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o»u vom v. 'El 1MI lp vom Neiqsarbeitsminister für ver bindlich erklärt worden. Breslau. Bei einer Veranstaltung der revolutionären Ge- werkschaftsopposition kam es zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei, die mit dem Gummiknüppel vorgehen mutzte. Dreißig Personen wurden festgenommen. Magdeburg. Die Bundesführung des Stahlhelm hat den 12. Reichsfrontsoldatentag auf den 30. und 31. Mai d. I. nach Breslau anberaumt. SflmeWsche Münzen mit dem Mozart-Aldins. Große Männer auf Doppelfchillingen. Das österreichische Bundesgesetzblatt veröffentlicht eine Kundgebung des Bundesministeriums für die Finanzen über die Ausgabe neuer Teilmünzen zu zwei Schillingen, die auf der Vorderseite das Kopfbildnis des Tondichters Wolfgang Amadäus Mozart und am Rande die Umschrift Wolfgang Amadäus Mozart und die Jahreszahl 1756—1931 zeigen. Die Schubert-, Bill- roth- und Walther-von-der-Vogelweide-Doppelschillinge bleiben weiter im Umlauf. Böse Beispiele.. Großer Diebstahl von Sowjet-Edelsteinen Anläßlich einer Durchsuchung der Wohnung eines verhafteten Postbeamten, der auf dem Hauptpostamt in Jerusalem 140 000 Mark entwendet hatte, fand man über raschenderweise eine Anzahl Edelsteine im Werte von 200 000 Mark. Diese Edelsteine sollen einer Sendung aus Sowjetrutzland zu Propagandazwecken an die Jerusalemer Kommunisten entstammen. Sie sind bereits vor drei Jahren von dem Verhafteten gestohlen.worden. Schwedisches Flugzeug ahgestürzi. Drei Tote. Inder Nähe von Västeras (Schwedens ereignete sich ein Flugzeugunglück, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Ein Flugzeug, das auf dem Wege nach Bofors war, stürzte aus 100 Metern Höhe ab, wobei die Maschine vollkommen zertrümert wurde. Zwei der Insassen waren sofort tot. Der Führer des Flugzeuges, Fahnenjunker Svensson, der seinerzeit an der Rettungsexpedition sür Nobile teilnahm, wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und ist dort seinen Verletzungen erlegen. Eine Lokomotive stürzt auf die Straße. Zwei Tote. In der Nähe des Bahnhofes Essen-Nord ent gleiste auf einer Straßenüberführung eine Rangierloko motive. Sie stürzte mit dem Lokomotivführer und dem Heizer von der Brücke aus den Bürgersteig der Straße hinab. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden schwer verletzt und sind bald darauf ihren Verletzungen erlegen. Ein Kind wurde durch den ausströmenden Dampf erheblich verbrüht. Beim Entgleisen drückte die Lokomotive im ersten Stockwerk des an der Überführung liegenden Hauses ein Fenster und das Mauerwerk in einem Ausmaße von etwa drei Quadratmetern ein; beim Sturze auf die Straße wurden mehrere Schaufensterscheiben des im Erdgeschoß liegenden Möbelgeschäftes zertrümmert. Das Ende eines Millionenerbschastsprozeffes. Löskes Erben dürfen die Millionen behalten. Der Senat des Kammcrgcrichts in Berlin Hal in dem viel besprochenen Erbschaftsprozeß Löste die Klage der Verwandten des verstorbenen Millionärs abgewiesen. Der Prozeß dürfte nunmehr endgültig beendet sein. Der am 1. Oktober 1929 verstorbene Berliner Juwelier Albert Löske hatte seine Millionen zum größten Teil seiner Lebensgefährtin — einer Frau Blaustein — und feinem Geschäftsführer hinterlassen. Einen beträchtlichen Teil erhielten auch die langjährigen Angestellten der Firma. Von einer großen Anzahl entfernter Verwandten des Erblassers wurde jedoch das Testament angefochten, obwohl Albert Löske mit der Verwandtschaft niemals in Berührung gekommen war. Man erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß Löske, der Inhaber der Juwelierfirma Margraf u. Co., auch im internationalen Kunsthandel und in der Uhren- industrie eine große Rolle gespielt und daß er ferner be deutende Interessen an der galizischen Petroleumproduktion besessen hatte. Da die Verwandtschaft nicht Geld genug hatte, um den Prozeß führen zu können, wurde der Rechtsstreit von einem russischen Geldmann namens Lutki finanziert, natür lich unter der Bedingung, daß er an dem erhofften Gewinn beteiligt werde. Während des Prozesses wurde dem von Löste eingesetzten Erben von der VPwandtschaft allerlei Böses nach- gesägt. Trotzdem haben die Verwandten, deren Zahl nicht weniger als 88 betrug, den Prozeß in zwei Instanzen glatt verloren. Die Kosten gehen hoch in die Zehntausende, aber die wird ja nun wohl der russische Geldmann zu zahlen haben. Neuer aus aller weiß Nächtlicher Kampf mit einem Tobsüchtigen. In einem Hause in der Ilsenburger Straße in Berlin erlitt ein Mann, der bereits früher in einer Irrenanstalt unter gebracht hat, in der Nacht einen Tobsuchtsanfall und ver suchte seine Frau und seine beiden Kinder mit einem Schlachtmesser zu töten. Vier Polizeibeamte die herbei gerufen worden waren, wollten den Tobsüchtigen ent waffnen; zwei von ihnen erlitten bei dem Handgemenge erhebliche Stichwunden an den Armen. Schließlich wurde der Rasende durch einen Schutz, der ihn an der Hüfte ver letzte, kampfunfähig gemacht und überwältigt. Vom Standesamt ins Krankenhaus. In Berlin- Steglitz stieß ein „Brautauto", in dem ein soeben getrautes Brautpaar mit den Trauzeugen vom Standesamt zurück kehrte, mit einer Autodroschke zusammen. Die Braut er litt einen schweren Schädelbruch. Der Bräutigam, die Trauzeugen und die beiden Chauffeure kamen mit leichte ren Verletzungen davon. Alle wurden ins Krankenhaus gebracht. Todesurteil gegen einen Raubmörder. Das Schwur gericht in Elbing verurteilte den Gespannführer Sarrach wegen Mordes an dem Kaufmann Nickel aus Freystadt zum Tode. Sarrach hatte den Kaufmann mn einem Eisen- stück erschlagen, um sich Geld für eine Hochzeit, die er mit machen wollte, zu verschaffen. Er hat unmittelbar nach dem Morde die Hochzeit tatsächlich mitgemacht. Ein Schmuggler von Zollbeamten erschossen. In der Nähe des Ortes Kempeshausen an der luxemburgischen Grenze beobachteten deutsche Zollbeamte mehrere Schmugg ler, die mit Paketen über die Grenze zu entkommen suchten. Da die Schmuggler auf wiederholten Anruf nicht stehen blieben, gaben die Beamten Schüsse ab. Einer der Schmuggler wurde tödlich getroffen; die beiden anderen konnten in Luxemburg festgenommen werden und haben bereits ein Geständnis abgelegt. Drei Tage hilflos aus dem Ozean. Der Hamburger Dampfer „Gravenstein" hatte auf der Höhe der Azoren Ruderbruch erlitten und Schlepperhilfe angefordert. Ein Bergungsdampfer brauchte, da Sturmwetter herrschte, über drei Tage, um das hilflose Schiff zu erreichen. Der Schleppzug befindet sich jetzt auf dem Heimwege. Verheerendes Großfeuer bei Lublin. Durch eine Feuersbrunst in der Ortschaft Molodjatyn bei Lublin wurden 35 Anwesen eingeäschert. 20 Personen erlitten bei der Löschaktion teils schwere, teils leichte Brandwunden. Acht Personen wurden in lebensgefährlichem Zustande in ein Krankenhaus gebracht. Ein Unschuldiger gelyncht. In der slowakischen Ort schaft Lendaky gaben bei einer Bauernhochzeit junge Burschen Freudenschüsse aus Gewehren und Pistolen ab. Während der Schießerei brach eine Frau ohnmächtig zu sammen. Die Bauern beschuldigten einen Kellner, die Frau erschossen zu haben, banden den Unglücklichen trotz seiner Unschuldsbeteuerungen an einen Pfahl und prügel ten ihn zu Tode. Erst später wurde die Frau untersucht, und man stellte fest, daß sie überhaupt keine Verletzungen aufwies. Die Gendarmerie verhaftete 28 Bauernburschen. Das Verhör ergab, daß sie den Kellner mit Absicht falsch beschuldigt hatten, weil er sich geweigert hatte, ihnen Ge tränke auf Kredit zu verabfolgen. 27 Todesopfer bei einer Feuersbrunst. Die Stadt Akita (Nordjapan) ist durch einen großen Brand vollkom men vernichtet worden. Es wurde sestgestellt, daß über 580 Häuser zerstört worden sind. 27 Personen sind ums Leben gekommen. WWUMWNMM» Roman von Gert Nothberg. 30. Fortsetzung Nachdruck verboten Als die Pause kam, gab Herr von Hohenegg cs such den anderen Herrschaften bekannt, daß seine Frau aus Gesund heitsrücksichten das Fest habe verlassen müssen. Man sah sich ein wenig verwundert an, sagte ein paar bedauernde Worte und horchte, ob denn nicht endlich die Musik wieder spielen würde. Da sprach eine Stimme plötzlich laut und im ganzen Saale wahrnehmbar: „Das ist ein Irrtum. Frau von Hohenegg ist tot. Sie liegt im Park im Teich." Eine lautlose Stille herrschte. Wer hatte die furchtbaren Worte gesprochen? Frau Stendten deutete zitternd auf das geöffnete Fen ster, von dem sie nicht weit entfernt saß. „Hier herein kam es," sagte sie. Die Gäste standen mit bleichen Gesichtern und blickten auf den Gastgeber. Er stützte sich schwer auf die Lehne des Sessels. „Das — ist ja unmöglich. Ich will Ihnen mitteilen, daß ich seit einer halben Stunde in schwerer Unruhe bin. Ich suchte meine Frau, und auch meine Tante fand sie nicht in ihrem Zimmer. Um Sie, meine Herrschaften, nicht zu beun ruhigen, gab ich Ihnen die Erklärung, daß meine Frau sich zurückgezogen habe. Und eine andere Erklärung glaube ich Ihnen nun schuldig zu sein, meine Frau sollte am Montag auf dringendes Raten des Arztes in ein Sanatorium ge bracht werden. Doch schnell, Jens, folgen Sie mir, holen Sie alle Hilfe, die nötig ist." Er verließ mit großen Schritten den Saal und jagte in den Park hinaus, während die Gäste aufbrachen, tief erschüt tert über das Grauenvolle, was über die Familie hereinge brochen war. Fluchtartig verließen die Wagen den Schloßhof. Nur ein paar von den benachbarten Herren gingen in den Park, um Herrn vor. Hohenegg behilflich zu sein. Bald waren Later nen und Stangen zur Stelle und stundenlang suchte man verzweifelt das Wasser ab. Erst als schon der Morgen in östlicher Frische heraufzog, die Sonne ihre ersten Srahlen durch das dichte Laubwerk der alten Baume und über das Wasser hinsandte, ruhte Hanna auf dem kühlen Boden am Rande des Teiches. Alle Wiederbelebungsversuche waren natürlich erfolglos. Die Männer blickten in Joachim von Hoheneggs Gesicht. Das war erschreckend in seinem steinernen Schmerz. Kein Wort kam über seine fahlen Lippen. Dem dicken Sassewitz kugelten die Tränen nur so die Wangen herunter. Er drückte Hohenegg die Hände. „Ich bleibe bei Ihnen, selbstverständlich. So ein Unglück, die arme kleine Frau." Joachim blickte in das bleiche Gesicht zu seinen Füßen. „Vergib mir, Hanna, arme Hanna," dachte er verzweifelt. — — Die Feststellung der Untersuchung ergab Selbstmord. Wahrscheinlich. Cs konnte aber auch ein Un- glsicksfall vorliegen. Die Spuren am Teich sagten nichts. Es waren da so viele Abdrücke von Füßen bis dicht an das Was ser heran, weil die Gäste hier promeniert hatten während des Feuerwerkes. Der junge Beamte blickte forschend in das braune Gesicht des Schloßherrn, das jetzt so unheimlich wirkte in keiner fahlen Blässe. „Wüßten Sie den geringsten Grund, der Ihre Frau Ge mahlin zu einem freiwilligen Tode veranlaßt haben könnte?" Joachim blickte ihn starr an. „Meine Frau war wahnsinnig. Es waren bereits alle Schritte getan, sie am Montag in ein Sanatorium zu brin gen," sagte er dann. Befriedigt nickte der Beamte. „So ist die Lösung ja sehr einfach. In geistiger Umnach tung ist das geschehen." So blieb es dabei und so erfuhr es die Welt. Etn DcMschenfeind fristlos entlassen. Berlin. An der Berliner Tierärztlichen Hochschule war es zu Kundgebungen der Studenten gegen den wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Dr. Kurt Obitz gekommen. Man warf Obitz vor, daß er sich als verantwortlicher Redakteur der in Berlin er scheinenden Zeitschrift einer Masurenorganisation, der nur Polen angehören, in deutschfeindlichem Sinne betätigt und starke Propaganda für Polen getrieben habe. Eine Unter suchung durch den preußischen Landwirtschaftsminister Steiger hat ergeben, daß diese Vorwürfe zutreffen. Steiger hat nun Obitz fristlos entlassen und den mit ihm geschlossenen Anstel lungsvertrag angefochten. MwettersOaden im Trierer Land. Trier, über dem Trierer Land gingen schwere Unwetter nieder, die von wolkenbruchartigem Regen, mit Hagel ver mischt, begleitet waren. Infolge der gewaltigen Regenmassen staute sich das Wasser in den Straßen der Stadt Trier und drang vielfach in die Keller ein, die teilweise bis 14 Meter hoch unter Wasser stehen. In den Gärten und Weinbergen hat das Wasser überall großen Schaden angerichtet. Aus Konz wird gemeldet, daß starke Bäume von der Gewalt des Stur mes kurz über der Erde umgeknickt wurden. Die Obstbäume, die im Trierer Talkessel in üppigster Blüte stehen, haben unter dem Hagel und Sturm schwer gelitten. Kommunistische Zersetzungsschriften in Reichswehrlasernen. Hannover. Wre von amtlicher Seite mitgeteilt wird, wur den in hiesigen Kasernen mehrere Rollen kommunistischer Zer setzungsschriften für die Reichswehr abgeworfen. Die poli tische Abteilung des Polizeipräsidiums hat daraufhin bei einer Reihe von Kommunisten Haussuchungen vorgenommen. Die Ermittlungen schweben noch. Zwei Tote bei einem Dampferzusammenstotz. Moskau. In der Nähe von Nowgorod stießen auf dem Wolchowo zwei Dampfer zusammen. Der Dampfer „Smelyj" wurde dabei so schwer beschädigt, daß er in kurzer Zeit sank. Zwei Matrosen ertranken. Die übrige Besatzung konnte ge rettet werden. Der Kapitän des gesunkenen Dampfers, aus dessen Verschulden der Zusammenstoß zurückzuführen sein soll, wurde von der O.G.P.U. verbauet. Aus Sachsens Gerichtssalen. Zegmn des Llralzeff-Prozeffes. Der Prozctz gegen den Russen Uralzesf und seine Mitange klagten Dr. Steinmetz, Dr. Türk, Schrade, Bedenk und Rifczes beginnt am 28. Mai vor dem Dresdner Schöffengericht. Es wird mit einer Verhandlungsdauer von etwa drei Wochen gerechnet, li- Falsche Propheten mit überirdischen Kräften. Oberlandesgericht. In Leisnig gibt es eine „evangelische Kirche nach der Offenbarung St. Johannes", eine Sekte, die sich um ihren Begründer Joses Weiße nberger schart Der Heilmagnetiseur Mausolf in Berlin gehört zu den sogen. Werkzeugen des Weitzenberger, in dem seine Anhänger einen mit überirdischen Kräften ausgestatteten Propheten sehen. Diese Werkzeuge predigen und heilen im Auftrage des Weißen- berger in allen Gemeinden der „Johannes-Kirche", deren es in Deutschland an die 170 geben soll. Nach der Lehre des Weitzenberger sind die Krankheiten des menschlichen Körpers nur eine Folge von vorangegangener Erkrankung ver menschlichen Seele, die durch Unglauben und Gottlosigkeit hervorgcrufen worden sind. Weidenberger und seine Anhänger sind daher der Überzeugung, daß durch Zu rückführung der Seele zum rechten Glauben und durch Aus- treivung des bösen Geistes körperliche Krankheiten geheilt wer den können. Ihre Heilbehandlung besteht darin, daß das „Werk zeug" unter Anführung von Bibelstellen die Hand auf den Kopf des Kranken legt, dem bösen Geist befiehlt, auszufahren, und sodann einige magnetische Striche ausführl. Die Kosten einer solchen Behandlung sind aus 1 bis 2 Mark festgesetzt. Mausolf war auf Veranlassung des Führers der Weißenber- ger Gemeinde zu Leisnig von Berlin angefordert worden, um eine Reformationsfeier der Gemeinde zu leiten. Er traf schon tags zuvor ein und begab sich in die Wohnung des Führers, eines Kaufmanns, um dort etwa acht Personen auf die geschilderte Weise zu behandeln. Der Stadlral zu Leis nig hatte gegen ihn eine Strafverfügung erlassen, weil er durch Abhaltung von Sprechstunden in der Wohnung des Kauf manns die Heilkunde im Umherziehen ausgeübl habe, ohne approbiert zu sein. Der Angeklagte hatte sich damit verteidigt, daß seine Krankenbehandlung nicht mit der üb lichen Ausübung der Heilkunde verglichen werden könne, weil sie eine Art Gottesdienst (für 2 Mark; D. Schrstl.) sei. Das Amtsgericht hatte eine strafbare Handlung nicht für vor liegend erachtet. Das Oberlandesgcrtchl hat diese Rechtsauf fassung als irrig bezeichnet und deshalb den Freispruch ausge hoben. Es liege eine verbotene strafbare Ausübung der Heil kunde im Umherzichen vor. Die Wochen gingen darüber hin und schon spannte eine neue Sensation die Nerven in der Kreisstadt und Umgegend. Hanna von Hoheneggs Ende schien von Fernstehenden bei nahe vergessen. Oder doch nicht? 12. Kapitel. Joachim ritt über seine Felder. Er sah die Herbstbestel lungen, sah alles in Ordnung und Peinlichkeit ausgeführt. Da bemerkte er plötzlich drüben am Grenzwege Herrn Steudten, der sein nächster Nachbar war. Er war floh, ihn zu treffen, denn es waren da ein paar wichtige, landwirt schaftliche Fragen, die er gern mit ihm besprochen hätte. Er warf sein Pferd herum und sprengte hinüber. Da hielt er plötzlich auf das höchste befremdet an. Steudten mußte ihn auf jeden Fall gesehen haben. Warum ritt er jetzt, als sei der Satan hinter ihm, in entgegenge setzter Richtung davon? Hohenegg blickte ihm nach, er fühlte eine bleierne Schwere in den Gliedern und es war ihm, als sei es mit dem einen Unglück noch nicht genug. Langsam ließ er das Pferd traben, lose hingen die Zügel. Joachim war nur von dem einen Gedanken beherrscht: Was fiel Steudten ein? Als er auf dem Hofe ankam, übergab er das Tier einem Diener. Er sah demselben nach, wie er es langsam hinüber in den Stall führte. Dann ging er zum Schloß hinüber. Da sah er plötzlich seitwärts die wohlbekannte altmodische Sassewitzer Kutsche stehen. Was Wax das? Sassewitzens mitten an einem Werktag hier? Schnell ging er die Stufen hinauf, Lberquerie die Veranda und ging in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Aber da trat Tante Stine aus dem Salon und ihm ent gegen. Ihr Gesicht kam ihm grau vor oder machte es die schwarze Kleidung, die sie ihm in dem leisen Dämmer des laugen Ganges so erscheinen ließ? (Fortsetzung folgt.)