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gemeldet: Während des jüngsten Sturmes strandete bei Terschelling eine Barke aus Schcveningen; von den neun Mann der Besatzung ertranken acht. Auch der norwegische Schooner „Norden" strandete, die Mannschaft konnte sich retten, doch ist das Schiff verloren. — Von Mailand wird unter dem gleichen Datum telegraphiert: Ein schwerer Sturm tobt gegenwärtig in Oberitalien bei wolkenlosem Himmel. Auf den oberitalienischen Seen und auf den Lagunen von Venedig kenterten zahlreiche Fahrzeuge und mehrere Menschen fanden den Tod. Im adriatischen Meere wütet seit gestern Nacht ein furchtbarer Orkan. Bei Chioggia scheiterte der aus Bari kommende Schooner „Vincenzia", wobei 6 Personen ertranken. Eine Barke mit 4 Zoll wächtern wurde bei Venedig von den Wellen verschlingen. Vom russischen Fischhandel. Petersburg, 19. Ökt- Nach einer Meldung aus Nikolajewsk an der Amurmündung lief dort von den Nadezkischen Fischereien der speziell zum Zweck der Fischausfuhr erbaute uud mit Kühlvorrichtungen versehene Dampfer „Bianka" mit einer Ladung gefrorener Fische, die zur Verbreitung auf den europäischen Märkten bestimmt sind, nach Hamburg aus. Man verspricht sich von dem neuen Ausfuhrunternehmen große Erfolge für die Ausbeutung des Fischreichtums des Amur. Alpentouristen vom Schneesturm überrascht. Graz 20. Okt. Beim Abstieg von dem, der Glocknergruppe vor,' gelagerten Hochschober wurden vier Touristen plötzlich von einem furchtbaren Schneesturm überrascht, so daß sie sich gegenseitig verloren. Ihre Zurufe verhallten ungehört, am Abhange des Hochschobers verbrachten die Touristen eine schreckliche Nacht; dem einen erfror die linke Hand und der linke Fuß, einem andern erfroren beide Unter arme, unter großer Lebensgefahr wurden die Touristen am nächsten Morgen gerettet. Das Tal der Könige Wie aus London gemeldet wird, ist joeben eine Expedition nach den westlichen Oasen der lydischen Wüste aufgebrochen. Sie will besonders eine bisher unerforschte Gegend, das „Tal der Könige" auf- suchen, in dem Ptolemäus sieben minderjährige ägyptische Könige in Ketten gefangen gehalten haben soll. Die Oasen bedecken ein großes Gebiet von über 40000 engl. Quadrat- mellen: es sollen viele Anzeichen dafür vorhanden sein, daß hier früher nach Gold und Edelsteinen gegraben wurde. Die in Betracht kommenden Gegenden haben auch, wie berichtet wird, zur Zeit der Römer die ganze alte Welt mit Alaun, Ocker, Kobalt, Phosphaten usw. versorgt; vielleicht kann in der Reinheit dieser Farbstoffe das Ge- heimnis der Unzerstörbarkeit der alten Malereien entdeckt werden, die uns jetzt so in Erstaunen setzt. Eine Feuersbrunst enstand Dienstag nachmittag im Zentrum Berlins in einer Kurbelstickerei und Posamenten fabrik in der Niederwallstraße. Dutzende von Maschinen sowie große Poften Posamenten und teurer Stickereien wurden zerstört. Wahrscheinlich entstand der Brand infolge Explosion von Benzin, das durch die Hitze eines eisernen Ofens entzündet wurde. Die Lederfakrik von F. Haase in Rybnik in Schlesien ist nahezu ganz niedergebrannt. Der Schaden beträgt etwa '/« Mill. Mark. Im Horel Kasseler Hof zu Kassel erfolgte eine Gas explosion, bei der drei Personen verletzt wurden. Newyork, 16. Oktober. Der Zionsprediger Dowie ist hier angelangt. Etwa 10000 Menschen waren am Bahnhof, wobei jemand der Frau Dowies eine Brosche im Werte von 2000 Dollar stahl. Bodenbach, 17. Oktober. Dieser Tage wurden auf dem hiesigen Bahnhofe der österreichisch-ungarischen Staats eisenbahngesellschaft auf telegraphisches Ersuchen der Be zirkshauptmannschaft Husiatyn zwei russische Juden, namens Jankel und Itzig Kornblum, die verdächtig sind, in Ozakow in Rußland 30000 Rubel unterschlagen zu haben, ver haftet. Sie waren im Begriffe, nach Amerika auszuwandern. In ihrem Besitze befanden sich 21252 Kronen. Barcelona, 19. Oktober. Auf der Treppe des Hauses, in dem der Polizeichef wohnt, explodierte ein mit Sprengstoff gefüllter Behälter. Es wurde niemand ver letzt, aber großer Materialschaden angerichtet. Ueber eine Revolte imZentralgefängnis zuHalle berichtet die Saaleztg.: In dem Saal, in dem die Meuterei entstand, befanden sich zehn Sträflinge, fast durchweg „schwere Jungen", von denen einzelne Zuchthausstrafen bis zu 15 Jahren zu verbüßen haben. Als in der Nacht zum Sonntag der schon seit langer Zeit vorbereitete An- 'chlag ausgeführt werden sollte, beobachteten einige der Verbrecher von dem Guckfenster aus den im Gange patrouil- lierenden Wärter, andere brachen Mauerwerke aus. Um 3 Uhr etwa durchstießen die Sträflinge in einem günstigen Augenblick die Wand vollends, schlüpften hinaus, fielen über den Aufseher her und knebelten ihn. Dann schleppten sie ihn in eine leere Zelle, die sie zuschlossen, nachdem sie ihm die Schlüssel, Portemonnaie und Uhr geraubt hatten. Nun drangen die Meuterer in die Wärterstube, wo der zur Ablösung bestimmte Hilfsaufseher schlief. Auch er wurde geknebelt und ausgeplündert, man nahm ihm auch die Kleidung fort. Mit den Schlüsseln öffneten sie verschiedene Türen und gelangten auch zu dem Raum, wo die Leitern angeschloffen standen. Auf diesen setzten sie über die Mauern und flüchteten. Sofort, nachdem der Ueberfall entdeckt worden war, wurde die Verfolgung auf- genommen. Die Verbrecher wurden in der Dölauer Heide beim Kartoffelbraten überrascht, gefesselt und nach Halle zurückgebracht. In der Nordsee scheiterte eine holländische Bark; acht Matrosen ertranken. Der englische Dampfer „Etruria" geriet kurz vor Newyork in eine gewaltige Woge. Diese riß einen Teil der Kommandobrücke fort und zerbrach die eisernen Halter, an denen ein Rettungsboot befestigt war. Die an Bord geschleuderte Wassermenge schlug dann mit großer Kraft auf das Deck und erreichte mehrere Fahrgäste, von denen einer so schwer verletzt wurde, daß er nach fünf Tagen starb. Eine Frau trug Beinbrüche davon, drei andere Personen sind leichter verletzt worden- Aus der Filiale der rumänischen Bank in Kon- savza wurden 250000 Fr. geraubt. Unruhen bei den Gemeindewahlen fanden in Quaregnon in Belgien statt. Die Fenster des Rathauses wurden eiugeworsen, eine Person wurde durch einen Dolch- stich getötet. In Paris ohrfeigte ein Hauptmann a. D. einen Priester. Dieser erschoß den Angreifer. Er wurde ver haftet. Wie aus New-Jork gemeldet wird, fand ein teil weiser Einsturz der im Bau befindlichen Brücke der Wabasch- bahn bei Pittsburg statt. Viele Arbeiter kamen zu Schaden. Bisher wurden zehn Leichen aufgefunden. Die StammburgderSchönburger, die in Sachsen ihren Sitz in Rochsburg, Waldenburg, Glauchau haben, ist nach den neuesten archivalischen Forschungen von Theodor Schön in Stuttgart die Burz Alt-Schönburg bei KIösterle in Böhmen, an der Bahnlinie von Eger über Karlsbad nach Prag. Eifersuchtsdrama. Schwelm, 20. Okt. Der 26jährige Fabrikarbeiter Brinkmann von hier feuerte auf offener Straße auf seine frühere Braut, die 25jährige Arbeiterin Clara Becker, mehrere Revolverschüsse ab und schlug sie alsdann mit der Waffe zu Boden. Das Befinden des Mädchens ist hoffnungslos; der Täter wurde verhaftet. Tödlicher Unglücksfall eines Rechtsanwalts. Oberhessen, 20. Okt. Einen tragischen Tod erlitt der Rechtsanwalt vr. Meyer aus der Kreisstadt Frankenberg. Er unternahm eine Rheinreise mit mehreren anderen Herren und stürzte bei Rüdesheim so unglücklich, daß er einen doppelten komplizierten Beinbruch und innere Ver letzungen davontrug, woran er in kurzer Zeit verstarb. Das Riesengebirge ist von 1100 Meter Höhe ab vollständig mit Schnee bedeckt, auf der Schneekoppe liegt er stellenweise über 1m hoch. Die ersten Schlittenfahrten bis zur Riefenbaude haben stattgefunden. Der „Naturmensch" Kurzrock, ein Konkurrent Nagels, ist jetzt bei dem Jnf.-Regt. Nr. 83 in Kassel als Rekrut eingestellt worden. Der enge Waffenrock und die Kommiß stiefel bereiten ihm Unbehagen. Dagegen glaubt er sich durch den Genuß von Nüssen und Aepfeln auf die An strengungen des Dienstes vorbereitet zu haben. Die Londoner Polizei entdeckte ein Postpaket, das für 500000 Fr. österreichische Werte enthielt, die aus dem London-Wiener Expreßzug gestohlen worden waren. Infolge Ueberfahrens des auf „Halt" stehenden Signals ist auf dem Bahnhof Rudolstadt einGüterzug auf einen Prellbock gefahren, wobei die Maschine und der Packwagen entgleisten. Ein Bremser wurde unerheblich verletzt. Die Strafkammer in Neiße (Schlesien) verurteilte nach der Berl. Ztg. den Bürgermeister Schindler auS Friedland, der vor einiger Zeit plötzlich sein Amt nieder legte, wegen Sittlichkeitsverbrechens zu 6 Monaten Ge fängnis. Vaterländisches. (Milteilunge» aus dem Leserkreise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 21. Oktober 1903. — Die hiesige „Freiwillige Feuerwehr beging am gestrigen Dienstag abend ihr diesjähriges Stiftungs fest durch Konzert und Ball im Saale des Hotels zum Adler. Zahlreiche Mitglieder und Gäste mit ihren Damen hatten sich hierzu eingefunden. Unsere Stadtkapelle bot den Anwesenden em unter lebhaftem Beifall aufgenommenesreiches abwechslungsvolles Programm, sovaß die Stunden nur allzu schnell verflossen. Die Zwischenpausen wurden durch An sprachen ausgefüllt. So toastete Herr Branddirektor Geißler auf Se. Majestät König Georg und das sächsische Königshaus sowie auf die Gäste. Herr Bürgermeister Kahlenberg er brachte den Dank der Gäste dar, überreichte im Namen des Stadtgemeinderates unter herzlichen Beglückwünschungs- Worten dem Feuerwehrmann August Schubert für fünf zehnjährige treugeleistete Dienste ein schön ausgeführtes Ehrendiplom und ließ seine Rede in einem dreifachen Hoch auf die „Freiw. Feuerwehr" ausklingen. In kamerad schaftlicher Weise beleuchtete Herr Kantor Hientzsch, als warmer Freund der hiesigen Feuerwehr, die edlen Ziele derselben und brachte dem Führer der Feuerwehr, Herrn Branddirektor Geißler, ein dreifaches Hoch aus, dabei betonend, daß es der Wehr noch lange vergönnt sein möge, sich so eines wackeren und durch aus tüchtigen Leiters erfreuen zu können. Im Verlaufe des Abends berichtete noch Branddirektor Geißler über die dienstlichen Verhältnisse der Wehr im verflossenen Jahre. Wir entnehmen denselben kurz folgendes: Die Kompagnie hat eine aktive Mannschaft von 50 Mann; passive Mitglieder zählt man 11. Die im Jahre vorge schriebenen Uebungen wurden inne gehalten. Feuer waren in den verflossenen Jahre keine zu löschen, 2 kleine Brände wurden im Keime erstickt. Das Königliche Ehrenzeichen erhielt der Zugführer Ernst Zschoche. Am 6. Oktober 1902 überreichte Herr Bürgermeister Kahlenberger an die Feuerwehrleute H. Birkner, Hille und E. Richter ein von unserer Stadtbehörde gestiftetes Diplom für 15 jährige Dienstzeit. Die Unterstützungskasse für etwaige Unglücksfälle der Kameraden weist einen Bestand von 1270 Mk. 35 Pfg. auf. Der Schluß des angenehmen ver laufenen Abends bildete ein flotter Ball, dem Alt und Jung lebhaft huldigte. — Von ansteckenden Tierkrankheiten ist nach dem amtlichen Berichte der Kommission für das Veterinär wesen in der Zeit vom 1. bis 15. Oktober d- I. im Be reiche der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen ein einziger Fall zu verzeichnen gewesen. Im benachbarten Klipphausen gab es nämlich ein an Milzbrand verseuchtes Gehöft. — Wiederausgabe von Talern. Da die Klagen über den empfindlichen Mangel von Silbergeld sich in letzter Zeit außerordentlich gehäuft haben, so sieht sich die Reichsbank veranlaßt, die Talerstücke bis auf weiteres wieder auszugeben. Die bisherige Einziehung war be kanntlich durch das Gesetz, betreffend Aenderungen im Münzwesen vom 1. Juni 1900, veranlaßt worden. Man darf wohl annehmen, daß es sich nur um eine vorüber- gehende Maßnahme zur Beseitigung der augenblicklich im Geldumlauf fühlbaren Verlegenheiten handelt, und daß nach deren Ueberwindung die Einziehung und Umprägung der Taler wieder ausgenommen wird. Was die Aus prägung von Reichssilbermünzen anbelangt, so haben sich seit dem 31. Dezember 1901 bis zum 30. September d.J. nach Berücksichtigung der wieder eingezogenen Beträge die im Verkehr besinnlichen Bestände von Fünfmarkstücken er höht von 128976465 Mk. auf 179323760 Mk., an Zwei markstücken erhöht von 154696318Mk. auf 176893346M., an Einmarkstücken erhöht von 203512200 Mark auf 219006242 Mk., an Fünfzigpfennigstücken vermindert von 71450831 Mk. auf 71428695 Mk., an Zwanzigpfennig stücken vermindert von 6303828 Mk. auf 5466604 Mk. Die gesamten Bestände an Reichs-Silbermünzen sind dem nach in dem genannten Zeitraum von 564939642 Mk. auf 652218647 Mk. gestiegen, und die hieraus sich er gebende Zunahme des Silberumlaufs von 87279005 Mk. ist ausschließlich aus eingezogenen Talern geprägt worden. Die von letzteren eingezogenen Beträge übersteigen aber die Summe von 87,2 Millionen Mark ganz beträchtlich. — Schmiedt walde. Dienstag vormittag stürzte der Schieferdecker Otto Brückner aus Zauckerode von dem Seitengebäude des Gutsbesitzers Geißler ab. Derselbe erlitt einen Oberschenkelbruch und wurde nach dem Bezirks krankenhaus Wilsdruff überführt. — Tanneberg, 21. Oktober. Auf hiesiger Ritter gutsflur brannte gestern abend eine riesige Strohfeime nieder. Brandstiftung wird vermutet. — Wurgwitz. Hier ist jüngst, wie amtlich bekannt gegeben wird, ein Fall von Milzbrand festgestellt worden. — Rabenan. Hier begingen dieser Tage Schuh- machermeister Friedrich August Wünschmann und Stuhl bauermeister Karl Ferdinand Fritzsche das 50jährige Ju- biläum als Bürger der Stadtgemeinde. Die Jubilare, die sich beide bester Gesundheit erfreuen, wurden durch Bürgermeister Wittig im Name n des Stadtgemeinoerates unter Ueberreichung eines Diploms beglückwünscht. — Meißen. Auf dem hiesigen Ratsweinberge ist die Lese seit Donnerstag im Gange. Die Stöcke weisen strecken weise ganz ansehnlichen Behang auf; bis zu 15 Trauben, darunter prächtige Exemplare an einem Stocke sind keine Seltenheit. Auch ist die Reife ziemlich gleichmäßig und an Süße fehlt es den Trauben auch nicht. Das Gewicht der bis Freitag abend geernteten Trauben betrug rund 60 Zentner. Ebensoviel hofft man noch zu ernten vom Rats weinberge und vom Craffoberge. Es ist also eine Mittel- ernte. In dem Weinberge der Landwirtschaftlichen Schule zu Meißen hat die Traubenlese Mittwoch und Donners tag stattgefunden. Es wurden von 12 Ar Weinland im ganzen 12 Zentner Trauben gelesen. — Dresden. Seit Wochen schon werden im hiesigen Polizeihauptgebäude an auswärtige Kriminalbeamte In struktionen über das Wesen der Daktyloskopie erteilt. Nicht nur in deutschen Städten, sondern auch in Wien und anderen fremdländischen Großstädten nehmen Polizei beamte an diesem Verfahren zur Wiedererkennung von Verbrechern reges Interesse. Nach Beendigung dieser Kurse soll sodann hier eine Beratung der Polizeioberbeamten der großstädtischen Gemeinden Deutschlands zur einheit- lichen Durchführung dieses Verfahrens stattfinden. — Dresden, 20. Oktober. Der heute in Dresden abgehaltene sächsische Handelskammertag beschloß einstimmig folgende Erklärung: „i. In der Erwägung, daß der ersten Ständekammer im Jndustriestaate Sachsen 27 Vertreter des flachen Landes und der Landwirtschaft angehören, und daß der Landwirtschaft, bezw. dem Großgrundbesitz kraft Gesetz die Befugnis verliehen ist, aus ihrer Mitte Delegierte in diese Körperschaft zu entsenden, während Industrie und Handel kein Recht auf Sitz und Stimme in der ersten Kammer haben, hält es der sächsische Handels- kammertag für ein Gebot der Gerechtigkeit, daß dem Handel und der Industrie das Recht auf eine angemessene ständische Vertretung in der ersten Kammer verliehen wird. ll. In der Erwägung, daß die Vertretung von Handel und Industrie insbesondere zu deren Steuerleistung nicht im angemessenen Verhältnis steht, hält es der sächs. Handelskammertag für dringend notwendig, daß eine Ab änderung des Wahlrechtes für die zweite Ständckammer nach Maßgabe der jetzigen Bedeutung von Handel und Industrie erfolgt. Der Handelskammertag behält sich vor, zu den Vorschlägen der Königlichen Staatsregierung in- betreff der Aenderung des Wahlrechtes zur zweiten Kammer der Ständeversammlung Stellung zu nehmen, sobald sie in einer authentischen Form vorliegen. Wenn, wie viel fach verlautet, die Regierung beabsichtigen sollte, durch solche Aenderungen dem Handel und der Industrie eine berufsständische Vertretung in der zweiten Kammer zu gewährleisten, so erklärt der Handelskammervertrag, daß durch eine solche Verfassungsänderung die unter I gestellte Forderung nicht als befriedigt erachtet werden kann. — Dresden. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Maj. des Königs ist dem Oberleutnant im 2. Ulanen-Re- giment Nr. 18 Hermann Heinrich Friedrich Bramsch und dem Gefreiten in demselben Rcgimente Karl Albert Snowadski in Leipzig für die von ihnen gemeinsam am 19. Juli 1903 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Er- rettung eines Ulanen aus der Gefahr des Ertrinkens in »er Mulde die silberne Lebensrettungsmedaille mst der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande ver- lieben worden. — Dresden. Am Sonnabend vormittag wurden in einem hlesigen Gasthause in einem Fremdenzimmer, das, weil kein Einlaß zu erlangen war, durch einen Schlosser geöffnet wurde, ein Mann und eine Frau, beide mit Schuß wunden im Kopfe, tot vorgefunden. Nach denangestellten Erörterungen hat der Mann, ein zuletzt in Sagan wohn hafter 25jähriger Barbier, die Frau erschossen und sodann sich selbst getötet. Der Beweggrund ist noch unbekannt. Die Tote, deren Person festzustellen bisher noch nicht möglich war, ist ungefähr 25 Jahre alt, 1,57 Meter groß, hat braune Haare, stumpfe Nase, vollständige Zähne und war mit schwarzem Stoffjackett, schwarzem Samthut mit