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den Fluten zum Opfer gefallen. Ferner kommen aus Süditalien Meldungen über Überschwemmungen. In Cosenza sind die Häuser einer Straße durch das Hoch wasser zerstört, auch mehrere Brücken weggerissen worden. Sieben von Liverpool in England ausgegangene Dampfer und Segelschiffe mit Besatzung von 150 Personen gelten als verloren. Bei Lafayette (Nordamerika) verunglückte durch Zusammenstoß ein Sonderzug mit 500 Studenten, die vom Fußballspiel zurückfuhren. 15 blieben sofort tot und von 50 Schwerverletzten liegen noch mehrere im Sterben. Einer Meldung aus Köln zufolge brach im Schacht« eingang der Grube „Fortuna" eine 100 Kilo schwere Eisenstange. Hierdurch stürzte ein Signalhammcr in den Schacht und verletzte mehrere Arbeiter schwer, von denen einer alsbald starb. In Neapel feuerte nach dem B. T. ein wahnsinnig gewordener Priester auf seine Verwandte; er verwundete seinen Bruder, eine Dienstmagd, eine Frau und einen Gendarmen schwer. Die Inhaber der Heilbronner Nahrungsmittelfabrik Otto und Kaiser wurden, wie die Neckarztg. mitteilt, wegen umfangreicher Betrügereien, begangen durch Nahrungs- mittclfälschung, verhaftet. Die Anzeige bei der Staatsan waltschaft hat eine Militärverwaltung erstattet. Ein tragisches Vorkommnis ereignete sich bei einer Hochzeit in Berlin. Ein Brauer heirathete zum zweiten Male; sein achtjähriger Sohn aus erster Ehe wollte die Heimkehr der Neuvermählten beobachten, er stürzte aus dem Fenster und erlitt den Tod. Mommsen P. Professor Theodor Mommsen, der berühmte Altertumsforscher und Geschichtsschreiber, ist Sonntag vormittag in Charlottenburg bei Berlin gestorben. Wie zu befürchten war, hat er den Schlaganfall, der ihn am Freitag traf, nicht überstanden, immerhin hat der schwache Greis noch zwei Tage lang mit dem Tode ge rungen. Mit Mommsen ist ein mit den höchsten Geistes gaben ausgestattet gewesener Mensch dahingegangen. Und er ließ seinen Geist leuchten; Ruhm und Ehren waren der Erfolg, sein Name wurde weithin bekannt. Von seinen Werken nennen wir vor allem die „Römische Ge schichte", die eine vielfache Auflage erlebte, ferner „Römisches Staatsrecht", „Römisches Münzwesen", „Römische Chrono logie". Hervorragenden Anteil hat er auch an der unter dem Namen Monumentum Germaniae historica bekannten Sammlung von Quellen und Urkunden der Geschichte des deutschen Mittelalters. Mommsen war am 30. November 1817 geboren, stand also kurz vor der Vollendung des 86. Lebensjahres. Seine Heimat war das schleswigsche Städtchen Garding. Seit dem Jahre 1858 lehrte er als Professor an der Berliner Universität. Der Kaiser richtete an die Hinterbliebenen ein warmherziges Beileidstelegramm. Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktton. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 2. November 1903. — Die langen Abende nötigen uns vielfach zu unfreiwilliger Muße. Namentlich auf dem Lande, wo die Tätigkeit naturgemäß vornehmlich im Freien ausgeübt wird, macht sich die unfreiwillige Muße recht fühlbar. Nach dem Abendessen bleiben die Familienangehörigen in dem großen Wohnzimmer vereinigt. Mutter und Töchter beschäftigen sich mit einer Handarbeit, die Herren der Schöpfung aber wissen oft nicht etwas Rechtes anzufangen. Um den langsam schle:chenden Stunden bis zum Schlafen gehen Schwung zu verleihen, wird gern ein kleiner Skat entriert; nur ist nicht immer und überall der dritte Mann zu haben. In vielen Familien sind daher auch die weib lichen Mitglieder in die Geheimnisse der vier Wenzel einge reiht, um gelegentlich einspringen zu können. So lange man noch gern Sechsundsechzig spielte, entsprach es einer gangbaren Gewohnheit, daß die Gattin mit dem Pater Familias, nachdem die Kinder Gute Nacht gesagt, noch einige Partien spielte. Von allen Gesellschaftsspielen, denn als solche kommen in diesem Zusammenhänge auch Skat und Sechsundsechzig nur in Betracht, haben die Karten spiele jederzeit einen gewissen Vorrang behauptet; sie sind kurzweiliger und anregender als die vielen anderen Unter haltungen, die man für die langen Herbst- und Winter abende erdacht hat. Nach ihnen erfreuen sich Puff, Dame und Mühle einer besonderen Beliebtheit, und namentlich die Jugend, der man bisweilen die Karten nicht in die Hand geben mag, ergötzt sich an dem Spiel der schwarzen und weißen Steine. Das Schachspiel ist zu schwierig, als daß es sich in weiteren Kreisen Eingang verschafft hätte, eine Uebung verlangt mehr Aufmerksamkeit und Nachdenken, als am Familientische erübrigt werden. Dagegen ist das Dominospiel und das erst in neuerer Zeit aufgekommene Halma recht verbreitet. An Unterhaltungsmitteln fehlt cs also nicht. Besser aber als alle die genannten ist eine gute Lektüre, sie verbindet das angenehme mit dem nützlichen. Es wird vorgelesen, jeder kommt an dieReihe, die übrigen hören zu. Ein Abonnement auf die Leihbibliothek kostet nicht alle Welt. Im Sommer befriedigt die tägliche Zeitung den Lesehunger, die langen Winterabende heischen eine Ergänzung. Es gibt kein traulicheres Bild, als die Versammlung der Hausgenossen um den Familientisch bei einer guten, Herz und Geist anregenden Lektüre. —- Auf Anordnung des Reichspostamts werden die zum Postvertriebe angemeldeten Zeitungen und Zeitschriften vom nächsten Jahre ab, zunächst versuchs weise, in der Zeitungspreisliste nicht mehr mit fortlaufender Nummer usw., sondern nur noch in alphabetischer Reihen folge geführt werden. — Um dem Mißbrauch zu steuern, daß sogenannte „Kunsthändler" und Kolporteure den Vertrieb von Schrif ten und Bildern, die oft von zweifelhaftem Werte sind, durch die Angabe zu befördern suchen, daß ein Teil des Reingewinns wohltätigen Zwecken zu gute kommen solle, erklären der Landesverein für innere Mission und die ihm angeschlossenen Kreisvereine, daß sie Anteile aus einem durch Vertreibung von Druckschriften, Bildern und dergleichen erzielten Gewinn nicht annehmen, außer, wenn die Veranstaltungen von kirchlichen Organen selbst aus gehen. Außerdem soll das Ministerium des Innern er sucht werden, jene Kolportage, die sich mit wohltätigen Zwecken verquickt, als ein Form des Kollektierens den Bestimmungen der Armenordnung gemäß der vorgängigen Genehmigung der Behörde zu unterstellen. — Braunsdorf, 1. November. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend brannte hierselbst eine mächtige Weizenfeime, zum Rittergut gehörig, nieder. Brandstiftung wird vermutet. — Dresden, 30. Oktober. Das Landgericht ver handelte gestern gegen den 45 Jahre alten Gutsbesitzer und Zimmermann Friedrich Wilhelm Schumann aus Lommatzsch wegen fahrlässiger Tötung. Der Angeklagte besitzt seit sechs Jahren ein Grundstück in Lommatzsch. Während dieser Zeit sind die Bretter der Jauchengrube verfault und zusammengefallen. Trotz dieses gefährlichen Zustandes hat Schumann-Vorsichtsmaßregeln nicht vor genommen. Als am 7. Mai dieses Jahres ein kleines Mädchen und der drei Jahre alte Sohn des Angeklagten an der offenen Grube spielten, fiel der Knabe in die Grube. Die verehelichte Schumann zog ihr Kind tot aus der Grube. Der Angeklagte wurde für schuldig erkannt, den Tod seines Sohnes aus Fahrlässigkeit verursacht zu haben. Da Schumann durch den Unglücksfall schon schwer bestraft ist, hielt man zwei Tage Gefängnis als hinreichende Ahndung. — Dresden, 30. Oktober. Ein Soldat der hiesigen Garnison hat sich gestern abend in der Nähe desMilttär- Etablisfements von dem 9,50 Uhr auf dem Haupt bahnhofe eingetroffenen Zuge überfahren lassen. Der Mann legte sich nur einige Meter von der Maschine entfernt auf das Gleis und blieb sofort tot. — Eine Anzeige sonderbarer Art hatte der Inhaber der Wäschehandlung von Paul Kröppert in Dresden, Wilsdruffer Straße, gegen die Verkäuferin Kotsch gemacht. Die Angeklagte war Lehrmädchen, sie konnte aus der Kasse, in der sich kein Kupfergeld befand, nicht wieder geben. Es handelte sich nur um 1 Pfennig. Um die Sache zu erledigen, gab die Angeklagte aus ihrem Porte monnaie ein Zweipfennigstück, worauf die inFrage kommende Kundin der Angeklagten einen Pfennig herausgab. Nach einiger Zeit erinnerte sich die letztere, daß sie 2 Pfennige aus der Ladenkaffe zu bekommen habe und teilte Kröppert das mit. Dabei hatte sie vergessen, daß sie nur noch 1 Pfennig zu bekommen habe, da sie ja schon von jener Käuferin 1 Pfg. zurückerhalten hatte. Kröppert sah hierin die Absicht der Angeklagten, sich einen Pfennig zu erschwindeln. Es kam hinzu, daß die Angeklagte ein Paar Armbäudchen, die sie verkauft, nicht eingetragen hatte. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht wurde die An geklagte freigesprochcn. — Dresden, 30. Oktober. Das kronprinzliche Hoflager wird vorläufigen Dispositionen gemäß am 10. November von Villa Wachwitz nach dem Taschenbergpalais verlegt. Der Kronprinz wird die nach dem Zwingerpavillon hinaus gelegenen Gemächer der 2. Etage bewohnen. — Dresden, 30. Oktober. Heute Mittag gegen 12 Uhr wurde von einem elektrischen Straßenbahnwagen der Linie Hauptbahnhof — Arsenal in der Nähe des Wettin- Obelisk am Zwinger in Dresden der zum Leiter der katholischen Schule in Friedrichstadt designierte Lehrer Saalmann überfahren. Der Verunglückte geriet unter den Wagen, welcher, um ihn aus seiner unangenehmen Lage zu befreien, gehoben werden mußte. Er kam anscheinend mit leichteren Verletzungen davon. Seine Taschenuhr war vollständig breitgefahren worden. — Heute morgen wurde in den öffentlichen Anlagen an der Antonstraße in Dresden ein Erhängter aufgefunden und behördlich aufgehoben. Ein Taschentuch von ihm ist ül. gezeichnet. — In Vorstadt Cotta wurde gestern Nachmittag der 3jährige Sohn des Maurers Schneider von einem Flaschenbierwagen der Gambrinusbrauerei überfahren Die Räder gingen dem Kleinen über die Brust, sodaß derselbe sofort seinen Geist aufgab. — Gestern abend stürzte sich unterhalb des Pieschener Hafens von einer Landungsbrücke eine 46jährige Arbeiters ehefrau in selbstmörderischer Absicht in die Elbe. Der Steuermann Forkert vermochte die bereits bewußtlos gewor dene Frau wieder an das Laud zu bringen. Nach längere Zeit angestellten Wiederbelebungsversuchen kehrte deren Bewußtsein wieder, woraufhin sie nach dem Siechenhause gebracht wurde. — Wie die tschechischen Blätter melden, hat sich der tschechischslavische Verein „Barak" in Meißen in einen Sokolverein, also einen tschechischen Turnverein, umge- wandelt. Diese Umwandlung eines Wohltätigkeitsvereius in einen tschechisch-agitatorischen Verein ist das Verdienst des Dresdener Sokolvereins „Fügner", der unablässig darauf hinarbeitete, daß sich die Meißner Tschechen als Sokolisten national betätigen. Bei der gründenden Ver sammlung des Meißner Sokolvereins, des fünften im Deutschen Reiche, wurden deutschfeindliche Reden gehalten, als ob diese Herren in Prag oder Tabor, nicht aber im Deutschen Reiche wären. Dieser tschechischen Anmaßung sehen die deutschen Behörden anscheinend untätig zu. — Kleinbahnidylle gibt's wie Sand am Meer, von Vollbahnidyllen aber hört man selten! Und dennoch kommen sie vor, so z. B. zwischen Neusörnewitz und Coswig. Der 4,12 nachmittags von Meißen nach Dresden ver kehrende Personenzug muß oft vor der Kreuzung mit der Dresden-Riesaer Linie halten, um einen von Dresden kommenden Schnellzug vorbeifahren zu lassen. Am Bahn damme befindet sich ein Birkenwäldchen, in dem Pilze wachsen. Die Haltezeit des Zuges benutzt das Zugs personal zum Suchen von Pilzen. Sobald von der Loko motive das Zeichen zur Weiterfahrt ertönt, eilen Lie eifrigen Pilzsucher aus dem Gehölze herbei, um ihrem Dienste wieder vorzustehen. — Kleinzschachwitz. Endlich ist es gelungen, am Hauptbahnhofe in Dresden des jungen Menschen habhaft zu werden, der seit Wochen eine ganze Reihe von Ein brüchen in Gasthäuser von hier und Umgebung, wie in Pillnitz ausführte. Er nennt sich Wolf und will ein Goldener Woden. „Ueberhaupt wollte ich Ihnen den Nat geben, die Teater- lauserei der Hermine aufhören zu lassen; es kommt nichts Gutes dabei heraus!" DieWitwe sah tief nachdenklich vor sich nieder und mur melte: „ l „Ja, wenn das so ist. Aber sie hatte so wenig vom Leben und sie ist jung und lebensfroh." „Sprechen Sie ein ernstes Wort mit Ihrer ^achter, und wenn sie mich als Bräutigam annimmt, so werde ich ihr auch Vergnügen verschaffen." , Frau Klinger reichte ihrem Gegenüber die Hand und sagte: „Ich danke Ihnen, Göpelmann; es tut einer alleinstehen den Frau wohl, Rat und Beistand zu finden; aber nun nehmen Sie auch von mir Rat an. Haben Sie noch Geduld mit Ihrer Bewerbung bei meiner Tochter. Lassen Sie ihr Zeit zum Nachdenken. So ein junges Ding weiß manchmal m seiner Unvernunft noch nicht, was es will und was ihm gut ist. „Ich bin 's zufrieden und habe nichts zu eilen, da meine Werkstätte und bestellte Arbeit mir noch vollauff zu schaffen machen. Wenn ich ihre Einwilligung nur habe, das ist mir vorläufig die Hauptsache!" Der Freiwerber hatte kaum geendet, als leichte Schritte auf der Treppe hörbar wurden, die Tür sich rasch öffnete und diejenige, um welche sich das Gespräch der Anwesenden bisher gedreht hatte, eintrat. Hermine war in diesen: Augenblicke von überraschender Schönheit. Mit dem Veilchenstrauße in der Hand und aus keck aufgesetztem, rundem Federhute fröhlich herausschauend, erschien sie wie die Verkörperung der Freude. Das feine Antlitz war von der frischen Herbstluft und den Liebesbeteuerungen des Freiherrn noch rosig überhaucht und die Augen strahlten so viel innere Glückseligkeit aus, daß es schien, als bannten sie die Nüchternheit des sie umgebenden Raumes. , „Guten Abend, Mutscht:!" rief sie. Diesen Kosenamen gab sie ihrer Mutter nur in der besten Laune. „Guten Abend, Herr Göpelmann, wollen Sie schon gehen?' „Ja, guten Abend, Fräulein! Ich war soeben im Begriffe, zu gehen, denn es ist schon spät!" erwiderte er bedeutungsvoll. „Ist es?" fragte sie obenhin. „Gewiß, Hermine!" fiel die Mutter vorwurfsvoll ein. „Du kommst heute merkwürdig spät aus dem Teater." „Es ist ja hier wie vor der Strafkammer!" antwortete sie in etwas schnippischen: Tone und versuchte von dem heiklen Tema abzulenken. Verstohlen roch sie an ihren Veilchen. „Als ob es nicht oftmals schon viel später gewesen wäre, wenn das Stück lang war." „Aber heute war es nicht lang," behauptete die Mutter hartnäckig. Da Göpelmann fühlte, daß er bei den Auseinandersetzungen von Mutter und Tochter überflüssig sei, so empfahl er sich und als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, sagte Frau Klinger: „Hermine, ich bitte mir von jetzt an aus, daß Du Dich höflicher gegen Göpelmann benimmst und daß Du chn nicht immer so von oben herab ansiehst. Du kannst sroh sein, wenn er Dich zur Frau haben will!" „Mutter, wenn ich es nun einmal nicht ausstehen kann, daß er seine Nase, und noch dazu eine recht breite, in alles steckt, was ihn nichts angeht; er braucht sich nicht als mein Vormund aufzuspielen." „Run, vielleicht als Dein dereinstiger Bräutigam." „Das kann Dein Ernst nicht sein, Mutter! Er ist so breit, so massig, so fürchterlich vernünftig und ehrbar und — so häßlich! Ich glaube, er kann gar nicht lachen. Nein, Mutter, das wirst Du mir nicht zuleide tun." Du hast Zeit zum Ueberlegeu, aber mit der Teaterge- schichte wird aufgehört, sobald die Ferien beginnen. Du wirst mir zu oberflächlich und flatterig dabei." Hermine machte ein bestürztes Gesicht, wagte aber nicht) durch Widerspruch die Scheltende zu reizen; sie hoffte aus die versöhnende Macht der Zeit und stärkte ihr Gemüt durch die Aussicht, daß es noch lange dauer« würde, bis die Teater» ferien ihren Anfang nahmen. Als sie sich im Kämmerlein zur Ruhs begeben hatte, scheuchte der Traumgott alle Besorgnisse für die Zukunft vo« ihrem Lager fort und zauberte ihr das Bild des schönen, blonden Blumenritters herbei, so daß ein glückliche» Lächeln die Lippen umspielte, welche dem biederen Göpelmaun gegen über so leicht zum Schmollen geneigt waren. * * rle Der brave Schrei«« hatte bei de» Geschwistern Klinger entschiedenes Pech. Als er einige Tage später in der Dämmerstunde in Frau Klingers originellem Lagerraum« vorsprach, fand er Mutte« und Sohn in heftigem Wortwechsel, und da er den Grund,: des Streites ahnt«, stellte er sich sogleich auf die Seite de< kämpfenden Mutter. Frau Klinger saß vor ihren: Anschreibetische. Windlaterne erhellte spärlich den Raum und vom dritten Pferdestand her ertönten Poppels Beilschläge, mit welchen er die Holzstücke zerkleinerte, wie der Taktschlag zu einer unharmonischen Musik Mit vom Streite erglühten Wangen rief die Witwe: „Und ich gebe nicht all' mein Geld her, damit Du ein großartiges Möbelivarenlager eröffnest! Du kannst klein an fangen und Dein Geschäft nach und nach vergrößern!" „Das ist aber heutzutage nicht mehr so! Das verstehst Du nicht!" schrie Georg Klinger fuchswild und schlug so Hefti: mit der Hand auf den Tisch, daß die Laterne klirrte. „Mai muß die Schaulust des Publikums anlocken, dann bekommt e! auch Lust zum Kaufen; es muß Auswahl haben, muß Zimmei zusammengestellt sehen! Nach so kleinem Kram fragt kein« Katze was! Wozu bin ich gelernter Kaufmann, wenn ich melk Geschäft so dumm wie möglich ausangen will?"