Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 15.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193610150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19361015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19361015
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-10
- Tag 1936-10-15
-
Monat
1936-10
-
Jahr
1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.10.1936
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
äs unten, überlegte und Snzaklung aus äer M<!l cker ^Kraters Von Verte-SvL-Wintlen M»s ms Mee Welt. „Pfälzer Rekrut." Beim Weinlesefest in Neustadt anderWeinstraße wurde auch in diesem Jahr durch eine Abstimmung der Name für den neuen Wein er mittelt. Beim Wein von einer Taufe zu reden, ist nicht angebracht, denn von getauftem Wein will der Weinkenner nichts wissen, für ihn gibt es nur naturreine Weine. Die im vergangenen Jahr gewählte Weinkönigin verkündete nach der Sichtung der vielen Stimmzettel, daß der Wein des Jahrganges 1936 den Namen „Pfälzer Rekrut" er halten habe. Dieser neue Wein.soll noch in fpäteren Jahren daran erinnern, daß im Jahre 1936 erstmalig wieder Rekruten in die Garnisonen des vom Versailler Diktat durch den Führer Adolf Hitler befreiten Gebietes einzogen. Schulkinder sollen an Zahnpflege gewöhnt werden. Im Kampf gegen die schlechten Zähne, durch die viele Volks genossen erheblichen gesundheitlichen Schaden erleiden und durch die dem Volksvermögen empfindliche Verluste zu gefügt werden, ist im Landkreis Simmern (Rhein land) ein beachtlicher Schritt zu verzeichnen. Jeder Abc- Schütze mutz am ersten Schultag außer seinen Lern utensilien auch mit Wasserglas und Zahnbürste zum Unter richt erscheinen. Gläser, Bürsten und Zahnputzmittel wer den in'besonders angefertigten Schränken aufbewahrt, und der alltägliche Unterricht nimmt damit seinen Anfang, daß alle Schüler aus dem Schulhof antreten, um unter Aufsicht der Lehrer ihre Zähne zu putzen. Man erhofft davon eine derartige Gewöhnung an das Zähneputzen, daß auch die Schulentlassenen es beibehalten werden. England seit l5 Tagen ahne Regen. In London und weiten Teilen Englands ist seit 15 Tagen kein Regen gefallen, so daß man offiziell von einer „Dürre" spricht. Die Dürrezone erstreckt sich vom Clyde in Schott land bis nach Hampshire in Südengland und umschließt auch London. Eine derartige Trockenheit im Oktober ist in England sehr selten. 27 Personen ertrunken. Der Kapitän eines Küstenmotorschiffes hat mitgeteilt, daß sein Schiff in der Nähe von Manila (Philippinen) mit 42 Fahrgästen und Mannschaften an Bord im Taifun untergegangen ist. 27 Fahrgäste sind ertrunken; nur 15 Fahrgäste konnten ge rettet werden, die aber auch alle schwer verletzt sind. Die Opfer des Taifuns betragen damit nunmehr 420. Im brennenden Autobus umgekommen. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Omnibus mit zahlreichen Fahrgästen kamen in Cartagena (Spanien) fünf Menschen ums Leben. Der Omnibus stürzte um und geriet in Brand. Fünf Insassen ver brannten. Dreißig Personen wurde« außerdem verletzt, davon Lehn besorgniserregend. Der Spiegel ans Vapier Ein Kulturfilm über das Zeitungswesen Die Tagespresse ist für alle Kulturnationen der Welt von so großer Bedeutung, daß die Zeitung zum lebensnotwendigen Bedarf eines jeden Menschen gewor den ist. Nur weuige aber machen sich einen Begriff davon, welche geistige, wirtschaftliche und tech nische Leistung jeden Tag aufs neue in sehr kurzer Zeit aufgewandt werden muß, damit die Zeitung immer wieder pünktlich zu ihren Beziehern kommt und über das vielfältige Geschehen im eigenen Land wie in der ganzen Welt berichtet und dazu für den Leser erläuternde Stellungnahmen bringt. Die Arbeit in der Zeitung und für die Zeitung ist so interessant, daß sie schon mehrfach zur Gestaltung von Filmstoffen herangezogen wurde. Aller dings erhielt der Filmtheaterbesucher nie einen umfassen- ven Einblick in das Wesen der Zeitung. Im Gegenteil konnte häufig beobachtet werden, daß auf diesem Wege sehr leicht ein falscher Eindruck von der Arbeitsweise und dem Wesen der Presse entstand. Die Bedeutung der Presse im nationalsozialistischen Deutschland forderte eine Dar stellung, die den verantwortungsvollen Ausgaben und den verwickelten Vorgängen der Zeitungsarbeit nach allen Seiten hin gerecht wird. Mit dem Film „Der Spiegel aus Papier", der unter engster Mitarbeit der Presse hergestellt worden ist, wird diesen Voraussetzungen entsprochen. Der Stoff ist durch eine Spielhandlung, die jede sonst übliche Er klärung überflüssig macht, aufgelockert und für den Zu schauer kurzweilig gestaltet worden. Die Uraufführung dieses Kulturfilms findet am Freitag in Berlin statt. Kurze Aachrich-en Berlin. Der Reichs- und Preußische Minister deS Innern Dr. Frick richtete aus Anlaß des Todes des Oberreichsanwalls Dr. Werner an dessen Gattin ein Bei leidstelegramm. Berlin. Einer Einladung des Staatssekretärs im Königlich Italienischen Luftfahrtministerium folgend, be gibt sich der Staatssekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Jta'-m. Montevideo. Ein neues Gesetz des Kongresses von Uruguayhat die Regierung ermächtigt, die Einreise von Kommunisten und solchen Ausländern, die mil staatsfeind- lichen politischen Organisationen in Verbindung stehen, zu verbieten. Das Gesetz ermächtigt auch zur Ausweisung un erwünschter Ausländer. TMMK, SPM Md Spiel. Fußbatt-Länverkampf in Glasgow 2:0sürSchottlanv Der zweite Fußball-Länderlamps Deutschland—Schottland, ver im Glasgower Jbrorparl siattsand, endete mu einem 2:0- Sieg für Schottland. Tie deutsche Elf lieferte eines ihrer großartigsten Spiele und vermochte dem großen Gegner b i s Halbzeit standzuhallen und den Kamps mit 0:0 offen zu gestalten. Erst in der letzten Viertelstunde kamen die Schotten durch ihren Rechtsaußen zu zwei Toren, deren letztes sechs Minuten vor Schluß erzielt wurde. 50 000 begeisterte Zu schauer sudelten der deutschen Els für ihre prächtige Lelstung zu. Deutschlands Nationalmannschaft spielte gegen die schotti schen Berufsftltzballer wie aus einem Guß. In der ganzen Mannschaft gab es nicht einen einzigen schwachen Punkt. Ueber- ragenüe Leistungen bot insbesondere das deutsche Schlußdreieck. Szepan, der den deutschen Sturm führte, zeigte sich von seiner besten Seite. Die Niederlage gegen den großen Gegner war nicht zu vermeiden. Die Schotten boten eine schlechterdings vollendete und unübertreffliche Leistuna. Für die zehn Meisterschaften der Zeitungsfahrcr am Sonn tag in Berlin sind l80 Nennungen eingegangen, davon 120 Bewerber in der Juniorengruppe und 60 Bewerber in der Seniorengruppe «über 35 Jahres. Die Rennstrecke stellt große Anforderungen an das Steuervermögen der Teilnehmer. Im Groscurth-Rennen über 1800 Meter in Mariendorf wurden die zweijährigen Traber nochmals einer Prüfung unterzogen. Das Rennen brachte insofern eine Ueberraschung, als „Cassandra", die als heißeste Favoritin" ins Rennen ging, von „Erdgeist", der durchweg an der Spitze lag, mit über drei Längen in der vorzüglichen Zeit l:29,5 geschlagen wurde. „Cassandra" blieb Zweite vor „Emmi Frisco" und „Miß Ford", Im Preis von Trakehnen siegte „Querulant". In Karlshorst werden acht Rennen gelaufen mit über achtzig Pferden. Im Schmidt-Panli-Jagdrennen läuft ein Dutzend Steepler. Hindernisrennen wechseln mit Rennen für Zweijährige, Amateurreiten und Ausgleichen auk der Flachen; im Mittelpunkt steht ein Jagdreiten. Die Vielseitigkeitsprüfung für Offiziere der Kavallerie in Däberitz sah am zweiten Tag 45 Teilnehmer am Start. Die 20,4 Kilometer lange Strecke setzte sich aus einer 7,2 Kilometer langen Wegstrecke, einer 6 Kilometer langen Geländestrecke und wieder einer 7,2 Kilometer langen Wegstrecke zusammen. Gräben und andere Hindernisse waren zu nehmen, außerdem wurde der Gcländeritt durch ein Pistolenschießen aus Scheiben aus 25 Meter unterbrochen. Vier Minuten Zeit hatten die Reiter vom Absitzen bis zum Aufsitzen. Zwei Stunden zweiundzwanzig Minuten waren für den ganzen Ritt vor- gcschrieben. Nur noch Halbschwergewicht. Der frühere Europameister Adolf Heuser Hal sich entschlossen, in Zukunft nur noch gegen Halbschwergewichte anzutreten. Seine Größe von 1,70 Meter und seine übrige Körperbeschafsenheit behindern ihn zu stark in Kämpscn gegen Schwergewichtler. Lutz war eine Königin. In der Tat. Lutz verlangte wie alle Königinnen Ehrenbezeugungen. Lutzens Reich lag hoch. Man gelangte dahin, nachdem man fünf Treppen Zementstufen erstiegen hatte. Dann stieß man eine Pendeltür auf, tappte sich einen dunklen Gang ent lang und stand endlich vor einer eisenbeschlagenen Tür. Die war groß und schwer, wie Schloßtüren eben zu sein Pflegen, uu-d man mußte sich mit der ganzen Kraft gegen sie stemmen, um sie zu öffnen. Dann stand man in einem großen, sonnen lichtdurchfluteten Raum, ließ den Blick an der bildbehangenen Wand cntlangstreifen sind dann — oh! saß dort vor dem breiten Fenster in einem alten, hohen, mit rotem Plüsch bezogenen Ohrensesiel , Lutz, die Königin, die bebrillte hoch verehrte Frau, die den Oberbefehl hatte über unabsehbare Regimenter von Mädchen- und Frauenkleidern aller Zeiten... Behutsam schritt man an langen Tischen vorbei, auf denen große Kästen mit Zwirnen und Seidengarnen aller Farben, mit Nähnadeln aller Größen, mit Fingerhüten und Scheren, Zentimetermaßen und Schneiderkreiden standen. Lutz sah nicht ans, o nein! Sie hatte die schwere Tür nicht ins Schloß fallen hören, obgleich sie nicht taub war. Sie ließ die Nähnadel durch einen bunten Seidenstoff gehen, blickte ab und zu auf die Geranien vor dem Fenster, sah in den blauen Himmel und nahm von Zeit zu Zeit aus einer Weißen Porzellanschale einen Sahnebonbon. Zaghaft trat man näher heran, machte eine artige Ver beugung und Hub zu sprechen an: „Verehrte Meisterin — wir werden demnächst den Prinzen von Homburg' geben. Was gedenken Jhro Gnaden mir als Natalie, des Kurfürsten Nichte, Schönes anzuziehen?" Lutz hob ihren Kopf und musterte die vor ihr Stehende. „Ach, Sie sind es, Roberta. Nehmen Sie sich erst einmal die Haarsträhne aus der Stirn — soo! — Jaa..." Lutz erhob sich, der' Seidenstoff rauschte zur Erde. Die junge Schau spielerin stand da, mit einem netten Lächeln, bemüht, das Wohlwollen der Meisterin Lutz zu gewinnen. Lutz maß Roberta von oben bis unten, überlegte und ging dann zwischen den langen Tischreihon aus eine schmale Tür zu, hinter der sie verschwand. Roberta hörte sie die knarrende Treppe empor steigen, auf dem Boden Schiebladen auf- und zuschließen. Roberta wurde an die Märchen er innert, die sie als Kind beim Schimmer eine* Kerze bis spät in die Nacht hinein las und in denen von Schloßfrauen gesagt wurde, die umgingen. junger Schauspielerin maßte sich an,'sie, Lutz, die Herrscherin — oh! Es waren nur noch fünf Tage bis zur Aufführung des „Fiesko". Roberta hatte immer noch keine Kostüme für ihre Leonore. Sie getraute sich nicht, die Schwelle zu Lutzens Reich zu übertreten. Lutz hatte sie in Acht und Bann getan, und das hieß schlechte Garderobe, machte unlustig und konnte sie am Ende um den Erfolg am Abend bringen. Verzweifelt suchte Roberta nach einem Ausweg, der ihr Lutzens Wohlwollen wieder zurück bringen konnte. Als sie nun eines Morgens zur Probe eilte, stieß sie mit einem Jungen zusammen, dem dabei eine Tüte mit Sahne bonbons entglitt. Ta kam Roberta ein Gedanke, für den sie allen Göttern nicht Dank genug wußte. Sie nahm den Jungen bei der Hand und trat mit ihm in das Schokoladen geschäft, das einzige in der Runde, das, in dem Lutz jeden Tag die kleinen, runden, wohlschmeckenden Sahneplätzchen er stand, ohne die sie meinte nicht leben zu können... Zwei Tage saß Lutz oben an ihrem Fenster und mühte sich bei ihrer Arbeit. Seit zwei Tagen stand das Porzellan schälchen neben ihr ungefüllt... Lutz war der ganzen Welt gram. Sie sah die Sonne nicht. Am dritten Tag stieg Roberta die Stockwerke zu Lutz hinaus. Sie trug ein mit rotem Seidenband umwundenes Paket im Arm und lächelte siegesgewiß. Lutz sah nicht auf. „Erhabene Meisterin, hier bringe ich Ihnen etwas", Roberta legte Lutz das Paket in den Schoß. „Möge es mir wieder zu Ihrer Gunst verhelfen." Lutz hat erst bissig geschaut, dann, als sie die bunte Blechschachtel geöffnet, ist sie aufgestanden und zur Bodentür gegangen und die Treppe hinauf. Im „Fiesko" trat Roberta dann mit einem Kleid auf die Bühne hinaus, das herrlich zu ihrem braunen Haar stand und sich wundervoll um ihren Körper legte. Alle Operngläser oinaen in die Löbe... AeichHendee Leipzig. Freitag, 16. Oktober. 6.30: Aus Königsberg: Frühkonzert. Musikkorps im Lust kreis 1, Fliegerhort Neuhausen. — 8.30: Aus Saarbrücken: Musik am Morgen. Das Saarbrücker Unterhaltungsorchester. — 9.35: Spielstunde für die Kleinsten und ihre Mütter. — 10.00: Aus Köln: Brückenbau. Hörspiel von stolzer Arbeit von Heinrich Lersch. — 10.30: Wetter und Wasserstand, Tages- Programm. — 10.45: Sendepause. — 11.45: Für den Bauer. — 12.00: Aus Bleicherode: Musik sür die Arbeitspause. Es spielt die Werkskapelle. — 13.15: Aus Frankfurt: Großes Mittagskonzert aus Freiburg, der Perle des Breisgaues. — 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von zwei bis drei! — 15.00: Die Veränderungen der deutschen Küsten. — 15.20: Sendepause. — 15.40: Bekenntnis und Deu tung. Buchbericht von Dr. Otto Görner. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag (Schattplatten). — 17.10: Gaukulturwocke Sachsen: Für die Frau: Sächsische Volkskunst. — 17.30: Musikalisches Zwischenspiel. — 17.40: Was liest die HI.: Etwas zur Unter haltung. Gespräch über Bücher von Siegsried Gabler. — 18.00: Musik aus Dresden. Leonore Schlauf tSopran), Hans Hendrik Wehding (Klavier) und das Plietzsch-Marko-Orchester. — 19.30: Gaukulturwochc Sachsen: Technische Gestaltung als Kulturauf gabe. Professor Dr. Karl Arnhold. — 19.50: Umschau am Abend. — 19.55: Vom Deutschlandsender: Sende ruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk 1936/37. — 20.10: Zftherkonzert. Gespielt von Richard Grünwald (Zither und Schoßgeigej und Asta von Bochmann (Diskantzither). — 21.00: Wiener Musik von Heinrich Strecker. — 22.30 bis 24.00: Aus Mannheim: Unterhaltungskonzert. DeuKMsMmder. 6.30: Aus Königsberg: Frühkonzert. Mnsikkorps im Lust» kreis 1, Fliegerhorst Neuhausen. — 9.40: Joseph Ziermaier er- zählt Tiroler Geschichten. — 10.00: Aus Köln: Brückenbau, Hörspiel von stolzer Arbeit von Heinrich Lersch. — 10.30: Sendepause. — 10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.30: Sendepause. — 12.00: Aus Köln: Die Werkpause. Das West- deutsche Kammercrchester. — 13.15: Aus Köln: Musik zum Mittag. Das Westdeutsche Kammerorchester. — 15.15: Kinder liedsingen: Wiegenlieder. — 15 45: Vier Jahre aus einer deut schen Farm. Erna Zwirner erzählt Jungmädeln. — 16.00: Musik am Nachmittag. Das Unterhaltungsorchester des Deutsch landsenders. — In der Pause 16.50: Wie weit er wars, wie hoch er sprang . . . Geschichte ohne Sport von Fritz Müller-Partenkirchen. — 18.00: Mnfizicrstundr der HI. Mödlinger Tänze von Beethoven. — 18.30: Von den Runen. — 18.45: Wir fuhren ins Ausland. Deutsche Arbeiter erzählen von ihrer Fahrt nach dem SLdosten. — 19.00: Aus Stuttgart: „Das Lager von Bunzelwitz", Hörspiel von Hermann Hirsch. — 19.30: Richard Strauß. Till Eulenspiegcls lustige Streiche. Orchester der Staatsopcr Berlin (Schallplatte»». — 19.45: Sammeln! Kamerad des Weltkriegs, Kamerad im Kampf der Bewegung — Wir rufen dich! — 19.55: Reichssendung: Sende ruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk 1936/37. — 20.10: Kleine bunte Musik. — 21.00: Orchcsterkonzert. Das Große Orchester des Deutschlandsenders Günther Baum (Baßbariton). — 22.20: Aus Washington: Worüber man in Amerika spricht. (Kurl G. Sell. — 23.00 bis 24.00: Beliebte Tanzkapelle« lpiele« Nach einer geraumen Zeit dann kam Lutz die Treppe wieder herab. lieber dem Arm hingen ihr schwer? samtene Kleider, und zu oberst lag die weiße Uniform des Regiments „Prinzessin von Oranien". Sie häufte die Sachen auf den Tisch. Roberta streifte mit einem prüfenden Blick die herrlichen Gewänder. Schnell zog sie ihr Kleid über den Kopf. „Lutz, die find mir alle viel zu Weit. Finden Sie nicht auch?" Endlich half Lutz ihr die grünsamtene Robe überziehen, mit den altrosa Seideneinsätzen, den Goldschnüren und dem breiten Spitzenkragen, nach dem Robertas Sinn gestanden hatte. „Ei, ei, das wird eine hübsche Natalie geben, was?" Lutz steckte das Kleid ab. „Mein Lebelang habe ich keine Prin zessin von Oranien so hübsch gefunden — ei, ei." Roberta war erste jugendliche Sentimentale; und da sie ein „glückliches" Jahr hatte, mußte sie recht oft den Weg hin auf in Lutzens Reich antreten. Und so geschah es dann nach einer Fiesw-Probe wieder einmal, daß sie die Zementstufen hinauf ging, um sich von der Königin Lutz ein neues Gewand vom Boden herabholen zu lassen. Lutz jedoch saß, welch Ueberraschung, nicht an ihrem Fensterplatz. Auch im Nebenraum war sie nicht. Roberta wartete eine Weile. Da fiel ihr Blick auf die Bodentür und, o Wunder! der große Schlüssel steckte im Schloß! Roberta tappte auf Zehenspitzen näher. Sie klinkte die Tür auf und horchte hinauf. Kein Laut. Niemand. Da wagte sie klopfenden Herzens die Bodentreppe zu ersteigen. „Knnr, knnr!" machte die Stiege., Was sich da auf der obersten Stufe Robertas Blick dar- bok, übertraf alle ihre Erwartungen. Der Bodenraum erstreckte sich über das ganze Geviert des Theaters. Durch wenige halb runde Fenster siel ein dämmeriges Licht über den bretter- gezogenen Fußboden. Schrank auf Schrank stand in langen Reihen: und rechter und linker Hand schlossen sich andere solcher Reihen an, wie eine kleine Stadt, die ihre Hauser und Gassen hat. Das Merkwürdigste aber waren di? mit Weißen Tüchern umhüllten lebensgroßen Puppen, die hier und da standen. Em Teil ihrer leuchtenden Gewänder lugte aus den Schlitzen hervor. Roberta trat von einer Puppe zur anderen und lüftete die Weißen Tücher. Eine war schöner angetan als die andere, und es wandelte sie die Lust an, sich eines der Präch tigen Kleider einmal überzuziehen. Sieh, da, in her Ecke dort, War ein Spiegel, verstaubt zwar und ein wenig blind, aber —! Als sie dann noch ein letztes Tuch beiseite schob, entfuhr ihr ein Freudenruf. Eine Puppe mit einer blinkenden Rüstung, einen Helm auf dem kurzen Haar und vor sich ein Danges Schwert in den Händen haltend, stand vor ihr: Die Jungfrau von Orleans! Alles war vergessen. Roberta stieg in die Rüstung, Roberta setzte sich den Helm auf das kurze Haar, Roberta nahm das Schwert in beide Hände. Roberta War nicht mehr Roberta, sie war das Mädchen von Orleans, sprach Schillersche Verse und schritt durch die Schrankreihen, schritt auf und ab, als schritte sie vom Sieg gegen die Engel länder gekrönt, durch die Straßen von Orleans und als jubelte das Volk ihr, der Gottgesandten, zu... Doch, was war Has, was sich dort von einer Kiste langsam aufrichtete? Eine alte Frau aus der Menge des Volkes, die sich vor ihr und ihrer heiligen Größe auf die Knie geworfen hatte —? Nein — oh! — Lutz war es! Lutz, die Herrscherin und Verwalterin über das unabsehbare Gewänderheer... Roberta stand er starrt. Stieren Blickes sah sie auf Lutz, die Zoll um Zoll langsam höher kam, ihre Augen weit aufriß und stammelnd hervorstieß: „Himmel! Das heilige Mädchen...!" Der Kistendeckel schlug zu, eine Staubwolke wirbelte hoch; Lutz, die Königin, raffte entsetzt ihren Rock hoch und lief, lief durch die Schrankreihen, lies zur Treppe, polterte die Stiege hinab, lies durch den lichtdurchfluteten Raum, durch die eisen- beschlagene Tür, lief, um irgendwo eine rettende Menschen seele zu erspähen... Roberta erstaunte, Roberta begriff nicht — dann endlich begann sie zu lachen, zu lachen, wie sie nie vorher gelacht hatte. Sie lachte, lachte noch, als die Puppe längst die Jungfrau rüstuna wieder trug. Eine halbe Stunde später lachte das ganze Theater, und am Abend lachte die halbe Stadt. Lutz, die stillwaltende Meisterin hatte binnen kurzem «ne Berühmtheit errungen, die ihr etliche schlaflose Nächte bereitete. O Schmach man hatte sie sterbensverächtlich ge- »«cht! Nie. nie würde sie das veraeüen. Diele Gaus van
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)