trat nicht ein. Die angebotenen Sveisekartok- seln konnten nicht in vollem Umfang abgesetzt werden. Der Absatz in Futterkartoffeln hob sich etwas. Fabrikkartoffeln werden kaum gehandelt. Nach Pflanzkartoffeln besteht wenig Nachfrage. Es ist anzunehmen, daß in der kommenden Woche sich der Ab satz infolge der kälteren Witterung etwas hebt und das Angebot aus außersächsischen Gebieten nächläßt, zumal man in diesen Gegenden mit der Rübenernte beschäftigt ist. Ererwirtschast. Im Oktober steigt der Bedarf bekanntlich stetig. Die Zuteilungen an Frisch- und an Kühlhausware lagen dementsprechend höher als m der Vorwoche. Das Kühlhaus geschäft entwickelte sich aber nicht so lebhaft wie im Vorjahr in der gleichen Zeit. Es erfolgte auch in dieser Woche wieder eine volle Bedarfsdeckung. Für die Versorgung spielt erfreu licherweise das Frischei eine recht bedeutende Rolle; es handelt sich meist um Auslandsware, weil die Eigenerzeugung in Deutschland im Oktober und November bekanntlich ihren Tief stand erreicht. Garten- und Weinbauwirtschast: Die Anlieferungen von Aepfeln und Birnen hielten an; gute Taseläpfel wurden knapp angeboren. Birnen wurden immer noch verladen und in süd- und westdeutsche Wirtschaftsgebiete versandt. Kühlhauspflau men und Pflaumen aus den Thüringer Mittelgebirgslagen waren reichlich vorhanden. Die Anfuhren von Kopf- und Blu menkohl dauern an. Zwiebeln wurden etwas abgestoppt, weil in den Anbaugebieten durch die Kübllagerung der Zwiebeln für später höhere Preise erwartet werden. Tomaten und Gurken aller Art kommen immer weniger auf den Markt; der Toma tenpreis zog weiter an. Der letzte Freilandsalat, Rosenkohl, Spinat und Suppengewürze waren gut abzusetzen. Die Liefe rungen von Sellerie stiegen bei mäßiger Abnahme: ebenso wur den Rettiche, Kohlrabi und vereinzelt auftauchender Grünkohl nur langsam abgesetzt. , Der Kampf beginnt! Am Sonntag erste Reichsstraßensamm lung des Wintcrhilsswerkes. Sammle alle zwölf Grenzlandwappcn! Komödkenhaus. Sonntag (18.) und Montag 20.15 Uhr: Besuch um Mitternacht); Dienstag bis Sonnabend 20.15 Uhr: Held seiner Träume); Sonntag (Ä.) vorm. 11 Uhr: Morgen seier anläßlich der Woche des deutschen Buches: „Das leben dige Buch"; 16.30 Uhr: Gastspiel der Medaugruppe „Be wegung und Musik"; 20.15 Uhr: Held seiner Traume). Vor stellungen für die NSKG. Montag 10801—10900, 16901 bis 16950, 21001—21050); Dienstag 9001—9050; Mittwoch 3901—4000, 15551—15800; Donnerstag 5901—6000, 20004 bis 20050; Freitag 6201—6400; Sonnabend 3501—6600). Central-Theater. Täglich 20 Uhr, sonntags auch 15.30 Uhr: Ball der Nationen (Ausstattungs-Operette) v. P. Beyer und H. Hentschke. — Die Metropol-Vokalisten Margot Symo und Michael. Stadttheater Meißen. Sonntag (18.) 20 Uhr: Der Bettel student; Dienstag 20 Uhr: Der Sprung aus dem Alltag; Mitt woch 20 Uhr: Marietta; Donnerstag 20 Uhr: Der Sprung aus dem Alltag; Freitag 20 Uhr: Aufbruch in Kärnten; Sonnabend 20 Uhr: Aufbruch in Kärnten; Sonntag (25.) 20 Uhr: Ma rietta. Börse, Handel, WirtsÄM. Nossener Produktenbörse vom 16. Oktober 1936. Weizen, hies., 76/77 Kilo, effekt. Festpreis 9.65; Roggen, 69/71 kg, effekt., Festpreis 8.15; Sommergerste Festpr. 10-75; Wintergerste, zweizeilig —.—; Wintergerste vierzeilig 8.30; Hafer 48/49 kg, Oktober-Festpreis 7.75; Raps trocken —-—; Mais, verzollt 12.00; Maisschrot 12.80; Wiesenheu L25 bis 2.75; Stroh (Weizen- und Roggen) 0.70; Preß- 0.75; Auszug Type 405 0/40^, Asche 0,420 m. 20?L Kloberweizen 18.4214; Weizenmehl, Type 790, Asche 0,997 15.30; Rog genmehl, Type 997, 0,7524, Asche 0,997 12,40; Roggenmehl Type 815, 0.70H, Asche 0,815 —; Roggenkleie 5,85 bis 6,15; Roggenvollkleie —,—; Weizenkleie 6,65; Vollkleie 6,90; Speisekartoffeln, neue weiße und rote 2,25; do. neue gelbe 2H5; Landbutter ab Hof für 0,-kg-Stück 0,76. Kartoffeln neu 5 kg 0,35—0,40; Wiesenheu neu 50 kg 3.25—3.50; Gebundstrvh 1.70; Preßstroh 1.75; Eier, Stück 0,11; frische Landbutter 0»-kg-Stück 0,73—0,78. Stimmung: Ruhig. Feinste Ware über Notiz. Dresdner Getreidegroßmarkt vom 16. Oktober 1936. Weizen, Mühlenhandelspreis 197—199 (197—199); Fest preis W 5 189 (189), W 7 191 (191), W 8 192 (192), W 9 193 (193). Roggen, Mühlenhandelspr. 167—139 (167—169), Festpreis R 8 153 (156), R 12 160 (160), R 14 162 (162). R 15 163 (163). Wintergerste, vierzeilig 177—182 177 bis 182), dergl. zweizeilig 188—194 (188—194). Sommergerste zu Brauzwecken 220—234 (220—234). Futtergerste Festpreis G 7 161 (161), G 9 166 (166). Futterhafer, Festpreis H 7 150 (150), H 11 155 (155). Weizenmehl, W 4, 5, 7, 8 und 9 27,60 (27,60). Roggenmehl, R 8 21.90 (21-90), N 12 22.35 (22.35), R 14 22.30 (22.60), R 15 22.70 (22.70), R 16 22.95 (22,95). Meizenkleie, W. 4 11,25 (11,25), M. 5 11,30 (11,30., W. 7 11,40 (11,40), W. 8 11,50 (11,50), W. 9 11,55 (1t,55). Nvggenkleie, N. 8 10,10 (10,10), N. 12 10,40 (10.40), R 14 10,50 (10,50), R 15 10,55 (10,55). — Malzkeime ad Fabrik 13.00 bis 13.40; Trockenschnitzel ab Fabrik 8.60 (8,60). Zuckerschnitzel ab Fabrik 11,81 (11,81). Kartoffel flocken 19.20—19.40 (19.00—19.30). Zvttelwicken deutsche -- (—). Rotklee, siebenbürgener, neuer 150 bis 154 (150 bis 154). Inkarnatklee, ungarischer zur Saat —.— (—.—). Weizenstroh, drahtgepreßt 2.10—2.20 (2.10—2.20). Roggen stroh, drahtgepreßt 2.50—2.70. Gerstenstroh, brahtgepr. 2.20. Haferstroh, draht- u. bindenfadengepr. 2.20—2.40 (2.20 bis 2.40). Weizenstroh, bindfadengepreßt 2.20 (2.20). Roggen stroh 2.40—2.50 (2.40—2.50). Gerste - Bindfadenpreßstroh 2.40 (2.40). Heu, gesund, trocken 4.50—5.00 (4.50—5.00), do. gut, gesund und trocken 5,00—5,50 (5,00—5,50). 20j (Nachdruck verboten.) Das war ein kalter, harter Brief; aber Egon fühlte, daß er jetzt ja gar nicht anders schreiben konnte, und adressierte den Bries an das Hotel „Fürstenhof" mit der Bitte, ihn Vera nachzusenden. Schnell steckte er ihn selbst in den Kasten, dann packte er seine Koffer. Es war am nächsten Tage, kurz vor seiner Abreise, neun Uhr abends, als die Klingel gezogen wurde. Wer konnte das sein? Post kam nicht mehr, Besuche erst recht nicht. Selbst den Assessor von Versen hatte er nicht mehr gesehen. Ein zweites Klingeln. Vielleicht war es Ge heimrat Verhunck! Egon ging ärgerlich zur Tür — vor ihm stand Frau Superintendent Engers. „Mutter — du?" Da Egon vollkommen fassungslos infolge dieser Überraschung war, blieb er in der Tür stehen. Fast hätte er „Frau Superintendent" gesagt. „Willst du mich nicht hineinlassen, Egon?" Er sah, wie die alte Dame gegen ihre körperliche Schwäche ankämpfte, dann saß sie im Sessel neben seinem Schreibtisch. Egon erschrak vor diesem totenblassen, ver fallenen Gesicht, das beinahe dem einer Sterbenden glich. „Wo ist Vera? Wo ist das Kind?" „Ich — glaube — in Kobenz." „Du glaubst? Was soll das bedeuten?" Sie hatte das Gerichtspapier aus der Handtasche ge nommen, und ihre bebenden Finger hielten es ihm ent gegen. „Was ist hier geschehen? Ich warte auf Antwort." „Erlaß mir — mein Anwalt —" „Nichts da! Ich bin Veras Mutter. Was hast du mit meinem Kinde gemacht?" „Ich bitte dich!" „Ich will alles wissen. Hörst du, ich will! Ist Vera dir vielleicht untreu geworden?" „Gewiß nicht." „Welchen Grund gibt es, daß ihr beide plötzlich aus- rinander wollt?" „Quäle mich doch nicht!" „Sprich endlich!" Egon fühlte, daß er ihr nicht ausweichen konnte. Er stand abgewendet am Fenster. „Unsere Ehe war unter falschen Voraussetzungen ge schlossen." „Was heißt das? Ich bin zu dumm, solche Rätsel zu lösen." „Ich habe nicht gewußt..." „Was hast du nicht gewußt?" „Wo Vera war, ehe wir heirateten!" „Wo Vera war? In New Jork — bei ihrer Tante." Das gab ihm die Kraft wieder. Also — auch die alte Frau hielt die Lüge aufrecht! Er wurde hart. „Du weißt recht gut, daß sie nicht in Amerika war." „Wo sonst?" „Erlaß es mir, das ausznsprechen. Du kennst die Ge schichte mit dem Armband der Frau Kommerzienrat Höl derlin besser als ich." „Mit — dem — Armband?" Die Lippen der alten Frau lallten. Hätte Egon ihr jetzt in das Gesicht gesehen, den verzerrten Ausdruck dieser Züge beobachtet, er hätte nicht weitergesprochen, so aber faßte er ihr Lallen als Ausdruck ertappter Mitschuld auf. „Ihr habt mich hintergangen. Ihr beide, Vater und du, und Vera. Hätte ich tzewußt, daß Vera — nun also, wenn du es denn willst — daß Vera wegen dieser Sache ein Jahr im Gefängnis — —" Die alte Frau stieß einen gellenden Schrei aus und sank ohnmächtig in ihren Sessel zurück. Egon wußte das alles nicht zu deuten. Das war kein Schrei einer Frau gewesen, die von alledem etwas — wußte! Er brachte Kölnisches Wasser, rieb ihr die Schläfen. Die alte Dame kam langsam zu sich, atmete krampfhaft, aber dann hatte sie sich in der Gewalt. „Jetzt sage mir alles! Ich denke, du wirst mir an sehen, daß ich in dieser Stunde nicht lüge. Wie kannst du behaupten, daß Vera " „Der Herr Oberstaatsanwalt Heidenreich, damals Staatsanwalt in Koblenz, war so menschenfreundlich, mir die Akten zu geben." „Welche Akten? Jetzt keine Schonung, ich beginne zu verstehen!" „Die Akten, aus denen hervorgehl, daß Vera auf einem Kastnofest der Kommerzienrätin ein Armband ent wendet hat, den Diebstahl vor Gericht eingestand und — ein Jahr Gefängnis verbüßte." Frau Superintendent Engers saß ganz still, aber ihre Augen waren voller Entsetzen. „Also doch! Also dochl" Egon war ergriffen. War es denn möglich, daß die Mutter nichts davon gewußt hatte? Freilich, sie war da mals krank gewesen. „Ich bin untröstlich, wenn auch du — wenn du aus meinem Munde..." Die alte Frau schien nicht zu hören. Sie sagte in brünstig vor sich hin: „Vera! Meine liebe, herrliche Vera!" Das waren nun wieder Worte, die Egon nicht M fassen vermochte. Welcher fast überirdische Glanz lag in diesen Augen! „Egon — es ist alles nicht wahr! Wenn — dann -- dann — hast du schon einmal gehört, daß es Menschen gibt, die an Kleptomanie leiden?" „Davon steht nichts in der Verhandlung." „Weil es ja Vera nicht war! Ich — ich — ich habe —" Die Frau verlor wieder alle Farbe und sank be sinnungslos zurück. Ihr Atem ging röchelnd. Egon sprang an das Telephon, suchte die Nummer eines Arztes heraus, dessen Schild er im Vorbeigehen gelesen hatte, und rief diesen an: „Bitte, kommen Sie schnell! Eine alte Dame hat einen schweren Herzanfall." Zehn Minuten später stand der Arzt im Zimmer. Er sah gar nicht, wie unordentlich alles hier war, sondern beugte sich sogleich über die Kranke. „Helfen Sie mir, die Dame auf ein Bett tragen!" Veras Bett war ja bereit. Eine lange Untersuchung folgte nun. „Der Anfall ist sehr schwer. Dazu ein stark vergrößer tes Herz, vorgeschrittene Aortaverkalkung. Wahrscheinlich eine Embolie. Ist die Dame mit Ihnen verwandt?" „Sie ist meine Schwiegermutter." »Ist Ihre Frau nicht daheim?" „Nein, sie ist nach Koblenz gereist " Wie konnte er dem Arzt die Wahrheit sagen! „Telegraphieren Sie ihr augenblicklich! Ich fürchte das Schlimmste und glaube kaum, daß die alte Dame den Anfall übersteht." „Ich muß in einer Stunde auch abreisen. Können wir die Kranke nicht in — ein Krankenhaus bringen lassen? Ich habe das Mädchen schon entlassen." „Jede Transport in diesem Zustand wäre der sich're Tod. Ich werde sofort eine Schwester aus dem Kranken haus kommen lassen." (Kortielzuna iolat.)