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nachrichten über die politische Lage in Ostasieu genommen. Der japanische Premierminister bedauerte in einer Unter redung mit dem Korrespondenten des Reuterschen Bureaus in Tokio lebhaft, daß immer wieder sensationelle und un begründete Nachrichten nach Europa telegraphiert würden. Der Ministerpräsident erklärtedann, daßdieVerständigungs- Verhandlungen zwischen Rußland und Japan im Sinne des englisch-japanischen Bündnisses geführt würden, daß auf die Wahrung des Frieden und des ststus quo in Ostasieu gerichtet sei. Er verlieh weiter der Meinung Ausdruck, daß Rußland von denselben friedlichen Ge sinnungen beseelt sei und schloß mit der Erwartung eines gegenseitig befriedigenden Ausganges der russisch-japan- ischen Verhandlungen. Der Stadthalter Admiral Alexejew begab sich von Port Arthur nach Talienwan, um eine Besichtigung der russischen Seestreitkräfte des Stillen Ozeans abzuhalten. Die Regierung von Columbien soll beabsichtigen, sich dieBesttzrechte der französischen Panamagesellschaft anzueignen. Sie will dieses dadurch erreichen, daß sie die Verlängerung der Konzessionen bis 1910 für verfassungs widrig erklärt. Der Pariser „Matin" fordert die franzö- fische Regierung daher auf, die Besttzrechte der Panama- gesellschaft, für die von den Vereinigten Staaten eine Entschädigung von 200 Millionen geboten wurde, mit aller Entschiedenheit, nötigenfalls durch Entsendung von Kriegsschiffen zu schützen. In der Mulattenrepublik San Domingo herrschen wieder einmal revolutionäre Wirren. Der Aufstand soll im ganzen Lande rasch an Ausdehnung gewinnen, der Sturz der jetzigen Regierung gilt allgemein als bevor stehend. Ximenes soll Mayagüez verlassen haben und sich auf dem Wege nach Puerto Plata befinden. Aurze Chronik. Der Berliner Prozeß gegen das polnische Grafen paar Kwilecka wegen Kindesunterschiebung, der am Montag begann, wurde am Dienstag fortgeführt. Während am ersten Tage die Gräfin verhört wurde, die ihre Schuld bestritt, mußte am Dienstag dec Graf dem Richter Rede und Antwort stehen. Er erklärte, daß seine Gattin regel recht niedergekommen sei. Vor ihm wurde die Hebamme Ossowska vernommen, die des Meineids und der Beihilfe zur Kindesunterschiebung angeklagt ist. Sie hat vor zweieinhalb Jahren in Posen beschworen, daß sie seinerzeit beim Massieren festgestellt habe, daß die Gräfin sich in gesegneten Umständen befand. Die Angeklagte räumt jetzt ein, einen Meineid geleistet zu haben, um dem Kinde das „schöne Geld" zu sichern. Auch hätten ihr die jungen Gräfinnen leid getan. Auf alle weiteren Fragen des Präsidenten und der Verteidiger erwidert die Angeklagte, daß sie nur aus Gewissensbissen zu dem Widerruf gebracht worden sei, nicht etwa aus Eigennutz. Die von ihr auf- gestellte Behauptung, daß der Graf zugegen gewesen sei, als sie das Attest überbrachte, worin sie bescheinigte, daß die Gräfin in anderen Umständen war, wird von diesem bestritten. Ferner weist der Graf den Verdacht der Kindesunterschiebung von sich. Der Knabe sei sein ehelich geborener Sohn. Es sei unwahr, daß er jahrelang nicht mit seiner Gattin verkehrt habe. Diese habe ihn wohl zuweilen „Lumpensack" und „Schweinehund" genannt, aber das sei nicht so schlimm gemeint gewesen. Es habe sich um Liebesgeschichten gehandelt, wenn sie so schimpfte. Eine Frage des Präsidenten beant wortet der Angeklagte mit der Gegenfrage: „Warum soll ich kein Berhältnis haben?" Der Präsident hält dem Grafen vor, daß er einmal gesagt habe, das Leben sei so elend, daß er sich erschießen möchte. Der Angeklagte entgegnet, daß dies schon vor 1896 war. Der Präsiden will darin nur den Beweis erblicken, daß das eheliche Ver hältnis schon vorher sehr schlecht war. Um so auffälliger sei, daß die Gräfin ans einmal ihrem Gatten nachreise und sich mit ihm gut vertrage. Der Angeklagte hält das dec schönen Gegend zu gute. Im übrigen schätzt er seine Schulden auf 200000 M. Die Mitangeklagte Dienerin Chwiatkowska, die mit der (am Montag unter dem Ver dacht des Meineids verhafteten) Dienerin Knoska das Kind aus Warschau geholt haben soll, beantwortet alle Fragen damit, daß sie infolge eines Unfalls an Gedächtnis schwäche leide und sich auf nichts besinnen könne. Den Zustand der Gräfin will sie für echt gehalten haben. Nach- dem verschiedene Zeugen vernommen worden waren, die von den Gerüchten der Kindesunterschiebung gehört haben, wurde die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. Der in Köslitz in Schlesien verhaftete Oberschweizer hat eingestanden, seine Frau ermordet zu haben. Er hatte dem Portemonnaie der Frau 30 Mk. entnommen und ein Beil neben die Leiche gestellt, um einen Raubmord wahr scheinlich zu machen. Gräfin Montignoso, die frühere Prinzessin Luise von Toskana, ist dem Fränk. Kur. zufolge leidend. Wenn sie anhaltend das Klima in Frankreich nicht vertragen kann, werde sie ihren Winteraufenthalt in Lindau am Bodensee nehmen, aber wie von toskanischer Seite hinzu gefügt wird, nur dann. In Marangu ist es Herrn Merk! gelungen, Zebras vollständig zu zähmen. Er reitet eine alte Zebrastute und seine Diener reiten die jungen Foblen. Auch hat er Er folg mit Kreuzungen gehabt. Aus Deutsch-Ostafrika wird mitgeteilt, daß der Bczirksamtmann in Tanga mit einem Unteroffizier und 20 Askari der Schutztruppe einen Zug gegen die Massai im Paregebirge unternehmen mußte. Die Massai sind wieder unruhig geworden, rauben Vieh und bedrücken die Nachbarstämme. Die Hinterlassenschaft der Königin Draga. In Wien ist der Belgrader Advokat Velikowitsch, der frühere Minister und Vertrauensmann König Aleranders, in Begleitung des ehemaligen serbischen Kreispräsidenten Demeter Kalajdzitsch eingetroffen, um die von der Königin Draga bei Wiener Geldinstituten hinterlegten Depots für die erbberechtigten Schwestern abzuheben. Sie kassierten auf Grund der Vollmachten bei der österreichischen Spar kasse einen Betrag von 130,000 Kronen ein, die Draga kurz vor ihrer Ermordung hinterlegt hat, und bei der Unionbank 23,000 Kronen. Gleichzeitig fanden sich die genannten Vertreter beim Hofjuwelier Köchert ein, um verschiedene Schmuckgegenstände, welche Königin Draga zur Reparatur gegeben hatte, abzuholen. Der Juwelier erklärte, die Gegenstände nicht eher auslieferu zu wollen, als nicht seine Forderung von mehreren tausend Kronen beglichen sei. Irrsinn des Aeronauten Godard. Aus Paris wird geschrieben: Der Sohn des aus dem 1870er Kriege durch den Aufstieg aus dem belagerten Paris her bekannten Aeronauten Godard, Eugen Godard, der im Alter von 39 Jahren steht, mußte in ein Irrenhaus übergeführt werden. Obwohl noch jung, hat Godard eine lange Lust schifferkarriere hinter sich, denn seinen ersten Aufstieg machte er im Alter von 3 Jahren, als er sich in dem Korbe des Luftballons verbarg, in dem sein Vater aufstieg. Mit 14 Jahren war er bereits bei den Aufstiegen des Dampf fesselballons des berühmten Aeronauten Giffrad angestellt. Seit Jahren hatte er sich selbst einen Ruf als Luftschiffer erworben. An Milzbrand erkrankt. Graz, 27. Okt. Im Be zirk Wildon sind drei Personen an Milzbrand schwer er krankt. Ihr Zustand ist hoffnungslos. Sie genossen Fleisch von zwei milzbrandigen Rindern, welche nach der Notschlachtung infolge eines Versehens zum Genüsse zuge lassen wurden. Blutschande. Weißwasser, 26. Okt. Der Glas raffineriebesitzer Rösler wurde heute nacht 1 Uhr in einem Restaurant verhaftet. Er hat seit zwei Jahren mit seiner jetzt erst 15jährigen Tochter Blutschande getrieben. Rösler ist 60 Jahre alt und erfreute sich bisher eines großen Ansehens in Weißwasser. Die Pest. Petersburg, 27. Okt. Aus Werschneu- dinck wird gemeldet, daß zwei Todesfälle durch Cholera festgestellt wurden, die mit einem Postzuge aus dem fernen Osten eingeschleppt worden ist. Die Irkutsker Medizinal- behörde und die Aerzte der sibirischen Eisenbahn treffen Vorsichtsmaßregeln. Fabrikbrand in Rußland. Wie ein Privattele gramm meldet, ist in Serpuchow im Gouvernement Mos kau die große Baumwollspinnerei von Rjabow niederge- brannt, wobei drei Arbeiter den Tod in den Flammen fanden und dreißig mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Der Materialschaden soll über eine halbe Million Rubel betragen. Die Revolte der Zeitungsleser. Aus Paris wird geschrieben: Der bekannten Pariser Tageszeitung „Le Matin" ist ein ärgerliches Malheur widerfahren: ein an sehnlicher Trupp seiner Leser sammelte sich am Sonntag früh vor seinem Hotel mit der guten Absicht, die Fenster- scheiben einzuwerfcn, und nur die zufällige Anwesenhei von 30 Schutzleuten, die den Start eines vom „Matin" veranstalteten Rennens überwacht hatten, retteten die Zeitung vor einem üblen Zusammenstöße mit ihren eifrigsten Lesern. Und das kam so: Der „Matin" verteilt zurzeit in moderner Reklamesucht eine Anzahl Geldpreise an seine Leser, indem er kleine Medaillen irgendwo in Paris ver gräbt und das Versteck aus einem eigens geschriebenen Romane erraten läßt. Zwei Preise von je 3000 Franken wurden bereits gefunden, den dritten suchte das Publikum vergebens seit acht Tagen. Am Sonntag früh deutete der „Matin" nun ziemlich klar die Stelle in einem Parke an. Einige hundert Leute suchten nun schon in aller Herr gottsfrühe, immer ohne Resultat, da kam plötzlich ein junger Mann, ein städtischer Angestellter, schritt schnurrstracks auf einen Baum am Trottoir zu, bückte sich und hob trium phierend die Medaille in die Höhe. Ein Ruf des Staunens und der Empörung ging durch die Menge, namentlich als sich sogleich ein Redakteur des „Matin" näherte und den Gewinner beglückwünschte. Dreißig Leute hatten soeben erfolglos dieselbe Stelle durchsucht, es war nur eine Er klärung möglich: der Gewinner hatte die Medaille mit gebracht, und sogleich fanden sich mehrere Leute, die be haupteten, der Gewinner sei eben in derselben Droschke mit dem „Matin"-Redakteur angekommen. Unter den Ruien „Betrüger! Schwindler!" stürzte sich die Menge auf den Gewinner und den Redakteur, die sich auf das nächste Polizeikommissariat flüchten mußten, und dann zog der Trupp der Protestler nach den Boulevards, um vor dem Hause des „Matin" laute Drohrufe und Schimpf- Worte: „Gauner! Schwindler!" usw. auszustoßen. Von dem Parke aus war die Polizei zeitig benachrichtigt worden, die zufällig anwesenden 30 Schutzleute bildeten eine Kette vor dem „Matin", weitere 20 Polizisten kamen im Sturm schritte zu Hilfe, und so mußten sich die Protestler mit einem Autodafe begnügen, das sie mit allen aufzutreibenden Nummern der Zeitung auf den Boulevards anzündeten. Der „Matin" bestreitet selbstverständlich, daß die Medaille gar nicht versteckt gewesen sei. Unglücksfall auf einem Militärschießplatze. Korn neuburg, 27. Oktober. Auf dem Schießplätze entlud sich bei den Uebungen der hier stationierten Eisenbahn- und Telegraphenbrigade beim Einschießen reparierter Manlicher- gewehre eine der Waffen von selbst. Ein Soldat wurde getötet, einer lebensgefährlich und der das Schießen leitende Hauptmann leicht verletzt. Das finanzielle Resultat der letzten Pariser Weltausstelung ist nunmehr vom Kommissar Picard, der s. Z. wegen der Führung der Geschäfte in Paris arg angegriffen wurde, veröffentlicht worden. Die auf gestellte Bilanz ist wieder Erwarten sehr günstig ausgefallen, und die gegen Picard erhobenen Vorwürfe haben sich daher als ungerechtfertigt erwiesen. Während die Weltausstellung )es Jahres 1867 dem französischen Staate einen Ueber- chuß von 2,800,000 Frank einbrachte, die Ausstellung des Jahres 1878 überhaupt keine Ueberschüsse aufwies, schließt die Bilanz der Weltausstellung 1900 mit einem Plus von nahezu drei Millionen ab. Eisenbahnminister Budde bereist gegenwärtig Westpreußen. In Danzig empfing er eine Eisenbahn arbeiter-Abordnung, der er versprach, einer Aufbesserung der Löhne näherzutreten. Er würde für die Arbeiter tun, was er könne. Dringend warnte er vor der Sozialde ¬ mokratie! Pflicht jedes Eisenbahners sei, seinen Vorge setzten von jeder sozialistischen Agitation sofort Anzeige zu machen. Auf Verwendung der Kaiserin wurde einem Tagelöhner auf einem Gute bei Kiel, der seinen 6jährigen Sohn über fuhr und wegen fahrlässiger Tötung zu 8 Monaten Ge fängnis verurteilt worden war, die Strafe erlassen. Einen guten Fang machte die Pariser Polizei. Sie verhaftete einen Italiener, der mit mehreren Genossen aus einer Villa in Casale für 3 Mill. Lire Wertpapiere stahl. Für 500000 L. Papiere hat die Bande bereits umgesetzt. Bei dem Einsturz einer Brücke, die von einem Schacht der Gewerkschaft „Stinncs" bei Essen a d. Ruhr zur Ziegelei führte, wurden ein Arbeiter getötet, drei schwer, drei leichter verletzt. Fünf Personen ertrunken. Ein Bootsunglück auf der Warthe wird aus Posen gemeldet In der Nähe von Prammtz stieß ein größtenteils mit Stromarbeitern besetzter Kahn an das Seil einer Fähre und kenterte; von den Insassen fanden vier Männer und eine Frau den Tod in den Wellen. Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name deS Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 28. Oktober 1903. — Unser seit dem Jahre 1900 als Bürgermeister hier amtierende Herr Bürgermeister Kahlenberger wurde am Montag Abend in außerordentlicher Sitzung der Stadtverordneten unter Vorsitz des Herrn Stadt rat Goerne einstimmig auf weitere 6 Jahre als Bürger meister gewählt. — Großer Geldfund in Aktien-Papieren. In der Nähe der Kobitzschmühle bei Meißen fanden am Mon tag Nachmittag gegen 4 bis 5 Uhr auf der Fahrstraße zwei Arbeiter des Eisenbahn-Sektions-Bureaux Wilsdruff ein Bündel, dessen Inhalt sich als Aktien der Robschützer Papierfabrik in Höhe von 86000 Mk. erwies. Den Fund lieferten die Finder auf dem Polizeiamt Wilsdruff ab und konnte bereits gestern Dienstag Nachmittag der recht mäßige Eigentümer seine Papiere in Empfang nehmen. Der Verlierer war ein begüterter Gutsbesitzer aus der Meißner Gegend. 30 Mark Belohnung, allerdings etwas sehr wenig, wurde den Findern ausgehändigt. — Die Beobachtung, daß die schwarz-weiß-rote deutsche Nationalflagge vielfach in unrichtiger Farben folge gebraucht wird, hat zu dem Hinweise Veranlassung gegeben, daß nach den bestehenden Vorschriften die schwarze Farbe der Flagge an der Spitze der Fahnenstange zu führen ist. — Am 25. Oktober hielt der Kgl. Sächs. Militär- Verein für Kesselsdorf und Umg. eine außerordent liche Generalversammlung in seinem Vereinslokal ab, welche leider schwach besucht war. Der Bezirk Meißen wurde durch Kamerad Hientzsch-Wilsdruff vertreten. Der hauptsächlichste Zweck der Versammlung bestand darin, den Mitgliedern die Rechnung über Beschaffung der Vereins fahne und den damit verbundenen Weihefestlichkeiten vor zulegen. Mit dem Abschluß der ganzen Fahnenangelegenheit kann der Verein zufrieden sein, da von den disponiblen Geldern an rund 1600 Mark 11 Mark Ueberschuß ver blieben sind. Die Fahnenpatenstiftung, deren Erträgnisse allsährtich hilfsbedürftigen Kameraden zugewandt werden soll, beträgt 125 Mark. Ferner wurde beschlossen, das Stiftungsfest am 31. Januar nächsten Jahres in Ver bindung mit einer Kaisergeburtstagsfeier, in der üblichen Weise zu veranstalten. Andere untergeordnete Vereinsan gelegenheiten fanden glatte Erledigung. Nach Beendigung der Vereinsgeschäfte hielt in dankenswerter entgegen kommender Weise Herr Rechnungsrat a. D. Köhler einen sehr interessanten Vortrag über die, am 1. Januar 1904 in Kraft tretende Ergänzungs-, bez. Vermögenssteuer. Die sehr klaren Darlegungen der einschlägigen, gesetzlichen Bestimmungen zerstreuten manche gehegte Befürchtung neuer drückender Steuersorgen der mittelständigen Be völkerung. Es hat sich der Herr Vortragende vielen Dank der Zuhörer erworben, welcher ihm auch durch Bei fallbezeugungen und Erheben von den Plätzen bekundet ward. — Die Kesselsdorfer Kirmes wird am 8.und 9. November stattfindeu. — Se. König!. Hoheit der Kronprinz hat sich am Montag mittag nach Großenhain begeben, um nachmittags dem Rennen des Großenhainer Parforcejagdvereins bei zuwohnen. Se. König!. Hoheit kehrte abends nach Wachwitz zuruck. — Aus Sibyllenort wird berichtet, daß das Be finden ihrer Majestät derKönigin - Witwesehr befriedigend ist. Dieselbe hat bei dem eingetretenen schönen Herbst- Wetter größere Promenaden unternommen. Am vergangenen Sonnabend empfing Ihre Majestät den neuen Oberpräst- denten der Provinz Schlesien, Se. Exzellenz Dr. Graf von Zedlitz und Trützschler, welcher dann um 1 Uhr zum Dejeuner bei Ihrer Majestät eingeladen war. — Nach Beendigung seiner dreiwöchigen Kur in Dr. Lahmanns Sanatorium hat Se. König!. Hoheit Prinz Waldemar von Preußen am Sonnabend seine Rück- reise nach Kiel angetreten. — Berufsstande in derZweitenKammer. Den Berufsständen nach werden in der demnächst zusammen- reteuden Zweiten Kammer vertreten sein 29 Kaufleute und Fabrikbesitzer, 27 Landwirte und berufsmäßige Ge- neindevorstände, 4 Juristen, 2 Baumeister, 1 Gewerbe- treibender, 2 Handelskammersekretäre, 1 Mühlen-, 1 Kohlen- Werks- und 1 Hüttenbesttzer, 1 Geometer und 1 Redakteur, wahrend die noch übrigen 4 Abgeordneten auf verschiedene höhere Beamtenstellen sich verteilen. — Dresden. Seit dem 29. September ist der am 26. Februar 1855 in Penig geborene Postinspektor Her mann Louis Paul Bohne unter Umständen aus Dresden verschwunden, die auf eine plötzlich eingetretene geistige Erkrankung und Unzurechnungsfähigkeit schließen lassen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er Selbstmord begangen hat