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Wilsdruffer Tageblatt : 22.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193103228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310322
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-22
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.03.1931
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gesenkt. "Dieser'Tag ist für Oberschlesien "und ganz Deutsch land ein feierlicher Gedenktag. Es ist ein Tag des Sieges. den Oberschlesien vor zehn Jahren errungen hat. Ein Sieg aber, der durch die auf Grund des Genfer Votums geschaffene Entscheidung vom 20. Oktober 1921 zu seinem wesentlichen Teil zunichte gemacht wurde. Ein Drittel des Abstim mungsgebietes mit dem wertvollsten Industrieland und fast einer Million Einwohner wurde uns trotz unseres Abstim mungserfolges entrissen. Deutschland wird nie vergessen, daß sich Öberschlesien freimütig zum deutschen Volkstum und zum Deutschen Kulturkreise bekannt hat, obwohl in der Heimat Not und Elend herrschten, obwohl die politische Lage des deutschen Vaterlandes, gedrückt durch den Versailler Vertrag und erschüttert durch schwerste finanzielle Bedrängnisse, trübe Aussichten für die Zukunft er öffnete, während drüben der polnische Staat, frei von jeder Kriegslast, ins Leben trat. Mit besonderer Dankbarkeit muß ich des einmütigen Abwehrlampfes der Bevölkerung gedenken, des einträchtigen Zusammenwir kens sämtlicher Stände und Konfessionen, der selbstlosen Tapferkeit der Selbstschutzkämpfer und ihrer Führer, die, ganz auf sich gestellt, sich den polnischen Aufständischen entgegen warfen und durch ihre tapfere Gegenwehr, durch die Erobe rung des Annaberges, zu einem guten Teil dazu beigetragen haben, daß wenigstens zwei Drittel des Abstimmungsgebietes uns erhalten geblieben sind. Ehre ihrem Andenken! Ehre insbesondere den Toten dieses Helden kampfes ! Besonders folgenschwer erweist sich der Genfer Spruch, wenn wir sehen, mit welcher Willkür im einzelnen diese Grenze mitten durch den lebendigen Leib eines Wirtschaftsorganismus gezogen wurde, wie überall nur Restteile eines ehemals blühenden Ganzen geblieben sind, die nun schwer um das Leben zu ringen haben. Heute erfüllt das Reich unter schwersten Opfern seine selbstverständliche Pflicht, den durch die Grenzziehung zusammengebrochenen Osten, soweit dies unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich ist, wieder aufzubaucu. Namens der Reichsregierung erkläre ich Ihnen feierlich, daß das deutsche Volk in seiner Gesamtheit an Ihren Sorgen Anteil nimmt und sich mit Oberschlesiens Schicksal verbunden fühlt und immer fühlen wird! Das vor allem möchte ich heute hier bekunden. Die oberschlesische Bevölkerung braucht, in stolzer Erinnerung an das, was sie dem Vaterlande geleistet hat, nicht zu verzagen. Sie kann der Hilfe des gesamten Deutschen Reiches und der Dankbarkeit des ganzen deutschen Volkes sicher sein! Oer Reichskanzler auf dem Annaberg. Reichskanzler Dr. Brüning begab sich in Begleitung des Oberpräsidcnten Dr. Lukaschck auf den Annaberg. Hier wohnte er der Messe bei. Der Kanzler hatte den Ober- Präsidenten wisse» lassen, es sei sein Wunsch, den Annaberg, der im Abstimmungskampf von dem deutschen Selbstschutz so heldenhaft verteidigt worden ist, zu besuchen und hier im Gottesdienst in der Wallfahrtskirche der gefallenen deutschen Selbstschutzkämpfer zu gedenken Der Kanzler ließ durch den Landrat des Kreises Grotz-Strehlitz auf dem Fried- Hofe in Loschnitz am Grabe der 21 gefallenen Selbstschutz- kämpfcr einen Kranz niederlegcn. * Treue um Treue! Das Ruhmesblatt in der Geschichte OberschlcsienI. Anläßlich der zehnjährigen Abstimmungsfcier in Beuthen (Oberschlesien) hielt der preußische Minister des Innern, Severing, eine Ansprache, in der er folgendes ausführte: Die Abstimmung'bleibt ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Provinz. Trotz der inneren Wirren ist in den vergangenen zehn Jahren in Öberschlesien fruchtbare Aufbauarbeit geleistet worden. Das Abstimmungsergebnis hat dadurch, daß viele von den Hunderttausenden, die abgestimmt haben, sich der polnischen Sprache bedienten, gezeigt, daß Sprachgrenze sich nicht mit Volksgrcnzc deckt. Der Minister schloß: Der Glaube an unser Recht lebt in uns, nicht nur im Augenblick dieser Gedenk- und Feierstunde, sondern wird uns erfüllen, so lange Oberschlesien bestehen wird. Oberschlesiens Bevölkerung hat ihre Treue zu Staat und Reich bekundet in schwerer Zeit. Preußen und Deutschland werden Treue um Treue vergelten. Mit der Kraft der Überzeugung werden wir nicht ablasscn, immer wieder zu fordern, daß die Verhältnisse 2es ober- schlesischen Grenzlandcs neugcordnet werden, nnnbhängig von der Macht der Bajonette und Diktate. Wir werden — davon bin ich überzeugt — mit dieser Forderung dereinst durch dringen. Das Deuischium des Ostens. Ostmarkcntages des Alldeutschen Verbandes. Der Alldeutsche Verband hielt seine diesjährige Ostmarkentagung in Gleiwitz ab. Dr. Hugenberg wies darauf hin, daß das Deutschtum des Ostens eine Tat des deutschen Volles sei, an der cS Jahrhunderte hindurch gearbeitet habe, mit Schwert und Pflug, mit der Hacke des Bergmannes und der Maurer kelle, mit allen Werken des bäuerlichen und bürgerlichen Leben, mit Nichterurteil, mit Lchrerwort und mit geistlichem Gebet. Der Alldeutsche Verband faßte hierauf eine Entschlie- dn allen an der Volksabstimmung beteiligten Deut- schen der Dank für ihre Treue ausgesprochen wird. Meiler heißt es: „Die Versammelten weisen die deutsche Öffentlichkeit mit allem Nachdruck auf die neue Gefahr hin, die sich infolge der offenkundigen polnischen Raubgier über der deutschen Ostmark zusammenzieht. Sie geloben, alles djE» zu setzen, damit das Land rechtzeitig in hinreichende Abwehrbereitschaft gesetzt wird. Die Ostmarkentagung er innert an die Rechtsvcrwahrung beim Völkerbund gegen den Zwangsbesehl, durch den Ostoberschlcsicn vom Reiche losgerissen wurde. Wir wiederholen diese Rcchtsvcrwahrung heute auf das nach drücklichste und erklären daß der Anspruch auf Rückkehr aller geraubten -recke der Ostmark zum Reiche unverjährbar ist." Stahlhelm-Kundgebung in Berlin. Gruß an die Wacht im Osten. Im Berliner Lustgarten fand der Aufmarsch des Berliner Stahlhelms zu einer Kundgebung für das Volksbegehren s att GroßeMenschenmassen drängten sich in den zum Lustgarten führenden Straßen. Ein außerordentlich starkes Aufgebot von Polizei hatte alle zum Lustgarten führenden Straßen besetzt und im Lustgarten selbst Aufstellung genommen. Der Landes führer hielt eine Ansprache und sühne u. a. aus, zum ersten Male seit der Revolution habe sich das nationale Deutsch land zu einer gemeinsamen Front zusammengefunden. Der Redner gedachte des 10. Jahrestages der Abstimmung und be grüßte die obcrschlesischen Schwestern und Brüder auf der Wacht im Osten. Die durch den Versailler Schandvcrtrag geschaffene Ost- grenze werde von Deutschland niemals anerkannt werden. Major Stephani erklärte weiter, der Kampf um Vreusien werde von dem nationalen Deutschland mit Sicherheit gewonnen werden. Auch der Stahlhelm sei bereit zu marschieren. Dem Zentrum müsse gesagt werden, daß Deutschland keine Ob rigkeit brauchen könne, die in Rom sitze. Die katholische Geist lichkeit habe kein Recht, sich in die deutsche Innenpolitik ein zumischen. Daran schloß sich der Vorbeimarsch vor dem Führer des Landesverbandes an. Anläßlich des Aufmarsches des Stahlhelms ist es vielfach zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Teilnehmern der Kundgebung gekommen. Die Polizei ging mit dem Gummi knüppel vor, wobei zahlreiche Personen Verletzungen davon trugen und Zwangsgestellungen vorgenommen wurden. Da es immer wieder zu neuen Ansammlungen kam, wurde die Leipziger Straße teilweise geräumt. Die Beamten gaben auch Schreckschüsse ab. In einem Bericht des Polizeipräsidiums heißt es, das Publikum habe vielfach die gebotene Disziplin und Zurückhal tung vermissen lassen, so daß die Polizei wiederholt genötigt gewesen sei, energisch einzuschreiten. Die Polizcibcamtcn feien vielfach beschimpft worden. In einem Falle habe sogar ein uni formierter Stahlhclmmann aus der Menge heraus zwangs gestellt werden müssen, weil er sich in Schwächungen auf die Polizei ergangen habe. Die Kommunistische Partei habe ge plant, die zurückkehrenden Stahlhelmleute zu belästigen. Die polizeilichen Vorkehrungen hätten aber Zusammenstöße ver- hindert. WOreet Md deutsche Anleihen. Neu york, 22. März. Die Neuyork Times kommt auf Grund einer Umfrage bei den führenden amerikanischen Banken zu dem Ergebnis, daß Walstreet vorläufig den zahlreichen zur Zeit vorliegenden deutschen Anleihewünschen — öffentliche so wohl als auch private Anleihen — durchaus kühl gegenüber stehe. Die^e Haltung erkläre sich nicht etwa aus einem Mißtrauen der Finanzwelt, sondern aus der Ablehnung des amerikanischen Publikums, Geld in deutschen Anleihen anzulegen. Aus diesem Grunde dürften vorerst andere Länder, wie beispielsweise die skandinavischen Staaten, berücksichtigt werden. Ferner werde zur Zeit eine Beteiligung amerikanischer Banken an den gegenwärtig in London erörterten Anleihen sür Griechenland und die Tschecho- slowakei sowie an der internationalen Anleihe zur Stabilisierung der spanischen Währung erwogen. Was Deutschland angehe, so erwarte Walstreet, daß mehrere deutsche Gemeinden und Indu strieunternehmen, dem Beispiel der Berliner Elektrizitätsgesell schaft folgend, ihren Kapitalbedarf durch Inleressenverkauf deck ten. Hu» unlewk wlmal Wilsdruff, am 23. März 1931 Merkblatt für den 23. März. Sonnenaufgang 5^ I Mondausgang 7^ Sonnenuntergang 18^° s Monduntergang 23^ 1842: Der Schriftsteller Henry Beyle (Stendhal) gestz Gpüie Frühjahre. Daß es um die Zeit des offiziellen Frühlingsbeginnes manchmal länger als dieses Jahr noch friert und schneit, ist in Mitteleuropa nicht ganz so selten, wie viele von uns an- nehmen. Jahre, wo der Winter ähnlich lange wie diesmal ver weilt hat, waren z. B. 1888 und besonders 1883, wo selbst am Rheine lange bis nach dem Frühlingsanfang noch Hoher Schnee in den Rebbergen lag. Die Frage liegt nun nahe, ob diese späten Frühjahre empfindliche Folgen für den Landwirt und den Gartenfreund gezeitigt haben. Schon Onkel Bräsig hat erklärt, daß die zu schönen Frühjahre „der Deubel holen soll", und ein weitverbreitetes Bauernsprichwort behauptet, daß die späten Frühjahre noch lange nicht die schlechtesten sind. Der Gartenfreund wird etwas ungehalten darüber, daß so viele dringende Arbeiten noch nicht begonnen werden konnten. Während sonst um diese Zeit schon die Beete teilweise bestellt waren und die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern in vollem Gange war, Hal bis vor wenigen Tagen der Schnee alle Arbeitet! dieser Ari vereitelt, und noch jetzt steckt vertröst im Boden. Dabei stehen die Gewächse schon kräftig im Safte, und die Frühjahrsaroeit wird sich diesmal aus kurze Zelt zu sammendrängen. Unsere Hausfrauen können aber unbesorgt sein: der diesjährige überlange Winter wird keine Nachwir kung auf die Marktbelieserung mil Gemüse ausüben. Erstens sind wird sür die Frühqemiife heute von den Wetterlaunen infolge der Ausdehnung der einheimischen Glashauszucht so gut wie unabhängig, und zweitens holen die sonst schon im März gesäten Freilandgemüse auch bei etwas späterer Aussaat erfahrungsgemäß kräftig auf, wie man in Gebirgsgegenden beobachten kann, wo der März oft jedes Arbeiten im freien Lande verbietet. Es ist also nichts verloren. Wohl aber kann man annehmen, daß der Winter diesmal den Schädlingen tüchtig zugesetzt hat, nicht deshalb, weil er so lange gedauert hat — das hält das Ungeziefer ohne weiteres aus —, sondern darum, weil wir einen reichlichen Wechsel von milderen und kalten Perioden hatten. Dagegen sind die Schädlinge aus der JnsektenweU empfindlich. Schließlich hat dann auch der späte Schneefall die nützlichen Meisen genötigt, noch eine sehr gründliche Nachlese nach den Eiern und Puppen der Schäd linge auf den Obstbäumen zu halten. Wir dürfen demnach hoffen, daß der uns zuletzt so überdrüssig gewordene Winter sogar gut gewirkt hat. * lieber die Zahl der Unterstützungsempfänger im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen werden Zahlen genannt, die kei nesfalls den Tatsachen entsprechen. Vom Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Meißen! wird uns mitgeteilt, daß von den 91235 Einwohnern des Meißner Bezirks nach -dem Stande vom 1. März 1931 19042 Personen (das sind 20,8?L) unterstützt werden. Bon diesen 19042 Personen entfallen auf Erwerbs losenunterstützungsempfänger 6791, auf Krisenunterstützungs empfänger 4843, auf Wvhlfahrtserwerbslosenunterstützungsemp- fänger 3604 -und auf die sonstigen Hilfsbedürftigen 3804 Per sonen. Berufsschul-Entlassung. In einem festlichen Aktus entließ am Sonnabend mittag 11.15 Uhr die hiesige Verbands-Berufs schule ihre Schüler und Schülerinnen, die mit Schluß des Schuljahres ihrer Berufsschulpflicht genügt hatten. Den feier lichen Auftakt bildete das vom Musikschüler Born tiefempfun den auf der Violine gespielte „Ave Maria" von Schubert. Dann sprach ein Schüler der Nahrungsmittelklasse über: „Die Arten der Mühlen", einer der Mufikerfachklasse über die „Die Trom pete", ein Fleischer über „Die moderne Kühlanlage" -und eine Schülerin über die Lehrtätigkeit in der Mädchenberufsschule. Die letztere wie ein Schüler der Melallfachklaffe dankten der Lehrerschaft für ihr Mühen. Der Vortrag eines Gedichts mah nenden Inhalts -ging der Entlassungsrede des Berufsschulleiters Schwankt voraus. In ihr gab er der Sorge Ausdruck, die er um die Zukunft der nunmehr ins eigentliche Berufsleben hinaus- tretenden Schüler hege, eine Sorge, die nicht aus den Persvn- I lichtesten der Schüler, sondern aus der Not der Zeit heraus wachse. Das Handwerk habe sich in der Arbeitsform vielfach ge ändert, sein deutscher Sinn sei aber unverändert geblieben. Das Handwerk habe noch große Aufgaben zu erfüllen und dazu sei Ar beitsfreude mehr wie je nötig. Vielfach sei vergessen worden, was deutsche Arbeit leisten kann, was deutsche Arbeit, deutscher Fleiß, deutsches Handwerk schon geleistet habe.. Man habe ver lernt, deutsch zu denken und für die Allgemeinheit sich sinzu- setzen.. Die schnöde Ichsucht müsse der Gemeinschaftsgedanke ver drängen -und dabei müsse jeder mit helfen. Wie auch die Lebens wege des Einzelnen sich gestalten möchten, eins sei, notwendig, sich irgendwie einen! 'Pflichtenkreis zu schaffen und diesen mit dem ganzen Einsatz seiner Kraft auszufüllen, weiter zu streben und sich weiter zu bilden im allgemeinen Sinne. Nach besten Wün schen für ihren ferneren Lebensweg entließ darauf der Leiter der Berufsschule die jungen Leute. Einige konnten wieder für be sonderen Fleiß und gutes Betragen mit Bücherprämien ausge zeichnet werden: Paul Kaden, Walter Rudolf, Fritz Menzel, Erich Burkhardt, Willy Gä bisch, Rudolf Pietzsch-, Gerhard Lange, Hans Domann, Susanne Hempel, Liesbeth Knöfel, Hildegard Jähne, Charlotte Käte Preißler -und Charlotte Elfriede Preißler. Die Feier wurde ausgezeichnet durch die Anwesenheit verschiedener Vertreter der städtischen Behörden und des Verbandsberufs schulausschusses, des Herrn Bezirksschulrat Feldmann-Meißen, verschiedener Eltern und Lehvherren. Sie wurde wirksam abge schlossen mit Sarrabande und Allegro von Händel, das ein Streichquartett der Musikerfachklasse prächtig zu Gehör brachte. „Liedertafel"-Stiftungsfest und Liedermeister-Abschied. Die Feier des 86. Stiftungsfestes der „Liedertafel" war von beson derer Bedeutung, führte doch damit Oberlehrer Kantor Hientzsch nach 35 langen Jahren seine Liedermeister-Tätigkeit zum Abschluß. Außerordentlich zahlreich waren auch aus diesem Grunde -die Mitglieder mit ihren Angehörigen, die Vertreter der Brudervereine und andere Gäste am Sonnabend abend im Saale des „Löwen" anwesend. Kaufmann Otto Wehner ent bot allen ein herzlich Willkommen und gewährte kurzen Einblick in die von schönen Erfolgen reiche Liedertafelgeschichte, in der immer -wieder offenbar wirb, daß gerade das deutsche Lied auch in der Vergangenheit ein wertvolles Bindeglied war, das die Menschen näherbrachte. Freilich standen auch immer lied- begeisterte Männer und mitreißende Sängerführer an der Spitze des Vereins. Nach dem unvergeßlichen Gründer Kantor Zedt- ler, der 25 Jahre den Stab führte, verstand es Schuldirektor Gerhardt, die Sänger zu packen und zu begeistern. Er fand in Oberlehrer Kantor Hientzsch einen ebenso begabten und ideal gesinnten Nachfolger, der bisher ein rechter Führer war und den rechten Geist in die Herzen trug. Eine glückliche Hand hatte der Verein auch stets in der Auswahl seiner Vorsitzenden. Es sei nur erinnert -an die Namen Kirchschullehrer Obenaus, Kauf mann Engelmann, Kaufmann Gerlach, Wilhelm Krippenstapel, Rudolf Springsklee, Louis Wehner und Max Lohse- (Es wäre eine Unterlassungssünde, wollte man in diesem Zusammenhänge nicht auch des jetzigen Vorsitzenden Otto Wehner gedenken, der in vorbildlicher und geradezu glänzender Weise den Verein führt und befruchtet. D. Schr.) Wurde so in der Vergangenheit das deutsche Lied in der Liedertafel gepflegt, so möge es auch seine Mitglieder in der Zukunft über den Alltag erheben und besseren Zeiten entgegenführen. — Frühlingshaften und Frühlingsfreude brachte das Programm -zum Klingen. Die Städtische Orchester schule unter Musikdirektor Philipps Leitung bvt ganz vor züglich als Auftakt die Ouvertüre „Frühlingszauber" und später die selten, aber gern gehörte 1. Rhapsodie von Liszt- Stark trat der gemischte Chor an, der in feiner Abtönung das duftige „O erster Hauch der Frühlingslust" und m frischem Marschtempo „Frisch auf, frisch auf ins Weite" sang. „Nun liegt ein Heller Sonnenschein" und „Schön ist die Jugend" tönte es ausdrucksvoll von den Lippen der Männer. Und dazwischen hörte man die prachtvolle Stimme unserer heimischen Konzertsängerin Fr!. Doris R o st in dem Rezitativ „Willkommen jetzt" und der Arie „Welche Ladung für die Sinne" der Hanne aus dem Oratorium „Die Jahreszeiten" mit Orchesterbegleitung- In ganz herrlicher Weise sang sie noch Franz Schuberts stimmungsvolles „Am Meer" und „Solvejgs Lied" aus Peer Gynt. Der Höhepunkt des Konzerts wurde erklommen mit der Darbietung der melo dramatischen Dichtung „Columbus" mit Chören und Orchesterbe gleitung von Becker. Der Melodienreichtum des Werkes strahlte besonders in dom Chor ,Än die Vögel" und im Schlußchor. Den verbindenden Text sprach ausdrucksvoll Herr Kurt Iacob. Be reits «m Hahre 1900 wurde es einmal mit großem Erfolge von der Liedertafel aufgeführt und Ehrenliedermeister Hientzsch konnte gar keinen besseren Schlußpunkt unter seine Dirigenten- tätigkeit als damit setzen. Das dürfte ihm auch der spontane Beifall der Hörer,gezeigt haben. Der Marsch aus „Tannhäuser" führte dann zu seiner Verabschiedung. In poetischen Worten brachte Frl. Schindler den Dank des aktiven Chores für d"' an Erfolgen und Ehren reichbekränzte Liedermeister- und Führer- tätigkeit bei gleichzeitiger tteberreichung eines Rosenstaußes und einer wertvollen Schreibmappe zum Ausdruck. Der 2. Vorsitzende Lohse verlas ein Schreiben des Vorsitzenden Adelhelm vom Sängerbund Meißner Land, dessen Ehrenmitglied Kant. Hientzsch -ist. In begeisterten Worten feierte derselbe die Treue des Sän gerveteranen, der seinen Sängern ein rechter Führer und dem deutschen Liede jederzeit eine feste Stütze war, dankte ihm für die Liebe zum Bunde -und wünschte ihm von Herzen friedliches Aus ruhen, einen sonnigen Feierabend mit dem Gelöbnis Treue um Treue. Für alle Mühe und Aufopferung dankte schließlich auch der erste Vorsitzende Wehner, der zugleich betonte, daß der Name Theodor Hientzsch mit goldenen Buchstaben in die Ge schichte der Liedertafel verzeichnet stehe und fortleben werde in alle Zeiten. Er sei der «Zustimmung sicher, wenn er den Ab gehenden bitte, weiter so treu zu dem Verein zu stehen wie bis her und mit ihm hoffnungsfreudig in die Zukunft zu schreiten- Alle vom Verein zu vergebenden Ehren besitze er bereits, aber ein Sondergedenken -in Gestalt einer Bowle möge Ihn immerdar ein Zeichen freudiger Erinnerung an die Liedertafel fein und das deutsche Lied möge ihn geleiten sonnenwärts. Für alle ihm an getane Ehre und Liebe dankte bewegt Kantor Hientzsch. Schweren Herzens sei er an der Stelle angelangt, da es hieße: scheiden. Manch herrliches Lied, manch schöne Aufführung hafte ihm im Gedächtnis. Immer Habe er sich ln der Liedertafel wohl gefühlt und er bleibe auch in Zukunft der ihre. Zum Schluß dankte er herzlich allen denen, die immer gern und willig seinem Rufe gefolgt waren und überreichte -als Zeichen treuen Geden kens ein Tischbanner. Der Männerchor intonierte „Mein deut sches Lied", noch einmal wurde die markige Gestalt des Ehren liedermeisters inmitten seiner Liedertäfler atzf die Platte ge bannt, dann lockten die Geigen zum Tanze. Die VereinsgeschiaP war um ein weiteres gehaltreiches Blatt vermehrt. „Menn au die Welt dir alles nahm, ein Kleinod hüte, deutsches Herz: dc deutsches Lied, so wundersam. Mit seinem Klang zieh sonne" wärts!" < - , - ,iS Nvcb aut abgelaufen. Am Sonnabend abend fuhr em au Dresden kommender Opelwagen in der Nähe -des Stadtgui - Quantz zu weit nach links und brachte dadurch verschiedene o"" -ganger in gen suhr lich im ( Stelle uni rerschein i Landw Mittwoch „Adler" a verschiede! Micki Maus, je schon zu ' ganze Ko Francois, sich schon durch die i rung. W I leben wol D täglich 8 k Sonnabei ! tags halb für die ! „Re-Ka" I llhr fr' Auß Zustimmr Oberkirch den für außerord deskonsist Letz der Ste gern br - Arbeitg auf da sind. 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