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MM,MÄM Tharandt, Nossen, Sieöenteßn und die Umgegenden Druck und Verlag von Marlin Berger in WWdrust. — BerautworlliL für di« Redaktion Marlin Berger daielbst. Ro. 142. Dienstag, den 1. Dezember 1S0S «2. Jahrg »ssnrl iteliön- riuluno' Etatforderungen zu diesem Zwecke zugehen, doch verlautet über deren Höhe noch nichts bestimmtes. Das „Chemn. Tagebl." bezeichnet die Zeitungs nachricht vom bevorstehenden Rücktritte des sächsischen Ministers v. Metzsch und vr. Rüger auf Grund authen- tischer Informationen als durchaus unzutreffend. Aus allen Landesteilen Preußens, in denen die Sozial demokraten sich an der Landtagswahl beteiligt haben, kommen Nachrichten über dort verübte Roheiten. So meldet die „Rhein- und Ruhr-Zeitung" über die Abgeordneten wahl in Duisburg: „Trotz ihrer geringen Anzahl versuchten die Sozialdemokraten, von denen sich namentlich wieder ein Teil der Essener Genossen durch rüdes Betragen un vorteilhaft hervorhob, die Wahlhandlung durch Geschrei, Gelächter, höhnisches Anpöbeln der nationalen Wähler, namentlich aber durch lümmelhaftes Benehmen bei Abgabe ihrer Stimmen zu stören. Der Wahlkommissar mußte wiederholt die ärgsten Schreier zur Ruhe auffordern und schließlich noch die Hülfe der Polizeibeamten in Anspruch nehmen. Wir hätten den Leuten, die gern mit der Sozial demokratie kokettieren, gewünscht, sich diese Herren Zukunfts- staatler mal in der Nähe zu besehen, wie sie, die Zigarre im Munde, den Hut auf dem Kopfe, in herausfordernder Haltung vor den Wahlkommissar traten und dann so zeit raubend wie möglich unter Husten, Protestieren und lärmenden Aeußerungen die Wahlhandlung zu stören suchten. Einige besonders talentierte Jünger Bebels hatten söge- nannte Anarchistenbomben, Stinkbomben, mitgebracht, die sie in der Nähe des Wahlbureaus zum Platzen brachten. Unter dem höllischen Gestank dieser Dinger hatte das Wahlbureau am meisten zu leiden, da seine Mitglieder natürlich auf ihren Plätzen ausharren mußten. Leider fand man später nur die geleerten Schachteln und konnte so wenigstens die Ursache des Gestanks feststellen. Die »222 e ktscdeich t null er» lieb - 20 ? Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespalteae KorpuSzeile. öglivl «vlc Kslitische Rundschau. Der Kaiser wird voraussichtlich im Stande sein, an den Letzlinger Hofjagden am 4. und 5. Dezember teilnehmen - zu können. Dagegen darf es wohl als ausgeschloffen gelten, daß der hohe Herr die Thronrede zur bevorstehenden Eröffnung des Reichstages selbst verlesen wird, wie man hier und da in der Tagespresse glaubt, denn er muß sich immerhin noch Schonung im Gebrauche der Stimme auf- erlegen. Ob der Kaiser bet der Eröffnung des Reichs tages überhaupt zugegen sein wird, das bleibt auch noch abzuwarten. Kaiser Wilhelm hat der Prinzessin Klementine von Koburg, der Mutter des Fürsten non Bulgarien, 2000 Frcs für die mazedonischen Flüchtlinge zustellen lasten. In dem Begleitschreiben gibt der Kaiser zugleich seinem Mitgefühl mit dem Leiden der Mazedonier Aus- druck. Der im vergangenen Juni neugewählte deutsche Reichstag tritt an diesem Donnerstag zu seiner ersten Session zusammen. Hervorragende wichtige gesetzgeberische Aufgaben dürften ihn in dieser seiner erstmaligen Sitzungs periode schwerlich beschäftigen; speziell die Entwürfe der neuen Handelsverträge werden ihm während der anhebenden Session kaum noch zugehen. Trotzdem wird es dem Hause an Arbeitsstoff durchaus nicht mangeln, wenngleich der Kreis der vorläufigen gesetzgeberischen Aufgaben des Reichs tages noch nicht fest umschrieben ist. In dem kurzen Ses- sionsabschnitte vor Weihnachten wird das Haus freilich sonderlich viel vor sich zu bringen vermögen, besonders da die Generaldebatte über den Etat, nach den Erfahrungen > der letzten Session zu schließen, vermutlich auch diesmal - RMe von Sitzungen erfordern wird. Man umd sich hierbei in der deutschen Volksvertretung sicherlich ci Bekanntmachung. Für das hiesige Bezirkskrankenhaus macht sich die Lieferung von 200 Zentner böhmischer Braunkohlen mittlerer (Qualität nötig. Lieferung hat frei bis an Ort und Stelle und in 2 Posten zu je 100 Zentner zu erfolgen. Offerten sind bis 3. Dezember 1S03 hier einzureichen. Wilsdruff, am 30. November 1903. Die Direktion -es Vezirkskrankenhauser. Kahlenberger.— nicht nur über die mit dem Etat zusammenhängenden Fragen unterhalten, sondern auch noch ganz andere Themata in den Kreis der Betrachtungen ziehen, die in erster Linie die Sensationsprozesse der letzten Zeit, welche in Metz, Oldenburg und Berlin spielten, ebenso wird z. B. das leidige Kapitel der Soldaten-Mißhandlungen in der bevor stehenden allgemeinen Etatsdebatte gewiß wieder eingehend zur Erörterung gelangen. Am zweiten Tage der Session, am 4. Dezember, findet voraussichtlich die Wahl des Präsidiums statt, die sich speziell hinsichtlich der Besetzung des Postens des zweiten Vizepräsidenten zu einer erstmaligen Kraftprobe zwischen den Parteien des neuen Hauses ge stalten dürste. Die halbamtliche „Nordd. Allgem. Zeitung" fährt mit der Veröffentlichung von Einzeletats des ReichShaus- Haltsetat für 1904 fort. In seiner Nummer vom 27. November bringt das Regierungsblatt u. a. Mitteilungen über die Spezialetats des Reichsamtes des Innern, des Reichsschatzamtes, über die einmaligen Ausgaben des außer- ordentlichen Etats u. s. w. Der Bundesrat hielt am Sonnabend eine außer ordentliche Plenarsitzung ab. In derselben stimmte er den Ausschußberichten über die Vorlage betreffend den Paragraphen 12, Absatz 3, des Gesetzes betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900 und über den Entwurf des Etats des Reichsheeres zum Reichs- Haushaltsetat für 1904 zu. Die Nachricht von einer Erkrankung des greisen Prinz-Regenten von Bayern erweist sich erfreulicher weise als ganz unbegründet. Die preußische Regierung will ihre Aktion zu Gunsten des bedrängten Deutschtums in den Ostmarken kräftig weiter führen. Dem neugewählten Landtage werden einer Berliner offiziösen Meldung zufolge, besondere Mit Rücksicht auf die gegenwärtige, für den Zustand der Kommunikationswege höchst ungünstige Witterung werben die Wegebaupfltchtigen des hiesigen Bezirks von neuem veranlaßt, auf die Behandlung der öffentlichen Wege die größte Sorgfalt zu verwenden, vorzugsweise aber behufs Herbeiführung einer möglichst baldigen, für die Beschaffenheit und Widerstandsfähigkeit der Wege überaus wichtigen Austrocknung der Wegekörper den Schlamm und zwar nicht blos von den Fahrbahnen, sondern auch von den Fußwegen abzuziehen und zu beseitigen, anstehende Wässer durch Hacken von Rinnen abzuleiten, Gleise und Löcher mir klargeschlagenen L-teinen auszu- füllen, letztere mit Kies oder Boden zu bedecken und festzurammen, sowie Gräben zu heben und Schleusen zu reinigen. Gegen Säumige würde die Amtshauptmannschaft mit Zwangsmaßrcgel» vor gehen müssen. Königliche Amtshauptmannschaft Meitze«, am 26 November 1903 Nr. 5321 Lossow. 6. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff- sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk mrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbsch, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf« Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. k. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Wilsdruff, Blatt 688, auf den Namen der Firma Jentzsch L Ko. eingetragene Grundstück soll am 20. Aanrrar 1904, Vormittags §0 Ahr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 8,3 Ar groß und auf 19475 Mk — Pf geschätzt. Es liegt an der Parkstraße und ist mit einem massiven Wohn- und Nebenae- bäude bebaut, welche die Nr. 134M des Brandkatasters tragen. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 14. Oktober 1903 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Ge- bots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf- gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, den 20. November 1903. Ronigliches Amtsgericht. Autzhotzmossenanktion. Von den Revieren des Forstbezirks Grillenburg sollen in dem kleinen Kaufhaussaale des Ratskellers zu Freiberg, Montag, den 21. De zember 1SV3, von vormittags 11 Uhr ab, eirea 2VVVV Festmeter weicher Nutzhölzer zum Teil in bereits aufbereitetem, zum Teil in noch aufzubereitendem Zu stande meist als Stammholz in einzelnen Holzposten von 15 dis 425 Festmetern unter den in der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Näheres darüber besagen die bei der unterzeichneten Oberforstmeisterei und dem Königlichen Forstrentamte Tharandt in Empfang zu nehmenden speziellen Auktionsbe kanntmachungen, sowie die von den Herren Revierverwaltern zu beziehenden speziellen Auktiousverzeichniffe. Im übrigen ist auf die in den umliegenden Gasthäusern aushängenden Plakate zu verweisen. Königliche Oberforstmeisterei GMenburg, am 25. November 1903. Karl Tittmann, Geheimer Forstrat. Gesperrt. Mit Genehmigung der Kgl. Amtshauvtmannschaft Meißen ist der vom Ober dorf Neukirchen «ach Dittmannsdorf führend- Kommuuikatiousw-g bei starkem Schneefall gesperrt und wird der Verkehr auf den niederen, vom Göbel'schen Gasthof nach Dittmannsdorf führenden Weg verwiesen. Neukirchen, am 29. November 1903. Rost, Gem.-Vorst.