Volltext Seite (XML)
Ltnd Frankreichs Negierung? Der deutsche Arbeiter, den Rudolf Heß in seiner Rede in Hof als den besten Arbeiter der Welt be zeichnet hat, wird vor Verwunderung die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er die verlogene Hetzrede des französischen Kommunistenhäuptlings Thorez zur Kenntnis nimmt. Er wird sich vor allem fragen, wie es die französische Regierung erlauben kann, daß ein be zahlter Agent Moskaus das Staatsoberhaupt eines fremden Landes mit derartigen unflätigen Worten bewerfen darf. In Deutschland wäre so etwas unmöglich. In Deutschland achtet jeder die Eigenheiten des fremden Landes. Nur in Frankreich, wo eine rote Volks- frontregierung die Nation durch die Wirtschaftsexperi mente in Grund und Boden regiert, gestattet es der Mi nisterpräsident Leon Blum, daß in der übelsten Weise von einer kommunistischen Kreatur gegen das Nachbarland Deutschland gehetzt werden darf und damit eine politische Brunnenvergiftung getrieben wird, die einen Schlag für jede europäische Friedensbemühung darstellt. Der ehrliche deutsche Arbeiter wird sich das Winter hilfswerk, das dem deutschen Volke heilig ist, nicht durch einen Strolch vom Schlage Thorez besudeln lassen. Was hat denn der Kommunismus in Frankreich für die Arbeiter getan? Nichts weiter als sinnlose Verhetzung getrieben! Und da greift jo ein bezahlter Agent Moskaus zur ge meinen Lüge, um die Erfolge unserer Winterhilfsaktion zu verunglimpfen. Kein deutscher Arbeiter glaubt es — und wir nehmen an, nicht einmal der an ständige Franzose —, daß Adolf Hitler gesagt haben soll, es sei für den deutschen Arbeiter gesund, wenn er hungere. Der deutsche Arbeiter braucht nicht zu hungern. Seine Zukunft ist gesichert, weil der Nationalsozialismus den Bolschewismus zerschmettert hat. Der deutsche Ar beiter wird aber auch mit dem französischen nicht tauschen wollen, dessen wirtschaftliche Lage bei weitem nicht so gut wie die des deutschen Arbeiters ist. Deutschland ist der Hort Europasgegen den Weltbolsche wismus. Das fühlt die bolschewistische Unterwelt auch in Frankreich. Deshalb die geifernde Wut gegen das neue Deutschland. Deshalb die Lügen- und Schmähflut gegen Adolf Hitler und das in seinem Namen geeinte deutsche Volk. Die Bübereien der französischen Kommunistenhäupt linge werden vergeblich sein. Wir nehmen kommu nistische Hetzworte nicht zu tragisch. Sie sind das Ein- geständnis der Ohnmacht des Weltbolsche wismus. Aber wir weisen das anständige Ausland darauf hin, daß in der Leitung der kommunistischen Ver sammlung in Straßburg auch französische Sozia- listenund Radikalsozialisten saßen. Der fran- zösische Ministerpräsident ist also mitverantwortlich für die widerlichen Angriffe der kommunistischen Redner in Straßburg. Wird Löon Blum von den kommuni stischen Hetzreden abrücken, oder wird er sie stillschweigend billigen? Frankreichs Ministerpräsident hat es in der Hand, eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich zu verhindern. SS-amerikafahtt deutscher SchuWffe Die beiden als Schulschiffe in Dienst gestellten Linien schiffe „Schlesien" und „Schleswig-Holstein" haben ihren Heimathafen Wilhelmshaven verlassen. Die „Schlesien" Wird zuerst Madeira anlaufen, während die „Schleswig- Holstein" die Kanarischen Inseln besucht und von dort über Las Palmas nach Pernambuko weiterfährt. Der Bamr kämpft für die Steigerung der Erzeugung. Aufgabe des ganzen deutschen Volkes ist es, als Ergänzung der Erzeugungsschlacht gegen de« Verderb von Nahrungsgütern zu kämpfe«. Hwei Millionen Schaffende fammeln für die Winterhilfe Betriebsappelle am 17. Oktober — Dr. Ley spricht im Rundfunk Bei der ersten Reichsstraßensammlung für das Winterhilfswerk 1936/37 werden sämrliche Obmänner der Deutschen Arbeitsfront, die Warte der NSG. „Kraft durch Freude", Betriebsführer, Betriebswaller und Vertrauens männer, also insgesamt zwei Millionen Schaffende, den Kampf gegen Hunger und Kälte führen. Propagandamärsche der Werkscharen, Platz konzerte und Betriebsappelle werden der Sammlung ihr besonderes Gepräge geben. Als Auftakt für die Sammlungen am 17. und l8. Oktober finden die Betriebsappelle statt, bei der die Betriebsführer über den Sinn und Zweck der Sammlung sprechen werden. Am Freitag, dem 16. Oktober, wird vorher in der Zeit von 19.55 bis 20 Uhr Neichsorgani- sationsleiter Dr. Leh über alle deutschen Sender zu allen Schaffenden und Sammlern sprechen und zum Ausdruck bringen, daß alle schaffenden Deutschen sich mit ihren not leidenden und arbeitslosenVolksgenossen verbunden fühlen. Die Deutsche Arbeitsfront wird ihren Ehrgeiz daransetzen, daß die erste Sammlung dieses Winters ein gewal- tigerErfolg wird. Mit Einsatz der Straßensammlung beginnt der Verkauf der Wappenabzeichen aus unseren zwölf Grenzlandgauen, die am Sonntag, dem 18. Oktober, fortgesetzt wird. Opfer -er Auioraferei In der Kurve gegen ein Lastauto. Ein furchtbares Verkehrsunglück trug sich zwischen Dannenwalde und Lüdersdorf zu. Ein mit fünf Personen besetzter Kraftwagen aus Lychen raste in einer Kurve gegen einen Lastzug. Der Personenkraftwagen wurde um geworfen und zertrümmert. Von den Insassen wurden ein Mann und eine Frau sofort getötet, während drei weitere Männer schwerverletzt in das Städtische Krankenhaus Gransee eingeliefert werden mutzten. Bolksfronlpläne m Danzig Sozialdemokraten Hand in Hand mit d^r verbotenen KPD. Der „Danziger Vorposten" veröffentlicht ein Rund schreiben des kommunistischen Danziger Volkstagsabgeord neten Plenikowski, der in engster Verbindung zum Dan ziger sowjctrussischen Generalkonsulat steht. Aus diesem Rundschreiben an alle oppositionellen Danziger Abgeord neten geht einwandfrei hervor, daß auch in Danzig zwi schen den Oppositionsparteien, insbesondere zwischen der KPD. und der SPD., bereits über die Schaffung einer „Volksfront" verhandelt worden ist. Das Schreiben des kommunistischen Abgeordneten ist um so bemerkenswerter, als die Kommunistische Partei in Danzig bereits seit drei Jahren verboten ist. Gleichzeitig veröffentlicht das Blatt einen Aufruf des bereits erwähnlen kommunistischen Abgeordneten, in dem unter Hinweis aus andere Länder wie Frankreich und Spanien die Herstellung einer marxistischen Ein heitsfront gefordert wird. Der „Danziger Vorposten" bemerkt dazu folgendes: „Diese beiden Schriftstücke, über deren Echtheit kein Zweifel besteht, sprechen deutlich genug davon, daß die Volksfromstimmung auch in den Hirnen der Danziger marxistischen Kreise herumspukt. Die Be ziehungen der Danziger Marxisten zur Außenwelt und ihrer internationalen Verbindungen rechtfertigen die An nahme, daß die Absichten der Danziger Staatssaboteure von außen her unterstützt werden. Wir geben der Danziger Oeffentlichkeit diese Dokumente zur Kenntnis und erneuern unseren Ruf an die Regierung, alles zu unternehmen, um den Danziger Staat zu schützen, der in Gefahr ist." 4V Stunden wütete der Taifun Ganze Dörfer auf der Inselgruppe Luzon wcggeschwemmt Wie aus Manila berichtet wird, suchte einer der schwersten Taifune in der Geschichte der Philippinen die Inselgruppe Luzon heim. Das Unwetter richtete furchtbare Verwüstungen in dem Landesinnern an. Es verursachte riesige Springfluten in der Bucht von Manila und ließ viele Flüsse über ihre User treten. Dabei wurden in den Provinzen Nueva Ezija und Pampanga ganze Dörfer weggeschwemmt. Bisher wurden 50 Personen als Leichen geborgen. 408 Personen werden vermißt; sie sind wahrscheinlich ertrunken. Große Mengen Vieh wurden getötet. Der Taifun wütete über 40 Stunden ununterbrochen und zog nur wenige Kilometer an Manila vorbei. Hwei schwere Explosionen Sieben Personen i« der Schweiz getötet In Biere im Schweizer Konton Waadt explo dier t e bei einer militärischen Uebung mit Minenwerfern ein Sprengkörper und zerrißzweiSoldaten; ein dritter wurde so schwer verletzt, daß er bald st a r b. Im Probierraum der eidgenössischen Munitionsfabrik in Altdorf explodierte das Geschoß einer 4,7-Zenti- meter-Jnfanterickanone. Der ganze Naum wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt, und drei Arbeiter wur den auf der Stelle getötet; ein vierter ist schwer und mehrere leicht verletzt. Zug erfaßt Auto Drei Personen gelötet Der fahrplanmäßige Personenzug aus Bütow erfaßt« kurz vor Lauenburg (Pommern) an dem unbeschrank ten Bahnübergang bei der Siedlung Rehhorn einen mit vier Personen besetzten Kraftwagen und schleifte ihn mit. Aus dem völlig zertrümmerten Wagen konnten der Molkereiverwalter Rettke aus Vietzig, sein 17 Jahre alter Sohn sowie dessen Freund, der 18jührige Heinz Besser aus Lauenburg, nur als Leichen geborgen wer den. Der vierte Insasse, der Lehrer Franke aus Schlawe, wurde in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus gebracht. 11s (Nachdruck verboten.) Drittes Kapitel. Der Morgen war gekommen. Über dem Rhein lagen die ersten Herbstnebel. Langsam krochen sie an den Bergen in die Höhe und hingen als gespenstische Fetzen um die Ruinen des Drachenfelsen. Noch immer saß Egon Dietrich frierend und über nächtigt vor seinem Schreibtisch. Ein mächtiger Haufen fortgeworfener Zigarettenstummel bezeugte, daß er die ganze Nacht geraucht hatte. Er blickte aus und löschte das noch brennende Licht, össnete die Fenstervorhänge und ließ den kühlen Morgen hauch in das rauchdurchschwängerte Zimmer. Seine Augen brannten, sein Kopf schmerzte, und — es kam ihm vor, als sei er ganz allein, losgelöst von aller Welt — in einem Totenhause. Egon ging langsam in das Schlafzimmer hinüber. Er mußte sich wenigstens waschen und kämmen, denn jeden Augenblick konnten die Zeugen kommen, die der Oberstaatsanwalt ihm schicken mußte. Run stand er am Eingang des Zimmers. Unberührt waren die beiden Betten, aus dem Kinderstübchen krähte ihm nicht Isas Stimmchen entgegen. Vera hatte ihn nicht mit dem Morgenkutz geweckt. Alles war aus! Alles war tot! Mit raschem Grifs war er sein eigenes Bett durch einander. Lächerlich! In diesem Augenblick fürchtete er, daß das Mädchen merken könnte daß er gar nicht ge ichlasen hatte. Ganz automatisch machte er sich zurecht. „Herr Landrichter, das Frühstück ist bereit." „Ich komme, und — wenn nachher zwei Herren Be such machen, führen Sie diese in mein Zimmer." Nun saß er am Kaffeetisch, aus dem nur für ihn ge deckt war. Heute standen keine blühenden Rosen an seinem Platz! Gut so! Wie konnte er heute an Rosen denken, wenn Ein bitteres Lächeln lag um seinen Mund. Er hatte das Kursbuch nachgelesen. Um diese Stunde mußte Vera schon in Nürnberg bei ihrer Mutter sein. Bei ihrer Muller! Sie war nicht allein, und er — er! Ruhelos ging er, nachdem er schnell ein paar Tassen starken Kasfee hinunlergegossen hatte, auf und nieder. Es war Post gekommen, aber er hatte sie achtlos aus den Tisch geworfen. Gleichgültige Briefe! Als ob es jetzt noch Bedeutung für ihn hätte, wenn Tante Amalie ihnen zum neuen Heim gratulierte oder Klempnermeister Damaschke seine Rechnung schickte! Egon trommelte nervös mit den Fingern gegen die Fensterscheiben. Warum kamen die Herren nicht? Warum geschah nicht irgend etwas? Dann saß er wieder am Schreibtisch und — starrte auf Veras Bild, das noch dort stand. Starrte darauf und sah es doch eigentlich gar nicht! Die Klingel draußen ertönte. Jetzt also! Egon Diet rich stand auf und versuchte, sein Gesicht in korrekte Falten zu legen, dann wurde die Tür geöffnet, und Geheimrat Verhunck stand vor ihm. Unwillkürlich zuckte Egon ärgerlich mit den Schultern. So sehr es sonst für ihn eine Freude gewesen wäre, wenn der alte Herr zu ihm kam — jetzt paßte ihm der Besuch nicht. „Egon, ich komme Ihnen ungelegen?" Er konnte nicht einmal antworten, da stand der Ge heimrat schon vor ihm und hatte beide Hände aus seine Schultern gelegt. „Was ist denn eigentlich los?" „Herr Geheimrat!" „Nun lassen Sie einmal den Geheimrat beiseite. Denken Sie, daß der vielleicht einzige noch lebende Freund Ihres Vaters vor Ihnen steht und Sie sragt: Was geht hier vor?" Egon sah ihn mit flackerndem Blick an. „Wenn ich doch selbst verstehen könnte, was seit gestern hier vorgeht!" Verhunck setzte sich nieder. „Freilich, zu verstehen ist das alles nicht. Vor drei Tagen treffe ich Sie strahlend vor Glück, den ganzen Lebenssack voller Rosinen, an der Seite einer entzückenden Frau, der die Liebe nur so aus den Augen lacht, aus dem Fest: Gestern abend höre ich vom Oberstaatsanwalt Spukgeschichten." Egon war wieder aus dem Sessel, in den ihn der Geheimrat gedrückt hatte, aufgestanden und sagte förm lich: „Sie kommen im Auftrag des Herrn Oberstaats anwaltes, Herr Geheimrat?" „Nein! Mit meinen siebzig Jahren bin ich zum Kar tellträger oder Sekundanten bei einem Pistolenduell zu alt. Aber — was ist das alles für Unsinn? Glauben Sie, in einer kleinen Stadt, die Bonn doch immerhin ist. sickere so etwas nicht durch? Sie wollen den Oberstaatsanwab zwingen, Sie auf Pistolen zu fordern! Noch mehr - Herrgott, man weiß doch, daß ich mit Ihrem Vater be freundet war — Sie wollen sich von Ihrer Gattin tren nen? Jetzt seien Sie einmal vernünftig und sagen Sn mir» was denn hier vorgeht." „Ich danke Ihnen, verehrter Herr Geheimrat, füi Ihren guten Willen, aber — ich glaube, das beste für mich wäre, wenn der Herr Oberstaatsanwalt ein besserer Schütze wäre als ich." „Unsinn! Egon! Haben Sie denn gar kein Vertrauen zu mir?" „Es gibt Dinge, über die ein Mensch eben nicht sprechen kann." „Und lieber einen ganzen Haufen anderer Merkchen unglücklich macht und sich selbst dazu." Egon lächelte bitter. „Wenn der Oberstaatsanwalt bei Ihnen war, dann wird er Sie ja Wohl in gewohnter Diskretion aufgeklärt haben." „Durchaus nicht. Er hat mir nur, allerdings selbst sehr zerfahren, angedeutet, daß zwischen Ihnen beiden irgend etwas vorgefallen sei und daß Sie sich zu einer schweren Beleidigung haben Hinreißen lassen, um ihn zu einem Zweikampf zu zwingen." „Das ist richtig." „Egon, was ist mit Ihrer jungen Frau, die gestern, wie mein Sohn zufällig an der Bahn sah, mit tränen überströmtem Gesicht mit ihrem Kinde abreiste. Soll ich auch an die kranke Mutter glauben?" „Quälen Sie mich doch nicht so!" „Nein, Egon, das will ich gewiß nicht. Ich habe mir nur gedacht, wenn so ein junger Mensch — und das sind Sie doch mir gegenüber — ganz allein ist, dann wird es ihm gut sein, wenn ein alter Mann, der alles von anderer Warte aus ansieht, ihn berät. Das ist ja schließlich das einzige, wozu wir Alten noch nütze sind auf der Welt. Ich bin gewiß nicht neugierig. Ich komme auch nicht, nm dem Staatsanwalt, sondern nur, um Ihnen zu helfen." „Mir kann niemand helfen." „Egon, was hat sich zwischen vorgestern und heute mit Ihnen und Ihrer Frau ereignet? Es muß etwas Schwerwiegendes sein." „Alles ist vernichtet!" „Das verstehe ist nicht." „Ich kann es nicht ausfprechen. Es ist ja so unsag bar grauenhaft." tKortioünna iolat.1