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Bild links: Der d e u 1 s H e S i e g e r im 10 0 0-M e i l e n- Rennen von Brescia — einer der schwierigsten italieni schen Autoprüfungcn, die von der Elite der einheimischen Renn fahrer bestritten wurde -— blieb Rudolf Caracciola (rechts) mit seinem Mechaniker Sebastian (links). Keiner seiner Konkurrenten konnte sein Höllentempo von durchschnittlich über 101 Stundenkilometer durchhalten, mit dem er die 1635 (Kilo meter lange Strecke heruntervaste. Bild rechts: Professor Piccard vor einem neuen Versuch zum St r a t v s p h ä r e n a u f st i e g. Der schweizerische Professor Piccard, Dozent für Aeronautik an der Universität Brüssel, in der Aluminiumgondel seines Spezial ballons, mit dem er bei Augsburg feinen im vergangenen Herbst mißlungenen Versuch wiederholen will, bis zu einer Höhe von 16000 Metern aufzusteigen. Deutsches Landgemeindetag und Arbeitslosenfrage. Der Präsident des Deutschen Landgemeindetages, Landral a. D. Dr. Gereke-Pressel, MdR., hat die Mit glieder des Gesamtvorstandes des Deutschen Landgemein delages zu einer Vorstandssitzung am Sonnabend, dem 25. April, in Baden-Baden eingeladen. Im Mittelpunkt der Erörterungen wird die Neichsarbeitslosenfürsorge und die finanzielle Lage der Landgellreinden stehen. Für Erhöhung der Holzzölle. Im Preußischen Landtag ist zur zweiten Beratung des Forsthaushaltes ein Entschließungsantrag der Deut schen Fraktion eingegangen, der das Staatsministerium ersucht, bei der Reichsregierung und dem Reichsrat für eine Erhöhung Per Zollsätze auf sämtliche eingeführten Holzarten (einschließlich Schnittholz) einzutreten und gleichzeitig für eine möglichst beschränkte Einfuhr aus ländischer Hölzer Sorge zu tragen. Aus In- und Ausland Berlin. Der preußische Handelsminister teilt mit, daß die Einführung eines Hafipflichiversicherungszwanges für Kraft fahrzeuge im Juni 1928 von den Ministern für Handel und Gewerbe und des Innern beim Retchsverkehrsministcr bean tragt worden sei Entsprechende Gesetzesvorfchlüge würden den Ländern demnächst von, Reichsverkehrsmmifter unter breitet werden. Straßburg. Hier starb im Alter von 75 Jahren der ehe malige Reichstagsabgeordnete Mühleisen. Er war lange Jahre Führer der Protestbewegung gegen die deutsche Regie rung. Im gesellschaftlichen Leben Straßburgs spielte er, der von Berus Brauereidirektor war. eine große Rolle. Schwindelhaste Erdöl-SohrgeseMasten. Ein hannoverscher L i p r o z e tz. Nach langwierigen, über mehrere Jahre sich erstreckenden Ermittlungen und Voruntersuchungen ist es möglich gewor den, eine Anzahl Personen vor Gericht zu stellen, die unter der Anklage stehen, eine Reihe von Erdölbohrgesellschaften ins Leben gerufen und sich dadurch um viele Hunderttausende, ja Millionen bereichert zu haben, daß sie wertlose Anteilscheine unter falschen Verfvrecbunaen an Gutgläubige verkauften, die aus solche Weise um hohe Beträge geschädigt, zum Teil durch Wechselverpflichtungen um Hab und Gut gebracht wurden. Seit langem war es bekannt, daß ge wisse Persönlichkeiten sich diesem erträglichen Gewerbe Hin gaben, unbekümmert um die Gesetzesparagraphen, aber da die Angeschuldigten mit außerordentlichem Raffinement vorgingen und die Zeugen zum Teil versagten, war es überaus schwer, erfolgreich gegen sie vorzugehen. Nun endlich stehen sie vor den Schranken des Erweiterten Schöffengerichts in Hannover und haben sich wegen ihres verbrecherischen Tuns und Trei bens vor dem Strafrichter zu verantworten. Unter Anklage stehen: 1. Kaufmann Friedrich Hirsch in Hannover. 2. Kauf mann Otto Jacobsen in Hannover. 3. Land,wirr Hermann Lampe aus Gul Ohldorf bei Goslar. 4. Markscheider und Makler Erich Wiegand in Goslar, b. Landwirt Helmut Rehbock in Nordgoltern, 6. Reisender Otto Maisold in Hannover. Die Angeklagten werben beschuldigt, in Hannover und anderen Orten in den Jahren 4926 bis 1928 in der Absicht, sich oder den Firmen Deutsche Erdölhandelsgesellschafi m. b. H., Erdölgesellschaft Niedersachsen m. b H und Paul Muschiol G. m. b. H., sämtlich in Hannover, einen rechtswidrigen Ver mögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen einer großen An zahl anderer Personen dadurch geschädlgi zu haben, daß sie durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unter drückung wahrer Tatsachen über den Stand und die Aussichten der mit den genannten Firmen in Verbindung stehenden Ge sellschaften bürgerlichen Rechts Deutsche Erdölbohrgesellschaft, Erdölbohrgesellschaft Niedersachsen und Egon, Erdölgesellschaft Oberg-Nienhagen, einen Irrtum erregten und unterhielten. Zu dem Prozeß sind 51 Zeugen geladen. Eine Selbstmörderin gefährdet ein ganzes Haus. Gasvergiftungen in drei Wohnungen. In einem Hause in Berlin N. wurde starker Gas geruch wahrgenommen, so daß die Hausbewohner die Feuerwehr alarmierten. Ju einer Wohnung im Erd geschosse fand man die 36jährige Schneiderin Martha Gnauck, die seit längerer Zeit lungenkrank war, tot aus. Sie harte sich mit Gas vergiftet. Das Gas war aus ihrer Wohnung durch die Tür in eine andere Wohnung gedrungen, wo man die 42jährige Gertrud Michaelis und ihre Tochter, die 21jährige Ella Michaelis, bewußtlos auf fand. Sie wurden dem Krankenhause zugeführt; man hofft, daß sie am Leben bleiben werden. In einer dritten Wohnung im Erdgeschosse fand die Feuerwehr eine 40- jährige Arbeiterin betäubt vor; doch konnte sie in der Wohnung bleiben, da die Vergiftungserscheinungen nur leicht waren. Mesenfeuer in Aennes. Ein ganzes Stadtviertel in Flammen. Ein ungeheures Schadenfeuer brach in der franzö sischen Stadt Rennes aus und griff in kurzer Zeit aus ein ganzes Stadtviertel über. Trotz des sofortigen Ein greifens der Feuerwehr standen im Nu viele Häuser in Flammen. So erfaßte das Feuer auch ein Lichtspieltheater, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Glücklicherweise gelang es, das brennende Gebäude zu räumen, ohne daß es unter den Zuschauern zu einer Panik kam. Das ganze Stadtviertel wurde in weitem Umkreise von allen Be wohnern geräumt, worauf Soldaten und Pfadfinder das Hab und Gut der Betroffenen retteten, soweit es ihnen möglich war. Unter den niedergebrannlen Gebäuden be finden sich eine Kinderschule und ein Mädchenpensionat. Der Gesamtschaden wird auf 1,5 Millionen Frank ge schätzt. Menschenopfer sind nicht zu beklagen: drei Personen trugen Brandverletzungen davon. Oie 200-Milsionen-CrbschaA. Ein phantastischer Betrugsprozetz. Vor dem Erweiterte» Schöffengerichte in Breslau begann ein Niesen betrugsprozetz gegen die 53jährige geschiedene Lehrcrsfrau Hedwig Schneider, ihre Schwester, die 50jährige geschiedene Buchdrü-erfrau Anna Hartmann, den Rechtsanwalt und früheren Notar- Stil ter und weitere neun Personen. Der Anklage liegt eine roinanynstc Geschichte, bei der cS sich um eine Erbschaft von angeblich 266 Millionen Mark handelt, »Ngrnnd«. Die »»geklagten Frauen wollen erbberechtigte Nachkommen eines un Jahre l839 in Paramaribo (Nieder!. Guayana) verstorbenen deutsche» Schlssskapiiäns König, der sich Koning nannte, sein. König hinterließ seinerzeit 20000 Mark, die schon vor vielen Jahrzehnten an die im Rhetnlande wohnenden rechtmäßigen Erben ausbezahlt wurden. Er stammte aus Dierdorf bei Neuwied, nicht aus Dietz- dors in Schlesien, wie die Angeklagten behaupten. Infolge der Ähnlichkeit der beiden Ortsnahinen machten die Schlesier im Laufe der Jahre Erbansprüche geltend, und die Schwestern Hartmann und Schneider behaupteten schließlich, daß die Erbschaft noch vorhanden und inzwischen aus 206 Millionen Mark angewachsen set. Sie betrieben einen schwunghaften Handel mit Erbschaftsanteilen: es sollen Anteilscheine über fast 2,5 Millionen Mark im Umlauf gewesen sein. Rechtsanwalt Stiller soll durch falsche Angaben über die Erbschaft die Schwestern bei ihrem Schwindel unterstützt haben. ErüederscüutL äurcy O. HomLULentrole 19f „Mißklang? Ich bitte recht sehr. Das konnte ich doch nicht wisfen, daß ich Ihnen so widerwärtig bin," sagte er und versuchte vergeblich, semer Enttäuschung Herr zu werden. Da legte Evelyn ihm die Hand auf die Schuller. .Nicht böse sein, Wills, wir kennen uns viel zu lange, da ist jede heiße Liebe und Leidenschaft ausgeschlossen. Ich liebe Sie wie meinen großen Bruder. Als abgewiesenen Freier will ich Sie nie betrachten, Wills. Wir wollen Beide vergessen, was Sie heute zu mir sagten." Paager kam nicht leicht über diesen in gute Freund schaftsworte gehüllten Korb hinweg. Sein Haß gegen Rainer flammte wieder auf. Und er tat das Dümmste, was er tun konnte, er fragte giftig: „Sie lieben Rainer? Also war meine Vermutung doch richtig. Der Herr Abenteurer hat sich herabgelassen, nm die Hand der Dollarprinzessin zu werben. Viel Glück, Evelyn." Da blickte ihn Evelyn so groß und verächtlich an, daß er beschämt die Augen senkte und leise sagte: „Verzeihen Sie mir, Evelyn, doch meine Enttäu schung und mein Schmerz sind zu groß." Sie nickte ihm zu und versuchte zu lächeln. „Bitte reiten Sie nach Hause, ich möchte eine Stun de allein sein." Einen Moment kam ihm der häßliche Gedanke: Sie trifft sich mit Mister Rainer. , Doch als er in Evelyns Augen sah, fier der Verdacht sofort in nichts zusammen. Er wußte, daß er heute viel in ihren Augen eingebüßt hatte, und er hätte sich ohrfeigen mögen für seine Dummheit. Diese Veranlassung trieb ihn dazu, demütig zu fragen: „Ich darf Sie nicht nach Hause begleiten? Mister Jackson legte mir die Sorge um Ihr Wohl ans Herz. Ich kann nicht ohne Sie kommen, was sollte Ihr Vater denken?" Sie hörte nicht mehr auf ihn. Er, der schlechte Rei ter, würde ihr nicht folgen können. Ohne Hilfe fchwang sie sich wieder auf ihr Pferd. Ohne sich noch einmal nach ihm umzusehen, raste sie dahin. Außer sich vor Entsetzen blickte er ihr nach. Er hatte an ihrem blassen Gesicht wohl gesehen, wie erregt sie war. Was konnte ihr nicht alles begegnen — und er, er war dann schuld daran. Außer sich vor Entsetzen blickt er ihr nach. Drüben am Walde verschwanden soeben Roß und Reiterin. Wills Paager wußte genau, welch eine klägliche Figur er zu Pferde abgab, es hätte also gar keinen Zweck gehabt, ihr zu folgen. Er hätte sie ja nie und nimmer ein geholt. * Rainer hatte sich mehrere Stunden im Revier der Texasgruben aufgehalten. Das war ein Ar beitsfeld für ihn, wie es ihm behagte. Die wilden, aben teuerlichen Gestalten hier waren ihm vertraut und fast unentbehrlich geworden. Auf dem Gesicht jedes einzelnen stand ein ganzes Schicksal. Vor allem ein hochgewachsener Mann mit finsterem Gesicht hatte Rainers Interesse auf sich gelenkt. Und seit ein paar Tagen waren sie Freunde. Sie waren es geworden, als in der Bar von Mary Smith wie der einmal ein wütender Streit entbrannte. Der finstere Goldgräber saß an Rainers Tisch, der gewöhnlich, wenn er viele Stunden im Grubenrevier zu tun hatte, hier sein Frühstück nahm, zumal dies auch die einzige Schank stätte im Lager war. Rainer sah in die blauen Augen des Riesen und eine geheime Zuneigung sprang ihm daraus entgegen. Sie wechselten ein paar Worte und schließlich wurde eine Unterhaltung daraus, wie sie gewöhnlich nur zwischen Freunden oder jahrelangen Bekannten möglich ist. Als der Streit ausbrach, lachte Goslar Wirlingström hart und spöttisch auf. „Streit um ein Weib? Ha, das Verrückteste, was Männern zustoßen kann." Rainer lachte. „Sie hassen die Frauen?" Aus Wirlingströms Augen schossen Blitze. „Ja, ich hasse das Geschmeiß, das ein Narr das zarte Geschlecht taufte. Teufelsbrut, das ist die rechte Bezeich nung für sie." „Es gibt schöne, liebenswürdige Frauen. Sie sind zu bedauern, wenn Sie nur, wie Sie sich auszudriicken be liebten, „Geschmeiß" kennen lernten. Das Höchste, wo§ eine göttliche Vorsehung dem Menschen bescheren kann, iß eine große, heilige Liebe." Goslar Wirlingström sah in die dunklen Augen nes jungen Gegenüber. „Mit solchen Idealen erfüllt, betraten Sie diesen den hier? Ich sage Ihnen, auch Sie werden eines Tagks denken wie ich," sagte er dann. (Fortseßuna folatO