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scr Zwangsversteigerungen und eine ganz ungewöhnliche Entwertung städtischer und ländlicher Grundstücke zu ver hindern, hat die Reichsregierung bestimmt, daß der Zu schlag bei Zwangsversteigerungen regelmäßig nicht unter sieben Zehnteln des Grundstücks- Wertes erteilt werden darf. Weiter kann der Schuldner, der seinen Verpflichtungen infolge der Wirtschaftskrise nicht nachkommen kann, die ein st w eilige Einstel lung der Grundstücksversteigerung ans höchstens sechs Monate erwirken. Das Gericht hat aber bei der Entschei dung über solche Anträge die Interessen des Schuldners wie des Gläubigers abzuwägen. Für landwirtschaftliche Grundstücke sind da bei, und zwar für das Gebiet des ganzen Deutschen Reiches, noch besondere Maßnahmen vorgesehen. Das geschieht in der Hauptsache zur Sicherung der Ernte des Jahres 1932. Hier kann die vorläufige Einstellung der Zwangsversteigerung bis nach der Ernte zulässig sein. Das Zwangsvcrwaltungsverfahren wird einfacher ausgestaltet als bisher. Ebenso kann die Zwangs vollstreckung gegen bewegliche Gegenstände eines landwirtschaftlichen Betriebes aufgehoben wer den, wenn der Schuldner dadurch besonders geschädigt wird. Es tritt in Kraft: Sofort: Das allgemeine Uniformverbot und der Burgfrieden mit dem Verbot aller politischen Versammlungen und Kundgebungen. Ferner: die Senkung der Zinsen der festverzinslichen Werte, die Tätigkeit des P r e i s d i k t a 1 o r s, der Schutz gegen unrentable Zwangsvollstreckung und die Reichsfluchtstcuer und der Steuersteckbrief. Am 1. Januar 1932: Die Preissenkung für Kartellpreise und Markenwaren, die Herabsetzung derSteuerverzugs- zuschläge von vierundzwanzig auf zwölf Prozent, die Herabsetzung der Altmieten um zehn Prozent der Friedensmiete, die Vereinbarung über die Senkung der Mieten in Neubauten, Fortfall der Kleinver letztenrenten, Eingriff in die Tarifverträge zur Senkung der Löhne auf den Stand vom Januar 1927, Erhöhung der Umsatzsteuer aus zwei Prozent, aus genommen Brot und Mehl, neunprozentige Senkung der Beamtengehälter, zehnprozentige Senkung der Arbeiter- und Angestelltenbezüge bei den Behörden. * Das Urteil der Öffentlichkeit. Prüft man die Presse daraufhin, was sie zur Not verordnung sagt, so kann man sehr bald seststellen, daß eine vorbehaltlose Zustimmung nirgends zu finden ist. Auch in der Presse, die dem Kanzler nahe steht, wird der Glaube an den Erfolg dieses Rettungsprogramms nur sehr zurückhaltend ausgedrückt. Das Berliner Zentrumsblatt, die Germania, sagt: Es wird wohl niemand in Deutschland geben, der diesem Dokument bitterster Volksnot uneingeschränkt Zustimmung zuteil werden läßt. Die schwerste Folge der Notverordnung sieht die Germania darin, daß aus allen Gebieten die Unver letzlichkeit der Verträge und des Rechtes nicht mehr aufrecht- erhalten werden konnte. Am meisten interessiert natürlich die Frage, wie die Sozialdemokratie sich zur Notverordnung stellen wird, denn die SPD hat ihre Haltung gegenüber Brüning von dem Inhalt der Notverord nung abhängig gemacht. Das führende Blatt Ser SPD., der Vorwärts, äußert sich zwar mit scharfer Kritik über die Notverordnung, er bezweifelt den Erfolg der Breissentvngs- aktion und stellt die Frage, ob die Notverordnung überhaupt eine Wendung zum Ausstieg bringen könne. Das Blatt sagt: „Daß wir diese Notverordnung nicht wollen, darüber gibt es unter uns keinen Streit Aber," so fährt das Blatt fort, „es geht in den nächsten Monaten nicht um Löhne, Gehälter und Renten, es geht nicht um Uniform und Parteiabzeichen, sondern um Leben und Kraft der sozialistischen Arbeiterbewegung." Mit anderen Worten: der Vorwärts deutel an, daß die Sozialdemokratische Partei sich auch mit dieser Notverordnung abfinden wird, weil ihr die Abwehr des Nationalsozialismus mit Hilfe der Regierung Brüning als das wichtigste Ziel erscheint. Die demokratischen Blätter, Bossische Zeitung und Berliner Tageblatt, legen in ihren politischen Betrachtungen den Hauptton aus den Entschluß Brünings, gegen den Nationalsozialismus den Kampf auszunehmen Die Bossische Zeitung schließt ihre Be trachtung voller Zuversicht für Brüning mit den Worten: „Auf lange Zeil hinaus Hal das Ausland mtl Brüning und ntchl mil Hitler zu rechnen." In den wirtschaftlichen Betrachtungen zeigen die Blätter zum Teil scharfe Kritik, so vor allem an der zwangsweisen Zinssenkung. Der Erfolg der Preissenkung wird bezweijelt. Die volksparieiltche Deutsche Allgemeine Zei tung sagt nach einer Kritik zu den Einzelheiten zum Schluß: zDer Patient wtndei sich zunächst einmal in seinem Schmerz Man muß jetzt abwarten, ob der letzte, allerdings noch einmal starke Trumps der Regierung Brüning sticht — tn Basel, m Paris und nicht zuletzt in der Heimat. Die volksparteiliche Kölnische Zeitung meint, es gäbe keinen anderen Weg als den dieser neuen Notverordnung, die nichts anderes sei als eine Vorstufe des Staats kapitalismus Die Auffassung der Nationalen Opposition über das Rettungsprogramm Brünings kennzeichnet das Urteil tm deutsch.iationalen Berliner Lotalanzeiger, der den Hosjmingen der Regierung aus den Ersolg ihrer Arbeit starke Zweisel entgegensetzt und srägt: „Wo ist die Sicherheit, daß dieser Schlußstrich nun der letzte Schlußstrich bleibt? Vielleicht eine leise Hossnung - aber Sicherheit?" Das Blatt bezweiieli auch, daß die Preissenkungsaktion gelingt, und daß Brüning im parlamentarischen Kamps um die Not verordnung Ersolg hat In einer wirtschaftlichen Be- trachtung des Blattes wird nach einem Hinweis aus die Ge fahren der Preissenkungsakiion die Auffassung vertreten daß Einsuhrverbote oder Kontingente mehr Eindruck aus da- Ausland gemacht hätten, als das schönste innendeutsche Re- sormprogramm Die nationalsozialistische Presse beschäftig, sich vor allem mit der Kampfansage Brünings gegen »iiler Der Völkische Beobachter, das führende Blatt der Partei schreibt, die Rede Brünings werde seinen Fall nur beschein nigen, mit solchen Mitteln könne man eine abhandeugekommene Autorität nicht wtedergewinnen. Und der Augriss, das Ber liner Blatt der NSDAP., spricht tn seinen Ausjührungen über die Notverordnungen von einem nutzlosen Untersangeir. Was sagt das Ausland? Die neue Notverordnung sowie wie die Rundfunkrede des Kanzlers steht in den Hauptstädten, wo Weltpolitik ge macht wird, im Mittelpunkt der politischen Veröffent lichungen. In Paris wendet man besonders dem Kampfruf Brünings gegen Hitler die Aufmcrksamkeil zu. Das Blatt „Journal" sagt, die große Frage sei jetzt Lie, ob das deutsche Volk das Regime annehme, das der Kanzler ihm jetzt unterbreitet habe. Das Soztalistenblatt „Populaire" mißtraut Brüning, weil er sich nicht aus drücklich über eine Regierungskoalition mit Hitler geäußerl habe. Die englischen Blätter betonen, daß nie mals und nirgends außer in Rußland ein derartiger Eingriff des Staates in die Rechte des Bürgers versucht worden sei. Das englische Ardeiterblatl „Daily Herald" glaubt nicht, daß die deutschen Sozialdemokraten dieses Programm annehmen könnten. In Amerika sagen die maßgebenden Blätter, Brüning habe jetzt seinen letzten Trumpf ausgespielt. Man glaubt, daß er entschlossen sei, seine Stellung bis zum äußersten zu ver teidigen. ReichsScmMskonL I prszeni. Lombardsatz 8 Prozent. Das Direktorium der Ncichsbank beschloß, den seit dem 2. September d. I. bestehenden Diskontsatz von 8 aus 7 Prozent und den Lombardsatz von 10 aus 8 Prozent hcrabzusetzen. Zinssenkungbei den Banken. Künftig nur 1 Prozent über dem Reichsbankdiskont. Die Mitglieder der Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers (Stempclvcrcinigung) haben im Einver nehmen mit den maßgebenden öffentlich-rechtlichen Kredit instituten des Reiches und der Länder sowie den maß gebenden auswärtigen Banken und Bankhäusern be schlossen, den Sollzinssatz, der gegenwärtig 2 Prozent über dem Reichsbankdiskontsatz, d. h. 10 Prozent für das Jahr beträgt, aus 1 Prozent über den jeweiligen Reichs bankdiskontsatz zu senken. Im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Reichs bank ist somit eine Senkung des Sollzinssatzes um volle 2 Prozent, also von 10 aus 8 Prozent, erzielt. * Sr. Luther begründet die Siskonisenkung. In der Zentralausschußsitzuug begründete der Reichs bankpräsident eingehend den Beschluß des Reichsbankdirek toriums, mit Wirkung vom 10. Dezember d. I. den Dis kontsatz um 1 Prozent auf 7 und den Lombardsatz um 2 auf 8 Prozent zu senken. Bei Nachprüfung der fetzigen Sätze aus ihre Berechtigung hin müsse man berücksichtigen, daß unsere Währung zurzeit nicht im unbehinderten Wechselverkehr mit den ausländischen Währungen stehe. Es finde zur Zeit immer noch eine Wechselwirkung zwi schen den von den ausländischen Gläubigern abgeforder ten Zinssätzen und dem Diskontsatz der Reichsbank statt. Unter Berücksichtigung dieser und der durch die Notver ordnung geschaffenen Lage, welch letztere es erwünscht er scheinen lasse, die Preissenkung zu unterstützen, habe sich die Möglichkeit einer Senkung des Diskont- und des Lombardsatzes ergeben. Ser Stahlhelm gegen bas llnifmmverbvt Ein Telegramm an den Reichspräsidenten. Die Bundesführer des Stahlhelm haben sich tele graphisch an den Reichspräsidenten gewandt, um gegen das in der Notverordnung ausgesprochene Uniformverbot Protest zu erheben. Ein solches Verbot wäre, so heißt es in dem Tele gramm, geeignet, den soldatischen und treuesten Teil des deutschen Volles am schwersten zu treffen und doch nicht die Ruhe und den Frieden der gesamten Bevölkerung tn dieser wirtschaftlichen, politischen und seelischen Notzeit geben zu können. Und abgesehen von der Gefahr der Radikalisierung wird durch ein solches Verbot der Wehr wille im deutschen Volk und die Tradition bei den alten Feldgrauen, die unter Ihrer Führung im Weltkriege ge standen haben, immer mehr vernichtet. Die Bundesführung empfiehlt allen Slahlhelmkom- mandeuren äußerste Zurückhaltung und Disziplin. Der Bundesvorstand wird in den nächsten Tagen zu der durch die neue Notverordnung geschaffenen Lage Stellung nehmen. Deutschnatlonale Nollspartel für ÄeiKstaaseinberufung. Aufhebung der Notverordnung beantragt. Die NeichStagsfraktion der Demschncuionalen Volks' Partei hat die sofortige Einberufung des Reichstages be antragt und ferner folgenden Antrag eingebrachn „Der Reichstag wolle beschließen, die 4. Verordnung des Reichs präsidenten zur Sicherung der Wirtschaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Friedens vom 8. Dezember 1931 ist außer Kraft zu setzen." ZerMöeiter zahlen leme ArbettslosenvsrMemngsheilräge. Die Befreiung der im Steinkohlenbergbau unter Tage beschäftigten Arbeiter und Angestellten fowie ihrer Arbeit geber von der Beitragspslicht für Arbeitslosenversicherung ist bis zum 31. Dezember 1931 verlängert worden. Hu» unlerer »timst Wilsdruff, am 10. Dezember 1931. Merkblatt für den 11 Dezember. Sonnenaufgang 7°' I Mondaufgang 10'° Sonnenuntergang 1.V f Monduntergang 17" 1783: Dichter Max von Schenkendorst geb. — 1843: Bat iertologe Robert Koch geb. Geheimnisvoller Duft. Irgendwann um diese Zeit beginnt's. Da zieht Plötz lich, wenn die Kinder von der Schule und der Hausherr von der Arbeil nach Hause kommen, ein neuer, süßer, ge heimnisvoller Duft durch die Räume, aber niemand darf sich etwas merken lassen, obwohl alle es wissen: Jetzt hoi Mütterlein in aller Stille mit der Weihnachisbäcke rei angesangen. Im verschlossenen Raum beginnen sich aus weißen, mehlbestaubien Platten die leckeren Dinge an einanderzureihen, die wir bald am WeihnachtSbaum und darunter aus den „bunten Tellern" begrüßen und aus giebig kosten werden, Lebkuchen, Springerlen, Anis Plätzchen, Schaumsterne. Mandelherzen, und was sonst noch seine Zeil braucht, wenn es bis zum heiligen Abend mürbe und köstlich sein soll. Die Haussrau aber lächelt und sagt gar nichts, wenn die Kleinsten ein paar nicht ganz ohne mütterliche Absicht vergessene Korinthen und Pistazien entdeck! haben, damit sie zu einer kleinen Vorfreude kommen. Die größte Vor freude, aber auch alle Mühe, hat diesmal wieder Mütter lein selbst, aber sie weiß, das gehört nun einmal zu ihrem Beruf feil unvordenklichen Zeilen. Denn so lange die deutsche Geschichte reicht, istWeih - nachten nicht denkbar, ohne daß vorher großesBackenwar. Schesse! hat in seinem Eckehard geschildert, wie es dabei schon im frühen Mittelalter zu gegangen ist Da steht in der Küche der Herzogsburg die stolze Herrscherin des Landes, Frau Hadwig, unter den dienenden Mädchen, aber sie trägt keinen HerzogSmanle!, sondern hat selbst eine weiße Schürze umgebunden und teilt Mehl und Honig aus, während neben ihr die schöne Praredis Ingwer, Pseffer und Zimt in den Teig mischt. Und zuletzt spickt Frau Hadwig eigenhändig die schönsten Formen mit Mandeln und Kardamomen. Diese Schilde rung ist aber keine dichterische Freiheit, sondern Scheffel kann sich dabei aus die Forschungen der Altertumswissen schaft berufen, die gezeigt haben, daß selbst die F o r m e « , die wir heute noch unserem Weihnachtsgebäck geben, bis in die graue Vorzeit zurückgehen. Und auch die Backrezepte und Teigmischungen sind zum Teil uralt, nur daß von jeher die Hausfrauen darauf gehalten haben, ihre besonderen, von Großmutter und Mutter überkommenen Feinheiten weiter zu vererben. Die verwendeten Gewürze aber galten früher nicht nur als wohlschmeckend, sondern auch als besonders heilkräftig und magenstärkend, wenn man sie gerade um diese Zeil ver wendete. So lautet eine mittelalterliche Gesundheitsregel für den Christmonat: Aus Bertram. Cubeben, Muskat, Anis, Auch Zimmel mach dir Panis (d. h. Gebäck), Darzu dein Leib warm halt, So wirst du werden mit Ehren alt. Also ein Grund mehr, uns auf die Weihnachts schmauserei zu freuen und die Hausfrau zu bitten, an den leckeren Zutaten nicht zu sparen! * Der Weihnachtsvrrkehr findet, je mehr wir uns dem Feste nähern, wachsende Belebung. Das wirb sich besonders an den kommenden beiden letzten Sonntagen vor dem Feste zeigen. Ein abendlicher Gang durch die Straßen des Städtchens ist jetzt in diesen Dorweihnachtstagen recht interessant. Vor allem freut man sich über die reichen und schönen Geschenkauslagen in den hcllerleuchteten Schaufenstern. Viele derselben zeigen gediegene weihnachtliche Dekorationen; auch allerlei wirksame Lichteffekte werden zweckmäßig mit in den Dienst der Reklame gestellt. Ge rade auf diesem Gebiete kommt ja die Technik dem Kaufmann entgegen. Einen H-auptvorsprung in dem Wettbewerb um die Käuferschaft sichert sich natürlich 'der, welcher vor allem auch- die Weihnachtsanzeige im Heimatblatte recht wirksam anwen- det. Jetzt vor dem „silbernen" und „goldenen Sonntag" kommt es darauf an! Die Heimatzeitung spricht täglich zu Tausenden in Stadt und Land, deshalb beachte man unsern Rat, den wir der Geschäftswelt in ihrem Interesse geben: Werbt Käufer durch W ei hn ach t s a nze ig e n! Vom Volkse.'gehren. As heute vormittag haben sich- in unserer Stadt für das .Volksbegehren auf Auflösung des Land tages Personen eingetragen. Die Zahl der Wahlberechtig ten beträgt rund 2900. Viehzählung. Bei der am 1. Dezember durchgeführten all gemeinen Viehzählung wurden in unserer Stadt gezählt: 112 Pferde (im Vorjahre 121), 433 (416) Rinder, 677 (591) Schweine, 2 (4) Schafe, 42 (33) Ziegen, 3704 (3589) Stück Federvieh, 529 Kaninchen und 114 (91) Bienenstöcke. Das Sinsome-Ävnzert der Städtischen Orchesterfchule, das gestern abend im Weißen Adler stattfand, war als 15. in der Reihe nicht nur zahlenmäßig das höchststehende, sondern auch künstlerisch. Es bedeutete für alle Besucher ein Erlebnis und vermehrte den Ruhmeskranz Meister Philipps und seiner Orchesterschüler um ein weiteres Matt. Die Vvrtragsfolge brachte durchweg auserlesene Perlen, die ob ihrer seltenen Dar bietung besonderen Glanz ausstrahlten. Schon die als Einlei tung gespielte Ouvertüre z. Op. „Das Nachtlager von Grana da" stellte eine sehr beachtliche Leistung dar. Der Eindruck ver tiefte sich bei der Großen Fantasie a. d. Op. „Rigvletto" und erklomm seinen Höhepunkt in der Sinfonie in F-Moll von Ao- Hannes Kalliwoda, der sie seinem ehemaligen Lehrer, dem Kvn- servateriumsdirektvr Weber in Prag gewidmet hat. Hier über traf sich -das Orchester selbst. Den Löwenanteil hatten die Strei cher. Die ersten Geiger, 7fa-ch besetzt, zeigten eine vorbildliche Einmütigkeit in der Behandlung ihrer Aufgabe, die auch dem verwöhntesten Geschmack Respekt abgewinnen mußte. Schlacken- rem meisterten auch die Bratschen ihre schöne Aufgabe. Jede Phrase war ein gut abges-chliffenes Gebilde für sich. So war es kein Wunder, daß -die Sinfonie, erhöht durch feinsinnigen Vortrag, einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Zartes, wei ches, seelenvolles Spiel zeichnete das Adagio aus dem Kaiser- quartett von I. Haydn aus. Das Konzertino für Klarinette- SoP von C. M. von Weber gab dem Schüler A. Günther Gelegenheit, sich besonders hervvrzutun. Er tat es in sehr lo benswerter Weise und bekundete durch warme Tongebung und spielende Bewältigung hoher technischer Anforderungen, daßj man es mit einem talentierten und strebsamen Schüler zu tun! hat. Hoffentlich hören wir ihn bald wieder einmal. Vollendet schön auch in der klanglichen Abtönung wurde zum Schluß Pe ter Tschaikowskis „Capriccio Italien" wiedergegeben. Die Hö rer standen im Banne dieser eigenartigen melodiösen Klänge und ruhten nicht eher mit der Bekundung herzlichen Beifalls, als bis der letzte Teil wiederholt wurde. Alles in allem sind wir unserm Musikdirektor Philipp für den Kunstgenuß am» gestrigen Abend besonders dankbar und bedauern nur, daß der Besuch im Hinblick auf den billigen Eintrittspreis nicht stärker war. Der Landwirtschaftliche Verein hatte gestern nachmittag 4 fthr seine Mitglieder zu seiner letzten Versammlung in die sem Jahre nach dem „Adler" eingeladen. Der Vorsitzende, Gutsbesitzer P r eu ß er-Kaufbach, konnte eine stattliche Zahl Mitglieder begrüßen. Insbesondere galt sein Gruß Obervete- rinärrat Dr. Fischer-Dresden sowie den Mitgliedern der Schmiedeinnung. Zurückblickend -auf das vergangene Jahr be merkte der Vorsitzende, daß man von diesem Jahre gern Ab schied nehme, denn die der Landwirtschaft in Aussicht gestellten Verbesserungen seien nicht eingetreten. Trotz erheblich gesE kener Einnahmen seien die Lasten immer noch die gleichen. Mat hoffe deshalb, daß die neue Notverordnung, die dem deutsche Volke als Weihnachtsgeschenk präsentiert worden sei, auch für die Landwirtschaft eine Linderung bringe. Bei L tritt in die Tagesordnung gab der Vorsitzende unter bekannt, daß der Sächsische Bauernkalender eingegangen