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Anlage zu Ar. 146 des Wochenblattes für Witsdrust. I —— ^1^.^-—————-»—»»----—-' j 'I,Il 1 I Nt außer allerlei "Liebeshandwerkszeug der gestohlene Geld betrag und die Marken, sowie das Dienstsiegel gefunden wurden. Wenige Stunden nach vollbrachter Tat saßen die beiden Einbrecher schon hinter Schloß und Riegel. Unschuldig zum Tode verurteilt! Ried (Ober österreich), 7. Dezember. Ein schwerer Justizirrtum ist die 56 Jahre alte Schuhmachersgattin Therese Giczinger und der 64jährige Hausierer Hartler angeklagt und am 15. Juni 1899 vom Schwurgerichte zu Ried schuldig be funden, und zum Tove durch den Strang verurteilt. Den beiden, die fortgesetzt ihre Unschuld beteuerten, wurde vom Kaiser die Todesstrafe erlassen und in eine schwere Ker kerstrafe in der Dauer von 20 Jahren umgewandelt. Dieser Tage wurde in Mattighofen von der Gendarmerie der Bauer Mathias Kaufmann verhaftet, weil verschiedene Verdachtsgründe gegen ihn Vorlagen, denen zufolge er der Mörder der Kranzinger war. In der Tat legte Kauf mann alsbald dem Gendarmen ein umfassendes Geständ ist ein englisches Frachtschiff gescheitert. Die Besatzung wurde gerettet. Der Auswanderer.Verkehr über Tetschen hat auffällig nachgelaffen und zwar deshalb, weil einerseits die österreichische Regierung die Auswanderung unter Ge währung besonderer Vergünstigungen nach Triest zu leiten sucht, und andererseits, weil die sächsische Grenzpolizei eine vollbezahlte Bahnfahrkarte bis zum Einschiffun-splatze ver langt, damit nicht mittellose Auswanderer Deutschland zur Last fallen. Ab gestürzt. Graz, 7. Dez. Auf der Gemsjagd auf dem Hochschwab sind drei Personen infolge lockeren Schnees abgestürzt; einer ist tot, die anderen wurden schwer verletzt. Eine Schlägerei im serbischen Parlament. Wie aus Belgrad ein Telegramm mitteilt, kam es in der gestrigen Skupschtina im Sitzungssaale zu einer Prügelei zwischen dem Abgeordneten vr. Milanko Vesnitsch und Ingenieur Sima Katitsch wegen einer Bemerkung des erst genannten Herrn. Auf beiden Seiten fielen Ohrfeigen und Faustschläge, und man mußte die Raufenden ge- waltsam trennen. Der Zwischenfall erregt um so mehr Aufsehen, als dies das erste derartige peinliche Vorkommnis in der Skupschtina war. Schnell gefangen. In einer der letzten Nächte hatten, wie aus Kattowitz geschrieben wird, Diebe der Postagentur Mittel-Lazisk bei Nicolai einen Besuch abge- stattet, bei dem ihnen 500—600 Mark in barem Gelbe und Briefmarken, sowie das Dienstsiegel der Agentur in die Hände fielen. Ganz zufällig traf nun am nächsten Morgen ein junger Forstgehülfe, der mit dem Gewehr im Arm das Revier abging, in dem Walde zwischen Zalenze und Jdaweiche bei Kattowitz zwei verdächtig aussehende Gestalten, die eben dabei waren, eine größere Menge Briefmarken untereinander zu teilen. Auf seinen Anruf wollte sich der eine der Gesellen mit einem Messer auf ihn stürzen. Angesichts der drohenden Gewehrmündung gab er aber sein Vorhaben auf. Wohl oder übel mußten beide Burschen dem Forstgehülfen nach der nahen Kleo- phasgrube folgen, wo bei einer Durchsuchung der Leute Aurze Chronik. Grubenunglück in Monteguee. Eine Kohlenberg werk-Katastrophe hat in einem Werk der belgischen Stadt Monteguee eine umsogrößere Erregungverursacht.als sie stch am Vorabend des Tages der heiligen Barbara ereignete, der gemeinsamen Schutzpatronin der Bergleute und Artil leristen. Nach einem alten Abkommen wird an dem Fest tage in den Gruben nicht gearbeitet. Am Tage vor Bar bara nun hatte inMontegn^e die Schicht ihr Ende erreicht; die Leute wurden aus dem Schacht hinaufgeholt, und zum letzten Male hob sich abends der 2000 stA schwere Förder kasten mit zwölf Mann, dem Rest der Belegschaft. Die Förderschale hatte schon einen beträchtlichen Weg zurück gelegt, als das Aufzugskabel riß und der Kasten in die Tiefe sauste. Der Fall dauerte noch nicht sieben Sekunden. Der Boden der Grube ist trocken und fest, sodaß der untere Teil des Förderkorbes buchstäblich zu Pulver zer malmt wurde, während der obere Teil sich derart zusammeu- preßte, daß der ganze Kasten nur noch ein Zehntel seiner sonstigen Höhe aufwies. Die Körper der unglücklichen Arbeiter waren nahezu plattgedrückt, und die verstümmelten Leichen, die sämtlich unbekleidet waren, konnten nur schwer rekognosziert werden. Als das Unglück in Montegnse bekannt wurde, eilten die Angehörigen aller noch nicht zu Hause eiugetroffenen Arbeiter an den Schacht. Es mußte Gendarmerie aus Lüttich herbeigeholt werden, denn die Polizei der Umgegend konnte die vor Schrecken halb wahn sinnige Menge nicht im Zaume halten. Das zerrissene Kabel war noch am Morgen vor der Katastrophe geprüft worden. Eine schreckliche Entdeckung. Saaz, 7. Dez. In der Station Kaschitz bemerkten Vahnarbeiter in dem einen Rade einer Lokomotive das stark mit Blut besudelt war, den mit der Hälfte eines Rockärmels bekleideten Unter arm eines Menschen. Man forschte auf der Strecke nach und fand auf dem Bahngeleise in der Nähe vonKnöschitz den entsetzlich verstümmelten Leichnam des Schneidermeisters Alois Fürst aus Saaz. Aus einem bei dem Toten vor gefundenen Briefe geht hervor, daß er sich in selbstmörde- rischer Absicht auf die Schienen gelegt hat. Sein eigenes Kind ermordet. Königgrätz, 7. Dez. Vom hiesigen Schwurgerichte wurde der Tagelöhner Wenzel Dostalek des gemeinen Mordes schuldig erkannt uud zum Tode durch den Strang verurteilt. Dostalek hatte sein 7 Monate altes Kind in bestialischer Weise zu Tode ge- martert. Folgen des Sturmes. Oran, 8. Dezember. Im ,. - folge der an der algerischen Küste herrschenden Stürme hier aufgedeckt worden. Am 11. November 1899 wurde treffen die fälligen Schiffe mit großer Verspätung ein. > in Siegertshaft die Krämerin Anna Kranzinger ermordet nis ab, indem er sich als Mörder bekannte und alle Ein zelheiten der Tat erzählte. Dieses Geständnis wiederholte er vor dem Untersuchungsrichter. Die unschuldig verur teilte Giezinger, die in der Strafanstalt Süden büßte, wurde bereits in Freiheit gesetzt, der ebenfalls unschuldige Hartler bat jedoch die Stunde, zu welcher seine Unschuld an den Tag kommen sollte, nicht erlebt, er ist voriges Jahr im Kerker gestorben. Das letzte Wort des Ster benden war: „Ich bin unschuldig verurteilt worden." Vaterländisches. Wilsdruff, 9. Dezember 1903. — In der „Leipziger Zeitung" vom 8. Dezember ac. steht die an hiesiger Schule durch Weggang des Herrn Lehrer Baumann freigewordene ständige Lehrerstelle folgendermaßen ausgeschrieben: An den hiesigen Bürger schulen ist eine ständige Lehrerstelle demnächst wieder zu besetzen. Das Anfangsgehalt einschl. Wohnungsgeld entschädigung beträgt 1500 Mark — Pfg. und erhöht sich in 10 Stufen auf 3000 Mark — Pfg. dergestalt, daß mit Antritt des 34. Dienstjahres das Höchstgehalt erreicht wird. Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen und Lebenslauf bis zum 22. dieses Monats hierher einreichen. Wilsdruff, am 7. Dezember 1903. Der Stadtgemeinde rat. Kahlenbergcr. — Die zweite Sächsische Kammer befaßte sich am Montag ausschließlich mit einer Petition, welche seitens des Kaufmanns H. Zeißler in Großwiederitsch um Ge währung einer Entschädigung wegen angeblich unschuldiger Verurteilung vorlag. Debattelos ließ die Kammer nach dem Antrag des Berichterstatters Bleyer die Petition auf sich beruhen. — Gauernitz. Die Prinzessin Alice von Sckönburg- Waldenburg hat sich erst am Sonnabend früh von Dresden mit ihrer Gesellschaftsdame Frau Klara Weber nach Italien zurückbegeben, nachdem sie einen Tag in Berlin Aufenthalt genommen hatte. Einem gn einen Dresdner Verwandten I Einzelne können die Einfahrt in den Hafen nicht gewinnen, > und beraubt. Dieses^Verbrechen verübt M haben, wurden andere nicht auslaufen. An der Kü^ "