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Sin Freikorps- «nd SelbMnhdenlmal Grundsteinlegung auf dem St. Annaberg in Oberschlcsien Auf Oberschlesiens heiligem Berg, dem St. Annaberg, geheiligt durch das Blut der deutschen Freikorps- und Selbstschutzkämpfer, ersteht zur Zeit ein Denkmal, das den Heldengeist der Männer ehren und künden soll, die über all, wo deutsche Grenzen brannten oder wo der innere Feind wütete, für Deutschland kämpften. Die Grund st einlegung zu diesem Ehren- m a l erfolgte durch den Ehrenführer des Gaues Schlesien des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, den Gauleiter und Oberpräsidenten Josef Wagner, in Anwesenheit von Vertretern der Bewegung, der Behörden sowie des Gauamts Schlesien des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Bevor Gauleiter Josef Wag ner zur Grundsteinlegung schritt, gedachte er der Ge fallenen, denen das Mal errichtet wird. Wenn die Grund steinlegung in aller Stille vollzogen werde, so geschehe es bestimmt im Sinne der dadurch geehrten Gefallenen, die für Deutschland kämpften in einer Zeit, da Heldengeist und deutsche Ehre nichts mehr galten, kämpften, nicht da mit ihre Ramen einst in Stein gemeißelt würden, sondern damit Deutschland lebe. Mit dem Gruß an den Führer klang-die schlichte Feier aus. Vergiftung durch Methylalkohol Mehrere Todesopfer, zahlreiche Erkrankungen. In dem dicht an der deutschen Grenze gelegenen hol ländischen Ort Spekolzerheide bei Herzogenrath starben dieser Tage in kürzestem Zeitraum der Lehrer des Ortes und der Besitzer eines Kaffeehauses. Jetzt verschied ein im gleichen Ort lebender Bergmann. Sie alle starben auf die gleiche Weise unter seltsamen Vergiftungserschei nungen und unter furchtbaren Schmerzen. Sofort tauchte bei der Einwohnerschaft des Ortes das Gerücht auf, daß die drei nicht eines natürlichen Todes gestorben seien. Als sich bei zehn weiteren Personen die gleiche seltsame Krank heitserscheinung bemerkbar machte, wurden sie in ein Krankenhaus emgeliefert. Bei dreien ist der Zustand so ernst, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen wer den. Ein vierter, lebensgefährlich Erkrankter konnte nur noch durch sofortige Blutübertragung gerettet werden. Die ärztliche Untersuchung sowie die Obduktion der drc, Leichen ergab einwandfrei, das? es sich bei sämt lichen Füllen um Vergiftung durch den Genuß selbst- hergcsteMcn Methylalkohols handelte. Wie die weitere Untersuchung einwandfrei ergab, be suchten alle Erkrankten am vergangenen Wochenende das Kaffeehaus des gleichfalls verstorbenen Besitzers und tran ken dort den von diesem gebrannten Alkohol. Die Polizei hat sofort in der Wirtschaft des verstorbenen Kaffeehaus- besttzers sämtliche Alkoholgetränke beschlagnahmt. Oie kranke Mutier erschlagen Sie wollte von ihren Leiden erlöst werden Eine 53 Jahre alte Frau in Hö flitz bei Tetschen (Tschechoslowakei), die unheilbar krank war und in der letzten Zeit furchtbar litt, wurde mit schweren Kopfwunden im Bett aufgefunden und starb im Spital. Die Unter suchung ergab, daß die Frau von ihrem 23 Jahre alten Sohn erschlagen worden war. Wenige Stunden nach seiner Tat kehrte er in die Wohnung zurück und gestand dort dem Gendarm die Tat ein. Er gab eine Schilderung, die eine Tragödie furchtbarster Art enthüllte. Die schon lange schwerkranke Mutter verbrachte in den letzten Jahren mehr Zeit im Krankenhaus als zu Hause. Als sich ?« letzten Zeit die Schmerzen zur Un- erträgljchkeit steigerten, bat sie wiederholt flehentlich, sie möge durch den Tod erlöst werden. In ihrem Sohn reiste schließlich der Entschluß, der Mutter die Er- lösung durch den Tod zu bringen. Als sie schlief, nahm er eine Axt und schlug mehrmals heftig auf den Kopf der Schlafenden. Als er glaubte, es müsse der Tod eingetreten sein, rannte er davon. Der zweite Sohn der Ermordeten bestätigte, daß seine Mutter durch den Tod erlöst werden wollte. Der Mörder wird als ein sehr braver und ruhiger Mensch geschildert. Er wurde verhaftet. Tollkühner Klug einer Krau Trotz Warnungen das Tasmanische Meer überquert. Die England-Australien-Fliegerin Jean Batten ist nach glücklicher Ueberquerung der Tasmanischen See in Auckland (Neuseeland) gelandet. Sie war allein und ohne Funkgerät sowie ohne Gummiboot über die große Meeresstrecke von 1400 Meilen geflogen, obwohl sie vor diesem Wagnis immer wieder gewarnt worden war. Die australischen Luftbehörden hatten sogar ein Verbot ge plant, diese äußerst gefährliche Strecke zu überfliegen. In letzter Minute wurde aber davon Abstand genommen, da für ein solches Verbot nicht ausreichend begründete Un terlagen vorhanden waren. Neuss ms Mee Wett. Llrteil gegen einen Frauenmörder Das Berliner Schwurgericht verurteilte den 39 Jahre alten Richard Wegner, der am 10. Juli 1935 seine Geliebte, die 48 Jahre alte Frau Frieda Ahl, getötet und die Leiche in. grauenvoller Weise zerstückelt hatte, wegen Totschlags,'fortgesetzter Unterschlagung und fort gesetzter Urkundenfälschung in Tateinheit mir fortgesetz tem Betrüge zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zucht haus und zehn Jahren Ehrverlust. Die Sicherungsver wahrung des Angeklagten wurde angeordnet. Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe beantragt. Wegen Schmuggels von Silbergeld verurteilt. Die Zollverhandlungsstelle Borken (Westfalen) hat neun Personen sestgenommen, die vom Dezember 1935 bis zum Februar 1936 an der deutsch-holländischen Grenze mehrere 10 000 Mark Silbergeld geschmuggelt hatten. Die Haupt täter erhielten von der Strafkammer in Münster Zucht hausstrafen von zwei Jahren und Geldstrafen von 25 000 bzw. 30 000 Mark, eine Angeklagte wurde zu Gefängnis verurteilt und drei freigesprochen. Schwerer Kraftwagcnzusammenstoß. Am Ortsaus- gang von Sondershausen (Thüringen) nach Bebra geriet ein Kraftwagen mit Anhänger auf der schlüpfrigen Straße ins Schleudern und fuhr auf einen Kraftwagen auf, in dem sich der Oberbürgermeister von Nordhausen, Staatsrat Dr. Meister, und der Stadtbaurat Rost be fanden. Beide Wagen wurden schwer beschädigt. Oberbür germeister Dr. Meister trug einen schweren Schädelbruch davon, während sein Begleiter leicht verletzt wurde. Von den vier Insassen des anderen Wagens wurden zwei schwer und einer leicht verletzt. Hinrichtung einer Mörderin. Die Justizpressestelle in Halle a. d. S. teilt mit: Die am 29. August 1905 ge borene Anna Grosche aus Hergisdorf ist hingerichtet wor den, die am 29. Januar 1936 vom Schwurgericht in Halle wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. — Anna Grosche hat am 4. April 1935 m einem Wald bei Hergis ¬ dorf die Wirtschafterin Anna Bräuer aus eigensüchtiges Beweggründen durch einen Mittäter ermorden lassen, der^ vor seiner Verhaftung Selbstmord begangen hat. Vier Tote bei einem Krankenhausbrand. Das mit 600 Kranken belegte Städtische Krankenhaus in der grie chischen Stadt Saloniki wurde durch ein Grobfeuer zerstört. Während des Brandes entstand eine unbeschreib liche Panik, irotzdem gelang es aber, die meisten Kranken zu retten. Vier Kranke fielen dem Brande zum Opfer. 550 Todesopfer des Taifuns. Die Zahl der Opfer des auf den Philippinen wütenden Taifuns ist auf 550 gestiegen. Nach den Mitteilungen aus den vorläufig noch abgeschnittenen Provinzen im Norden der Insel Luzem werden dort 1045 Personen vermißt. Zur Gaukulturwsche. Lob der Landschaft: wachsen. „Ich wünschte recht mit Innigkeit, Dich bei mir zu sehen. Solche Täler, eng und heimlich, sind das wahre Vaterland der Liebe!" So schreibt tief berührt und begei stert von den landschaftlichen Eindrücken seiner Reise durch das sächsische Land im Herbst 1800 Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge. Von Leipzig führte ihn sein Wog über Grimma, Waldheim, Nossen, Wilsdruff nach Dres den. Im Wechsel zwischen Flachland und Gebirge sieht und erlebt er eine Schönheit über die andere. Mit seinem Lob sächsischer Landschaft steht Kleist nicht allein. Aus den Stimmen gebürtiger Sachsen zum Preis der Heimat landschaft zwischen Erzgebirgskamm und Pleitzen-Aue, der Wälder und Auen rechts und links der Elbe, des Oster landes und der Lausitz fügt sich ein Chor erlebnisgesättig ter Dichtung, dem sich die den Glanz und die abwechslungs reiche Schönheit sächsischer Erde voll Ueberraschung auf nehmenden Begeisterungsrufe der durchreisenden Fremden in Wohlklang zugesellen. Ueber Wackenroder und Julius Mosen führt der Weg sächsischen Landschaftserlebens, künstlerischer Schau und dichterischer Deutung bis zu den bekannten Namen der Gegenwartsliteratur: Hanns Johst, Johannes Linke, Martin Raschke und Konrad Weiß; sie eint die Hörfolge „Lob der Landschaft: Sachsen", die der Reichssender Leipzig als Preislied in der Gau-Kultur- Woche Sachsen am heutigen Sonnabend, 19 Uhr, sendet. Sächsische Meister der Musik. Im Rahmen der Gaukulturwoche überträgt der Reichssender Leipzig am heutigen Sonnabend, 20.10 Uhr, aus Dresden ein Orchesterkonzert unter Leitung von Ge neralmusikdirektor Hans Weisbach: „Sächsische Meister der Musik", das den Höhepunkt der Uebertragungen des Reichssenders Leipzig in der Gauknlturwoche bildet. So verschieden die drei aufgeführten Meister: Johan« Sebastian Bach Robert Schumann und Richard Wagner auch in ihrer musikalischen Ausdruckssorm sind, so ist doch ihr Lebenswerk entstanden unter dem gleichen reinen hingebenden Willen, die deutsche Kunst zu gestalten. Von Bach wird das Brandenburgische Konzert in G-dur aufgeführt. Robert Schumann, der Vorkämpfer für neue Musik und der Bekämpfer der in seiner Zeit be reits auftretendeu verflachenden Strömungen, ist durch sein Klavierkonzert vertreten. Der Gründer des Musik dramas und damit des Bühnensestspieles, Richard Wag ner, beschließt das Orchesterkonzert mit der Schlußzsene aus der „Götterdämmerung". Geschichtliche Märsche aus Sachsen. Den Abschluß der Sendungen des Reichssen ders Leipzig in der Gaukulturwoche Sachsen bildet die Darbietung „Historische Märsche aus Sachsen" um 21.30 Uhr. Das Musikkorps des Infanterie-Regiments 11 unter Leitung von Musikdirektor Karl Giltsch spielt zwei Märsche der vormals Churfürstlichen Sächsischen Armee aus dem Jahre 1729, zwei Märsche aus der Sammlung „Musik am Sächsischen Hof" und Regimentsmärsche aus der Samm lung „Die Präsentier- und Parademärsche der vormaligen Churfürstlichen Sächsischen Armee aus dem Jahre 1728/ 101 (Nachdruck verboten.) Sie überlegte. Sollte sie den Brief nach Bonn senden? Nein — er kam ja von Bonn. Ihn liegenlassen? Viel leicht war Vera unterwegs? Ihre Unruhe wuchs von Stunde zu Stunde. Immer wieder griff sie nach dem Schriftstück, und dann sagte sie sich, daß es vielleicht eine eilige Sache sei, die sie beant worten könne. Und schließlich - sie war ja die Mutter! So hatte sie das Siegel erbrochen und las — las mit Verschwimmenden Augen unverständliche Dinge. ,^n der Eheanfechtungsklage des Landrichters Egon Dietrich, Bonn, Koblenzer Allee 43, gegen seine Ehefrau Vera Dietrich — geborene Engers — steht am Donners tag, dem 13. Oktober, vor dem Landgericht Bonn, Ab teilung für Ehesachen, Termin zur mündlichen Verhand lung der vom Ehegatten beantragten Nichtigkeitserklä rung der Ehe an, zu dem Sie nicht zu erscheinen brauchen." Für einige Augenblicke waren die Sinne der nerven schwachen Frau wie von einem Schleier umfangen, und sie saß zitternd in ihrem Lehnstuhl, während ihre beben den Hände das unglücksschwangere Papier umkrallten. Dann nahm sie es abermals zur Hand und las immer wieder diese Worte! Diese kalten Worte, die da standen und die sie nicht zu fassen vermochte. Nichts wußte sie, als daß sechs Jahre des Glückes Tochter und Schwiegersohn vereinigt hatten. Nie, nie war auch nur das kleinste Zeichen der Unstimmigkeit in dieser Ehe gewesen und jetzt — jetzt das?! Den ganzen Tag verbrachte die Frau Superintendent in stündlich wachsender Unruhe. Sie lief immer wieder ans Fenster, zitterte bei jedem Schritt auf der Treppe — Vera kam nicht. „ . . Abends endlich faßt sie einen Entschluß und ging zur Post, die zum Glück in der Nahe war. Frau Engers hielt keinen Dienstboten und war ganz allein in der Woh nung. Sie gab ein dringendes Telegramm mit bezahlter Rückantwort auf: „Wo ist Vera? Mutter . Spät in der Nacht kam die Antwort: „Am 24. Sep- temver abgereist. Aufenthalt vermutlich Koblenz, Fursten- boj. Eaon Dietrich." Diese Depesche war genau so voller Rätsel wie das Schriftstück des Gerichts, aber — sie war ein Beweis da für, daß irgend etwas Furchtbares geschehen sein mußte. So schwach ihre Nerven auch waren, dieser Augenblick, dieses Telegramm gaben Frau Engers Kraft. Ganz schnell war eine Handtasche gepackt, ganz früh stand sie schon reisefertig an der Tür ihrer Nachbarin. „Ich muß plötzlich verreisen, es ist aber möglich, daß während meiner Abwesenheit meine Tochter kommt. Ich bitte Sie, meine Wohnungsschlüssel zu nehmen, sie dann meiner Tochter zu geben und sie zu bitten, mir ihre An kunft sofort nach Bonn, Hotel .Rheinischer Host, zu de peschieren." Um acht Uhr saß sie im Schnellzug nach Köln, hockte ganz verstört in ihrer Ecke und hätte dem Zuge Flügel geben mögen. Vor zehn vollen Tagen war Vera aus Bonn ab gereist! Und sie war nicht nach Nürnberg gekommen! Etwas Unglaubliches mußte geschehen sein. Lebte Vera nicht mehr? Hatte sie Selbstmord begangen? Warum war sie nicht zu ihr gekommen? Was konnte sich ereignet haben? Tausend Fragen tauchten auf, auf die das ge- quälte, kranke und jetzt so erschütterte Mutterherz keine Antwort wußte! * * * Landrichter Egon Dietrich war noch immer in Bonn. Er war nicht direkt vom Dienst befreit, aber — er bekam auch keine Termine. Nichts hatte er in diesen Tagen vom Oberstaats anwalt gehört. Er wußte nicht, ob dieser ein Verfahren gegen ihn eingeleitet hatte, aber Zeugen mit einer Forde rung waren auch nickst gekommen. Nur eines wußte er, daß Geheimrat Verhunck ver reist war. Egon ging fast nie auf die Straße. Nur in den Abendstunden verließ er bisweilen das Haus, stand auf dem Alten Zoll und schaute in den Herbststurm hinaus oder lief lange Stunden, nur um müde zu werden, am Rheinufer entlang. Nervös, wie er war, hatte er eine Auseinandersetzung mit dem Mädchen gehabt. Es mußten da und dort schon Gerüchte durchgesickert sein. Er glaubte, daß das Mäd chen ihn mit vorwurfsvollen Blicken ansehe, und dann gab es Streit, und er schickte sie kurzerhand aus dem Hause. Nun war er ganz einsam. Auf dem Schreibtisch und im Eßzimmer, das Vera so peinlich saubergehalten hatte, lagen Papiere mit Speiseresten. Er ging ja nicht einmal zum Mittagessen in eine Gaststätte. In der Küche, in der er sich Kaffee zu kochen versuchte, sah es wüst aus. Abends legte er sich in das ungemachte Bett, und wenn er aufstand und sich selbst ungeschickt seine Stiefel putzte, fühlte er sich an die trüben Zeiten seines Junggesellenlebens erinnert. In den ersten Tagen hatte er unwillkürlich nach seiner Frau oder dem Mädchen ge rufen. Vorwurfsvoll sah das Bild des alten Super intendenten von der Wand zu ihm herunter. Lange Stun den saß er aufrecht in seinem Bett, wenn irgendein lär mender Rheindampfer ihn aus dem Schlafe gerissen hatte, faßte er unwillkürlich nach dem Nebenbett hinüber und erschrak vor der völligen Stille. Vera fehlte ihm überall, ihre liebende, sorgende Hand, ihr lachendes Plaudern! Und dann wieder vergrub er sich selbst in Bitterkeit und Groll, verschanzte sich und sein Gewisse hinter den Worten des Geheimrats, der ja selbst sein Verhalten ge billigt hatte, wie er sich vörredete. Endlich, am 3. Oktober, kam ein Telegramm vom Justizministerium des Inhalts: „Sie sind an das Land- gericht Jena als Zweiter Staatsanwalt versetzt und wollen am 5. Oktober dort die Amtsgeschäfte übernehmen." Ein Aufatmen nach diesen Tagen der Unruhe! DaS hatte er sicher dem Geheimrat zu verdanken. Staatsan walt? Er hatte ein solches Amt immer gern gewollt. Und nach Jena? Auch dort war eine Universität! An diesem Abend war ihm endlich wohler zumute. Egon überlegte. Jetzt erst fiel ihm ein, daß er ja nun fast zwei Wochen in dieser Wohnung gehaust hatte, die eigent lich — wenigstens die Möbel — Vera gehörte. Also Staatsanwalt in Jena! Endlich konnte er einen Strich unter das alte Leben ziehen! Und das Kind? Er wunderte sich eigentlich, daß er es nicht mehr vermißt hatte. Der Geheimrat hatte recht. Solange Isa so klein war, gehörte sie noch zur Mutter. Welche neue Sorge wäre für ihn die Kleine gewesen! Wenn er nach Jena kam, muß» er reinen Tisch haben und ganz von vorn anfangen. Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb: „Vera! Ich hoffe, daß dieser Brief Dich erreicht. Ich verlasse morgen Bonn, um in einen neuen Wirkungskreis einzutreten. Rechtsanwalt Schollmöller in Bonn hat meine Vollmacht. Dort liegen die Schlüssel der Wohnung, über deren Inhalt Du nach Gutdünken verfügen kannst. Ich habe auch nichts dagegen, daß Isa vorläufig bei Dir bleibt, und über die Alimentationsfragen wird mein A» Walt verbandeln. Ego«." (Fortsetzung wlak)